DE3744830C2 - - Google Patents
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Description
Bei den derzeitigen klinischen Tests mißt man Sialinsäure
(SA) im Serum und dies spielt eine wichtige Rolle bei der
Diagnose von akuten oder chronischen Entzündungen, Schocks,
Traumen, Herzinfarkten, Diabetis mellitus, Lebererkrankungen,
Krebs und dergleichen.
Die Messung von SA kann grob eingeteilt werden in chemische
Methoden und enzymatische Methoden.
Die chemische Methode wird allmählich durch die viel
genauere enzymatische Methode ersetzt, weil die chemische
Methode in verschiedener Hinsicht nachteilig ist, insbesondere
hinsichtlich der Durchführbarkeit und der Gefährlichkeit
der verwendeten Mittel.
Bis jetzt hat man, grob gesagt, die nachfolgenden Methoden
A und B als enzymatische Methoden angewendet:
Die Methoden A und B sind darin gleich, daß man
Neuraminsäurealdolase mit SA umsetzt, um das letztere in
N-Acetylmannosamin (N-AM) und Brenz-Traubensäure zu
zersetzen. Sie unterscheiden sich aber erheblich darin, daß
bei der Methode A N-AM mit Acetylglucosamin-2-epimerase und
N-Acetylhexosaminoxidase unter Ausbildung von
Wasserstoffperoxid behandelt wird, wobei man das letztere
analysiert, während gemäß der Methode B Brenztraubensäure
mit Brenztraubensäureoxidase oder Milchsäuredehydrogenase
(LDH) behandelt wird, unter Ausbildung von Wasserstoffperoxid
oder NADH und diese dann analysiert werden.
Die Methode A hat den Nachteil, daß das Vorhandensein
von Acetylglucosamin-2-epimerase das System kompliziert,
während Methode B den Nachteil hat, daß sie durch endogene
Brenztraubensäure beeinflußt wird.
Zum Stand der Technik betreffend verschiedene enzymatische
Verfahren zum Nachweis von Sialinsäure werden die folgenden
Druckschriften genannt:
- (1) DE-Buch: H. U. Bergmeyer, Methods of Enzymatic Analysis, Vol. VI, Verlag Chemie, Weinheim 1984, S. 80 bis 90;
- (2) EP-A-0 133 694;
- (3) Patents Abstracts of Japan C 351, June 5, 1986, Vol. 10/No. 15: 61-12 299 (A);
- (4) Patents Abstracts of Japan C 327, February 6, 1986, Vol. 10/No. 3: 60-184 399 (A).
Ein Verfahren zur quantitativen Analyse von Sialinsäure,
bei dem man eine N-Acetylmannosamindehydrogenase einsetzt,
ist aus diesem Stand der Technik nicht bekannt.
Aufgabe der Erfindung ist es ein neues Verfahren zur
quantitativen Analyse von Sialinsäure aufzuzeigen das leicht
durchführbar ist und die Nachteile der vorerwähnten Methoden
A und B nicht aufweist.
Diese Aufgabe wird durch das Verfahren gemäß dem
Patentanspruch 1 gelöst.
Gemäß einer Ausführungsform wird die zu bestimmende
Sialinsäure durch Umsetzen einer Sialinsäure enthaltenden
Probe mit Neuraminidase freigesetzt.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform verwendet man eine
N-Acetylmannosamindehydrogenase die erhalten wurde indem man
Flavobakterium sp. No. 141-8 (FERM BP 1222) kultiviert und
von den kultivierten Zellen N-Acetylmannosamindehydrogenase
gewinnt.
Die Erfindung betrifft auch ein Gebinde zur Durchführung der
qualitativen Analyse von Sialinsäure welches N-Acetylneuraminsäurealdolase,
N-Acetylmannosamindehydrogenase, NADH
und eine Pufferlösung enthält.
