DE3715807C1 - Schutzeinrichtung - Google Patents
SchutzeinrichtungInfo
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- F41B6/003—Electromagnetic launchers ; Plasma-actuated launchers using at least one driving coil for accelerating the projectile, e.g. an annular coil
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- F41—WEAPONS
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Description
Die Erfindung betrifft eine Schutzeinrichtung gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Eine solche Schutzeinrichtung ist in der deutschen Pa
tentanmeldung P 37 11 635.5 beschrieben und unter
scheidet sich von anderen aktiven bzw. reaktiven
Schutzeinrichtungen, die mit pyrotechnischen Mitteln
arbeiten, dadurch, daß einer Bedrohung in Form eines
herannahmenden Geschosses ein Wirkkörper entgegen
geschleudert wird, der durch ein starkes, induktiv
erregtes Magnetfeld beschleunigt wird.
Bei der bekannten Schutzeinrichtung ist eine Meßfüh
leranordnung vorgesehen, welche aufgrund einer heran
nahenden Bedrohung Meßdaten an eine Auswertungs- und
Koordinierungseinrichtung abgibt. Diese Auswertungs-
und Koordinierungseinrichtung erfaßt Geschwindigkeit
und Richtung des Geschosses und ermittelt den Zeitpunkt,
zu welchem eine Primärspule durch einen starken Strom
aus einer Kondensatorbank zu erregen ist. Durch diese
Erregung wird zwischen dieser Primärspule und einer
als Metallring oder Metallplatte ausgebildeten Sekundär
spule eine starke magnetische Abstoßung erregt, durch
welche ein Wirkkörper dem Geschoß so entgegengeschleu
dert wird, daß er mit diesem an einem genau festgelegten
Punkt zusammentrifft. Hierbei kann der Wirkkörper von
der Primärspule selbst, von der Sekundärspule oder auch
von einem gesonderten, durch die magnetische Abstoßung
zwischen den beiden Spulen beschleunigten Wirkkörper
gebildet sein.
Der besondere Vorteil dieser älteren Schutzeinrichtung
liegt in der nahezu vollständigen Reproduzierbarkeit
aller Parameter, so daß es erstmals möglich ist, ein
ankommendes Geschoß in der Endphase seines Fluges ge
nau zu treffen und dementsprechend zu stören. Gemäß
bevorzugter Ausbildungen ist die bekannte Schutzein
richtung imstande, gegebenenfalls auch die Art des Ge
schosses zu ermitteln und dementsprechend eine solche
Primärspule anzusteuern, deren Wirkkörper geeignet ist,
dieses spezielle Geschoß wirksam zu zerstören. Es ist
auch möglich, eine Primärspule, Sekundärspule und ge
gebenenfalls einen Wirkkörper jeweils zu einem Schutz
element zusammenzufassen und mehrere solche Schutzele
mente übereinander zu stapeln. Je nach Art des ankommen
den Geschosses wird dann nicht nur das jeweils oben
liegende Schutzelement ausgelöst, sondern es können auch
mehrere, übereinander sitzende Schutzelement gleich
zeitig ausgelöst werden, oder es kann ein untenliegen
des Schutzelement ausgelöst werden, so daß die gegen
das Geschoß bewegte Masse vergrößert und an das jeweilige
Geschoß angepaßt werden kann.
Ein weiterer, wesentlicher Vorteil der bekannten Schutz
einrichtung liegt darin, daß der von ihr geschützte Be
reich wesentlich größer ist als die von ihr eingenommene
Montagefläche. Hierbei ist es möglich, daß an einem
Fahrzeug auch solche Bereiche durch die ältere Schutz
einrichtung geschützt werden können, die nicht von die
ser bedeckt sind.
