DE3737612A1 - Winde, insbesondere prospektzug-winde - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Winde, insbesondere Prospekt­ zug-Winde gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

Die Besonderheit derartiger Winden liegt darin, daß mit der Seiltrommel mehrere, eine gemeinsame Last tragende Seile auf- bzw. abgewickelt werden. Im Theater beispiels­ weise werden auf diese Art Scheinwerfer, Versatzstücke, Prospekte bewegt. Die Aufstellung der Winden erfolgt da­ bei in der Weise, daß die Seiltrommel waagerecht ange­ ordnet ist und die von der Seiltrommel ablaufenden Seile senkrecht nach oben und dort über Umlenkrollen zu der zu bewegenden Last geführt werden. Die horizontale Anordnung der Seiltrommel zusammen mit dem Antrieb erfordert ver­ hältnismäßig viel Platz.

Es liegt somit der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Winde der eingangs geschilderten Art als kompakte Bau­ einheit auszugestalten, die in jeder Lage aufstellbar ist. Außerdem soll der Betrieb möglichst leise sein, um die Theateraufführung nicht zu stören.

Die genannte Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Merk­ male im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 gelöst.

Die Seiltrommel zusammen mit dem Antrieb kann in jeder beliebigen Lage, insbesondere in senkrechter Bauweise an­ geordnet sein. Die einzelnen von der Seiltrommel ablaufen­ den Seile werden über Umlenkrollen geführt, die Bestandteil der Winde sind. Die Umlenkrollen werden entsprechend der Abwickelgeschwindigkeit der Seile in Achsrichtung der Seiltrommel verschoben, so daß unabhängig von der Rich­ tung, in der die Seile von den Umlenkrollen weggeführt werden, jedes Seil einwandfrei auf dem ihm zugeordneten Seiltrommelabschnitt in nebeneinanderliegenden Umschlin­ gungen auf- bzw. abgewickelt wird. Für Theaterbühnen werden die Seile für gewöhnlich in senkrechter Richtung von den Umlenkrollen nach oben geführt.

Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.

Erfindungsgemäß ist zum Antrieb der Seiltrommel ein Hydro­ motor von verhältnismäßig hohem Drehmoment und geringer Drehzahl, ein sogenannter Langsamläufer vorgesehen, der unmittelbar mit der Seiltrommelwelle gekuppelt ist und der ruckfrei bis Null verzögert bzw. beschleunigt. Vor­ zugsweise handelt es sich um einen hydraulischen Radial­ kolbenmotor. Somit kann ein Getriebe entfallen und ist ein außerordentlich leiser Betrieb gewährleistet.

Die axiale Verstellung der Umlenkrollen für die Seile er­ folgt durch einen Spindeltrieb, insbesondere eine Kugel­ rollspindel, die von der Seiltrommel her angetrieben wird. Hierzu dient vorzugsweise ein Zahnriemen. Auf diese Weise läßt sich die Axialverschiebung der Umlenkrollen so genau vornehmen, daß die Schrägstellung der Seile beim Auf- und Abwickeln von der Seiltrommel Winkel von kleiner als ±2° beträgt.

Die Antriebsverbindung für den Spindeltrieb befindet sich auf der dem Antriebsmotor abgekehrten Seite der Seil­ trommel. Auf dieser Seite werden von der Seiltrommelwelle auch Meßvorrichtungen, beispielsweise ein Winkelkodierer und Tachogeneratoren vorzugsweise von einem Zahnriemen angetrieben. Damit lassen sich die Seile bzw. die Last genau positionieren. Es kann damit jede Höhenlage der Last angefahren und genau fixiert werden.

Die kompakte Bauweise der Winde ist auch dadurch gegeben, daß die zur Ansteuerung des Hydromotors erforderlichen hydraulischen Einrichtung in einem Steuerblock zusammen­ gefaßt sind, der unmittelbar an dem Hydromotor ohne Zwi­ schenschaltungen von Rohrleitungen angeflanscht ist. Auch durch diese Bauweise wird eine Geräuschminderung erzielt.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachstehend an­ hand der Zeichnung erläutert. Es zeigt:

Fig. 1 eine Seitenansicht einer Winde,

Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie 2-2 in Fig. 1 und

Fig. 3 einen Schnitt längs der Linie 3-3 in Fig. 1.

