-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren entsprechend dem
-
Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens. Insbesondere bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren zur Herstellung
einer lithographischen Druckform und ein Druckverfahren.
-
Bestimmte Druckformen haben ein erstes bzw. Grundmaterial, das derart
behandelt wird, daß ein zweites Material bestimmte Bereiche des ersten Materials
anfeuchtet. Die Grenze zwischen den behandelten und den unbehandelten Bereichen
bestimmt das Druckbild. Bei bestimmten nichtlithographischen Druckverfahren feuchtet
die Druck farbe das Grundmaterial in den zu druckenden Bereichen an, und es wird
kein anderes Material auf das Grundmaterial aufgebracht. Bei anderen lithographischen
Druckverfahren hat die Druckform bestimmte Oberflächenbereiche, die eine Anfeuchtlösung
(Wasser oder eine wässrige Lösung) binden, und andere Oberflächenbereiche, die die
Druckfarbe binden. Die Druckfarbe und die Anfeuchtlösung werden auf die Form aufgebracht,
die dann entweder mit dem Druckgut oder einem Gummituch kontaktiert wird, das das
Druckgut kontaktiert. Bei beiden Verfahren besteht das Druckbild aus durch die Farbe
angefeuchteten Bereichen.
-
Die Oberflächenspannung eines Materials bestimmt, ob dieses Material
durch eine Flüssigkeit angefeuchtet wird oder nicht.
-
Wenn z.B. die Oberflächenspannung eines Grundmaterials unter der einer
Flüssigkeit liegt, wird es von der Flüssigkeit nicht angefeuchtet.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Herstellung einer Druckform zu schaffen, bei der in einfacher, möglichst häufig
wiederholbarer 1Weise, die Oberflächenspannung ausgewählter Bereiche der
Druckform
derart geändert und über einen größeren Zeitraum aufrechterhalten werden kann, daß
sich wiederholte Druckvorgänge durchführen lassen.
-
Gelöst wird diese Aufgabe gemäß der Erfindung durch die im kennzeichnenden
Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale.
-
Zweckmäßige Ausgestaltungen und eine Vorrichtung zur Durchführung
des Herstellungsverfahrens ergeben sich aus den Unteransprüchen.
-
Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß die Oberflächenspannung
ausgewählter Bereiche eines polymeren Grundmaterials über die einer Flüssigkeit
angehoben werden kann, die die ausgewählten Bereiche des Grundmaterials anfeuchten
soll.
-
Bei einem Anwendungsfall der Erfindung wird eine polymere Schicht
für eine lithographische Druckform verwendet. Eine polymere Schicht ist normalerweise
wasserabstoßend, da die Oberflächenspannung der polymeren Schicht geringer als Wasser
ist. Die Oberflächenspannung einer polymeren Schicht ist jedoch höher als die einer
auf öl hasierenden Druckfarbe. Eine polymere Schicht ist daher normalerweise ölabstoßend,
also farbbindend. Es kann daher Druckfarbe auf eine polymere Schicht aufgebracht
werden.
-
Zur Herstellung einer lithographischen Druckform wird die Oberflächenspannung
ausgewählter, bildfreier Bereiche der Polymerschicht über die der Anfeuchtlösung
erhöht. Diese Bereiche werden von der Anfeuchtlösung angefeuchtet und umgeben die
farbbildenden Bildbereiche. Nachdem die Oberflächenspannung bestimmter Bereiche
der Polymerschicht erhöht wurde, wird die Anfeuchtlösung auf die gesamte Oberfläche
der Polymerschicht aufgebracht. Die Anfeuchtlösung wird vom
Bildbereich
abgestoßen, da dieser eine Oberflächenspannung hat, die niedriger als die der Anfeuchtlösung
ist. Die Farbe wird dann auf die Oberfläche der Schicht aufgebracht. Da die Farbe
von der Anfeuchtlösung abgestoßen wird, haftet sie nur an dem Bildbereich. Danach
wird die Polymerschicht mit dem Druckgut kontaktiert, und der Bildbereich wird auf
das Gut gedruckt.