Ein Hauptnachteil der älteren Schutzeinrichtung liegt
in ihrem verhältnismäßig geringen Wirkungsgrad: zwar
ist es möglich, durch Einlage von Verdampfungskörpern
diesen Wirkungsgrad zu verbessern, doch es wird hier
durch gleichzeitig die Reproduzierbarkeit der Beschleuni
gung und des Flugverhaltens des Wirkkörpers beeinträch
tigt.
Ein weiteres Problem liegt darin, daß die Trefferge
nauigkeit des Wirkkörpers auf nur verhältnismäßig kurze
Distanz gegeben ist: zunächst wird der sich quer zu
seiner Beschleunigungsrichtung erstreckende, scheiben
förmige Wirkkörper infolge seines hohen Luftwiderstands
verhältnismäßig stark abgebremst; andererseits neigt
ein solcher Flugkörper bei der geringsten Ungleichmäßig
keit in der Anströmung dazu, umzuschlagen und eine in
stabile Fluglage einzunehmen, so daß trotz der nach Rich
tung und Betrag genau reproduzierbaren Beschleunigung
die genaue Flugbahn nicht vorhersagbar ist. Es muß daher
bereits nach verhältnismäßig kurzer Flugstrecke mit
einer so hohen Streuung gerechnet werden, daß die
Kollision mit dem ankommenden Geschoß nicht mehr ge
währleistet ist.
Es wäre aber andererseits die Störung, Bekämpfung und
insbesondere Zerstörung eines ankommenden Geschosses be
reits auf erhebliche Entfernung, etwa von bis zu 100 m,
wünschenswert: die ältere Schutzeinrichtung ist zwar
imstande, panzerbrechende Hohlladungs- und Wuchtgeschosse
wirksam zu stören; es gibt aber Bedrohungen, gegenüber
denen die ältere Schutzeinrichtung nicht mehr ausreichend
wirksam ist:
- - mit Kampfstoffen, z. B. Brandsätzen und Giftgas, ge füllte Geschosse behalten trotz ihrer Zerstörung ihre wesentliche Wirkung auf das Ziel bei, wenn die Zer störung nicht weit genug vor dem Ziel erfolgt.
- - Bei mehrteiligen Geschossen, deren zwei oder mehr Geschoß körper einen verhältnismäßig großen gegenseitigen Abstand aufweisen, ist es möglich, daß wegen der zu geringen Flächenerstreckung des plattenförmigen Wirk körpers der nacheilende Geschoßkörper ungestört bleibt. Da dieser ungestörte Geschoßkörper sich dann bereits sehr dicht vor dem zu schützenden Objekt befindet, ist es in der Regel nicht mehr möglich, die unzuläng liche Abwehr zu erkennen und durch Erregen eines wei teren Schutzelements darauf zu reagieren.
Ausgehend von dieser Problemlage liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, die Wirktiefe der Schutzeinrichtung zu
erhöhen.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1
gelöst.
Hierbei ist nicht, wie bei der älteren Schutzeinrichtung,
nur eine Primärspule und dieser gegenüberliegend eine
Sekundärspule angeordnet, sondern diese beiden Schutz
einrichtungen sind jeweils als eine Maschenanordnung
von Primär- und Sekundärspulen weitergebildet,
wobei jeder Primärspule eine entsprechende Sekundär
spule gegenüberliegt. Bei der Auslösung der erfindungs
gemäßen Schutzeinrichtung werden alle Primärspulen
gleichzeitig an die Stromversorgung angeschlossen. Vor
aussetzung ist hierbei jedoch, daß die jeweils benach
barten Primärspulen so vom Strom durchflossen sind, daß
ihre zugeordneten Magnetfeldvektoren antiparallel ver
laufen, damit in den aneinander angrenzenden oder bau
lich vereinten Abschnitten benachbarter Sekundärspulen
ein Stromfluß in jeweils gleicher Richtung erzeugt wird.
In ersten Laborversuchen hat diese Anordnung bereits
einen Wirkungsgrad von 18% erreicht, der durch Optimie
ren etwa der Primärspulenauslegung (z. B. durch recht
eckigen oder quadratischen Drahtquerschnitt) noch ver
bessert werden kann.
