DE3705439A1 - Druckmaschine - Google Patents
DruckmaschineInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Druckmaschine, die
im Flachdruckverfahren arbeitet und mit einer Druckform
ausgestattet ist, die entsprechend einem zu druckenden
Bild benetzbare und nicht benetzbare Bereiche aufweist,
wobei Mittel vorgesehen sind, die computergesteuert die
Druckform für einen Bildwechsel innerhalb der Druckmaschine
umschreiben bzw. umgestalten.
Bei Druckmaschinen, die nach dem Flachdruckverfahren
arbeiten, werden Druckformen verwendet, die auf einem Druckformzylinder
aufgespannt werden und die zur Bildübertragung für den
Druckvorgang dienen. Dazu enthält die Druckform jeweils zwei
Bereiche, nämlich den die Bildteile darstellenden, wasserabweisenden
Bereich und den die Nichtbildteile darstellenden,
wasserannehmenden Bereich.
Beim Druckvorgang wird die Druckform mittels eines sogenannten
Feuchtwerks mit Feuchtmittel, wie Wassery/Alkohol-Gemisch
benetzt, wobei das Feuchtmittel in den Nicht-
Bildbereichen an der Druckformoberfläche gebunden wird. Das
Feuchtmittel wird somit nur auf den hydrophoben Bildbereichen
von der anschließend auf die Druckform aufgebrachten
Druckfarbe verdrängt bzw. in diese emulgiert. Die auf diese
Weise auf die Druckform aufgebrachte Farbe wird schließlich
über einen Gummizylinder auf einen Papierbogen abgedruckt.
Im allgemeinen wird die Druckform außerhalb der Druckmaschine
mit dem jeweiligen Abbild hergestellt, so daß sich
Standzeiten und Personalkosten der Maschine für das Auswechseln
von Druckformen ergeben. Für die Herstellung der Druckformen
können heute elektronisch gespeicherte Daten verwendet
werden, die die gesamte und zu druckende Information enthalten.
Aus der EP-A 1 01 266 ist eine Druckmaschine bekannt, mit
der derartige elektronisch codiert vorliegende Druck
informationen genutzt werden, um eine direkte Herstellung
bzw. Neuherstellung der in der Druckmaschine befindlichen
Druckform vorzunehmen. Hierdurch ist ein Auswechseln der
Druckform und die damit verbundene Standzeit der Maschine
und der Personalaufwand nicht mehr nötig.
Die bekannte Druckmaschine zeichnet sich dadurch aus, daß
die Druckformzylinder-Oberfläche eine die Druckform bildende
hydrophile Oberfläche hat, die mittels in der Druckmaschine
vorhandenen Einrichtungen gewaschen, mit einer hydrophoben
Schicht beschichtet und anschließend, z. B. von einem Laserstahl,
beaufschlagt werden kann. Die Neugestaltung der Druckform
erfordert eine kurze Unterbrechung des Druckprozesses, indem
bei Bildwechsel während des Betriebes der Maschine die Wasch-,
Beschichtungs- und Lasereinrichtung eingeschaltet werden. Dabei
wird die vorhergehende Farbschicht abgewaschen und die hydrophobe
Schicht erneuert, die mit dem Laserstrahl örtlich entsprechend
dem zu druckenden Bild entfernt wird. Der Laserstrahl
wird mit Hilfe der codierten Druckinformationen gesteuert.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine andere Lösung
für eine Druckmaschine der eingangs genannten Art zu finden,
mit der in einer einfachen Art und mit fertigungstechnisch
einfachen Mitteln die Druckbereich-Umbildung durchführbar
ist.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den im Anspruch 1
gekennzeichneten Merkmalen gelöst.