In Fig. 1 besteht eine Winde aus einem Gestell 1, das aus endseitigen Platten 2, 3 und die Platten verbindenden Stangen 4 aufgebaut ist, ferner aus einer in den Platten 2 und 3 gelagerten Seiltrommel 5, die in einzelne Ab­ schnitte 6 unterteilt ist, einem an der Platte 2 befestig­ ten Antriebsmotor 8 sowie hydraulisch betätigten Halte­ bremsen 9 bzw. 10 für die Seiltrommel, und mehreren Umlenk­ rollen 12, von denen jede einem Seiltrommelabschnitt zuge­ ordnet ist.

Die Winde wird senkrecht angeordnet und kann beispielsweise hängend an einer Traverse 14 befestigt sein. Auf diese Weise läßt sich eine große Anzahl von Winden nebeneinander in gedrängter Bauweise aufstellen. Die Winde kann aber im Bedarfsfall in jeder Schräglage betätigt werden. Der Antriebsmotor 8 ist ein Hydromotor, insbesondere ein Radialkolbenmotor, dessen nicht dargestellte Abtriebswelle unmittelbar mit der Seiltrommelwelle 16 gekuppelt ist. Die hydraulischen Ventile und Einrichtungen zum Ansteuern des Hydromotors 8 sind nicht dargestellt. Sie sind vorzugsweise zu einem Steuerblock zusammengefaßt und unmittelbar am Motor 8 angeflanscht.

Von jedem Seiltrommelabschnitt läuft ein Seil 18 über eine ihm zugekehrte Umlenkrolle 12 und wird von dieser um 90° senkrecht nach oben umgelenkt. Die einzelnen Umlenkrollen 12 sind schräg gestellt, wie aus Fig. 2 ersichtlich, so daß die einzelnen Seile aufgefächert werden und parallel zueinander in senkrechter Richtung am oberen Ende der Winde parallel nebeneinander abgeführt werden. Die Seile werden oben an der Bühne über weitere Umlenkrollen geführt und tragen beispielsweise eine Prospektzugstange.

Alle Umlenkrollen 12 sind auf einem Schlitten 20 drehbar gelagert, der auf gehäuseseitigen Stangen 21 und 22 in axialer Richtung senkrecht verschiebbar ist. Auch die Führungsstangen 21 und 22 sind in den stirnseitigen Plat­ ten 2 und 3 befestigt. Sie verlaufen parallel in einem Abstand zueinander. Der längsverschiebbare Schlitten 20 wird von zwei Rohrstücken 23, 24 gebildet, die auf den Führungsstangen 21, 22 verschiebbar sind. Zur Verringe­ rung der Gleitreibung können nicht dargestellte Lager zwischen den Rohrstücken und den Führungsstangen vorge­ sehen sein. Die Rohrstücke 23, 24 sind miteinander ver­ bunden. In Fig. 3 ist zur Verbindung ein Steg 25 vorge­ sehen. Auf diese Weise ist zwischen den Rohrstücken 23, 24 ein Zwischenraum 26 gebildet, in dem die einzelnen Umlenk­ rollen 12 angeordnet sind. Vorzugsweise wird die Hälfte der Umlenkrollen 12 von dem einen Rohrstück 23 und die andere Hälfte der Umlenkrollen von dem Rohrstück 24 ge­ tragen.

In dem Steg 25 ist eine Spindelmutter 28 befestigt, in welche eine Kugelrollspindel 29 eingeschraubt ist, die mittels eines Kugellängslagers 30 in der Platte 3 drehbar gelagert ist. An der Verlängerung der Spindel 29 ist ein Zahnrad 32 befestigt, das über einen Zahnriemen 33 ange­ trieben wird. Der Zahnriemen greift über ein Zahnrad 34, das auf dem nach außen geführten Ende 35 der Seiltrommel­ welle befestigt ist.