-
Ein weiterer Anwendungsfall ist das "wasserfreie" oder nichtlithographische
Drucken. Bestimmte Materialien haben eine Oberflächenspannung unter der der Druckfarbe.
Diese Materialien sind somit farbabstoßend. Die Oberflächenspannung ausgewählter
Bereiche solcher Materialien kann über die der Druckfarbe erhöht werden. Diese Bereiche
sind dann farbbindend, während die anderen Bereiche farbabstoßend sind. Auf die
Materialien aufgebrachte Farbe wird daher von bestimmten Bereichen abgestoßen, während
sie an anderen Bereichen gebunden wird.
-
Die Oberflächenspannung ausgewählter Bereiche einer Schicht eines
polymerenMaterials, sei es nun, daß es als lithographische Druckform oder beim "wasserfreien
Drucken verwendet ,wird, kann durch Behandlung der Oberfläche mit Ionen eines bestimmten
Energiepegels erhöht werden. Dadurch werden vermutlich freie Radikale auf der Oberfläche
der Schicht gebildet, und somit die Oberflächenspannung der Schicht erhöht.
-
Die Ionenbehandlung kann mittels einer Coronaentladung erreicht werden.
Eine Ionenkanone kann zum Beschuß ausgewählter Bereiche mit Ionen verwendet werden,
um die Oberflächenspannung der polymeren Schicht zu erhöhen. Solch eine Ionenkanone
ist in der US-PS 4.160.257 beschrieben. Die ausgewählten Bereiche einer Schicht
aus polymerem Material, die mit Ionen behandelt wurden, behalten ihre erhöhte Oberflächenspannung
über einen erheblichen Zeitraum. Dadurch kann die
polymere Schicht
wiederum Anfeuchtlösung und Farbe aufnehmen und somit als lithographische Druckform
verwendet werden.
-
Eine polymere Schicht kann nicht nur zum Drucken von Mehrfachkopien
eines Bildes verwendet werden, sondern die gleiche Schicht kann auch zum Drucken
von Kopien eines anderen Bildes verwendet werden. Die Oberflächenspannung der ausgewählten
Bereiche der polymeren Schicht baut sich ab, und die Bereiche kehren in ihren normalen
wasserabstoßenden und fettbindenden Zustand nach einer bestimmten Zeitdauer zurück.
-
Die höhere Oberflächenspannung der ausgewählten Bereiche kann jedoch
sofort beseitigt und die Bereiche in ihren normalen Zustand zurückgebracht werden,
wenn die Bereiche der Form mit einem Neutralisator wie Keton oder Aldehyd kontaktiert
werden. Wenn die gewünschte Anzahl von Kopien eines ersten Bildes gedruckt worden
sind, kann die polymere Schicht in einfacher Weise neutralisiert werden, und die
ausgewählten Bereiche, die ein anderes Bild bestimmen, können mit Ionen behandelt
und dann können Kopien des zweiten Bildes gedruckt werden.
-
Es ist daher möglich, eine polymere Schicht bei einem direkten Flachdruckverfahren
anzuwenden. Ein direktes Flachdruckverfahren ist ein Druckvorgang, bei dem die Druckform,
während sie an einem Zylinder oder dergleichen einer Druckpresse befestigt ist,
sensibilisiert ist, wie dies in der US-PS 3.678.852 beschrieben ist. Dieses Verfahren
bietet die Möglichkeit, den Spalt des Formzylinders zu beseitiqen, kurze Vorbereitungszeiten
zu erzielen und die Druckflexibilität zu erhöhen. Außerdem kann die Oberfläche der
polymeren Schicht neutralisiert und zum Drucken eines anderen Bildes wiederverwendet
werden, ohne daß die Form vom Zylinder in
der Presse, in der sie
angeordnet ist, entfernt werden muß.
-
Hierdurch wird die Vorbereitungszeit weiter verrinqert.