Es gelingt somit mit der erfindungsgemäßen Schutzein
richtung, bei gleichbleibender Stromversorgung deren
elektrische Energie besser zu nutzen und somit den Wirk
körper in höherem Maße zu beschleunigen und somit wei
ter zu schleudern, als dies bisher der Fall war.
Es ist ersichtlich, daß bei zunehmender Maschenzahl der
Spulenanordnungen der Wirkungsgrad noch weiter ver
bessert wird, so daß die Masse des Wirkkörpers wegen
der größeren Flächenerstreckung der Spulenanordnungen
gegenüber dem älteren scheibenförmigen Wirkkörper ver
größert sein wird.
Dies wird vorteilhafterweise dadurch kompensiert, daß
der Wirkkörper ebenfalls als Gitterkörper ausgebildet
wird. Hierdurch wird die Masse des Wirkkörpers reduziert
und daher die Geschwindigkeit erhöht.
Wie bereits in der eingangs genannten Patentanmeldung
erwähnt, deren Inhalt durch die Bezugnahme voll in die
vorliegende Anmeldung mitaufgenommen wird, ist es
grundsätzlich möglich, sowohl die Sekundärspule als
auch die Primärspule als Wirkkörper heranzuziehen.
Bevorzugt verbleibt jedoch die Primärspule ortsfest,
so daß sie gegebenenfalls mehrfach verwendet werden
kann. Es ist außerdem möglich, einen zusätzlichen, von
der beschleunigten Spuleneinrichtung angetriebenen
Wirkkörper zu verwenden.
In jedem Fall ist es gemäß Ausgestaltungen der Erfin
dung von besonderem Vorteil, den Wirkkörper, sei er
nun als Spuleneinrichtung ausgebildet oder nicht, als
bevorzugt zusammenhängenden Gitterkörper auszubilden.
Ein solcher Gitterkörper weist einen verhältnismäßig
geringen Luftwiderstand und andererseits eine verhält
nismäßig hohe Flugstabilität auf. Hierdurch ist es
möglich, den Wirkkörper mit ausreichender Trefferge
nauigkeit auch über längere Flugstrecken bis zu etwa
100 m zu schleudern, wobei wegen der verhältnismäßig
hohen Flächenerstreckung eines solchen Gitterkörpers
quer zur Flugrichtung ein gewisses Maß an Streuung kom
pensiert wird. Es ist somit möglich, mit der erfindungs
gemäßen Schutzeinrichtung Geschosse mit chemischen
Kampfstoffen bereits in einer Distanz zu zerstören,
in welcher die Art des Geschosses erkannt werden kann
und Schutzmaßnahmen, z. B. der Rückzug, ergriffen werden
können, um der Wirkung dieser chemischen Kampfstoffe
zu entgehen. Es ist wegen der hohen Wirktiefe auch mög
lich, einige wenige Fahrzeuge, die mit erfindungsge
mäßen Schutzeinrichtungen ausgerüstet sind, vor einem
größeren Verband ungeschützter Fahrzeuge gewissermaßen
als Schutzschild einzusetzen, da die erfindungsgemäßen
Schutzeinrichtungen imstande sind, selbst solche Ge
schosse wirksam abzuwehren, die in erheblicher Ent
fernung an der Schutzeinrichtung vorbeifliegen, voraus
gesetzt, Geländeformation und Feindabstand lassen die
dann erforderliche Früherkennung zu.
