DE3725127A1 - Verfahren zur verbesserung der ausbringtechnik von landwirtschaftlich genutzter guelle - Google Patents
Verfahren zur verbesserung der ausbringtechnik von landwirtschaftlich genutzter guelleInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbesserung
der Ausbringtechnik von landwirtschaftlich genutzter
Gülle, bei dem die Gülle von Partikeln oder Granulaten
aufgesaugt wird, deren Rohstoffe organische Fasern sind,
die aus der Aufbereitung von Müll oder anderen Abfall
stoffen gewonnen werden.
Gülle - auch Flüssigmist genannt - ist ein Gemisch
aus Kot und Harn, das bei einer stroh- oder streu
losen Tierhaltung anfällt. Es kann mehr oder weniger
stark mit Wasser vermischt sein und geringe Anteile
an Fremdkörpern enthalten.
Die Gülle ist in ihren Nährstoffgehalten starken
Schwankungen unterworfen, die bedingt sind durch die
Tierarten, Fütterung, den Homogenisierungsgrad und
durch andere Faktoren.
Im Stickstoff (N)-Gehalt schwanken die Güllen zwischen
2-12%.
Beim P₂O₅ ist die Spanne: | |
0,5-12% und beim | |
K₂O: | 1,5-8%. |
Aufgrund der Gehalte an Nährstoffen ist die Gülle ein
hervorragendes Düngemittel, das einen großen Teil der
mineralischen Düngemittel ersetzen kann, wenn es ge
zielt und optimal wirkungsvoll eingesetzt wird.
Gülle ist ein organischer Flüssigvolldünger.
Eines der Probleme ist, daß die Ausnutzung der im
Boden angereicherten Nährstoffe fast immer geringer
ist als die der frisch zugeführten Nährstoffe. Das
gilt besonders für Böden, die sich im Frühjahr nur
langsam erwärmen. Es hilft nicht viel, wenn man im
Vorjahr durch Gülledüngung eine starke Stickstoffan
reicherung herbeigeführt hat.
Während Handelsdünger zu Zeitpunkten ausgebracht
wird, an denen die Pflanze den Dünger, d.h. die
Nährstoffe aufnimmt, gelangt die Gülle häufig und
in größeren Mengen auch im Herbst und im Winter auf
das Feld.
Bei Güllegaben von z.B. 30 cbm/ha ist die Stickstoff
auswaschung im Herbst und Winter 4- bis 5mal größer als
im Frühjahr. Bei höheren Güllegaben im Herbst sind
die Stickstoffauswaschungen in oberflächliche Grund
wasser noch wesentlich größer.
Wegen der gestiegenen Kosten in der Landwirtschaft
und der sinkenden Preise für die Erträge ist es not
wendig, den wirtschaftseigenen Dünger mit den darin
enthaltenen Nährstoffen so verlustarm und gleichmäßig
wie möglich auszubringen.
Es haben sich in den letzten Jahrzehnten schon Ver
schlechterungen einzelner Wachstumsfaktoren herausge
stellt, deren Behebung dringend geboten erscheint.
Die Probleme der Ausbringtechnik für die vom Stand
punkt der Düngung hochwertige Gülle bestehen darin,
daß man die Beeinträchtigung der Umwelt durch die Ver
breitung der Gerüche möglichst gering halten muß und
daß man die Gülle in den Rahmen der Düngungsmaßnahmen
zeitlich so eingliedern kann, daß Anfall, Lagerung
und Bedarf in ausgewogenen Verhältnissen zueinander
stehen.
Es gibt eine Reihe von Vorschlägen das Gülleproblem
zu lösen:
- Vergrößerung des Lagerraumes
- Güllewagen mit Dosierung und besseren Verteilern
- Kombination organischer und mineralischer Düngemittel.
- Güllewagen mit Dosierung und besseren Verteilern
- Kombination organischer und mineralischer Düngemittel.
Es wurde nun gefunden, daß man den Lagerraum dadurch
vergrößern kann, daß man viele kleine Lagerräume
schafft. Man nimmt erfindungsgemäß hochporöse Stoffe,
die man entweder auf das Feld verstreut und dann Gül
le darüber verteilt oder man tränkt hochporöse Stoffe
mit der Gülle und streut sie dann auf das Feld aus.