-
Bei einer Art der Verwendung einer polymeren Schicht in einem direkten
Flachdruckverfahren wird diese an einem Formzylinder befestigt, der an einer Coronaentladungsvorrichtung
vorbeigedreht wird, die die Oberflächenspannung der gesamten polymeren Schicht über
die von Wasser erhöht. Ausgewählte Bereiche der polymeren Schicht werden dann in
einen Zustand zurückgebracht, in dem diese Bereiche eine Oberflächenspannung unter
der von Wasser, jedoch noch über der der Druckfarbe haben. Dies bedeutet, daß die
ausgewählten Bereiche auf ihre normale Oberflächenspannung zurückgebracht werden.
-
Die ausgewählten Bereiche werden vorzugsweise durch Aufbringen eines
Neutralisators wie z.B. Keton, Aceton, Methylethylketon oder eines Aldehyds auf
die ausgewählten Bereiche in ihren normalen Zustand zurückgebracht. Ein Zerstäuber
ähnlich einer Farbstrahlvorrichtung kann hierfür verwendet werden.
-
Nach der Behandlung ausgewählter Bereiche der Schicht werden eine
Anfeuchtlösung und Farbe auf die Oberfläche der Schicht aufgebracht. Diese Anfeuchtlösung
wird von den ausgewählten Bereichen abgestoßen, die durch Aceton oder Methylethylketon
behandelt wurden. Die Farbe wird nicht mit der Anfeuchtlösung gemischt, und wird
damit nur auf die auswählten Bereiche aufgebracht, die eine Oberflächenspannung
unter der der Anfeuchtlösung und über der der Druck farbe haben.
-
Die Erfindung wird nachstehend anhand der Fig. 1 bis 7 beispielsweise
erläutert. Es zeigt: Fig. 1 eine Offset-Flachdruckpresse zur Behandlung einer Druckform
für die Presse in Fig. 1; Fig. 2 + 3 Abbildungseinrichtungen zur Behandlung einer
Druckform für die Presse der Fig. 1; Fig. 4 eine abgewandelte Flachdruckpresse;
Fig. 5 eine Druckform für die Presse der Fig. 1 oder 4; Fig. 6 einen Teil einer
weiteren abgewandelten Druckpresse, und Fig. 7 bestimmte Einzelheiten der Presse
der Fig. 6.
-
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung einer
Druckform und ein Verfahren zum Drucken eines Bildes auf einen Gegenstand. Beim
lithographischen Flachdruckverfahren werden bestimmte Bereiche einer Druckform,
die dem Druckbild entsprechen,so behandelt, daß sie Druckfarbe festhalten, während
die übrigen Bereiche der Form wasser- bzw.
-
anfeuchtlösungsbindend sind. Die Grenze zwischen den behandelten und
den unbehandelten Bereichen bestimmt das Druckbild. Die Platte ist an einem Zylinder
befestigt, und die Anfeuchtlösung und die Farbe werden auf die Form aufgebracht.
-
Das Wasser bzw. die Anfeuchtlösung haftet an den anfeuchtlösungsbindenden
Bereichen der Form, während die Farbe an den farbbindenden Bereichen haftet. Das
Druckbild wird dann auf das Druckgut übertragen.
-
Fig. 1 zeigt schematisch eine Offset-Flachdruckpresse 10.
-
Die Druckpresse 10 hat einen Formzylinder 11, eine Gummituchzylinder
12 und einen Druckzylinder 13. Am Druckzylinder 11 ist eine Druckform 14 befestigt.
Die Druckform 14 hat Bereiche, die wasserbindend sind, und andere Bereiche, die
farbbindend sind, wie später im einzelnen beschrieben wird.
-
Wenn sich der Formzylinder 11 dreht, werden eine Anfeuchtlösung und
Druckfarbe auf die Form 14 aufgebracht. Die Anfeuchtlösung ist Wasser oder Gummi
arabicum und/oder Alkohol und/oder andere bekannte Chemikalien. Die Anfeuchtlösung
wird von einem Behälter 20 über eine Reihe von Walzen 21 auf die Form aufgebracht.
Druckfarbe wird von einem Behälter 30 über Farbwalzen 31 auf die Form aufgebracht.
Das Druckbild auf der Form 14 wird auf den Gummituchzylinder 20 aufgebracht und
dann von diesem auf den Bedrückstoff bzw. das Druckgut 32 in Fig. 1 übertraqcn.