Es ist gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfin
dung von Vorteil, wie bei der älteren Schutzeinrich
tung Schutzelemente zu bilden, die zusammengesetzt
sind aus einer Primärspuleneinrichtung, einer Sekun
därspuleneinrichtung und gegebenenfalls einem geson
derten Wirkkörper, und mehrere solcher Schutzelemente
übereinander zu stapeln. Hierbei ist es nicht nur mög
lich, mit ein und derselben Schutzeinrichtung mehrmals
hintereinander eine Bedrohung abzuwehren, wobei die
Abwehrfolge nur von der Kapazität der Stromversorgung
abhängt, sondern es ist auch möglich, durch gleich
zeitiges Erregen übereinanderliegender Schutzelemente
oder durch Erregen eines untenliegenden Schutzelements
größere Massen in bestimmter Staffelung gegen eine Be
drohung zu schleudern, um hierdurch etwa alle Geschoß
körper eines Tandemgeschosses abzuwehren.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung
ist es auch möglich, dann, wenn der Wirkkörper selbst
die Sekundärspule bildet und die Form eines zusammen
hängenden Gitters hat, dieses Gitter aus mindestens
zwei ineinander sitzenden Teilgittern zu bilden, wel
che gemeinsam die Sekundärspuleneinrichtung bilden.
Soweit diese Teilgitter dann nach Material und/oder
Luftwiderstand voneinander abweichen, wird ebenfalls
ein Wirkkörper mit in Flugrichtung vergrößerter Wirk
tiefe geschaffen. Hierbei werden als Materialien vor
zugsweise Aluminium. Kupfer und/oder Titan verwendet.
Solche zusammengesetzte, Sekundärspuleneinrichtungen
bildende Wirkkörper können auch Teil eines Schutzele
mentes bilden, so daß durch gleichzeitig oder aufein
anderfolgendes Erregen übereinandersitzender Schutz
elemente auch Bedrohungen mit sehr großer Masse, wie
z. B. Lenkflugkörper, gestört und aus der Flugbahn ge
bracht werden können.
Um ein besonders gutes Flugverhalten des Wirkkörpers
der erfindungsgemäßen Schutzeinrichtung zu erreichen,
ist gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung
der den Wirkkörper bildende Gitterkörper mit sehr
schmalen Stegen ausgebildet; so hat sich z. B. in einer
Laboranordnung ein Gitterkörper aus Aluminium oder
Kupfer bewährt, der eine Maschenweite von etwa 50 mm,
eine Stegbreite von etwa 4 mm und eine Steghöhe (in
Beschleunigungsrichtung gemessen) von etwa 10 mm auf
wies. Eine Gittermasse von etwa 50 g wurde hierbei
auf über 60 m/s beschleunigt. Ein solcher Gitterkör
per ist imstande, einen Angriff in größerer Überflug
höhe (vornehmlich im Bereich von 50 m bis 100 m) ab
zuwehren.
Soweit der den Wirkkörper bildende Gitterkörper seiner
seits die Sekundärspule bildet, ist die elektrische
Leitfähigkeit des verwendeten Materials für den Wir
kungsgrad von entscheidender Bedeutung. Soweit die
Sekundärspule (oder auch Primärspule) lediglich die
Aufgabe als "Treibgitter" erfüllt, ist auf dieses ein
gesonderter, als "Wirkgitter" ausgebildeter Gitterkör
per aufgesetzt, als dessen Material dann alle end
ballistisch interessanten Werkstoffe in Betracht kom
men können, wie z. B. vorzugsweise Stahl, Hartmetall,
Schwermetall und Keramik. Hierbei erreicht ganz all
gemein das Material mit dem höheren spezifischen Ge
wicht die größere Schußgenauigkeit auf größere Ent
fernung. Bei der eigentlichen Materialwahl ist je
doch auch die Art der Bedrohung zu berücksichtigen:
ist das zu schützende Objekt der Teil eines Wasser
fahrzeuges, z. B. die Brücke eines Zerstörers, dann
kann eine herannahende Bedrohung bereits sehr früh
zeitig erkannt werden. Es ist daher ein Wirkkörper mit
großer Reichweite anzustreben, selbst wenn dessen
Anfangsgeschwindigkeit verhältnismäßig gering sein
sollte. Anders liegt der Fall z. B. bei einem Späh
panzer, der in unübersichtlichem Gelände eingesetzt
wird und dessen Schutzeinrichtung einen Wirkkörper be
nötigt, der eine besonders hohe Anfangsgeschwindig
keit aufweist, da zur Erkennung einer herannahenden
Bedrohung nur sehr kurze Zeit zur Verfügung steht.
