Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Vorbereiten eines nachfolgenden Be- oder Verarbeitungsvorgangs
und/oder eines Transport-, Lager- oder Versandvorgangs (im
folgenden zusammenfassend "Behandlungsvorgang" genannt) an einer
von Behandlungsstation zu Behandlungsstation
weitertransportierten Textilspule in einer nachfolgenden
Behandlungsstation.
Durch die CH-PS 4 10 718 ist es bekannt, auf der Spulenhülse ein
Magnetband anzubringen, das als Codeträger dient und
beispielsweise Informationen in Form eines Magnetisierungsmusters
aufgeprägt erhalten kann. Dieses bekannte Verfahren wird
allerdings in der Praxis nicht angewendet, weil für den
Datenaustausch Abstände im Mikrometerbereich eingehalten werden
müßten, was wegen des in den Textilbetrieben vorhandenen Staubes,
wegen nicht beherrschbarer Toleranzen und aus anderen Gründen
nicht realisierbar ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, der Textilspule einen
unverlierbaren "Frachtbrief" auf den Weg zu geben, der auch im
rauhen Textilbetrieb automatisch erstellt und gelesen werden
kann.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß an den
Behandlungsstationen für nachfolgende Behandlungsvorgänge
relevante Informationen, insbesondere Produktinformationen, einem
mit der Textilspule oder deren Hülse
verbundenen, ladbaren beziehungsweise codierbaren, lesbaren und
löschbaren elektronischen Speicherchip als eine Binärinformation
eingeprägt werden, die bereits eingeprägten Informationen
gelesen, entschlüsselt, zu Arbeitsanweisungen oder selbsttätig
gesteuerten Arbeitsvorgängen zum Weiterbehandeln der Textilspule
verarbeitet, gegebenenfalls gelöscht und durch andere oder
weitere, sich aus dem jeweiligen Behandlungsvorgang ergebende
Informationen ersetzt beziehungsweise ergänzt werden.
Die Textilspule erreicht mit ihrem elektronischen "Frachtbrief"
auch noch den Letztverbraucher und versorgt ihn mit einer Fülle
von Informationen. Der "Frachtbrief" kann auch wieder gelöscht
beziehungsweise während der Spulenbehandlung abgeändert oder
ergänzt werden.
Bei geringen Abmessungen enthält der "Frachtbrief" eine Fülle von
Informationen, die an den aufeinanderfolgenden
Behandlungsstationen dringend gebraucht werden, damit eine
qualitativ hochwertige Be- und Verarbeitung, ein entsprechender
Transport, eine entsprechende Lagerung und entsprechender Versand
der Textilspulen automatisch ausgeführt werden können.
Es werden in Weiterbildung der Erfindung vorteilhaft einzeln oder
in Kombination Informationen über Herstellungsdatum,
Herstellungsuhrzeit, Herstellungsort, Maschinennummer,
Partienummer, Transportweg, Lagerort, Versandort, Versandadresse,
Fasermaterial, Garnnummer, USTER-Werte, Garnlänge,
Spulenabmessungen, Konizität, Spulendichte, Spulengewicht, Anzahl
der erfolgten Reinigerschnitte, Anzahl der behobenen Garnbrüche,
besondere Qualitätsmerkmale, Qualitätskategorie und Handelsklasse
zum Einprägen in den Speicherchip vorgesehen.
Die einzelne Behandlungsstation kann aus der Fülle des
Informationsmaterials heraus die für den Fabrikationserfolg
günstigste Weiterbehandlung der Textilspule ermitteln und die
Textilspule entsprechend behandeln.
In Weiterbildung der Erfindung sind an einer Vorrichtung zum
Vorbereiten eines nachfolgenden Behandlungsvorgangs an einer
Textilspule in einer nachfolgenden Behandlungsstation zum
Durchführen des Verfahrens die Textilspulen oder ihre Hülsen mit
ladbaren beziehungsweise codierbaren und löschbaren,
Halbleiterbauteile und integrierte Schaltkreise aufweisenden
elektronischen Speicherchips versehen, während die
Behandlungsstationen mit den Speicherchips in Wirkverbindung
bringbare Decoder aufweisen, die den Speicherchips eingeprägte
Informationen zu Arbeitsanweisungen für die Weiterbehandlung der
Textilspule verarbeiten und die außerdem auch mit den
Speicherchips in Wirkverbindung bringbare Codierer besitzen, die
den Speicherchips neue Informationen einprägen, welche sich aus
dem jeweiligen Behandlungsvorgang ergeben, und die gegebenenfalls
die alten Informationen löschen.
In Weiterbildung der Erfindung hat der elektronische Speicherchip
die Form eines flexiblen Plättchens, das unter dem Namen
"Mikropack" bekannt ist. Die Flächengröße eines solchen
Plättchens geht herab bis etwa zur Größe von 6 mm . Das Plättchen
selbst ist nur ein oder wenige Zehntel mm dick.