Die Anfeuchtlösung und die Farbe werden üblicherweise nacheinander auf die Form
14 aufgebracht, es ist jedoch auch möglich, die Anfeuchtflüssigkeit und die Farbe
gleichzeitig auf die Form aufzubringen.
-
Die Form 14 besteht aus einem Polymermaterial und insbesondere aus
einem Polyolefin wie Polypropylen, Polyethylen oder vorzugsweise Polyester. Diese
Materialien haben normalerweise eine Oberflächenspannung, die höher als von Druckfarbe
ist, die jedoch wesentlich geringer als die von Wasser ist. Diese Materialien sind
daher normalerweise farbstoffbindend (fettbindend) und wasserabstossend. Um bestimmte
Bereiche des Materials wasserbindend zu machen, muß die Oberflächenspannung des
Polymers über die Oberflächenspannung der Anfeuchtlösung erhöht werden. Die Bereiche,
die behandelt werden, sind die, die keine Farbe annehmen sollen, d.h.
-
die bildfreien Bereiche, die jedoch die Anfeuchtlösung annehmen sollen
und die das Druckbild auf der Form umgeben.
-
Die Oberflächenspannung der Form 14 kann durch Behandlung mit einer
Coronaentladung oder einem Ionenbeschuß erhöht werden. Vorzugsweise erhöht die Coronaentladung
oder der Ionenbeschuß die Oberflächenspannung auf einen Wert von etwa 10 dyn pro
Zentimeter über die Oberflächenspannung des Materials wie Wasser bzw. eine Anfeuchtlösung,
die die behandelte Oberfläche anfeuchten sollen. Die Oberflächenspannung von Wasser
beträgt 72 dyn pro Zentimeter und die Oberflächenspannung der Anfeuchtlösung etwa
das gleiche. Die Oberflächenspannung der Polymerschicht beträgt in ihrem normalen
Zustand etwa 43 dyn pro Zentimeter.
-
Fig. 5 zeigt die Druckform 14 nach der Behandlung durch die Coronaentladung.
Nimmt man an, daß die Form 14 den Großbuchstaben A drucken soll, dann wird der Bereich,
der Farbe und das A drucken soll, nämlich der Bereicht 40 in Fig. 5, nicht behandelt.
Der umgebende Bereich 41 wird behandelt. Der Bereich 41 hat daher wegen der Coronaentladungsbehandlung
bzw.
-
dem Ionenbeschuß eine Oberflächenspannung, die höher als die der Anfeuchtlösung
ist. Die Grenze zwischen dem behandelten
Bereich 41 und dem unbehandelten
Bereich 40 bestimmt das Druckbild. Wenn die Form 14 in der Druckpresse montiert
ist, wird die Anfeuchtlösung von dem Bereich 40 abqestoßen, von dem Bereich 41 jedoch
angenommen. Die Farbe wird daher nur auf den Bereich 40 aufgebracht. Der Bereich
40, der das Druckbild darstellt, wird daher auf den Gummituchzylinder 12 und von
diesem auf das Druckgut 32 übertragen.
-
Bei einem wasserlosen" Druckverfahren kann eine Druckform aus einem
Material gebildetsein, das normalerweise eine Oberflächenspannung unter der der
Druck farbe hat und daher farbabstoßend ist. Bestimmte Bereiche der Oberfläche entsprechend
dem Druckbild werden mit einer Coronaentladung bzw. einem Ionenbeschuß behandelt
und werden farbbindend.
-
Die Grenze zwischen den behandelten und den unbehandelten Bereichen
bestimmt wieder das Druckbild. Die Farbe wird dann auf die Form aufgebracht und
haftet nur an den behandelten Bereichen. Das Druckbild wird dann auf das Druckgut
übertragen.
