DE3802531A1 - Verfahren zum abtrennen von festen partikeln aus siliziumschmelzen - Google Patents
Verfahren zum abtrennen von festen partikeln aus siliziumschmelzenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abtrennen von festen
Partikeln störender Verunreinigungen aus Schmelzen von durch
carbothermische Reduktion von Siliziumdioxid gewonnenem Sili
zium, bei dem das schmelzflüssige Silizium unmittelbar nach der
Reduktion einer "Haltephase" bei Temperaturen oberhalb des
Schmelzpunktes von Silizium in einem heizbaren Tiegel unterwor
fen und anschließend in einer gerichteten von unten nach oben
verlaufenden Erstarrung kristallisiert wird.
Eine Möglichkeit zur Herstellung von hochreinem Silizium bietet
die carbothermische Reduktion von Quarz. In einem Lichtbogen
ofen wird dabei hochreines Quarzausgangsmaterial mit ebenfalls
hochreinem Kohlenstoff (zum Beispiel Ruß) zu Silizium umgesetzt.
Werden von den Ausgangsmaterialien und der Ofenkammer, wie sie
zum Beispiel in der deutschen Patentanmeldung P 37 32 073.4
beschrieben ist, die notwendigen Reinheitsanforderungen erfüllt,
so kann mit diesem Verfahren großtechnisch ein hochreines Sili
zium erhalten werden, das allerdings einen hohen Kohlenstoffge
halt aufweist und daher nicht direkt als Basismaterial für So
larzellen eingesetzt werden kann.
Die hohe Kohlenstoffsättigung des schmelzflüssigen Siliziums
tritt notgedrungen bei der Reduktion von Siliziumdioxid mit Ruß
auf und liegt in einem Konzentrationsbereich von ca. 2000 ppmw.
Bei der Abkühlung der Siliziumschmelze auf Erstarrungstempera
tur wird die Löslichkeit für den Kohlenstoff herabgesetzt, wo
bei dieser in elementarer Form oder gebunden als Siliziumcarbid
in Form von kleinen Partikeln ausfällt, die bei der Erstarrung
in den Siliziumkristallkörper eingebaut werden. Diese Partikel
verhindern die direkte Verwendung dieses Siliziums als Basis
material für Solarzellen. In der Umgebung der Partikel bilden
sich nämlich Rekombinationszentren für die durch Lichteinfall
in der Solarzelle erzeugten Elektronen/Lochpaare. Dadurch gehen
diese Ladungsträger für die Stromerzeugung verloren, was letzt
lich zu einer Verminderung des Wirkungsgrades der Solarzellen
führt.
Zur Abtrennung der Kohlenstoff- und Siliziumcarbidpartikel aus
dem durch carbothermische Reduktion von Quarz gewonnenem Sili
zium werden im wesentlichen zwei Nachreinigungsprozesse ange
wandt:
- a) Nach der Reduktion wird das Siliziummaterial in einem Schmelz tiegel einer mehrstündigen "Haltephase" bei Temperaturen ober halb des Silizium-Schmelzpunktes gehalten, bei der der Kohlen stoff mit dem Silizium zu Siliziumcarbid reagiert. Nach dem Czochralski-Verfahren wird das Silizium schließlich als Ein kristall aus dem Tiegel gezogen. Dieser Weg wird heute tech nisch beherrscht, ist aber unwirtschaftlich und kommt für eine großtechnische Anwendung als Reinigungsprozeß zur Her stellung von Solarsilizium nicht in Betracht.
