DE3817691A1 - Verfahren zum entnehmen von sonderabfall aus einer ablagerungsstaette - Google Patents
Verfahren zum entnehmen von sonderabfall aus einer ablagerungsstaetteInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entnehmen von
Sonderabfall aus einer Ablagerungsstätte gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Es ist bekannt, daß sich flüssige, pastöse und weiche Stoffe
beim Abkühlen gegebenenfalls bis zum Gefrieren verfestigen
und, soweit sie flüchtig sind, weniger flüchtig werden.
Diese Eigenschaft wird bei einem bekannten Verfahren zur
Entfernung von Sonderabfall aus Ablagerungsstätten
angewendet. Der Sonderabfall wird dabei der Wirkung eines
Gefriermittels ausgesetzt, um ihn unabhängig von seiner
Konsistenz, d.h. von seiner chemischen Zusammensetzung und
den Aggregatzuständen der enthaltenen Schadstoffe in einen
festen, chemisch inerten Zustand zu versetzen und ihn dann
in diesem Zustand mit mechanischen Abbaugeräten aus der
Ablagerungsstätte zu entnehmen (DE-OS 36 18 387).
Dieses Verfahren nutzt zwar den Vorteil aus, daß
Sonderabfall in gefrorenem Zustand weitgehend immissionsfrei
zu handhaben ist. Es besteht aber die Gefahr, daß durch das
nachträgliche Zerteilen des Frostkörpers in handhabbare
Blöcke, z.B. durch Heizdampf, durch Spreng- oder
Sägevorgänge Auflockerungen entstehen und zumindest an den
dabei entstehenden Oberflächen Schadstoffe freigesetzt
werden. Ein weiteres Problem besteht darin, daß in vielen
Deponien Schadstoffe unterschiedlichster Konsistenz,
teilweise auch in Behältern, z.B. Fässern eingeschlossenes
Material, eingelagert ist, so daß damit gerechnet werden
muß, daß beim Zerteilen eines Frostkörpers beispielsweise
Giftmüllfässer angeschnitten werden. Außerdem setzt dieses
Zerteilen in handhabbare Blöcke manuelle Arbeiten am
Sonderabfall unmittelbar voraus, was für die damit befaßten
Personen nicht ungefährlich ist.
Im selben Zusammenhang ist auch bekanntgeworden, ein
Hohlelement, wie z.B. eine Hohllanze in den Sonderabfall
einzutreiben, den in das Hohlelement eingedrungenen
Materialkern durch Zufuhr von Gefriermittel zu gefrieren und
ihn dann mitsamt dem Hohlelement herauszuziehen. Eine solche
Arbeitsweise mag bei Sondierungsarbeiten mittels einer Sonde
angebracht sein; die Umschließung eines Materialkerns durch
ein Hohlelement erlaubt keine wirtschaftliche Arbeitsweise.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit
zu schaffen, um unter Ausnützung der an sich bekannten
Vorteile des Gefrierverfahrens die Entnahme von Sonderabfall
aus einer Deponie zu erleichtern und wirtschaftlicher zu
gestalten, vor allem aber die dabei für die Umwelt und die
damit befaßten Personen auftretenden Gefahren, wenn nicht zu
vermeiden, so doch wesentlich zu verringern.
Nach der Erfindung wird diese Aufgabe durch die Merkmale des
kennzeichnenden Teils des Patentanspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den
Unteransprüchen.
Der Vorteil der Erfindung besteht im wesentlichen darin, daß
der Sonderabfall nicht über große Bereiche, sondern nur in
vergleichsweise kleinen, handhabbaren Portionen eingefroren
und gewissermaßen wie "Eis am Stiel" an den Gefrierrohren
hängend entnommen und zu entsprechenden
Transporteinrichtungen transportiert wird. Insbesondere bei
flüssigem oder pastösem Material ist es ohne weiteres
möglich, die Gefrierrohre schonend, z.B. durch Spülen, in
den Sonderabfall einzubringen; etwaige Widerstände, z.B. in
Form von Behältern, können so rechtzeitig bemerkt und
umgangen werden. Unzerstörte Behälter werden im Frostkörper
sicher festgehalten und können so ohne Gefahr einer
Beschädigung mit dem übrigen Material entnommen werden.