-
Dieses wasserlose Druckverfahren kann dadurch erreicht werden, daß
für die Form irgendein polymeres Material wie Polyethylen oder Polypropylen verwendet
wird, das eine Oberflächenspannung unter der der Druckfarbe hat, d.h. weniger als
etwa 35 dyn pro Zentimeter. Dieses Verfahren kann auch bei Verwendung einer Polyesterschicht
und einer Farbe mit einer Oberflächenspannung über der normalen Oberflächenspannung
von Polyester, d.h. über etwa 43 dyn pro Zentimeter durchgeführt werden. In jedem
Falle ist es nur erforderlich, daß die Bereiche mit einer Coronaentladung behandelt
werden, in denen die Farbe an der Form haften soll (d.h., der Bereich 40 in Fig.
5). Die Farbe haftet an dem behandelten Bereich und wird von dem unbehandelten Bereich
abgestoßen. Der Druckvorgang wird dann in der üblichen Weise durchgeführt.
-
Die mit einer Coronaentladung oder einem Ionenbeschuß behandelten
Bereiche der Druckform behalten ihre höhere Oberflächenspannung während einer beträchtlichen
Zeitdauer, so daß die Form zum Drucken des gleichen Druckbildes wiederholt verwendet
werden kann. Die höhere Oberflächenspannung bleibt tatsächlich etwa für zwei Wochen
erhalten, bevor sie insgesamt abgebaut wird.
-
Eine derartige Druckform kann wiederverwendet und zum Drukken von
Mehrfachkopien vieler verschiedener Bilder verwendet werden, ohne daß sie von dem
Formzylinder 11 entfernt wird.
-
Nachdem zum Beispiel die gewünschte Anzahl von Kopien eines ersten
Bildes gedruckt worden ist, kann die Oberflächenspannung des Bereichs 41 der Form
14 dadurch auf ihren normalen niedrigeren Wert zurückgebracht werden, daß der Bereich
41 mit einem Neutralisator wie Keton oder Aldehyd, der einige der freien Radikalen
auf der Oberfläche beseitigt, abreibt oder in anderer Weise behandelt. Nachdem die
Oberflächenspannunq des Bereichs 41 normalisiert wurde, kann die Form 14 wieder
behandelt werden, so daß bestimmte Bereiche entsprechend einem anderen Bild eine
höhere Oberflächenspannung als die von Wasser erhalten. Die Form 14 wird dann wieder
als Druckform zum Drucken von Mehrfachkopien eines völlig anderen Bildes als dem
Großbuchstaben A in Fig. 5 verwendet.
-
Da die höhere Oberflächenspannung durch Kontaktierung der Form 14
mit Keton oder einem Aldehyd beseitigt werden kann, ergibt sich ein zweites Verfahren
zur Erzeugung eines Bereiches höherer Oberflächenspannung für einen Flachdruckvorgang
außer dem in Fiq. 2 gezeigten Verfahren. Bei diesem zweiten Verfahren wird die gesamte
Oberfläche der Form 14 mit der Coronaentladung behandelt. Diese Behandlung kann
durch eine übliche Coronaentladungsvorrichtung durchgeführt werden, bei der die
Form 14 relativ zu einer Elektrode in
Form eines Stabes bewegt
wird, der sich über die gesamte Form erstreckt. Die Form muß auf einer Unterlage
getragen werden, die die andere Elektrode der Entladungsvorrichtung ist.
-
Die gesamte Oberfläche der Form 14 wird daher so behandelt, daß die
Oberflächenspannung über der von Wasser liegt. Ausgewählte Bereiche entsprechend
dem Druckbild können dann mit Keton oder Aldehyd behandelt werden, um diese Bereiche
auf ihren wasserabstoßenden Zustand zurückzubringen. Diese Bereiche haben dann eine
Oberflächenspannung die wesentlich geringer als die von Wasser ist. Dies wird vorzugsweise
durch eine Vorrichtung erreicht, die im Prinzip ähnlich einem Farbstrahldrucker
ist. Bei solch einem Drucker wird Keton oder Aldehyd durch eine Pumpe 62 aus einem
Behälter 60 (Fig. 3) gepumpt. Eine Düse 64 zerstäubt das gepumpte Material in einzelne
Tropfen und richtet sie auf die Form 14. Diese Tropfen werden elektrisch geladen
und von einer Steuereinrichtung 66 entsprechend dem qewünschten Bild abgelenkt.
