DE3743868A1 - Verfahren und vorrichtung zum vakuumnachweis bei vakuumschaltroehren - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum vakuumnachweis bei vakuumschaltroehrenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Vakuumnachweis
bei Vakuumschaltröhren, wobei bei vorgegebenem Kontakthub Hoch
spannung zwischen den Kontakten angelegt wird. Daneben bezieht
sich die Erfindung auch auf die zugehörige Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens mit einer Hochspannungseinheit zur
Erzeugung einer Prüfspannung für die mit definiertem Kontakthub
geöffneten Schaltkontakte der Vakuumschaltröhre.
Ein derartiges Verfahren und die zugehörige Vorrichtung ist spe
ziell zum Vakuumnachweis bei gekapselten Vakuumschaltröhren,
insbesondere bei SF 6-isolierten Schaltanlagen, Gegenstand der
älteren Patentanmeldung P 37 33 107.8. Das vorbeschriebene Ver
fahren, bei dem gleichermaßen die Durchschlagfestigkeit geprüft
wird, ist durch folgende Verfahrensmerkmale gekennzeichnet:
- a) Es wird ein Kontakthub (h) unterhalb des Nennhubes des Vaku umschalters gewählt,
- b) die bei diesem Kontakthub (h) und Hochspannung (U) im Vakuum aufgrund der Feldelektronenemission zwischen den Kontakten von den als Anode wirkenden Kontaktflächen erzeugte Röntgen strahlung wird erfaßt und
- c) als Nachweis für das Vorliegen von Betriebsvakuum innerhalb der Schaltröhre ausgewertet.
Bei der zugehörigen Vorrichtung ist der Vakuumschaltröhre ein
Röntgenstrahldetektor, vorzugsweise Geiger-Müller-Zählrohr, zu
geordnet, der mit der Hochspannungseinheit über eine Auswerte
schaltung verbunden ist, die zur Feststellung und Anzeige von
Betriebsvakuum oder eines Leckes dient und die zur Minimierung
der Röntgenstrahlung die Hochspannungseinheit abschaltet.
In der älteren Patentanmeldung wird das Verfahren und die Vor
richtung in Ergänzung zur üblichen Prüfung auf Durchschlag
festigkeit speziell zur Diskriminierung von Vakuum und SF 6 als
Isoliergas, bei dessen Eintritt in die Vakuumschaltröhre vorge
gebene Prüfspannungen ebenfalls noch gehalten werden können,
verwendet.
Obiges Verfahren der Hauptpatentanmeldung wird im Rahmen vor
liegender Erfindung derart abgewandelt, daß es zum Vakuumnach
weis auch ungekapselter Vakuumschaltröhren verwendet wird. An
dem Aufbau der Vorrichtung und insbesondere der Auswerteschal
tung ändert sich dadurch nichts.
Im Rahmen der Erfindung wird die bei einem Hochspannungstest
speziell bei gegenüber dem Nennhub reduziertem Schaltkontakthub
zwangsläufig erzeugte Röntgenstrahlung zum Vakuumnachweis aus
genutzt. Dabei ist vorteilhaft, daß die Röntgenemission zwar
für den Meßzweck ausgenützt werden kann, aber weit vor Errei
chen der nach der Strahlenschutzverordnung vorgegebenen, unzu
lässigen Grenze gestoppt wird.
Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Figurenbeschreibung von Ausführungsbei
spielen anhand der Zeichnung in Verbindung mit den Patentansprü
chen.
Es zeigen
Fig. 1 eine graphische Darstellung der Durchschlagfestigkeit
als logarithmische Funktion des Druckes bei vorgegebenen
Kontakthub und
Fig. 2 blockschaltbildmäßig eine Auswerteschaltung für die ange
wandte Prüfvorrichtung.
Im Diagramm nach Fig. 1 ist als Abszisse der Druck einer Vakuum
schaltröhre in Millibar und als Ordinate die Durchschlagfestig
keit als Hochspannung U in Kilovolt Gleichspannung angegeben.
Als funktionale Abhängigkeit ergibt sich die sogenannte Paschen-
Kurve, die bei geöffneten Schaltkontakten jeweils den Wert der
maximal gehaltenen Spannung wiedergibt.
Bekanntermaßen ist die Durchschlagfestigkeit im Vakkuum sehr
hoch und beträgt z.B. in Abhängigkeit vom Kontaktwerkstoff für
CuCr bei 1 mm Kontaktabstand ca. 80 kV. Normalerweise begrenzt
daher die an Luft befindliche Isolatorkriechstrecke zur Poten
tialtrennung eine Spannungsfestigkeit. Nach Überschreiten von
10-2 mbar fällt die Spannungsfestigkeit steil ab zum sog. Pa
schen-Minimum von einigen 100 V. In Richtung Atmosphärendruck
(1000 mbar) steigt die Durchschlagfestigkeit wieder auf einige
kV an.