Da die Wirkung eines lokal eingebrachten Gefriermittels
ohnehin nur über eine gewisse Strecke reicht, entsteht eine
Grenzschicht zwischen Frostkörper und nicht gefrorenem
Material, entlang welcher ein Frostkörper relativ einfach
durch ein Hebezeug, z.B. einen Bagger, aus der
Ablagerungsstätte entnommen werden kann. Auflockerungen sind
dabei nicht zu befürchten.
Da ein Auftauen des Frostkörpers an der Oberfläche beim
Herausheben aus der Deponie nicht so schnell zu befürchten
ist, entstehen auch keine von seiner Oberfläche ausgehende
Immissionen. Zusätzlich ist es aber möglich, entweder die
Gefriermittelzufuhr auch während des Transportes
fortzusetzen und/oder die Oberfläche des Frostkörpers
möglichst unmittelbar nach der Entnahme aus der
Ablagerungsstätte mit einer Schicht aus einem
Kunststoffschaum, z.B. PU-Schaum, zu überziehen. Hierdurch
wird nicht nur ein weitgehend dichter Abschluß, sondern auch
noch eine wärmedämmende Wirkung erreicht.
Alle diese Maßnahmen einschließlich des Lösens des
Frostkörpers von den Gefrierrohren können aus geschlossenen
Räumen, z.B. aus Fahrerkabinen heraus vorgenommen werden, so
daß ein Einsatz von Menschen unmittelbar vor Ort entbehrlich
ist.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigt
Fig. 1 einen schematischen Querschnitt durch eine
Sonderabfalldeponie, aus der portionsweise
Sonderabfall entnommen wird,
Fig. 2 im Längs- und Querschnitt einen um mehrere
Gefrierrohre herum gebildeten Frostkörper und
Fig. 3 einen Längsschnitt durch ein Gefrierrohr in größerem
Maßstab.
In Fig. 1 ist ein Schnitt durch eine Deponie dargestellt, in
der flüssiger, pastöser oder weicher Sonderabfall 1,
gegebenenfalls mit festen Bestandteilen durchsetzt, in einer
im Erdboden 2 angelegten Mulde 3 gelagert ist. Mittels eines
Baggers 4, der die Randbereiche der Deponie befahren kann,
soll Sonderabfall auf möglichst schonende Weise aus der
Deponie entnommen werden. Hierzu weist der Bagger 4 an
seinem über einen Ausleger 5 geführten Hubseil 6 statt des
üblichen Baggergreifers eine Vorrichtung 7 mit Gefrierrohren
auf, die in den Sonderabfall 1 eingebracht werden können und
mittels deren durch Einleiten von Gefriermittel ein
Frostkörper 8 erzeugt werden kann. Dieser Frostkörper 8 kann
dann aus dem - pastös gebliebenen - übrigen Sonderabfall
herausgezogen und zu einem - nicht dargestellten -
Transportfahrzeug gebracht werden.
In Fig. 2 ist in einem Längsschnitt (Fig. 2a) und in einem
Querschnitt (Fig. 2b) die Vorrichtung 7 mit Gefrierrohren 9
in größerem Maßstab dargestellt. Dabei sind in radialer
Anordnung beispielsweise sechs Gefrierrohre 9 an einem
Rahmen 10 hängend zu einer Gruppe zusammengefaßt, die
ihrerseits mittels einer Aufhängeöse 11 am Hubseil 6 des
Baggers 4 aufgehängt ist. Eine Gefriermittelleitung 12
versorgt die Gefrierrohre 9, die in an sich bekannter Weise
ausgebildet sind, mit Gefriermittel, z.B. Kühlflüssigkeit,
Gefrierlauge oder flüssigem Stickstoff.
Die Gefrierrohre 9 können in an sich bekannter Weise z.B.
durch Rammen, Spülen oder Bohren in den zu behandelnden
Sonderabfall 1 eingebracht werden. Durch Beschicken der
Gefrierrohre 9 mit Gefriermittel wird in dem die
Gefrierrohre 9 umgebenden Bereich der Frostkörper 8 erzeugt.