Hiermit ergibt sich die Möglichkeit, die Druckvorlage
innerhalb der Druckmaschine auf der Druckform zu erzeugen
oder zu verändern, ohne die Druckmaschine anhalten und
die Druckform austauschen zu müssen. Die Übertragung der
codierten Informationen erfolgt vielmehr über eine elektrische
Ansteuerung der Druckform, womit sich gegenüber der
bekannten Einrichtung eine wesentliche Platzeinsparung und
Verfahrensvereinfachung erzielen läßt. Außerdem werden keine
kostspieligen Beschichtungs- und Strahleneinrichtungen
benötigt und es findet keine Materialübertragung statt, die
vor jeder Bilderneuerung wieder entfernt werden muß.
Die Druckform kann dabei in Form einer Folie ausgebildet sein,
die auf eine Platte oder einen Zylinder aufgespannt wird, wobei
entweder die gesamte Folie oder nur die Folienoberfläche aus
dem elektrisch ansteuerbaren Material besteht. Es ist aber auch
möglich, die Platten- bzw. Zylinderoberfläche als Druckform
auszugestalten, d. h., mit dem Material zu beschichten.
Mit punktuell angelegten elektrischen Strömen oder Feldern
von unterschiedlichen Richtungen wird das ansteuerbare
Material punktuell in den einen oder den anderen Zustand
gebracht. Die Summe der Punkte in dem einen Zustand stellen
die Bildbereiche und die der anderen die Nichtbildbereiche
dar. Durch Umpolen des elektrischen Signals ist der Zustand
des zugehörigen Materialpunktes umkehrbar. Die Ansteuerung
kann auch elektrochemisch mit einer geeigneten Elektrolytlösung
erfolgen.
Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist das Material
ein elektrisch leitfähiges Polymer.
Elektrisch leitfähige Polymere können bekannterweise durch
elektroschemische Polymerisation von Aromaten und Heteroaromaten
bzw. ihren Substitutionsprodukten hergestellt werden.
Bei der Polymerisation entstehen auf der Anode flexible,
elektrisch leitfähige Polymerfilme, die positiv geladene
Polymerketten und negative Gegenionen aus der Elektrolytlösung
enthalten. Das auf der Anode durch elektroschemische
Oxidation entstandene Polymer ist aufgrund seines salzartigen
Charakters hydrophil. Derartig geladene Polymere lassen sich
durch eine einfache elektrochemische Reduktion reversibel in
einen ungeladenen Zustand, der hydrophob ist, überführen. Von
diesem Zustand kann es durch eine elektrochemische Oxidation
wieder in den geladenen Zustand überführt werden.
Durch eine elektrische Ansteuerung, d. h. durch partielle
Oxidation bzw. Reduktion können die Eigenschaften dieses
Materials wiederholt und beliebig zwischen den beiden
Zuständen variiert werden. Durch entsprechende örtliche
Ansteuerung läßt sich die zu druckende Information auf das
die Druckform bildende Polymer in der Weise übertragen, daß
für die Bildteile ungeladene Bereiche und die Nichtbildteile
geladene Bereiche erzeugt werden.
Ein für eine Druckform geeignetes Polymer ist z. B. Polypyrrol,
das die folgende Struktur hat:
In diesem Zustand ist das Polypyrrol hydrophob. Durch anodische
Oxidation in einer Elektrolytlösung geht dieses Polymer in einen
salzartigen Zustand über, der unter Anwendung von z. B. NH₄Br als
Elektrolyt die nachstehende Struktur für eine Polymerbaueinheit
erhält:
Durch diese Oxidation wird das Polypyrrol in einen
hydrophilen Zustand gebracht.
Als Monomere, die durch oxidative Polymerisation in geeignete
Polymere überführt werden können, eignen sich insbesondere
Aromaten und Heteroaromaten wie Thiophen, Pyrrol, Furan, Indol,
Carbazol, Benzothiophene und ihre Substitutionsprodukte wie
3-Alkyl-, vornehmlich 3-Methyl-, 3-Alkyloxy-, 3,4-Dialkyloxy-,
vornehmlich 3-Methoxy-, 3,4-Dimethoxy-, 3-Alkylthio-, besonders
3-Methylthio-, 3,4-Bis(methylthio)-thiophen, -pyrrol, -furan,
2,2′-Bithienyl, 2,2′,5′,2′′-Terthienyl, -Di-2-thienylsulfid,
-methan, 1,2-Di-2-thienylethylen, Anilin, substituierte Aniline,
p-Phenylendiamin, Diphenylamain, 4,4′-Diaminodiphenylmethan,
-ether, -sulfid.