Die Eigenschaften und die Gewinnung der erfindungsgemäß
verwendbaren N-Acetylmannosamindehydrogenase die aus
Flavobakterium sp. FERM BP-1222 erhalten wurde, werden in der
Stammanmeldung P 37 41 198.5-41 beschrieben.
Nachfolgend wird die quantitative Analyse von
SA und ein Gebinde für die quantitative Analyse näher
erläutert.
Das Prinzip dieser Messung wird nachfolgend gezeigt:
N-AMDH wird mit N-AM in einer Probe umgesetzt und das
gebildete NADH wird in bekannter Weise gemessen, z. B. durch
die Messung der Absorption bei 340 nm (Ultraviolettbereich).
Andererseits ist es auch möglich, das gebildete NADH zu
messen, indem man eine Probe mit verschiedenen Enzymen, die
auf einem Feststoff aufgebracht sind, in Berührung bringt.
Erforderlichenfalls kann man, um den Einfluß von auch
vorhandenem LDH zu vermeiden, einen Inhibitor, wie Oxamsäure,
Oxalsäure oder dergleichen, in einer geeigneten Menge
zugeben.
Das bei der vorliegenden Erfindung verwendete N-AMDH kann
beliebigen Ursprungs sein. Vorzugsweise erhält man das
N-AMDH durch Kultivieren eines Mikroorganismus, insbesondere
eines Stammes, ausgewählt aus Bakterien, die zum Genus
Flavobacterium gehören.
Als enzymbildender Stamm vom Genus Flavobacterium kommt
insbesondere Flavobacterium sp. Nr. 141-8 (FERM BP-1222)
in Frage.
Bei der quantitativen Analyse von SA wird eine SA enthaltende
Probe mit N-Acetylneutraminsäurealdolase umgesetzt, wobei
SA sich zu N-AM und Brenztraubensäure zersetzt und
anschließend wird die Lösung mit den Zersetzungsstoffen
mit N-AMDH umgesetzt.
Zwar kann man die quantitative Analyse des durch die Wirkung
von N-AMDH gebildeten NADH durch beliebige Methoden durchführen,
jedoch ist die am häufigsten angewendete Methode die
Messung der Absorption bei 340 nm (Ultraviolettbereich). Neben
dieser Methode gibt es einige Methoden, bei denen man
NADH zu einem Farbstoff, der im sichtbaren Bereich absorbiert,
überführt und dann diesen Farbstoff bestimmt, oder eine
Methode, bei der man NADH mit Phenazinmethosulfat und
Nitroblau-tetrazolium umsetzt und die Absorption des
gebildeten Diformazans bei 570 nm mißt, sowie eine weitere
Methode, bei der man NADH mit NADH-Oxidase (J. Biochem.
98, 1433 (1985)), Phenazinmethosulfat oder einen
Elektronenübertragungssubstanz oder einem metallischen Ion,
das ein ähnliches Verhalten unter Ausbildung von
Wasserstoffperoxid zeigt, umsetzt und eine Farbe in
Gegenwart von Peroxidase und verschiedenen Chromogenen
entwickelt, wobei man dann die Absorption bei geeigneten
Wellenlängen mißt. Wird NADH in Wasserstoffperoxid
überführt, ist es auch möglich, dieses dadurch zu analysieren,
daß man die Lumineszenz davon in Gegenwart von Luminol
bestimmt. Eine Semiquantitative Analyse von NADH ist
möglich, indem man in geeigneter Weise ausgewählte
Redoxindikatoren und elektronenübertragende Substanzen
hinzugibt und den Farbton feststellt. Alle diese Methoden
für den Nachweis können entsprechend den jeweiligen
charakteristischen Eigenschaften ausgewählt werden.
Bei der Analyse von SA muß die SA in der Probe in freier
Form vorliegen. Liegt SA in einer Kombination mit einem
Protein oder einem Glycolipid vor, wie in Serum, Plasma
und einigen Geweben, dann wird die SA zunächst durch die
Einwirkung von Neuraminidase freigesetzt und dann analysiert.