- b) Das bei der carbothermischen Reduktion von Quarz gewonnene Siliziummaterial wird in einem Schmelztiegel nach einer mehr stündigen Haltephase nach der Methode der gerichteten Er starrung langsam abgekühlt und in einen Kristallkörper über führt. Die Siliziumcarbidpartikel sammeln sich dabei im obe ren Teil des erstarrten Siliziumblockes und können mit me chanischen Methoden leicht entfernt werden, wie es zum Bei spiel der DE-OS 36 11 950 zu entnehmen ist. Doch ist eine Ab trennung der störenden Partikel nur bei vergleichsweise klei nen Schmelzenmengen von einigen Kilogramm und einer Kristal lisationsgeschwindigkeit in der Größenordnung von 1 mm pro Minute möglich. Bei deutlich größeren Schmelzenmengen in der Größenordnung von 10 Kilogramm und mehr verläuft eine Par tikelabtrennung nur noch bei stark reduzierten Kristallisa tionsgeschwindigkeiten in der Größenordnung von 0,1 mm pro Minute erfolgreich. Bei der gerichteten Erstarrung von Schmelzenmengen in der Größenordnung von 50 bis 200 Kilo gramm, wie man sie heute im technischen Maßstab hat, konnte bislang eine Partikelabtrennung nicht erreicht werden, ob wohl mit dieser Methode ein ausgezeichnetes polykristallines Kristallwachstum erzielt wird, mit Kristalliten bis zu mehre ren Quadratzentimetern Querschnittsfläche.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren
zum Abtrennen von störenden Partikeln, insbesondere von Sili
ziumcarbid, aus mit Kohlenstoff gesättigten Siliziumschmelzen
anzugeben, das in großtechnischem Maßstab und wirtschaftlich
durchgeführt werden kann.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren der eingangs genannten
Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei der Erstarrung zu
mindest der obere Teil der Schmelze bewegt wird. Dabei liegt es
im Rahmen der Erfindung, daß diese Bewegung mit mindestens einem
von oben in die Siliziumschmelze tauchenden Rührer erzeugt wird
oder daß die Erstarrung in einem rotierenden Tiegel durchgeführt
wird und die Bewegung der Schmelze durch von oben in die Schmel
ze eintauchende starre, nicht mitrotierende Vorrichtungen er
zeugt wird.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Un
teransprüchen.
Bei der Erfindung wird durch die ständige Bewegung der Sili
ziumschmelze an der Phasengrenze fest/flüssig bewirkt, daß die
Verweilzeit der störenden Partikel in der Nähe der festen Sili
ziumphase so stark herabgesetzt ist, daß kein Einbau der Parti
kel in den Siliziumkristallkörper stattfinden kann. Die Parti
kel werden vor der Kristallisationsfront hergeschoben und teil
weise durch Zentrifugalkräfte zum Tiegelrand abgedrängt. Sie
reichern sich daher mit der Zeit in der Schmelze an und werden
schließlich in die oberste Schicht des entstehenden Kristall
körpers eingebaut bzw. angelagert. Von dort können sie leicht
mit mechanischen Methoden, zum Beispiel Sandstrahlen oder Ab
drehen wieder entfernt werden.
Zweckmäßigerweise werden zur Erzeugung der Bewegung im oberen
Teil des Schmelztiegels ein oder mehrere Rührer angebracht, die
für eine beliebig regulierbare Strömung bzw. Verquirlung der
Schmelze sorgen.
Beim bekannten Czochralski-Verfahren rotiert der Kristall wäh
rend seines Wachstums um seine Längsachse und erzeugt dabei
wahrscheinlich einen ähnlichen Effekt, mit dem der Einbau stö
render Partikel verhindert wird. Im Unterschied dazu befindet
sich beim erfindungsgemäßen Verfahren der Kristall jedoch in Ru
he, was eine verfahrenstechnische Erleichterung bedeutet.
Die Anzahl der nötigen Rührer und deren Kapazität und Drehzahl
ist von der Menge der Schmelze bzw. der Größe des Schmelztiegels
sowie der Viskosität der Siliziumschmelze abhängig.
Weiterhin ist für ein möglichst vollständiges Abtrennen der Par
tikel eine genaue Kontrolle des Temperaturgradienten im Schmelz
tiegel entscheidend, wobei, bedingt durch die Richtung der Er
starrung, die Temperatur von unten nach oben zunimmt. Dieser
Gradient bestimmt die Wachstumsgeschwindigkeit und somit sowohl
die Reinheit als auch die Größe der entstehenden Kristallite.