Als Leitsalze werden unter den Bedingungen der elektrochemischen
Reaktion inerte Salze verwendet, insbesondere
anorganische Leitsalze wie Ammonium-, Lithium-, Natrium
tetrafluoroborate, -perchlorate, -sulfate, -hydrogensulfate;
quartäre Ammoniumsalze wie Tetraalkylammoniumperchlorate,
-tetrafluoroborate, -hexafluorophosphate, -hexafluoroantimonate,
-hexafluoroarsenate, -methansulfonate, -toluolsulfonate,
-trifluormethansulfonate, -trifluoracetate; andere
Alkylsulfonate und -sulfate wie Laurylsulfat und andere
anionische Tenside wie z. B. Alkylcarboxylate. Diese Salze
werden in Lösungsmitteln gelöst, die ebenfalls unter den
Bedingungen der elektrochemischen Reaktion inert sind wie
Acetonitril, 1,2-Dimethoxyethan, Methansulfonsäure, Dichlormethan,
1-Methyl-2-pyrrolidon, Nitrobenzol, Nitroethan, Nitromethan,
Dichlormethan, Propionitril, Propylencarbonat, Tetrahydrofuran,
Benzonitril und Sulfolan.
Zur Durchführung der Umwandlung werden der Druckform eine
Elektrolytlösung und Elektroden zugeordnet, die in die
Druckmaschine integriert werden. Die Elektrolytlösung enthält
vorzugsweise Leitsalze, die unter den Bedingungen der
elektrochemischen Reaktion inert sind und eine ausreichende
Löslichkeit in dem jeweils verwendeten Lösungsmittel
besitzen.
Als Lösungsmittel können organische Lösungsmittel, wie
Acetonitril, Nitromethan, aber auch Wasser mit Leitsalzen, wie
Tetrabutylammonium- und Tetraethylammoniumsalze verwendet
werden. Für wässrige Lösungsmittel finden am besten
Alkalimetallsalze und Alkylsulfonate Verwendung.
Als erste Elektrode kann die die Druckform bildende oder
aufnehmende Oberfläche des Formzylinders benutzt werden,
indem diese entsprechend ausgebildet und entweder als
homogene oder matrixartige Elektrode ausgestaltet wird.
Die Gegenelektrode ist dabei eine in der Druckmaschine als
zusätzliches Bauteil vorgesehene Elektrode, die je nach der
Ausgestaltung der ersten Elektrode matrixartig oder homogen
ausgebildet ist, und zwar so, daß eine Elektrode homogen und
die andere matrixartig ist.
Bei der Verwendung einer matrixartigen ersten Elektrode
kann die Gegenelektrode als Metallwalze mit leicht angerauhter
Oberfläche ausgebildet sein, die in einer Wanne
mit Elektrolytlösung drehbar gelagert ist und zur Förderung
der Elektrolytlösung dient. Diese Funktion kann ebenfalls
mit einer Gegenelektrode erfüllt werden, die eine siebartige
Mantelfläche hat, die aber gleichzeitig eine die Druckform
reinigende Wirkung haben kann, wenn die Gegenelektrode dabei
so ausgeführt ist, daß durch die siebartige Mantelfläche
Elektrolytlösung unter ausreichendem Druck in die Kontaktzone
zwischen Druckform und Gegenelektrode gepreßt werden
kann. Diese Ausführung hat den Vorteil, daß während eines
Umschreibvorganges die Druckform gleichzeitig von der Farbe
des vorhergehenden Druckvorganges befreit wird.