Die für diesen Zweck verwendete Neuraminidase kann
beliebigen Ursprungs sein, wobei eine solche, die durch
Mikroorganismen vom Stamme Genus Clostridium, Genus
Arthrobacter, Genus Corynebacterium, Genus Streptococcus,
bevorzugt werden.
Das Gebinde zum quantitativen Analysieren von Sialinsäure
enthält N-Acetylneuraminsäurealdolase, N-Acetylmannosamindehydrogenase,
NAD und eine Pufferlösung. Diese
Reagenzien und Enzyme werden in Form von Flüssigkeiten,
Feststoffen oder gefriergetrockneten Materialien verwendet
und sie werden in der Pufferlösung vor der Anwendung
aufgelöst, wobei man dann ein Meßreagens erhält.
Bei der Bestimmung von SA wird N-Acetylneuraminsäurealdolase
zunächst unter Ausbildung von N-AM mit der Probe umgesetzt.
Dann wird N-AMDH unter Ausbildung von NADH umgesetzt. Das
NADH wird entweder direkt oder nach Zugabe von NADH-messenden
Reagenzien bestimmt. Das Meßsystem kann irgendein
Reagenssytem sein, das Einzelreagenzien, zwei Reagenzien
oder zahlreiche Reagenzien enthält.
Verwendet man erfindungsgemäß N-AMDH, dann kann
man N-AM quantitativ mit hoher Genauigkeit analysieren und
basierend darauf wird die Menge an SA bekannt. Als
Ergebnis kann man zahlreiche Krankheiten wirksam diagnostizieren.
Weiterhin kann man gemäß der Erfindung N-AM genau
quantitativ analysieren, ohne daß die Bestimmung durch
die Coexistenz von N-Acetylhexosamin gestört wird. Dies
ist äußerst wichtig bei der Untersuchung von komplexen
Zuckern. Weiterhin ermöglicht die vorliegende Erfindung
die quantitative Analyse von SA in hoher Genauigkeit, ohne
den Einfluß von endogener Brenztraubensäure. Dies ist
bei Diagnosen, die auf klinischen Tests von SA beruhen,
äußerst wichtig.
Die Erfindung wird in den Beispielen näher erläutert.
Die Menge an SA im Serum wurde nach dem folgenden Verfahren
und Verwendung der nachstehenden Reagenzien bestimmt.
A. 10 mM Phosphatpuffer (pH 6,6)|1 ml | |
Neuraminidase (5 Einheiten/ml) | 1 ml |
N-Acetylneuraminsäurealdolase (10 Einheiten/ml) | 1 ml |
B. 0,1 M Phosphatpuffer (pH 8,0) | 5,7 ml |
N-AMDH (123 Einheiten/ml) | 0,6 ml |
NAD (60 mM) | 0,5 ml |
Oxamsäure | 4,4 mg |
20 Mikroliter Serum wurden in einem Reagensglas aufgenommen
und dazu wurden 300 Mikroliter des Reagenses A. gegeben.
Nach 15minütigem Umsetzen bei 37°C wurden 680 Mikroliter
des Reagenses B. zugegeben und weitere 10 Minuten umgesetzt.
Die Absorption des Reaktionsmediums wurde bei 340 nm gemessen.
Bei einer Blindprobe wurde das vorerwähnte Verfahren
wiederholt, wobei jedoch das Reagens A. durch Wasser ersetzt
wurde. Die Absorption der Blindprobe wurde von der der
Probe abgezogen. Eine Kalibrierungskurve wurde aus Lösungen
mit bekannten Konzentrationen an N-Acetylneuraminyllactose
aufgestellt. Aus der Kalibrierungskurve konnte die SA-Konzentration
der Probe bestimmt werden.
Die Konzentration von SA in einer Lösung wurde nach dem
folgenden Verfahren mit den nachfolgenden Reagenzien
bestimmt.