Der Begriff "Gitterkörper" wird hier im allgemeinen
Sinne verwandt; es ist also nicht erforderlich, daß
alle Maschen eines solchen Gitters gleich groß oder
auch nur ähnlich sind, wenngleich ein Gitterkörper
mit gleicher Maschenausbildung einen besonders guten
Wirkungsgrad erzielt. Es ist daher gemäß einer wei
teren Ausgestaltung der Erfindung besonders von Vor
teil, daß die Maschengröße und -form an die Oberflä
chenausbildung des zu schützenden Objekts angepaßt
ist, beispielsweise eines zu schützenden Panzerfahr
zeugs. Es ist daher durch die erfindungsgemäße Ein
richtung bevorzugt für
eine Schutzeinrichtung zu verwenden, die sich über einen
verhältnismäßig großen Flächenabschnitt eines solchen
Fahrzeugs erstreckt, wobei notwendige Oberflächenaus
bildungen, wie z. B. Sichtschlitze, durch entsprechende
Maschenausbildung ausgespart werden können. Es ist so
gar möglich und gegebenenfalls von Vorteil, daß der
Gitterkörper seinerseits nicht eben, sondern gekrümmt
ist, wobei lediglich die Gitterstege jeweils in Ebenen
liegen sollen, die senkrecht zu Radialebenen der Abwehr
richtung liegen, um die erforderliche Flugstabilität
zu gewährleisten.
Da die erfindungsgemäße Schutzeinrichtung eine außer
ordentlich große Wirktiefe aufweist, sind für ein zu
schützendes Objekt nur verhältnismäßig wenige Schutz
einrichtungen ausreichend, die die Hauptbedrohungs
richtungen absichern. Es ist daher gemäß einer bevor
zugten Ausgestaltung von Vorteil, der erfindungsge
mäßen Schutzeinrichtung einen Spender zuzuordnen, aus
welchem die nach jeder Erregung der Schutzeinrichtung
verbrauchten Teile ersetzt werden. So ist es z. B. mög
lich, ein ortsfestes Primärspulengitter anzuordnen,
auf welches aus einem Magazin heraus jeweils ein den
Wirkkörper bildendes Sekundärspulengitter aufsetzbar
ist. Dieses Magazin kann z. B. im Fall eines zu schützen
den Fahrzeugs in dessen Innenraum angeordnet sein bzw.
im Fall zu schützender Schiffsaufbauten durch einen
Munitionsaufzug nachgefördert werden.
Die beschriebene Schutzeinrichtung ist grundsätzlich
und bevorzugt ortsfest angebracht; hierbei ist für
jede Schutzeinrichtung eine Abwehrrichtung vorgegeben,
von welcher allenfalls durch ungleichmäßiges Ansteuern
der Primärspulen des Primärspulengitters geringfügig
abgewichen werden kann. Es ist aber auch möglich und
dort, wo die Früherkennung einer Bedrohung gegeben ist,
auch von Vorteil, die Schutzeinrichtung ihrerseits be
weglich anzubringen, wobei jedoch die Auswertungs- und
Koordinierungseinrichtung dann auch die jeweilige Re
lativlage der Schutzeinrichtung berücksichtigen muß.
Grundsätzlich ist die erfindungsgemäße Schutzeinrich
tung bestimmt zur Abwehr von Bedrohungen aus der Luft.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist
es aber auch möglich, die erfindungsgemäße Schutzein
richtung zur Abwehr ortsfester und erdgebundender Be
drohungen einzusetzen, etwa zur Abwehr von Landminen.