Bei der Verwendung einer homogenen ersten Elektrode ist es
möglich, eine oder mehrere Gegenelektroden vorzusehen. Bei
der Verwendung von mehreren Gegenelektroden ist eine Verringerung
der Rasterdichte auf der Gegenelektrode möglich.
Mehrere Gegenelektroden können in der Form von Elektrodenstreifen
ausgeführt werden, die jeweils eine Breite von
einem einfachen oder mehrfachen Rasterabstand haben. Auch
ein einziger Elektrodenstreifen ist denkbar, der für jede
neue Zeile neu angesteuert wird.
Die für die Ansteuerung des Umschreibvorganges erforderlichen
Mikroprozessoren können vorzugsweise an die Rückseite
der Matrixelektrode angebracht werden.
Die Erfindung erstreckt sich auf ein Verfahren zur Herstellung
einer Druckform, das durch die Merkmale der
Ansprüche 13 bis 18 gekennzeichnet ist.
Die Erfindung wird anhand von in der Zeichnung schematisch
dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es
zeigen:
Fig. 1 die Druckwalzen einer Druckmaschine im
Querschnitt,
Fig. 2 eine Steuereinheit im Blockschaltbild,
Fig. 3 ein Detail aus Fig. 1.
Fig. 4 ein zweites Ausführungsbeispiel.
In Fig. 1 sind die Bildübertragungszylinder einer Druckmaschine
dargestellt, die nach dem Flachdruck- bzw. Offset
druck-Verfahren arbeiten. Das zu bedruckende Papier (10)
wird zwischen einem Druckzylinder (11) und einem Gummizylinder
(12) geführt und nimmt dabei die auf den Gummizylinder
(12) aufgebrachte Druckfarbe auf. Die entsprechend
einem Schriftbild oder einem graphischen Bild verteilte
Farbe wird von einer Druckform (13), die auf einem ebenfalls
drehbaren Formzylinder (14) aufgespannt ist, auf den Gummizylinder
(12) übertragen. Das zu druckende Bild ist auf der
Druckform (13) durch Bereiche abgebildet, die wasserabweisend,
d. h. hydrophob sind. Im Druckvorgang durchläuft die Druckform
(13) ein Feuchtwerk (15). Die hydrophoben Bereiche werden
dabei vom Feuchtmittel auf der Oberfläche nicht benetzt, während
an den hydrophilen Bereichen das Feuchtmittel gebunden wird. Die
angefeuchtete Oberfläche durchläuft anschließend ein Farbwerk
(16), womit die Druckfarbe aufgetragen wird. Die hydrophilen
Bereiche nehmen dabei keine Druckfarbe an. Dagegen wird an den
die Bildteile darstellenden hydrophoben Bereichen die Farbe
angenommen.
Die Druckform (13) kann aus jedem Material hergestellt
werden, das sowohl einen wasseraufnehmenden als auch einen
wasserabweisenden Zustand annehmen kann, wobei eine Zustands
änderung in eine oder die andere Richtung über elektrische
bzw. elektrochemische Impulse herbeiführbar ist. Beispiele
für derartige Materialien sind elektrisch leitfähige
Polymere, die durch elektrochemische Polymerisation hergestellt
werden könnne.
Ein elektrisch leitfähiges Polymer kann beispielsweise
wie folgt hergestellt werden:
In einem Lösungsmittel werden 0,05 bis 0,1 mol/l Monomer
und 0,1 bis 1 mol/l eines Leitsalzes, beispielsweise ein
Alkalimetallsalz gelöst. Durch Anwendung einer Stromdichte
von 0,1 bis 1 mA/cm² scheidet sich auf der Anode ein
Polymer ab.
Als Lösungsmittel können mittelpolare organische Lösungsmittel
wie Acetonitril, Nitromethan oder Dichlormethan
verwendet werden, die für wenig polare Monomere, wie z. B.
