DE3725545A1 - Vorrichtung zum beschichten einer materialbahn - Google Patents
Vorrichtung zum beschichten einer materialbahnInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Beschichten einer
Materialbahn unter Verwendung einer Gegenwalze gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1, wobei die Beschichtung direkt
auf die um eine Gegenwalze geführte Materialbahn oder indirekt
erst durch Beschichtungsauftrag auf die Walzenoberfläche und von
dieser auf die Materialbahn erfolgt.
Düsenauftragwerke werden zum Beschichten von Papierbahnen
bevorzugt eingesetzt, wenn bei hohen Papiergeschwindigkeiten
(größer 700 m/min) niedrige Strichgewichte (kleiner 10 g/m2)
erreicht werden sollen. Die bekannten gattungsgemäßen
Düsenauftragwerke enthalten als wesentliche Komponenten
- - eine zur Gegenwalze offene Auftragkammer, die über einen sich quer über die Arbeitsbreite erstreckenden Spalt aus einer Vorverteilungskammer mit Beschichtungsmaterial beschickt wird und
- - ein Dosiersystem (üblicherweise mit einem Schabermesser), das in Bahnlaufrichtung hinter der Auftragkammer angeordnet ist und die Auftragskammer abschließt.
Die einlaufseitige Begrenzung der Auftragkammer wird von einer
Überlaufplatte gebildet, die in geringem Abstand von der
Gegenwalze endet und so einen Überlaufspalt frei läßt. Die durch
den Überlaufspalt abfließende Flüssigkeit verhindert einen
Lufteintrag mit der in die Auftragkammer einlaufenden Papierbahn.
Die seitliche Abdichtung der Kammer an den Stirnseiten der
Gegenwalze erfolgt z. B. mit Dämmplatten.
Derartige gattungsgemäße Beschichtungsvorrichtungen sind in dem
DE-GBM 84 14 904 und in der DE-PS 33 36 553 beschrieben.
Es ist ein Nachteil der bekannten Düsenauftragwerke, daß bei hohen
Geschwindigkeiten (größer 800 m/min) sich die Strichqualität
erheblich verschlechtert. Je höher die Geschwindigkeit wird, desto
größer werden die Probleme mit Fleckigkeit, Streifigkeit,
Lufteinschlüssen etc.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße
Beschichtungsvorrichtung zu schaffen, mit der sich auch bei hohen
Papierbahngeschwindigkeiten (bis 2000 m/min) ein gleichmäßiger
Farbauftrag und eine hohe Strichqualität erreichen läßt.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmalskombination des
Patentanspruchs 1 gelöst.
Es hat sich gezeigt, daß die vorhin erwähnten negativen Effekte
insbesondere von der Art und Weise, wie das Beschichtungsmaterial
zum Dosierelement geführt wird, beeinflußt werden. Instabile und
ungeordnete Strömungsverhältnisse unmittelbar vor dem
Dosierelement haben ein unruhiges Strichbild zur Folge. Durch
äußere Einflüsse, wie z. B. Pumpenpulstationen, werden lokale
Farbdruck- und -geschwindigkeitsschwankungen in Bahnnähe bewirkt,
wodurch sowohl der Grad und die Gleichmäßigkeit der Penetration,
als auch die Beschichtungsmaterial-Rheologie und das
Kräftegleichgewicht am Dosierelement und damit das Strichbild
beeinflußt werden.
Die Führung des Beschichtungsmaterials in einer beruhigten
Leitzone nach der Erfindung bewirkt eine gleichmäßige
Druckverteilung auf der gesamten Penetrationsfläche, die
reproduzierbar eingestellt werden kann. Die Leitzone des
Beschichtungsmaterials endet kurz vor dem Dosierelement, so daß
das rückströmende Beschichtungsmaterial ungehindert und getrennt
von dem ankommenden Beschichtungsmaterial abgeführt werden kann.
Es entsteht so keine Gegenströmung in der Leitzone.