Hierbei liegt der besondere Vorteil darin, daß infolge
der starken vorhandenen Störfelder oft die Lage einer
Landmine nur ungefähr ausgemacht werden kann. Wegen
der großen Flächenerstreckung und er erheblichen
kinetischen Energie, die der gitterförmige Wirkkörper
aufweist, ist es jedoch auch möglich, mittels dieses
Wirkkörpers den Auslöser einer Landmine zu treffen
und diese zuverlässig auszulösen.
Es ist gegebenenfalls auch von Vorteil, die Meßfühler
anordnung und die Auswertungs- und Koordinierungsein
richtung durch einen Handschalter zu überbrücken,
mittels dessen bei Bedarf die erfindungsgemäße Schutz
einrichtung unmittelbar von Hand ausgelöst werden kann.
Ferner ist bevorzugt eine Einrichtung zum Entladen der
Stromversorgungseinrichtung vorgesehen, um außerhalb
des unmittelbaren Einsatzes eine Gefährdung von Man
schaft und Gerät zu vermeiden.
Der Gegenstand der Erfindung wird anhand der beigefüg
ten, schematischen Zeichnung beispielsweise noch
näher erläutert; in dieser zeigen:
Fig. 1 die schematische Darstellung eines Teils der
erfindungsgemäßen Schutzeinrichtung, und
Fig. 2a bis c ein mit der erfindungsgemäßen Schutz
einrichtung ausgestattetes Panzerfahrzeug bei
verschiedenen Phasen der Abwehr von herannahen
den Geschossen.
In Fig. 1 ist eine Sekundärspuleneinrichtung 1 in Form
eines massiven, ebenen Wabengitters mit etwa quadra
tischen Waben aus Aluminium oder Kupfer gezeigt. Bei
diesem Gitter weisen dessen Stege eine verhältnismäßig
geringe Breite und eine verhältnismäßig große Tiefe
auf. Auch die Maschenweite ist, verglichen mit der Breite
des Steges, verhältnismäßig groß.
Dem Sekundärspulengitter 1 gegenüberliegend und auf
dieses ausgerichtet befindet sich ein Primärspulengit
ter 2 aus einzelnen, jeweils nur vereinfacht durch
eine Schleife dargestellten Primärspulen. Diese Primär
spulen sind so angeordnet, daß ihre lichte Weite genau
mit jener der einzelnen Maschen des Sekundärspulengit
ters übereinstimmt.
Die benachbarten Primärspulen des Primärspulengitters 2
sind jeweils gegensinnig vom Strom I durchströmt, so
daß die magnetische, durch einen Pfeil bezeichnete
magnetische Induktion benachbarter Primärspulen anti
parallel verläuft.
Wie ersichtlich, weist ein aus massivem Metall gebilde
tes Sekundärspulengitter 1 gegenüber z. B. einer massiven
Platte gleicher Größe eine ganz erheblich geringere
Masse auf, die, auf die Flächeneinheit bezogen, kleiner
als ein Zehntel ist. Verglichen mit einer Anordnung mit
massiver Sekundärspulenplatte und einer nur einzigen
Primärspule wird bei der in Fig. 1 dargestellten Anord
nung die Anfangsgeschwindigkeit wegen der geringen Masse
des Sekundsärspulengitters 1 um etwa den Faktor 3 ver
größert.
In Fig. 2 ist ein Panzerfahrzeug 4 gezeigt, dass an
seiner Frontseite eine erste Schutzeinrichtung 5 und
an seiner Oberseite vor dem Turm eine zweite Schutz
einrichtung 6 aufweist. Auf dem Turm selbst befindet
sich eine Meßfühleranordnung S.