Thiophen und seine Derivate und Tetrabutylammonium- oder
Tetraethylammoniumsalze als Monomer bzw. Leitsalz geeignet
sind. Andere Lösungsmittel sind Wasser oder Mischungen
Wasser/organische Lösungsmittel, für die sich polare Monomere,
wie Pyrrol, Anilin und ihre Derivate und Salze, wie
Alkalimetallsalze oder Alkylsulfonate eignen. Als Leitsalze
kommen grundsätzlich alle Salze in Frage, die unter den
jeweils angewendeten Bedingungen der elektrochemischen
Reaktion inert sind und die eine ausreichende Löslichkeit
in dem jeweils verwendeten Lösungsmittel besitzen. Ferner
sollten bei der elektrochemischen Polymerisation das
Leitsalz und Monomer in ausreichender Menge gelöst vorliegen,
während das entstehende Polymer in dem verwendeten Lösungsmittel
unlöslich sein sollte.
Die Druckform (13) ist gemäß Fig. 1 als eine bis etwa 10 µm dicke
Schicht ausgebildet, die auf den Formzylinder (14) aufgebracht
ist. Vorzugsweise wird die Schicht (13) durch elektrochemische
Polymerisation direkt auf den als Anode ausgebildeten Formzylinder
(14) abgeschieden. Die Schicht kann auch auf eine
Trägerfolie (z. B. aus Aluminium) aufgebracht und mit dieser
Folie auf den Formzylinder aufgespannt werden.
In der Druckmaschine sind ferner eine Waschanlage (17) und
eine Elektrolytanlage (18) vorgesehen. Nach Beendigung der
Druckfolge einer Bildvorlage werden, ohne die Druckmaschine
abzuschalten, die Waschanlage (17) und die Elektrolytanlage
(18) eingeschaltet. Dabei durchläuft die Druckform
(13) nach der Druckfarbenabgabe an den Gummizylinder
(12) die Waschanlage (17), mit der die Farbreste
von der Druckform abgewaschen werden, um anschließend vom
elektrischen Feld der Elektrolytanlage (18) beaufschlagt
zu werden. Hier erfolgt die Umsteuerung der Druckform (13)
zur Erzeugung eines neuen Bildes, wie im folgenden beschrieben
wird.
In Fig. 2 ist eine prinzipielle Anordnung für die
Umsteuerung dargestellt. Die Druckform (13) steht in Kontakt
mit einer Elektrolytlösung (20) und befindet sich mit
dieser zwischen einer ersten Elektrode (21), die vom
Formzylinder (14) gebildet wird und einer Gegenelektrode
(22), die gemäß Fig. 1 als Elektrodenwalze ausgebildet
ist. Die Elektrolytlösung (20) besteht aus einem in ausreichender
Menge in einem Lösungsmittel gelösten Leitsalz.
Als Leitsalze und Lösungsmittel können die bei der Herstellung
des Polymers eingesetzten Substanzen verwendet
werden. Vorzugsweise wird für die Umsteuerung in der
Maschine Wasser als Lösungsmittel des Leitsalzes eingesetzt.
Zur Einleitung des Elektrolytprozesses ist eine Informa
tionsübertragungseinheit (24) vorgesehen, die aus einem in
der Redaktion befindlichen Informationsaufteilungssystem
(25) und einer an bzw. in der Druckmaschine befindlichen
Steuereinheit (26) besteht. In der Redakion
werden die gesamten für einen Druck vorgesehenen Informationen
über sogenannte Ganzseitenumbruch-Systeme bzw.
Ganzseitenmontage-Systeme für Zeitungs- und Illustrationsdruck
elektronisch eingespeichert oder auf dem Weg über
Faksimile-Übertragungssysteme elektronisch codiert. Diese
Informationen werden über Interface an einen Maschinencomputer
weitergegeben, der die Informationen in Steuersignale
(27) umarbeitet, mit denen über Mikroprozessoren (28)
die Elektroden (21, 22) mit Spannungs- bzw. Stromimpulsen (23)
beaufschlagt werden.