-
Das zuvor beschriebene wasserlose Druckverfahren kann in ähnlicher
Weise durchgeführt werden. Statt nur die Bildbereiche der Form mit Ionen zu behandeln,
wie zuvor erläutert, kann die gesamte Form zur Anwendung in einem wasserlosen Druckvorgang
behandelt werden, so daß die Bildbereiche und die bildfreien Bereiche der Form eine
Oberflächenspannung über der der Druckfarbe haben und daher farbbindend sind.
-
Die bildfreien Bereiche werden dann durch Anwendung eines Neutralisators
wieder neutralisiert, so daß ihre Oberflächenspannung niedriger als die von Druckfarbe
ist. Dies kann durch Verwendung einer Zerstäubungsvorrichtung wie sie in Fig. 3
gezeigt ist erfolgen.
-
Da durch Anwendung einer Coronaentladungs- oder Ionenbeschußvorrichtunq
und einer Vorrichtung, die prinzipiell ähnlich einem Farbstrahldrucker arbeitet,
die Polymerschicht mit Bereichen versehen werden kann, die wasserbindend sind, und
anderen, die wasserabstoßend sind, kann die Polymerschicht leicht in einem direkten
Flachdruckverfahren verwendet werden.
-
Ein direktes Flachdruckverfahren wird von der in Fig. 4 gezeigten
Presse durchgeführt. Diese Presse hat einen Gummituchzylinder 68, einen Formzylinder
51 und einen Druckzylinder 67. Das Druckgut wird durch den Spalt zwischen dem Gummituchzylinder
68 und dem Druckzylinder 67 bewegt.
-
An dem Formzylinder 51 ist eine Polymerschicht 14 z.B. aus Polyester
befestigt. Die Polymerschicht läuft beim Drehen an einem Stab 69 vorbei, der eine
Elektrode einer Coronaentladungsvorrichtung ist. Der Stab 69 erstreckt sich über
die gesamte Länge der Schicht 14. Der Formzylinder 51 muß geerdet sein und bildet
die andere Elektrode der Entladungsvorrichtung. Die Entladungsvorrichtung behandelt
den gesamten Oberflächenbereich der Schicht 14, wenn sie sich an dem Stab 69 vorbeidreht.
-
Bei 69a ist schematisch eine Vorrichtung wie in Fig. 3 gezeigt, die
prinzipiell ähnlich einem Farbstrahldrucker arbeitet. Die Zershäubungsvorrichtung
69a bringt einen Neutralisator wie Aceton oder Methylethylketon auf ausgewählte
Bereiche der mit Coronaentladung behandelten Oberfläche des Polymermaterials auf,
die auf ihren normalen wasserabstossenden Zustand zurückgebracht werden sollen.
Diese Bereiche werden diejenigen, die auf das Material gedruckt werden sollen.
-
Nachdem die Schicht 14 die Zerstäubungsvorrichtung 69a durchlaufen
hat, wird von einer Anfeuchtwalze 70 eine Anfeuchtlösung auf die Schicht 14 aufgebracht.
Die Anfeuchtlösung wird von den Bereichen abgestoßen, die die niedrige Oberflächenspannung
haben, und wird von den Bereichen angezogen, deren Coronabehandlungszustand erhalten
bleibt, und die höhere Oberflächenspannung haben. Druckfarbe wird von Farbwalzen
71 auf die Form aufgebracht. Die Farbe wird nur in den Bereichen gebunden, die die
niedrige Oberflächenspannung haben, da die wasseraufweisenden Bereiche die Farbe
abstoßen.
-
Die Farbe wird daher nur auf die zu druckenden Bereiche aufgebracht.
Danach wird das Druckbild auf den Gummituchzylinder 68 aufgebracht und von diesem
auf das Druckgut übertragen.