In Fig. 1 ist eine derartige Paschen-Kurve 1 für einen Kontakt
hub von h=3 mm als Parameter dargestellt. Mit der Paschenkurve
läßt sich also das für die Funktion einer Vakuumschaltröhre not
wendige Betriebsvakuum definieren: Es muß im allgemeinen gerin
ger als 10-2 mbar sein. Dagegen spielt der genaue Wert des
Druckes unterhalb dieser Größe keine entscheidende Rolle für
die Durchschlagfestigkeit.
Es ist bekannt, daß bei der Erzeugung von Röntgenstrahlung über
Elektronenanregung im wesentlichen die gleichen Anforderungen
an das Vakuum zu stellen sind. Daher kann das Vorliegen von
Röntgenemission speziell in Vakuumschaltröhren als Sensor für
das Vorliegen von Betriebsvakuum herangezogen werden.
Üblicherweise haben Vakuumschalter einen Nennhub zwischen 10
und 20 mm. Bei diesem Hub tritt keine meßbare Röntgenemission
außerhalb der Vakuumschaltröhre auf. Für Prüfzwecke werden je
doch bei Vakuumschaltern Kontakthübe unterhalb des Nennhubes,
insbesondere im Bereich zwischen 1 und 8 mm, beispielsweise
3 mm, verwendet. Dazu kann an der externen Antriebswelle des
Schaltgerätes über ein manuell einbringbares Distanzstück der
Kontakthub auf diesen Wert vorgegeben werden.
Bei einem Kontakthub von 3 mm wird das Kontaktmaterial der Kon
taktstücke durch Feldelektronenemission zwischen den Kontakt
stücken zur Röntgenstrahlung angeregt, die außerhalb des Vakuum
schalters meßbar ist. Bricht dagegen das Vakuum zusammen, was
durch ein Leck spontan oder durch langsame Flutung erfolgen
kann, so tritt keine Röntgenstrahlung auf.
Die Röntgenstrahlung wird in der bereits vorbeschriebenen Schal
tung gemäß Fig. 2 erfaßt: In Fig. 2 sind ein Vakuumschaltrohr
15, ein ihm zugeordnetes Geiger-Müller-Zählrohr 20 mit sich da
ran anschließendem Meßgerät 21 schematisch angedeutet.
Die blockschaltbildmäßig dargestellte Auswerteschaltung besteht
im wesentlichen aus zwei Einheiten 30 und 40, die nachfolgend
im Funktionszusammenhang im einzelnen erläutert werden:
Der Block 30 besteht im einzelnen aus der schon erwähnten Hoch
spannungseinheit 25 für die Erzeugung der Prüfspannung, der in
einem Schaltkreis eine Einheit 31 für eine Grenzwertabschaltung,
eine nachfolgende Steuerlogik 32, und eine Schalteinheit 33 für
das Ein- bzw. Ausschalten der Hochspannungseinheit 25 zugeord
net ist. Von der Steuerlogikeinheit 32 wird eine Anzeigeinrich
tung, bestehend aus Signalverstärker 34 und Signallampe 35 an
gesteuert.
Der gesamte Block 30 ist über eine Signalleitung mit dem Block
40 verbunden, welcher letzterer die Einheit 33 zur Ein- bzw.
Ausschaltung der Hochspannungseinheit 25 ansteuert. Der Block
40 besteht im einzelnen aus einem Zähler 41, der von den Zähl
impulsen des Meßgerätes 21, das dem Geiger-Müller-Zählrohr 20
nachgeschaltet ist, angesteuert wird. Im Zählgerät 41 werden
die in einer vorgegebenen Zeit, die mittels eines Zeitgebers 42
einstellbar ist, beispielsweise eine Sekunde, anfallenden Im
pulse aufsummiert. Der Zählwert wird auf einen Komparator 44
gegeben, und mit einem mittels eines Codierschalters 43 vorgeb
baren Wert verglichen. Das Antwortsignal gelangt auf eine Kipp
stufe 46, z. B. Flip-Flop, die gleichzeitig von einer Einschalt
einheit 45 angesteuert wird.
Von der Kippstufe 46 wird gleichermaßen eine Anzeigeeinrichtung
aus Signalverstärker 47 und Signallampe 48 sowie ein UND-Glied
50 angesteuert, das über die Einschalteinrichtung 45 und einen
Meßzeitgeber 49, der die Meßdauer auf beispielsweise 30 s
begrenzt, betätigt wird.
Mittels der so beschriebenen Auswerteschaltung kann also das
Vorliegen von Betriebsvakuum in der Schaltröhre 15 eindeutig
erkannt werden, ohne daß unzulässig hohe Röntgen-Emission ent
steht. Durch Vakuumverlust defekte Schaltröhren können somit
sicher erkannt werden.