Es sind ferner zwei Gefechtsköpfe 8 und 9 gezeigt, von
denen der Gefechtskopf 9 das Fahrzeug 4 im Überflug
angreift, wobei er dazu bestimmt ist, dann, wenn er
sich über dem Fahrzeug befindet, von oben her auf dieses
einzuwirken. Der Hohlladungs-Gefechtskopf 8 greift
das Fahrzeug von vorne her an und würde auf das Fahr
zeug unmittelbar auftreffen, wenn er nicht abgewehrt
würde.
Wie in Fig. 2a angedeutet, erfaßt der Meßfühler die
beiden Gefechtsköpfe 8 und 9.
Die Meßfühleranordnung S hat die beiden Gefechtsköpfe
8 und 9 aufgenommen und gibt ihre Meßwerte an die (nicht
gezeigte) Auswertungs- und Koordinierungseinrichtung
ab, welche unter Berücksichtigung der Flugzeit des
Wirkkörpers der Schutzeinrichtungen 5, 6 und der Flugge
schwindigkeit und -richtung der Gefechtsköpfe 8, 9 die
Schnittpunkte und damit auch den Auslösezeitpunt für
die Schutzeinrichtungen 5, 6 errechnet. Zum richtigen
Auslösezeitpunkt werden die Primärspulen der Schutzein
richtungen 5, 6 an die Stromversorgung angeschlossen.
In Fig. 2b ist die Phase kurz nach Erregen der beiden
Schutzeinrichtungen 5, 6 gezeigt; der jeweils zugehöri
ge, gitterartige Wirkkörper 1 bewegt sich dem Gefechts
kopf entgegen und trifft mit diesem (Fig. 2c) am vor
ausbestimmten Punkt zusammen (Fig. 2c). Hierbei ist es
möglich, den gesamten Ablauf durch die Meßanordnung S
zu überwachen: es ist nämlich möglich, daß sich jene
Parameter, die die Flugbahn und -geschwindigkeit der
Wirkkörper 1 bestimmen, im Laufe der Zeit verändern,
etwa durch Ändern der Lufttemperatur und -dichte. In
diesem Fall ist es möglich, über die Meßfühleranordnung
S zu ermitteln, ob der jeweilige Wirkkörper 1 den zu
gehörigen Gefechtskopf 8, 9 gerade zum errechneten
Zeitpunkt oder ein wenig vor- oder nachher trifft. Aus
diesem Meßergebnis kann dann automatisch die Auswer
tungs- und Koordinierungseinrichtung nachjustiert
werden.
Wegen des verhältnismäßig geringen Strömungswiderstan
des, den das Wirkgitter 1 aufweist, kann die erfindungs
gemäße Schutzeinrichtung auch vorteilhaft unter Wasser
eingeestzt werden, etwa zum Schutze der Bordwand eines
Schiffes gegen herannahende Torpedos oder gegenüber
Seeminen. Hierbei kann die gesamte Gitteranordnung in
die Bordwand eingelassen oder durch eine leicht zer
brechliche Verschalung so abgedeckt werden, daß der
Strömungswiderstand während der Fahrt verhältnismäßig
gering ist. Wird durch einen Sensor ein Torpedo, eine
gegebenenfalls gerade aufsteigende Seemine oder im
Falle von Unterseebooten eine Wasserbombe ermittelt,
dann wird die zugehörige Schutzeinrichtung erregt und
die Explosion des angreifenden Gefechtskörpers er
folgt bereits in einigem Abstand von der
Bordwand bzw. Außenhaut, so daß eine Beschädigung des
Schiffes vermieden wird.
Wegen des geringen Gewichtes des Wirkkörpers ist auch
der auf die Schutzeinrichtung einwirkende Rückstoß ver
hältnismäßig gering und ist auch die gesamte Schutzein
richtung verhältnismäßig leicht. Es ist daher möglich,
eine erfindungsgemäße Schutzrichtung vorteilhaft auch
an der Unterseite eines Hubschraubers insbesondere zur
Abwehr von Boden-Luft-Raketen anzubringen.