Eine besonders wirkungsvolle Abtrennung der störenden Partikel
wird erzielt, wenn bei einer Viskosität µ der Siliziumschmelze
von ca. 0,88 cP die Drehzahl der Rührers auf etwa 10 Umdrehun
gen pro Minute und der Temperaturgradient im Schmelztiegel auf
etwa 5 K/cm eingestellt wird.
In einer weiteren Ausführungsform des Erfindungsgedankens ro
tiert bei der gerichteten Erstarrung der Tiegel samt Kristall
körper, wobei die Schmelze durch den Einbau von nichtrotieren
den Vorrichtungen anstelle der Rührer bewegt wird. In dieser
Modifizierung des Verfahrens können durch die Zentrifugalkraft
schwere feste Partikel abgetrennt und in den Außenschichten
angereichert werden.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann Silizium großtechnisch,
wirkungsvoll und wirtschaftlich durch gerichtete Erstarrung kri
stallisiert werden, wobei die Abtrennung von störenden Partikeln
durch Verhinderung des Einbaus in den Siliziumkristall verbes
sert wird.
Im folgenden wird eine Vorrichtung zur Durchführung des erfin
dungsgemäßen Verfahrens anhand der Figur noch näher beschrieben.
Figur: In einem Quarztiegel 1 befindet sich die Siliziumschmel
ze 2 über bereits erstarrtem polykristallinem Silizium 3. Ein
Rührer 4 wird über eine Rührachse 5 von oben in die Schmelze 2
eingetaucht. Graphitplatten 6 und eine weitere Isolations
schicht 7 sorgen für eine gute Wärmeisolierung des Schmelztie
gels 1. Eine ebenfalls wärmeisolierende Abdeckplatte 8 verhin
dert Wärmeabstrahlungsverluste der Schmelze 2 nach oben. Die
gesamte Vorrichtung befindet sich in einem Gehäuse 9, welches
wahlweise noch auf einem Sockel 10 drehbar gelagert sein kann.
Nicht eingezeichnet sind Heiz- und Thermoelemente, die eine ge
naue Einstellung und Kontrolle eines Temperaturgradienten und
die Regulierung der Wachstumsgeschwindigkeit der Siliziumkri
stalle 3 ermöglichen.
Claims (4)
1. Verfahren zum Abtrennen von festen Partikeln störender Verun
reinigungen aus Schmelzen von durch carbothermische Reduktion
von Siliziumdioxid gewonnenem Silizium, bei der das schmelzflüs
sige Silizium unmittelbar nach der Reduktion einer "Haltephase"
bei Temperaturen oberhalb des Schmelzpunktes von Silizium in
einem heizbaren Tiegel unterworfen und anschließend in einer ge
richteten von unten nach oben verlaufenden Erstarrung kristalli
siert wird, dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Erstarrung zumindest der obere Teil der Schmelze be
wegt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Bewegung mit mindestens einem oben
in die Siliziumschmelze eintauchenden Rührer erzeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Erstarrung in einem rotierenden Tie
gel durchgeführt wird und die Bewegung der Schmelze durch von
oben in die Schmelze eintauchende starre, nicht mitrotierende
Vorrichtungen erzeugt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß bei einer Viskosität µ der
Siliziumschmelze von ca. 0,88 cP die Drehzahl des Rührers bzw.
des Tiegels auf 10 Umdrehungen pro Minute und der Temperatur
gradient der Schmelze auf 5 K/cm eingestellt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883802531 DE3802531A1 (de) | 1988-01-28 | 1988-01-28 | Verfahren zum abtrennen von festen partikeln aus siliziumschmelzen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883802531 DE3802531A1 (de) | 1988-01-28 | 1988-01-28 | Verfahren zum abtrennen von festen partikeln aus siliziumschmelzen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3802531A1 true DE3802531A1 (de) | 1989-08-17 |
Family
ID=6346176
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883802531 Withdrawn DE3802531A1 (de) | 1988-01-28 | 1988-01-28 | Verfahren zum abtrennen von festen partikeln aus siliziumschmelzen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3802531A1 (de) |
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-
1988
- 1988-01-28 DE DE19883802531 patent/DE3802531A1/de not_active Withdrawn
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