Der Speicherchip besitzt vorteilhaft eine die Wirkverbindung zu
den Codierern und Decodern ermöglichende Kontaktvorrichtung. In
Weiterbildung der Erfindung besteht die Kontaktvorrichtung aus
einer flexiblen, Kontaktpunkte für galvanischen Kontakt
aufweisenden Leiterplatte. Die Kontaktpunkte können
beispielsweise an der Behandlungsstation durch vorschiebbare
Kontaktnadeln oder Kontaktfinger berührt werden.
In Weiterbildung der Erfindung besitzt die Kontaktvorrichtung
ringförmige Kontakte, die an der Hülse angeordnet sind.
Mindestens einer der ringförmigen Kontakte kann zugleich als eine
metallische Armierung des Hülsenendes ausgebildet sein. Da es
üblich ist, den Hülsenfuß oder Hülsenfuß und Hülsenspitze durch
Metallringe zu armieren, können diese Metallringe auch als
Kontakte für Speicherchips dienen. Daneben können weitere
ringförmige Kontakte auf der Hülse zusätzlich angebracht werden,
die dann mit dem Speicherchip leitend verbunden werden. Die
Verbindungsleitungen können in das Hülsenmaterial, beispielsweise
Kunststoff oder zellulosehaltiges Material, eingebettet sein. Der
Speicherchip selbst kann ebenfalls in das Hülsenmaterial
eingebettet, er kann auch auf die Hülse aufgeklebt sein. Das
Einbetten ist allerdings vorzuziehen, um den Speicherchip und
seine Leitungen vor mechanischen, chemischen oder thermischen
Aggressionen zu schützen.
Alternativ ist in Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, daß der
Speicherchip zur Energie- und Informationsübertragung von und zu
den Codierern und Decodern eine gedruckte Spule mit
Magnetflußkonzentrator (zum Beispiel hinterlegtem Eisenblech oder
hinterlegter Ferritscheibe) besitzt und daß an den
Behandlungsstationen an die Spule ankoppelbare
Sender-/Empfänger-Spulen angeordnet sind. Das Ansteuern
geschieht beispielsweise durch digitale Impulse. Dies kann mit
der Rechengeschwindigkeit moderner Mikroprozessoren geschehen.
Die Spule kann konzentrisch zur Hülsenlängsachse angeordnet sein,
beispielsweise innen oder außen am unteren oder oberen
Hülsenende.
Die Speicherchips sind vorteilhaft entweder als elektrisch
löschbare Schreib-Lese-Speicher (zum Beispiel EEPROM) oder als
löschbare und programmierbare Speicher (zum Beispiel EPROM oder
gepuffertes RAM) ausgebildet. Vorteilhaft ist der Speicherchip
nach der Kontaktaufnahme Teil eines Prozeßrechners. Geeignete
Speicher sind CMOS-Speicher oder äquivalente Speicher mit
geringem Energiebedarf.
Anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
wird die Erfindung noch näher erläutert und beschrieben.
Fig. 1 zeigt schematisch die Anordnung von Behandlungsstationen
für Textilspulen.
Fig. 2 zeigt die Teilansicht eines mit Aufsteckdornen versehenen
Förderbandes, mit dessen Hilfe die Textilspulen von
Behandlungsstation zu Behandlungsstation weitertransportiert
werden.
Fig. 3 zeigt die mit einem Speicherchip versehene Hülse einer
Textilspule.
Fig. 4 zeigt das Schaltbild eines in einer Behandlungsstation
vorhandenen Prozeßrechners, der vorübergehend an den Speicherchip
einer Hülse angeschlossen ist.
Fig. 5 zeigt einen mit einer Leiterplatte versehenen
Speicherchip.
Fig. 6 zeigt in Vorder- und Seitenansicht einen Speicherchip, der
mit einer gedruckten Spule versehen ist, die durch eine
Ferritscheibe hinterlegt ist.
Nach Fig. 1 besitzt ein Spulautomat 1 Spulstellen 2 bis 5, die
jeweils eine Bearbeitungsstation und damit eine
Behandlungsstation für Textilspulen 6 darstellen, die mit Hilfe
eines Transportbands 7 abgeräumt und einer automatischen
Spulenwaage 8 als nächstfolgender Behandlungsstation zugeführt
werden.
Von der Spulenwaage 8 aus läuft das Transportband 7 zu einem
Spulenverteiler 9 als nächster Behandlungsstation. Im
Spulenverteiler 9 werden die Textilspulen 6 nach bestimmten
Kriterien sortiert. Diese Kriterien können beispielsweise
garnbezogen, faserbezogen, partiebezogen, qualitätsbezogen sein.