Je nach der Spannungsrichtung wird das die Druckform (13)
bildende Polymer reversibel geladen oder entladen, d. h., eine
Umladung bzw. Umschreibung der Druckform (13) erfolgt durch
Spannungsumkehr.
Um die Bildbereiche an der Druckform (13) herstellen zu
können, wird das Bild, wie in der Drucktechnik üblich, in
Rasterpunkte zerlegt. Im Zeitungsdruck ist beispielsweise
ein Raster 30/cm üblich, im qualitativ hochwertigen
Illustrationsdruck ein Raster von 120/cm. Jeder dieser
Rasterpunkte muß getrennt ansteuerbar sein, um die Druckbereiche
durch Umsteuerung entsprechend dem Bild herzustellen.
Hierzu ist die an der Oberfläche des Formzylinders
(14) befindliche Elektrode (21) als Elektrodenmatrix
ausgebildet, wobei jedes Elektrodenelement jeweils einem
Rasterpunkt zugeordnet ist.
Fig. 3 zeigt eine Draufsicht der stark vergrößerten Elektrodenmatrix
(21). Zur Ansteuerung der einzelnen Elektrodenelemente
(30) sind eine Vielzahl von Mikroprozessoren (28)
vorgesehen, wobei einem Mikroprozessor (28) eine bestimmte
Zahl von Elektrodenelementen (30) zugeordnet werden. Die
Mikroprozessoren sind im dem Formzylinder (14) an der Rückseite
der Elektrode (21) angeordnet, wie es in Fig. 1 im
Querschnitt und in Fig. 3 mit stärkeren Linien dargestellt
ist. Dabei könnte beispielsweise eine 1 cm²-Rasterfläche
jeweils von einem Mikroprozessor (28) angesteuert werden.
Zur Herstellung eines Druckmusters (31) auf der Druckform
(13) werden die Elektrodenelemente (30) (Fig. 3) mit
der Steuereinrichtung angesteuert oder nicht angesteuert,
je nachdem, ob der betreffende Punkt bereits den für das neue
Bild erwünschten Zustand hat oder nicht. Die Elektrodenelemente
(30) können der Reihe nach oder zeilenweise gleichzeitig
angesteuert werden.
Gemäß Fig. 1 erfolgt die Förderung der in einem Behälter
befindlichen Elektrolytlösung (20) durch die Gegenelektrodenwalze
(22), die als homogene Elektrode mit rauher Oberfläche
ausgebildet ist. Die Elektrolytlösung kann auch mit einer
separaten Zuführungseinrichtung in die Umsteuerzone eingebracht
werden.
Für einen Umsteuerungsvorgang, bei dem die Elektrolytanlage
(18) in Betrieb genommen wird, wird die Gegenelektrodenwalze
(22) gedreht, womit sie über die rauhe Oberfläche
einen Elektrolytfilm (40) mitreißt und in den Spalt (29)
zwischen Druckform (13) und Gegenelektrode (22) befördert.
Eine weitere Variante ist die Ausbildung einer Elektrode
mit einer siebartigen Mantelfläche, durch die während des
Umschreibvorganges Elektrolytlösung unter ausreichendem
Druck in die Kontaktzone (29) gepreßt und dabei die Farbe
aus dem Spalt herausgehalten wird. Hierdurch ist es möglich,
einen getrennten Reinigungsvorgang mit einer gesonderten
Waschanlage (17) einzusparen.
Die Anordnung und Ausgestaltung der homogenen bzw. matrix
artigen Elektroden kann beliebig ausgeführt werden. So kann
selbstverständlich die Elektrode an dem Formzylinder (14)
homogen und die Gegenelektrode (22) matrixartig ausgeführt
sein. Bei einer Matrixelektrode als Gegenelektrode kann
diese auch mehrteilig ausgeführt werden. Bei der Verwendung
von mehreren Gegenelektroden ist eine Verringerung der
Rasterdichte möglich. Es ist vorstellbar, die Matrixelektrode
aus Elektrodenstreifen im einfachen oder mehrfachen
Rasterabstand herzustellen oder nur eine Elektrodenzeile
zu verwenden, mit der zeilenweise die gesamte Druckform
behandelt wird, indem die Druckform (13) die Umformzone
durchläuft.