0,1 M Phosphatpuffer (pH 8,0) | |
610 Mikroliter | |
N-Acetylneuraminsäurealdoloase (10 Einheiten/ml) | 300 Mikroliter |
NAD (60 mM) | 53 Mikroliter |
N-AMDH (123 Einheiten/ml) | 60 Mikroliter |
Probelösung | 20 Mikroliter |
Vorbestimmte Mengen an Reagenzien wurden in ein Reagensglas
überführt und 10 Minuten bei 37°C umgesetzt und dann wurde
die Absorption der Reaktionsmischung bei 340 nm gemessen.
Bei einer Blindprobe wurde das vorerwähnte Verfahren
wiederholt, wobei jedoch N-Acetylneuraminsäurealdolase
durch eine identische Menge Wasser ersetzt wurde. Die
Absorption der Blindprobe wurde von der der Probe abgezogen
und der Rest wurde als die Absorption der Probelösung
angesehen. Unabhängig davon wurde eine Kalibrierungskurve
hergestellt, indem man SA-Lösungen bekannter Konzentration
in gleicher Weise wie oben behandelte. Aus der
Kalibrierungskurve wurde die SA-Konzentration in der
Probelösung bestimmt. Fig. 1 ist die Kalibrierungskurve.
Die Konzentration von SA in einer Lösung wurde nach dem
folgenden Verfahren mit den nachfolgenden Reagenzien
bestimmt.
0,1 M Phosphatpuffer (pH 8,0) (enthaltend 0,1% Triton X-100) | |
100 Mikroliter | |
Phenazinmethosulfat (1 mg/ml) | 5 Mikroliter |
Nitroblau-tetrazolium (10 mg/ml) | 5 Mikroliter |
NAD (40 mg/ml) | 20 Mikroliter |
N-Acetylneuraminsäurealdolase (10 Einheiten/ml) | 40 Mikroliter |
N-AMDH (123 Einheiten/ml) | 10 Mikroliter |
Probelösung | 10 Mikroliter |
Vorbestimmte Mengen der vorerwähnten Ragenzien wurden in
ein Reagensglas überführt und 15 Minuten bei 37°C umgesetzt.
Nach Zugabe von 2,0 ml 0,3 N Salzsäure wurde gründlich
gerührt. Die Absorption der gebildeten Farbe wurde bei 570 nm
gemessen. Bei einer Blindprobe wurde das vorerwähnte
Verfahren wiederholt, wobei jedoch die
N-Acetylneuraminsäurealdolase durch eine identische Menge
Wasser ersetzt wurde. Die Absorption der Blindlösung wurde
von der der Probelösung abgezogen und der Rest wurde als
Absorption der Probe angesehen. Unabhängig davon wurde eine
Kalibrierungskurve hergestellt, indem man SA-Lösungen
bekannter Konzentration in gleicher Weise wie oben behandelte.
Aus der Kalibrierungskurve konnte die SA-Konzentration in
der Probelösung bestimmt werden.
Claims (4)
1. Verfahren zur quantitativen Analyse von Sialinsäure,
dadurch gekennzeichnet, daß man eine Sialinsäure enthaltende
Probe mit N-Acetylneuraminsäurealdolase und
N-Acetylmannosamindehydrogenase entweder nacheinander oder
gleichzeitig umsetzt und das gebildete NADH mißt.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Sialinsäure durch Umsetzen einer Sialinsäure
enthaltenden Probe mit Neuraminidase freisetzt.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man eine N-Acetylmannosamindehydrogenase verwendet, die
erhalten wurde indem man Flavobakterium sp. No. 141-8 (FERM
BP 1222) kultiviert und von den kultivierten Zellen
N-Acetylmannosamindehydrogenase gewinnt.
4. Gebinde zum quantitativen Analysieren von Sialinsäure
gemäß Anspruch 1, enthaltend N-Acetylneuraminsäurealdolase,
N-Acetylmannosamindehydrogenase, NAD und eine Pufferlösung.
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