Die hochporösen Stoffe sollten aus organischem Mate
rial sein und eine Form haben, die sich leicht hand
haben läßt.
Es hat sich herausgestellt, daß eine kugelförmige
oder abgeplattete kugelförmige Form am geeignetsten
erscheint, weil Kugeln zu einer dichtesten Kugelpac
kung aufgebaut, der Flüssigkeit eine größere Oberflä
che bieten, aber trotzdem noch Kanäle freilassen,
durch die die Flüssigkeit dringen kann. Diese Form
ist dann günstig, wenn die Kugeln aus hochporösem
Stoff zum stationären Aufsaugen der Gülle verwendet
werden sollen. Im Falle des Ausstreuens auf dem Feld
ist die Form von sekundärer Bedeutung.
Man kann außer der Kugelform jede andere Form wählen,
sofern sie sicherstellt, daß der Aufsaugevorgang
schnell und gleichmäßig vonstatten geht. In einigen
Fällen haben sich auch gepreßte zylindrische Form
körper bewährt.
Falls die organische Faser bei ihrer Herstellung in
einer handhabbaren Form anfällt, kann sie auch in
dieser anfallenden Form zur Verbesserung der Aus
bringtechnik von Gülle eingesetzt werden.
Es hat sich ferner herausgestellt, daß als hochporö
ser Stoff organische Fasern am besten geeignet sind.
Sie sollten das 4- bis 5fache ihres Eigengewichtes an
Gülle aufsaugen.
Der organische Stoff hat den Vorteil, daß er zum
Humusgehalt des Bodens beiträgt.
Insbesondere wird erfindungsgemäß ein Material ge
nommen, das aus der Müllaufbereitung stammt und als
organische Faser ein hohes Porenvolumen aufweist.
Die organische Faser, deren äußere Form einem Flach
span gleicht, wird nach bekannten Verfahren aus Müll,
insbesondere Hausmüll gewonnen. Hierbei wird der Müll
zerkleinert, gesiebt und nachfolgend getrocknet.
Die Restfeuchte im zerkleinerten Material liegt zwi
schen 4-10%. Die getrockneten Teilchen werden an
schließend in verschiedene Korngrößen durch Siebung
und Sichtung aufgeteilt. Während des Verfahrensab
laufes werden an geeigneten Stellen Glas, Sand, Stei
ne, Buntmetalle, Eisen, Textilien, Kunststoffe, Plas
tik, Leder, Holz und dergleichen abgetrennt, so daß
nur die organischen Bestandteile zurückbleiben.
Die organischen Fasern sind fasern- und flachspan
ähnlich.
Dieses Material hat eine hohe Saugfähigkeit.
Es wird mit einer Granulierflüssigkeit granuliert oder
mit Hilfe bekannter Agglomerationsverfahren mit und
ohne Bindemittel unter Zuhilfenahme von Preßdruck zu
Pellets verarbeitet.
Als besonders vorteilhaft hat sich erwiesen, den Gra
nulaten vor ihrer Herstellung schwarzfärbende Mittel
zuzusetzen, um dadurch zu erreichen, daß sich der Bo
den, in oder auf dem sich die Granulate später befin
den, schneller erwärmt und damit das Wachstum fördert.
Das gleiche gilt auch für die nicht agglomerierte Fa
ser.
Erfindungsgemäß wird so vorgegangen, daß entweder ge
eignete Direkterzeugnisse von organischen Fasern aus
der Müll- und Abfallwirtschaft oder aus daher stammen
den organischen Fasern hergestellte Granulate verwen
det werden.
Vorzugsweise werden Granulate eingesetzt.
Die Granulate werden in die vorhandenen Güllebehälter
(auch Lagunen genannt) eingebracht und dann - nachdem
sie sich mit Gülle vollgesogen haben - abgeschöpft.
Dieses Feststoffprodukt hat zwei Vorteile.
Zum ersten ist es als Feststoff zu handhaben und kann
als solches mit den herkömmlichen landwirtschaftlichen
Geräten auf die Felder ausgebracht werden.
Zum zweiten wird durch die geruchsbindende Wirkung
der organischen Faser die Geruchsfahne beseitigt und
ein mehr oder weniger umweltfreundliches Produkt her
gestellt.
Die aus der organischen Faser hergestellten Granulate
haben eine geringe Schüttdichte. Das bedeutet, daß sie
auf der Gülle schwimmen und nicht absinken. So können
sie leicht abgeschöpft werden.