Eine weitere Art, die Matrixelektrode herzustellen, ist die
Verwendung einer homogenen Elektrode, beispielsweise einer
Metallwalze, die mit einem Fotoleiter beschichtet ist.
In Fig. 5 ist ein Ausführungsbeispiel hierzu gezeigt, bei
dem der die Druckform (50) aufnehmende Formzylinder (51) als
homogene Elektrode ausgebildet ist, während die Gegenelektrode
(52) die Funktion der Matrixelektrode übernimmt.
Die Gegenelektrode besteht aus einem homogenen Elektrodenmantel,
beispielsweise aus Metall, der mit einem Fotoleiter
(53) beschichtet ist. Der Fotoleiter wird an einer
Mantellinie der Gegenelektrode (52) bildmäßig mittels einer
Strahlenquelle (54) belichtet. Der Fotoleiter (53) wird an
den belichteten Stellen (55) leitend, so daß bei Eintritt
der leitenden Stelle (55) in die Kontaktzone (56) zum
Formzylinder (51) der erforderliche Strom zwischen der
Formzylinderelektrode (51) und der Gegenelektrode (52) zum
Umsteuern der Druckform (50) fließen kann. Die zu übertragende
Information wird hierbei über die Lichtquelle (54)
eingesteuert und auf den Fotoleiter (53) kurzzeitig einge
speichert.
Der Fotoleiter hat vorzugsweise die Eigenschaft, die durch
die Belichtung eingebrachte Leitfähigkeit nur kurzzeitig
aufrechtzuerhalten. Dabei soll die Leitfähigkeit bis zur
Kontaktzone (56) beibehalten werden. Nachdem die gerade zu
übertragende Zeile die Kontaktzone (56) wieder verlassen
hat, müssen die leitfähigen Stellen (55) wieder nicht:
leitend werden, um eine erneute Beschreibung für die nächste
Umdrehung der Gegenelektrode (52) zu ermöglichen. Als Foto
leiter (53) können insbesondere organische Fotoleiter verwendet
werden.
Die gewünschten Auf- und Zuschalterfordernisse des Fotoleiters
(53) können durch Auf- oder Einbringen nachleuchtender
Stoffe derart beeinflußt werden, daß der leitfähige
Zustand zeitlich verlängert wird. Es ist auch eine thermische
Behandlung vorstellbar, mit der die belichteten
Stellen (57) nach dem Durchfahren der Kontaktstelle (56)
beschleunigt nichtleitend gemacht werden. Im übrigen wird
man den Durchmesser einer trommelartigen Gegenelektrode (52)
sowie die Anordnung der Strahlenquelle (54) entsprechend der
Auf- und Zuschaltcharakteristik des gewählten Fotoleiters
bestimmen.
Claims (21)
1. Druckmaschine, die im Flachdruckverfahren arbeitet und
mit einer Druckform ausgestattet ist, die hydrophobe
und hydrophile Bereiche entsprechend einem zu
druckenden Bild aufweist, wobei Mittel vorgesehen sind,
mit denen diese Bereiche der Druckform für einen Bildwechsel
örtlich und ohne die Druckform aus der Druckmaschine
entfernen zu müssen, umsteuerbar sind, dadurch
gekennzeichnet, daß die Druckform (13, 50) ein Material
enthält, das durch elektrische Steuerungen von einem
hydrophoben Zustand in einen hydrophilen Zustand und
umgekehrt überführbar ist, und daß der Druckmaschine
eine Steuereinrichtung zugeordnet ist, mit der die
elektrischen Steuersignale zur örtlichen Beeinflussung
der Druckform erzeugbar sind.
2. Druckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß eine elektrochemische Ansteuerung (20 bis 23)
vorgesehen ist.
3. Druckmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das umsteuerbare Material (13) ein
elektrisch leitungsfähiges Polymer ist.
4. Druckmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Material ein durch oxidative Polymerisation
von Aromaten oder Heteroaromaten hergestelltes Polymer
ist.
5. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Druckform (13)
Elektroden (21, 22) zugeordnet sind, die zur Beein
flussung der Druckform auf elektrochemischem Wege von
den Steuersignalen (23) örtlich ansteuerbar sind.
6. Druckmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektrolytlösung (20) für den elektrochemischen
Prozeß Leitsalze enthält, die unter den Bedingungen
der elektrochemischen Reaktion inert sind.
7. Druckmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckplatte bzw. die Oberfläche des die Druckform
(13) aufnehmenden Formzylinders (14) als Elektrode
(21) ausgebildet ist, und daß eine in der Elektrolytlösung
(20) angeordnete und gegenüber dem Formzylinder
(14) verschiebbar angebrachte Gegenelektrode
(22) vorgesehen ist.
8. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß eine der Elektroden (21)
rasterartig ansteuerbar ausgebildet ist.
9. Druckmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die rasterartig ansteuerbare Elektrode aus einer
Elektrodenreihe besteht, die für jede Zeile neu ansteuerbar
ist.
10. Druckmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberfläche der Druckplatte bzw. des Formzylinders
(14) oder die Gegenelektrode (22) als Elektrodenmatrix
ausgebildet ist.
11. Druckmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Gegenelektrode (22) als rotierbarer Zylinder
ausgebildet ist, der die Elektrolytlösung an die Druckform
(13) fördert.
12. Druckmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß Mittel vorgesehen sind, mit denen die Elektrolytlösung
in die Umsteuerzone preßbar ist.
13. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Gegenelektrode (52)
mit einem Fotoleiter (53) beschichtet ist, und daß
eine zur punktuellen Belichtung des Fotoleiters
dienende Strahlenquelle (54) der Gegenelektrode zugeordnet
ist.
14. Druckmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß auf der Rückseite der Matrixelektrode (21) Mikroprozessoren
(28) zur Ansteuerung der Matrixelektrodenelemente
(30) angeordnet sind.
15. Verfahren zur Herstellung einer Druckform, die mit
elektrischer oder elektrochemischer Ansteuerung von
einem hydrophoben in einen hydrophilen Zustand und
umgekehrt überführbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß
ein zumindest die Druckformoberfläche bildendes Polymer
durch elektrochemische Reaktion eines Monomers in einer
Elektrolytlösung, das außer dem Monomer ein Leitsalz
enthält, erzeugt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß als Monomer Aromaten oder Heteroaromaten wie
Thiophen, Pyrrol, Furan, Indol, Carbazol, Benzothiophene
oder ihre Substitutionsprodukte verwendet
werden, die in Lösungsmitteln gelöst werden, die unter
den Bedingungen der elektrochemischen Reaktion inert
sind.
17. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß als Lösungsmittel Acetonitril, Nitrobenzol,
Dichlormethan, Sulfolan oder dergleichen verwendet werden.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß als Leitsalz anorganische Leitsalze,
quartäre Ammoniumsalze, Alkylsulfonate oder
anionische Tenside verwendet werden, die unter den
Bedingungen der elektrochemischen Reaktion inert sind.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß Elektroden verwendet werden, die
unter den Reaktionsbedingungen inert sind.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß Elektroden verwendet werden, die
zumindest oberflächig aus Metalloxid bestehen.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 20, dadurch
gekennzeichnet, daß Elektroden aus Kohlenstoff, insbesondere
Faserkohlenstoff, verwendet werden.
Priority Applications (7)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873705439 DE3705439A1 (de) | 1987-02-20 | 1987-02-20 | Druckmaschine |
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