Es hat sich gezeigt, daß nach der Erfindung die Umlaufrate des
Beschichtungsmaterials bei rheologisch kritischen Farben im
Vergleich zu alten Konstruktionen, bei denen die Auftragskammer
unmittelbar durch das Dosierelement abgeschlossen wird, halbiert
werden kann, ohne daß das Strichbild negativ beeinfluß wird. Dies
ermöglicht eine erheblich kleinere Dimensionierung der Pumpen.
Die Ausführungsformen nach den Unteransprüchen enthalten
bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung.
Die Zeichnungen dienen zur Erläuterung der Erfindung anhand
vereinfacht dargestellter Ausführungsbeispiele.
Fig. 1 zeigt grob schematisch einen Schnitt durch ein
erfindungsgemäßes Auftragwerk im Bereich der
Gegenwalze.
Die Fig. 2-4 zeigen jeweils einen Schnitt durch verschiedene
Ausführungsformen der Erfindung.
In allen Ausführungsbeispielen dient die erfindungsgemäße
Vorrichtung zum Beschichten einer um eine Gegenwalze 1 geführten
Papierbahn 2. Das im Querschnitt senkrecht zur
Gegenwalzenwalzenachse über die Arbeitsbreite gleichbleibende
Auftragwerk weist eine Auftragkammer 3 auf, die an der
Papiereinlaufseite von einer Überlaufplatte 4 begrenzt wird, die
in einem gewissen Abstand vor der Gegenwalze 1 endet und so einen
Überlaufspalt 5 frei läßt.
Auslaufseitig wird die Auftragkammer von einer von der
Gegenwalze 1 wegführenden Wand 6 begrenzt, wobei zwischen der
Überplatte 4 und der Wand 6 ein bevorzugt einstellbarer
Zulaufschlitz 7 für die Streichmasse frei bleibt. In
Papierlaufrichtung schließt sich abgewinkelt an die Wand 6 eine
zum Gegenwalzenmantel parallele bzw. leicht konvergierende (max. 2
-3°) Leitfläche 8 an, die kurz vor dem Dosierelement 9 endet und
so einen Ablaufkanal 10 für überschüssiges Beschichtungsmaterial
frei läßt. Das Dosierelement 9 ist in allen beschriebenen
Ausführungsformen ein Schabermesser, das in einem schwenkbaren
Schaberbalken 11 befestigt ist. Ebenso ist der Einsatz eines
Dosiersystems mit einer Schaberleiste, die in einer schwenkbaren
Halterung elastisch abgestützt ist, oder eines Rollrakels möglich.
Die Länge der Leitfläche 8 in Bahnlaufrichtung beträgt mindestens
50 % der Strecke Überlaufplatte 4 - Dosierelement 9. Die
Öffnungsbreite des von der Gegenwalze 1 und der Leitfläche
gebildeten Farbleitkanals 12 senkrecht zur Gegenwalzenachse
beträgt zwischen 1,5% und 15%, bevorzugt zwischen 2,5% und 5%
der Länge der Farbleitfläche 8.
Der Ablaufkanal 10 ist spitzwinklig an die Öffnung zwischen
Leitfläche 8 und Dosierelement 9 angeschlossen. In der
Ausführungsform nach Fig. 2 sind an den Ablaufkanal 10
Rücklaufkanäle 13 angeschlossen, die in eine
Vorverteilungskammer 14 münden, aus der die Auftragkammer 3 über
den Zufuhrschlitz 7 mit neuem Beschichtungsmaterial beschickt
wird. Die Einmündungsstelle der Rücklaufkanäle 13 kann zur
Ausnutzung der Injektorwirkung des zur Auftragskammer 3 fließenden
frischen Beschichtungsmaterial bevorzugt im Einlaufbereich des
Zufuhrschlitzes 7 angeordnet sein. Die Versorgung der
Vorverteilungskammer 14 mit Beschichtungsmaterial erfolgt über ein
Farbzuführungssystem 15. Die die Vorverteilungskammer 14
einlaufseitig begrenzende Wand 16 bildet sogleich die Halterung
der Überlaufplatte 4, sie kann zu Reinigungszwecken gegen die
Papierlaufrichtung aufgeklappt werden.