Diese Granulate besitzen ein großes und verzweigtes
Kapillar- und Porensystem, das sich mit der Gülle
vollsaugen kann.
Die Herstellung der saugfähigen Granulate nach die
sem Erfindungsgedanken erfolgt in Agglomerationsma
schinen, also in Maschinen, die aus feinteiligen Stof
fen grobkörnige Güter herstellen. Solche grobteiligen
Produkte werden mit dem Oberbegriff Agglomerate be
zeichnet. Die einzelnen, in Abhängigkeit zur Maschine
erzeugten Agglomerate sind als Granulate, Pellets,
Briketts, Schülpen, Tabletten usw. im technischen
Sprachgebrauch eingeführt.
Die organischen Fasern können entweder zu Agglome
raten verpreßt oder zu solchen "aufgerollt" werden.
Als besonders vorteilhaft hat sich die Herstellung
von Rollgranulaten in Granuliertellern- und -trommeln
erwiesen. Diese darin hergestellten Granulate besit
zen eine runde Form, was dem Ausstreuen auf das Feld
entgegenkommt.
Als besonders vorteilhaft hat sich erwiesen, für die
Rollgranulation eine Granuliertrommel zu benutzen,
weil hier die Granulierflüssigkeit auf einer länge
ren Strecke eingedüst werden kann.
Verfahrenstechnisch erfolgt die Herstellung der Agglo
merate vorzugsweise in der Weise, daß die organische
Faser unter Zusatz einer Granulierflüssigkeit, z.B.
Wasser, agglomeriert und danach getrocknet wird.
Anstelle von Wasser können auch flüssige Bindemittel,
wie z.B. Wasserglas, Verwendung finden.
Es sind alle bekannten Agglomerationsverfahren und al
le bekannten Bindemittel - sofern sie umwelt- und bo
denverträglich sind - verwendbar.
Die mit Gülle vollgesogene organische Faser kann den
mineralischen Dünger in vielen Fällen ganz und in
zahlreichen Fällen größtenteils ersetzen.
Die Umweltbelastung durch mineralische Düngemittel
kann durch den Einsatz dieses Gülle-Düngemittels nach
der erfindungsgemäßen Ausbringtechnik stark reduziert
werden.
Claims (7)
1. Verfahren zur Verbesserung der Ausbringtech
nik von landwirtschaftlich genutzter Gülle,
dadurch gekennzeichnet, daß die Gülle an or
ganische Fasern der Müll- und Abfallverwer
tung durch Aufsaugen gebunden wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die organische Faser durch Aufberei
tung von Müll- und Abfällen gewonnen wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Aufbereitungsprozess
so gesteuert wird, daß die organische Faser
flachspanähnlich anfällt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die organischen Fasern in
geeigneten Maschinen agglomeriert werden.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Agglomeration durch ei
ne sogenannte Rollgranulation erfolgt.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß für die Agglomeration be
kannte Bindemittel verwendet werden.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die organi
sche Faser schwarz eingefärbt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873725127 DE3725127A1 (de) | 1987-07-29 | 1987-07-29 | Verfahren zur verbesserung der ausbringtechnik von landwirtschaftlich genutzter guelle |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873725127 DE3725127A1 (de) | 1987-07-29 | 1987-07-29 | Verfahren zur verbesserung der ausbringtechnik von landwirtschaftlich genutzter guelle |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3725127A1 true DE3725127A1 (de) | 1989-02-09 |
Family
ID=6332627
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873725127 Ceased DE3725127A1 (de) | 1987-07-29 | 1987-07-29 | Verfahren zur verbesserung der ausbringtechnik von landwirtschaftlich genutzter guelle |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3725127A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4220947A1 (de) * | 1992-06-26 | 1993-04-01 | Manfred Prof Dr Drews | Verfahren und vorrichtung zur umwandlung von guelle, jauche und hausabwaessern in duengerkompost |
-
1987
- 1987-07-29 DE DE19873725127 patent/DE3725127A1/de not_active Ceased
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4220947A1 (de) * | 1992-06-26 | 1993-04-01 | Manfred Prof Dr Drews | Verfahren und vorrichtung zur umwandlung von guelle, jauche und hausabwaessern in duengerkompost |
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