-
Fig. 6 zeigt einen Formzylinder 76 einer Druckpresse, die mit einer
Ionenbeschußvorrichtunq; 78 versehen ist, die von einem Rechner gesteuert wird,
um die Oberflächenspannung ausgewählter Bereiche einer an dem Zylinder befestigten
Form 14 zu erhöhen. Die Ionenbeschußvorrichtung 78 hat mehrere Ionenkanonen 82,
wie sie in der US-PS 4.160.257 beschrieben sind. Die Druckform 14 ist eine Polyesterschicht,
die einen zylindrischen Leiter 50 (Fig. 7) eng umgibt, der an dem Zylinder 76 befestigt
ist. Um die ausgwählten Bereiche (die die bildfreien Bereiche sind) der Form 14
so zu behandeln, daß ihre Oberflächenspannung über die der Anfeuchtlösung zu erhöhen,
steuert der Rechnen 80 die Zündung der einzelnen Ionenkanonen 82, wenn sich der
Zylinder 76 dreht. Es können mehr als eine Reihe der gezeigten Ionenkanonen 82 vorhanden
sein, wobei jede Reihe gegenüber den anderen etwas axial versetzt ist, um eine hohe
Auflösung des Bildes zu erreichen. Nach der lonenbehandlung werden die Anfeuchtlösung
und die Farbe aufgebracht und der Druckvorgang wird in üblicher Weise durchgeführt.
-
Die in Fig. 6 gezeigte Presse kann mit einer Form versehen werden,
die eine niedrigere Oberflächenspannung als die Druckfarbe hat; in diesem Falle
steuert der Rechnen 80 die Ionenkanonen 82 derart, daß die Bildbereiche der Form
behandelt werden. Damit kann ein wasserfreier bzw. nichtlithographischer Druckvorgang
erreicht werden.
-
Ein Beispiel eines zur Erhöhung der Oberflächenspannung ausgewählter
Bereiche einer Form durchgeführten Verfahrens ist in Fig. 2 gezeigt. Die Form 14
z.B. aus einer Polyesterschicht mit einer Dicke von etwa 0,08 mm wird von einem
flachen elektrischen geerdeten Leiter 50 getragen. Der Leiter 50 ist eine Aluminiumplatte.
Eine Sonde 52 in Form eines gebogenen Drahtes und gespeist mit einer 60 Hz-Wechselspannung
wird auf die Platte angewandt. Wenn die Sonde mit der Oberfläche der Schicht 14
in Berührung oder in geringe Nähe zu dieser gebracht wird, erfolgt eine Coronaentladung.
Die Coronaentladung bewirkt eine lokale Erhöhung der Oberflächenspannung der Schicht
14, so daß der lokale Bereich wasserbindende wird. Diese Wirkung wird vermutlich
durch die Erzeugung freicr Radikale auf der Oberfläche der Polymerschicht 14 hervorgerufen.
-
Der Energiepegel der Coronaentladung muß ausreichend hoch sein, um
die Oberflächenspannung ausgewählter Bereiche der Polymerschicht 14 auf einen Wert
über der Oberflächenspannung des Wassers bzw. der Anfeuchtlösung zu bringen. Dies
wird durch Anlegen einer Spannung im Bereich von 2.750 bis 5.833 Volt bei 60 Hz
zwischen der Sonde 52 und dem Leiter 50 erreicht.
-
Die in Fig. 2 gezeigte Schaltung zur Erzeugung der Energie zum Aktivieren
der Sonde 52 ist eine einstellbare Spannungsquelle 54. Die Ausgangsspannung der
Spannungsquelle wird
über eine Sicherung 56 zu einem Trlnsformator
58 übertragen.
-
Eine Seite der Sekundärwiclclunq 58a des Transformators 58 ist geerdet
und mit dem Leiter 50 verbunden, während die andere Seite mit der Sonde 52 verbunden
ist.
-
Nach der Behandlung wird die Schicht 14 an einem Formzylinder einer
Offset-Flachdruckpresse befestigt, und die Anfeuchtlösung und eine übliche Druckfarbe
werden auf die Form aufgebracht. Die Anfeuchtlösung befeuchtet den Bereich der Schicht,
die durch die Coronoentladung behandelt wurde, und die Farbe befeuchtet den Druckbildbereich.
Die Schicht 14 wird dann mit dem Druckgut in Kontakt gebracht und der Bildbereich
auf das Gut gedruckt.
-
Leerseite