In Fig. 3 ist schematisch dann noch ein Längsschnitt durch
ein einzelnes Gefrierrohr 9 gezeigt. Dieses Gefrierrohr 9
besteht aus einem Außenrohr 13, das in den zu behandelnden
Sonderabfall abgesenkt wird, sowie einem Innenrohr 14, durch
das während des Gefriervorganges Gefriermittel zugeführt
wird, das zur Erzeugung des Frostkörpers 8 führt.
Abstandhalter 15 dienen der Fixierung von Außenrohr 13 und
Innenrohr 14.
Im ausgeführten Beispiel ist dargestellt, wie in das
Innenrohr 14 durch die Gefriermittelleitung 12 zunächst
Gefriermittel eingebracht wird (Pfeil 16); dabei ist das
Ventil 17 geöffnet, das Ventil 18 auf der gegenüberliegenden
Seite aber geschlossen. Der durch das Gefriermittel
entstehende Frostkörper 8 haftet an dem Außenrohr 13, dessen
Oberfläche 19 zur Erhöhung der Rauhigkeit noch profiliert
oder sonstwie behandelt sein kann.
Der gesamte Frostkörper wird nun mit der Vorrichtung 7
entnommen und zum Transport auf ein Fahrzeug oder in einen
geeigneten Behälter geladen. Zum Lösen der Gefrierrohre 9
kann nun beispielsweise in umgekehrter Richtung in die
Gefriermittelleitung 12 ein Heizmittel, z.B. Wasserdampf
(Pfeil 20) eingeleitet werden. Dies führt dazu, daß der
Frostkörper 8 in der unmittelbaren Umgebung des
Gefrierrohres 9 auftaut und die Gefrierrohre 9 herausgezogen
werden können.
Claims (5)
1. Verfahren zum Entnehmen von Sonderabfall, insbesondere
von solchem flüssiger oder pastöser Konsistenz aus einer
Ablagerungsstätte, z.B. einer Deponie oder dergleichen, bei
dem der Sonderabfall am Ort seiner Ablagerung der Wirkung
von durch in den Sonderabfall eingetriebene Hohlelemente
zugeführtem Gefriermittel ausgesetzt und in gefrorenem
Zustand aus der Ablagerungsstätte entnommen wird, dadurch
gekennzeichnet, daß die Hohlelemente (9) einzeln oder zu
mehreren zusammengefaßt eingebracht werden, daß durch
Zuführen von Gefriermittel jeweils ein ein einzelnes oder
mehrere Hohlelemente (9) umgebender Frostkörper (8) erzeugt
und daß dieser gemeinsam mit dem Hohlelement (9) bzw. den
Hohlelementen (9) z.B. an diesen hängend aus der
Ablagerungsstätte entnommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Gefriermittelzufuhr während des Entnehmens des
Frostkörpers (8) aus der Ablagerungsstätte und seines
Transportes zumindest bis zu einem Transportbehälter
fortgesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Oberfläche eines Frostkörpers (8)
unmittelbar nach dem Entnehmen aus der Ablagerungsstätte
durch Aufspritzen von Kunststoffschaum, z.B. PU-Schaum,
dichtend und/oder wärmedämmend umschlossen wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß zum Lösen des Frostkörpers (8) von den
Hohlelementen (9) diese beheizt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Gefriermittelleitungen (12) mit einem Heizmittel, z.B.
Wasserdampf, beaufschlagt werden.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
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Publications (1)
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DE3817691A1 true DE3817691A1 (de) | 1989-11-30 |
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Family Applications (1)
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DE19883817691 Withdrawn DE3817691A1 (de) | 1988-05-25 | 1988-05-25 | Verfahren zum entnehmen von sonderabfall aus einer ablagerungsstaette |
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DE (1) | DE3817691A1 (de) |
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- 1988-05-25 DE DE19883817691 patent/DE3817691A1/de not_active Withdrawn
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