Es hat sich gezeigt, daß es sinnvoll ist, die Messung für die
Anzeige des Vorliegens von Vakuum über Erfassung von Röntgen-
Emission auf 30 s zu begrenzen, worauf der Meßzeitgeber 49 abge
stellt ist. Bei diesen Werten kann der Vakuumzustand von Schalt
röhren sowohl bei neuen als auch bei bereits geschalteten Kon
taktoberflächen geprüft werden. Die Empfindlichkeit des Geiger-
Müller-Zählrohrs 20 ist im allgemeinen so hoch, daß bereits
eine Strahlen-Dosis von 1 µSv erfaßt wird. Da dieser Wert im
Bereich des Nulleffektes der natürlichen Umgebungsstrahlung
liegt, kann in diesem Bereich unbedenklich gearbeitet werden.
Bei der Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann zweck
mäßigerweise die Prüfspannung von einem niedrigen Wert mit an
steigender Charakteristik auf den Arbeitspunkt eingestellt wer
den, wobei bereits mit ansteigender Spannung die Auswerteschal
tung in Betrieb ist.
Für die Auswerteschaltung nach Fig. 2 kann auch ein Mikropro
zessor eingesetzt werden, bei dem die anhand der Blöcke 30 und
40 und den Einheiten 31 bis 50 dargestellten Funktionen soft
waremäßig ausgeführt werden.
Claims (14)
1. Verfahren zum Vakuumnachweis bei Vakuumschaltröhren, wobei
bei vorgegebenem Kontakthub Hochspannung zwischen den Kontakten
angelegt wird, gekennzeichnet durch
folgende Verfahrensmerkmale:
- a) Es wird ein Kontakthub (h) unterhalb des Nennhubes des Vaku umschalters gewählt,
- b) die bei diesem Kontakthub (h) und Hochspannung (U) im Vakuum aufgrund der Feldelektronenemission zwischen den Kontakten von den als Anode wirkenden Kontaktflächen erzeugte Röntgen strahlung wird erfaßt und
- c) als Nachweis für das Vorliegen von Betriebsvakuum innerhalb der Schaltröhre ausgewertet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß Kontakthub (h) und/oder Prüfspannung
(U) in Abhängigkeit vom Kontaktwerkstoff der Kontakte gewählt
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß bei einem Kontakthub zwischen 1 und
8 mm, vorzugsweise bei 3 mm, gearbeitet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß mit Gleichspannung von 30 bis 100 kV,
vorzugsweise etwa 57 kV, und einem Gleichstrom von unterhalb
12 mA gearbeitet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß mit Wechselspannung zwischen 25 und
70 kVeff, vorzugsweise 40 kVeff, und einem Strom unter 3 mA
gearbeitet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 2 sowie Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Prüf
spannung mit ansteigender Charakteristik von einem niedrigen
Wert auf den Arbeitspunkt eingestellt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Röntgenstrahlung quantitativ ge
messen wird und bei Erreichen vorgegebener Schwellwerte der
Röntgendosis eine Abschaltung der Hochspannung bewirkt und
damit weitere Röntgenemission vermieden wird, wobei gleicher
maßen eine Anzeigeeinrichtung zur Bestätigung des einwandfreien
Betriebsvakuums aktiviert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß bei Null-Emission der Röntgenstrahlung
die Betriebsspannung über eine vorgegebene Prüfzeit, beispiels
weise 30 Sekunden, als Prüfspannung gehalten und dann erst
abgeschaltet wird, wobei mit der Abschaltung eine Anzeigeein
richtung zur Anzeige eines Lecks an der Schaltröhre aktiviert
wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß bei Null-Emission Spannungsdurchschläge
erfaßt und unmittelbar zur Abschaltung der Prüfspannung führen,
wobei gleichermaßen mit der Abschaltung die Anzeigeeinrichtung
zur Anzeige eines Leckes an der Schaltröhre aktiviert wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Bestä
tigung der Anzeige die Röntgenaktivierung zyklisch wiederholbar
ist.
11. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1
oder einem der Ansprüche 2 bis 10 mit einer Hochspannungseinheit
zur Erzeugung einer Prüfspannung für die mit definiertem Kon
takthub geöffneten Schaltkontakte der Vakuumschaltröhre, da
durch gekennzeichnet, daß der Vakuum
schaltröhre (15) ein Röntgenstrahldetektor (20, 21), vorzugs
weise Geiger-Müller-Zählrohr, zugeordnet ist, der mit der Hoch
spannungseinheit (25) über eine Auswerteschaltung (30 bis 50)
verbunden ist, die zur Feststellung und Anzeige von Betriebs
vakuum oder eines Leckes dient und die zur Minimierung der Rönt
genstrahlung die Hochspannungseinheit (25) abschaltet.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Röntgenstrahldetektor (20)
in definiertem Abstand von der Vakuumschaltröhre (15), vorzugs
weise 5 cm, angeordnet ist und die Röntgenemission zur Abschal
tung der Hochspannungseinheit (25) auf diesen Abstand normiert
ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch ge
kennzeichnet, daß in den Antrieb für die Kontakt
bewegung der Vakuumschaltröhre (15) ein Distanzstück zur Vor
gabe eines definierten, unterhalb des normalen Nennhubes liegen
den Kontakthubes einbringbar ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Auswerteschaltung (30 bis
50) mittels eines Mikroprozessors softwaregesteuert ist.
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