Wird die Seiltrommel 5 angetrieben, so erfolgt über den Zahnriemen 33 auch ein Antrieb der Spindel 29 und über die Mutter 28 erfolgt im Gleichlauf eine Axialverschiebung des Schlittens 20. Auf diese Weise gelangen die Umlenk­ rollen beispielsweise beim Abwickeln der Seile 18 von der in den Fig. 1 und 3 mit ausgezogenen Linien darge­ stellten Lage in die strichpunktiert dargestellte Lage. Auf diese Weise wird erreicht, daß das Seil sauber auf- und abgewickelt wird, Windung neben Windung liegt und insgesamt der Schräglauf des Seils in dem Seilstück zwi­ schen jeder Umlenkrolle 12 und dem zugehörigen Seiltrommel­ abschnitt 6 einen Winkel von weniger als 2° aufweist, also um weniger als 2° von der Horizontalen abweicht.

Jeder Seiltrommelabschnitt kann mit einer nicht darge­ stellten Rillung versehen sein, so daß das Seil in den Rillen zusätzlich geführt wird. Die Steigung der Kugelroll­ spindel 29 wird dann gleich der Steigung der Seilrillen gewählt, so daß der Gleichlauf aufrechterhalten wird.

Das verlängerte Ende 35 der Seiltrommelwelle trägt noch ein weiteres Zahnrad 38, das einen Zahnriemen 39 antreibt, der außerdem die Antriebsräder 40 mehrerer Meß- bzw. Geber­ einrichtungen umschlingt, die somit ebenfalls synchron mit der Seiltrommel angetrieben sind. Diese Einrichtungen sind an der Stirnplatte 3 befestigt, wie aus Fig. 1 er­ sichtlich ist. Es handelt sich dabei beispielsweise um Tachogeneratoren und einen Winkelgeber, um Drehrichtung, Seilgeschwindigkeit und Drehstellung der Seiltrommel zu erfassen.

Claims (13)

1. Winde, insbesondere Prospektzug-Winde, mit einer mehrere nebeneinanderliegende Abschnitte für jeweils ein Seil aufweisenden Seiltrommel und einem Antriebsmotor, dadurch gekennzeichnet, daß neben jedem Abschnitt (6) der Seiltrommel eine Umlenkrolle (12) für das Seil vorgesehen ist, die in axialer Richtung zum Füh­ ren des Seils entsprechend der Auf- und Abwickelgeschwin­ digkeit synchron mit der Drehung der Seiltrommel verschieb­ bar ist.

2. Winde nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Seiltrommel von einem stirn­ seitig angeordneten Hydromotor angetrieben ist.

3. Winde nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Umlenkrollen (12) an einem Schlitten (20) drehbar gelagert sind, der von einer von der Seiltrommel angetriebenen Spindel (29) verschieb­ bar ist.

4. Winde nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei der die Seiltrommelabschnitte mit Seilrillen versehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Steigung der Spindel (29) gleich dem Abstand der Seilrillen ist.

5. Winde nach Anspruch 3 oder 4, dadurch ge­ kennzeichnet, daß der Schlitten (20) minde­ stens an einer gehäuseseitigen Stange (21, 22) geführt ist.

6. Winde nach Anspruch 5, dadurch gekenn­ zeichnet, daß zwei Stangen (21, 22) im Abstand voneinander vorgesehen sind, auf denen der Schlitten (20) verschiebbar ist, wobei die Umlenkrollen (12) zwischen den Stangen am Schlitten drehbar gelagert sind.

7. Winde nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlitten (20) stirnseitig eine Spindelmutter (28) aufweist.

8. Winde nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsverbin­ dung zwischen der Seiltrommel (5) und der Spindel (29) auf der dem Antriebsmotor gegenüberliegenden Gehäuseseite vorgesehen ist.

9. Winde nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß auf der dem Antriebs­ motor gegenüberliegenden Gehäuseseite drehbar von der Seiltrommel angetriebene Meßeinrichtungen (40) vorgesehen sind.

10. Winde nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Umlenkrollen (12) tangential zur Seiltrommel unter unterschiedlichen Winkeln angeordnet sind und die Seile (18) von den Rollen parallel aufgefächert werden.

11. Winde nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Antriebsmotor ein Langsamläufer ist.

12. Winde nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß ein hydraulischer Steuer­ block an den Motor befestigt ist.

13. Winde nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Seiltrommel senk­ recht angeordnet ist.