Das Schabermeser 9 ist mit seinem Fuß in einer verschiebbaren
Klemmleiste 17 fest eingespannt und unterhalb des Dosierpunktes
von einer Kammleiste 18 abgestützt. Die Klemm- und
Kammleiste 17, 18 sind in dem um den Dosierpunkt schwenkbaren
Schaberbalken 11 gelagert.
In der Ausführungsform nach Fig. 3 mündet der an den
Ablaufkanal 10 angeschlossene Rücklaufkanal 13 in
die Auftragkammer 3. Er ist spitzwinklig an die Öffnung des
Zufuhrschlitzes 7 angeschlossen. Bei der dort gezeigten
Ausführungsform ist die Begrenzung 19 des Ablaufkanals 10 mit
einer elastischen Dichtlippe 20 verlängert, die an dem
Schabermesser 9 anliegt. Diese Konstruktion ermöglicht ein
Schwenken des Dosiersystems 9, 11, 17, 18 unabhängig von dem
Auftragwerk.
Die Breite des Ablaufkanals 10, d. h. der Abstand der Leitfläche 8
von dem Dosierelement 9 beträgt 1-15 mm.
Die Ausführungsform nach Fig. 4 weist eine sich über die
Arbeitsbreite erstreckenden Hohlkörper 21 auf, in dem sich die
Vorverteilungskammer 22 befindet. Die Leitfläche 8 wird von der
Begrenzung des Hohlkörpers 21 zur Gegenwalze 1 gebildet. Der an
den Ablaufkanal 10 angeschlossene Rücklaufkanal 13 ist um den
Hohlkörper 21 herumgeführt und endet direkt in der
Auftragkammer 3. Der Zulaufschlitz 23 mündet parallel bzw.
spitzwinklig mit dem Rücklaufkanal 13 in die Auftragskammer 3. Je
nach Erfordernis sind die Ablaufkanäle 10 und Rücklaufkanäle 13
ein- oder mehrfach vorgesehen. Eine Tragkonstruktion 24 trägt den
Hohlkörper 21 und das in die Vorverteilungskammer 22 mündende
Farbzuführungssystem 15. Die einlaufseitige Begrenzung 25 der
Tragkonstruktion 24 endet in kurzem Abstand von der Gegenwalze 1,
um den Überspalt 5 frei zu lassen. Auslaufseitig ist die
Begrenzung des Ablaufkanals 10 ebenso wie in der Ausführungsform
nach Fig. 3 mit einer Dichtlippe 20 verlängert, die an dem
Schabermesser 9 anliegt, um ein Schwenken des Dosiersystems 9, 17
unabhängig von der Tragkonstruktion 24 zu ermöglichen.
Das Beschichten bzw. Streichen der um die Gegenwalze 1 geführten
Papierbahn 2 erfolgt, indem in der Auftragkammer 3 Streichmasse
auf die Bahn 2 gebracht wird und mit Hilfe des Dosierelements 9
auf der Bahn 2 das gewünschte Strichgewicht dosiert wird. Dazu
wird kontinuierlich über den Zulaufschlitz 7 bzw. 23 Streichmasse
im Überschuß zugeführt, so daß die Kammer 3 ständig gefüllt ist.