Claims (10)
1. Schutzeinrichtung zur Abwehr von Bedrohungen, be
vorzugt von Geschossen, mit
- 1. mindestens einer an eine Stromversorgung anschließ baren Primärspuleneinrichtung, deren Achse in Ab wehrrichtung weist,
- 2. jeweils einer Sekundärspuleneinrichtung, die ko axial zur zugehörigen Primärspuleneinrichtung an geordnet ist,
- 3. jeweils mindestens einem Wirkkörper, der bevorzugt mit der zugehörigen Primär- oder Sekundärspulenein richtung als Baueinheit ausgebildet ist,
- 4. einer Meßfühleranordnung zum Erfassen eines heran nahenden Geschosses, die zur Abgabe eines Meßsignals eingerichtet ist, und
- 5. einer Auswertungs- und Koordinierungseinrichtung, die zur Aufnahme der Meßsignale und abhängig von diesen zur Abgabe eines Steuersignales zum Anschluß der oder der geeigneten Primärspuleneinrichtung(en) an die Stromversorgung eingerichtet ist,
- 1. daß die Sekundärspuleneinrichtung von mehreren Sekun därspulen gebildet ist, die in einer gemeinsamen, sich quer zur Abwehrrichtung erstreckenden Fläche, nebeneinanderliegend angeordnet sind und eine Maschenanordnung (1) bilden,
- 2. daß die Primärspuleneinrichtung (2) mehrere Primär spulen aufweist, von denen jeweils eine einer Masche der Maschenanordnung gegenüberliegt, und
- 3. daß die Primärspulen so an die Stromversorgung ange schlossen sind, daß die Magnetfeldvektoren () benach barter Primärspulen antiparallel verlaufen.
2. Schutzeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die in Abwehrrichtung beschleunigte Spulen
einrichtung, bevorzugt die Sekundärspuleneinrichtung, als
mindestens ein zusammenhängender Gitterkörper (1) aus
gebildet ist.
3. Schutzeinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß bei Verwendung der Sekundärspuleneinrich
tung als Wirkkörper mindestens zwei Wirkkörper aus
unterschiedlichen Materialien ineinandergeschachtelt
sind.
4. Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß die Sekundärspulenein
richtung aus mindestens einem Material aus der Gruppe
Aluminium, Kupfer und Titan besteht.
5. Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder
2, gekennzeichnet durch einen zusätzlichen, auf der Be
drohungsseite aufgesetzten Wirkkörper.
6. Schutzeinrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß der zusätzliche Wirkkörper als Gitter
körper ausgebildet ist.
7. Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis
6, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils eine Primär
spuleneinrichtung (2), eine Sekundärspuleneinrichtung
(1) und gegebenenfalls ein Wirkkörper zu einem Schutz
element zusammengefaßt sind, und daß mindestens zwei
Schutzelemente übereinanderliegend angeordnet sind,
die aufeinanderfolgend oder gleichzeitig an die Strom
versorgung anschließbar sind.
8. Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß der besonders den Wirk
körper bildende Gitterkörper (1) eine in Bezug auf die
Steghöhe und lichte Weite nur geringe Stegbreite auf
weist.
9. Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis
8, dadurch gekennzeichnet, daß die Maschenform des
Gitterkörpers (1) an die Oberflächenausbildungen eines
zu schützenden Objekts, vorzugsweise eines Fahrzeugs
(4) angepaßt ist.
10. Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis
9, gekennzeichnet durch einen Spender zum Ersetzen der
jeweils in Abwehrrichtung beschleunigten Elemente durch
neue.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19873715807 DE3715807C1 (de) | 1987-05-12 | 1987-05-12 | Schutzeinrichtung |
GBGB8806611.3A GB8806611D0 (en) | 1987-05-12 | 1988-03-21 | Protection device |
GB8808296A GB2329234B (en) | 1987-05-12 | 1988-04-08 | Protection device |
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DE (1) | DE3715807C1 (de) |
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