Vom Spulenverteiler 9 aus führen fünf weitere Transportbänder 10
bis 14 zu weiteren Behandlungsstationen. Das Transportband 10
führt zu einem Gatter 15, das Transportband 11 zu einem Speicher
16, das Transportband 12 zu einem Speicher 17. Die
Transportbänder 13 und 14 führen zu einer Versandstelle 18.
Die Transportbänder sind gemäß Fig. 2 mit Aufsteckdornen 19 für
die Hülsen 20 der Textilspulen 6 versehen. Die Textilspulen sind
hier als Kreuzspulen ausgebildet. Dies soll aber nicht eine
einschränkende Ausbildung sein. Die Hülsen haben eine fast
zylindrische, nur ganz leicht vom Hülsenfuß 21 zur Hülsenspitze
22 sich verjüngende Form und bestehen aus zellulosehaltigem
Material oder aus Kunststoff.
Fig. 3 zeigt, daß die Hülse 20 einen ladbaren beziehungsweise
codierbaren und löschbaren, Halbleiterbauteile und integrierte
Schaltkreise aufweisenden elektronischen Speicherchip 23 trägt,
dessen vier Anschlüsse je mit einem der ringförmigen Kontakte 28
bis 31 verbunden sind, die paarweise am Hülsenfuß 21 und an der
Hülsenspitze 22 angeordnet sind. Die Anschlüsse 24 und 25 liegen
auf der Oberfläche der Hülse 20, die Anschlüsse 26 und 27 sind
mit nach oben führenden Leitungen in das Hülsenmaterial
eingebettet. Die ringförmigen Kontakte 28 und 31 sind zugleich
als metallische Armierungen der Hülsenenden ausgebildet.
Jede der genannten Behandlungsstationen besitzt einen
Prozeßrechner 32, der schematisch in Fig. 4 dargestellt ist.
Der Prozeßrechner 32 hat verschiedene Aufgaben zu erfüllen. Er
steuert an der betreffenden Behandlungsstation die betreffende
Behandlung der Textilspule, veranlaßt nach der Behandlung deren
Weitertransport, nimmt Kontakt mit dem Speicherchip 23 der Hülse
20 auf, entschlüsselt die Informationen des Speicherchips,
vermittelt dem Speicherchip nach der Behandlung neue
Informationen, löscht bei der Gelegenheit gegebenenfalls nicht
mehr benötigte Informationen, registriert und zählt die
Behandlungsereignisse und deren Erfolg, macht statistische
Erhebungen, druckt die Meß-und Rechenergebnisse aus und veranlaßt
deren optische Anzeige.
Der Prozeßrechner 32 besteht im wesentlichen aus einer
Kontakteinheit 33, an die ein Codierer 34 und ein Decoder 35
angeschlossen sind. Codierer und Decoder sind mit einer zentralen
Prozessoreinheit CPU 36 verbunden. An die CPU 36 sind ein
Drucker 37, ein Monitor 38, eine Tastatur 39 und eine
Speichereinheit 40 angeschlossen. Es sind noch weitere Anschlüsse
vorgesehen, auf die hier nicht näher eingegangen zu werden
braucht.
Die Kontakteinheit 33 ist universell verwendbar. Sie besitzt vier
Schleifkontakte 41 bis 44 zur Kontaktaufnahme mit den
ringförmigen Kontakten 28 bis 31 der Hülsen 20. Außerdem besitzt
sie vorschiebbare, nadelförmige Kontakte 45, mit denen sie sich
an die insgesamt acht Kontaktflächen 46 eines Speicherchips 23′
anschalten kann, den Fig. 5 zeigt. Der Speicherchip 23′ ist
zwecks besserer Kontaktierung auf einer die Kontaktflächen 46
tragenden Leiterplatte 47 angeordnet.
Die Kontakteinheit 33 besitzt außerdem eine
Sender-/Empfänger-Spule 48, die induktiv über einen
verhältnismäßig großen Luftspalt hinweg an eine gedruckte
Spule 49 angekoppelt werden kann. Die gedruckte Spule 49 befindet
sich gemäß Fig. 6 gemeinsam mit einem Speicherchip 23′′ auf einer
flexiblen Leiterplatte 50. Die gedruckte Spule 49 ist mit dem
Speicherchip 23′′ verbunden und durch eine Ferritscheibe 51
hinterlegt. Alternativ kann die Spule, auch in gedruckter Form,
konzentrisch zur Hülse angeordnet sein. Dadurch wird das Laden
beziehungsweise Codieren und das Lesen des Speichers in
beliebiger Winkelstellung der Hülse ermöglicht.
Die Kontakteinheit 33 ist somit universell verwendbar und kann
wahlweise mit den unterschiedlichen Speicherchips 23, 23′ und 23′′
zusammenarbeiten.
Nach Fig. 4 hat die Kontakteinheit 33 gerade mit den
Kontaktflächen eines Speicherchips 23′ Kontakt aufgenommen, der
am Hülsenfuß einer Hülse 20′ angebracht ist.