Die überschüssige Masse entweicht entgegen der Bahnlaufrichtung
durch den Überlaufspalt 5 und verhindert so das Eintreten der mit
der bewegten mitgerissenen Luftgrenzschicht. Das am Ende des
Auftragwerks angeordnete Dosierelement 9 dosiert die Farbe in dem
gewünschten Flächengewicht, indem es den überschüssigen Anteil
über den Ablaufkanal 10 abführt. Dieser überschüssige Anteil wird
bei den Ausführungsformen nach Fig. 2-4 in die Auftragkammer
bzw. in die Verteilungskammer zurückgeführt. Die Farbe wird in die
Auftragkammer 3 mit erhöhtem Druck eingeführt. Dieser Druck fällt
am Ausgang der Auftragkammer 3, also zu Beginn des Leitkanals 12
rapide ab. Im Farbleitkanal 12 zwischen der Leitfläche 8 und der
Papierbahn 2 liegt eine stationäre Strömung mit einer
gleichmäßigen Druckverteilung vor. Diese gleichmäßige,
einstellbare Druckverteilung wird bis zum Dosierelement 9 ohne
Störungen aufrecht erhalten, so daß auf der gesamten
Penetrationsfläche definierte, reproduzierbare
Strömungsverhältnisse vorliegen.
Claims (9)
1. Vorrichtung zum Beschichten einer um eine Gegenwalze (1)
geführten Materialbahn (2) mit einer zur Gegenwalze (1) offenen,
sich über die Arbeitsbreite erstreckenden Auftragkammer (3) mit
einem Zufuhrschlitz (7) für das Beschichtungsmaterial, die an der
Bahneinlaufseite von einer Überlaufplatte (4) begrenzt ist, und
mit einem Dosiersystem (9) das die Vorrichtung in
Bahnlaufrichtung hinten abschließt, gekennzeichnet
durch
- - einen auslaufseitig an die Auftragkammer (3) angeschlossenen und kurz vor dem Dosiersystem (9) endenden, sich über die Arbeitsbreite erstreckenden Farbleitkanal (12),
- - der einerseits von der Gegenwalze (1), andererseits von einer im wesentlichen zum Gegenwalzenmantel parallelen Leitfläche (8) begrenzt wird,
- - dessen Länge in Bahnlaufrichtung mindestens 75% der Strecke Überlaufplatte (4) Dosierelement (9) und
- - dessen Öffnungsbreite senkrecht zur Gegenwalzenachse zwischen 1,5% und 15%, bevorzugt zwischen 2,5% und 5%, seiner Länge beträgt, und
- - der kurz vor dem Dosiersystem (9) endet.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet
durch einen Ablaufkanal (10) für das vom Dosiersystem (9)
abgeschabte, überschüssige Beschichtungsmaterial, der spitzwinklig
an die Öffnung zwischen Leitfläche (8) und Dosiersystem (9)
angeschlossen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich
net, daß der Ablaufkanal (10) mit dem Zulauf (7) für neues
Beschichtungsmaterial verbunden ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Ablaufkanal (10) spitzwinklig an die
Öffnung des Zufuhrschlitzes (7) angeschlossen in die
Auftragkammer (3) mündet.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Abstand von Leitflächenende bis
Dosiersystem (9) das 1,2 bis 3-fache des Abstandes von
Leitfläche (8) bis Gegenwalzen- bzw. Materialbahnoberfläche (2)
beträgt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 4, gekennzeichnet
durch einen sich über die Arbeitsbreite erstreckenden
Hohlkörper (21) zwischen der Auftragkammer (3) und dem
Ablaufkanal (10), der über eine schlitzförmige Öffnung (23) mit
der Auftragkammer (3) verbunden ist, in den Zuführleitungen für
neues Beschichtungsmaterial mündet und dessen Begrenzungsfläche
zur Gegenwalze (1) die Leitfläche (8) bildet.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 6, gekennzeichnet
durch ein Dosiersystem (9) bestehend aus einem
Schabermesser (9), das in einem um die Spitze des Schabermessers
schwenkbaren Schaberbalken (11) befestigt ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 6, gekennzeichnet
durch ein Dosiersystem (9) mit einer Schaberleiste, die in
einer schwenkbaren Halterung elastisch abgestützt ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 6, gekennzeichnet
durch ein Dosiersystem (9), mit einer rotierenden
Rakelstange, die in einer Halterung elastisch abgestützt ist.
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