DE3627265A1 - Verfahren zum betrieb einer kompostanlage - Google Patents
Verfahren zum betrieb einer kompostanlageInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich gattungsgemäß auf ein Verfahren zum Be
trieb einer Kompostanlage mit einer grundwasserabgedichteten Wanne,
in der kompostierbare Substanzen zu Kompost verrotten, wobei die
kompostierbaren Substanzen in aufeinanderfolgenden Lagen in die
Wanne eingebaut werden.
Im Rahmen der (aus der Praxis) bekannten gattungsgemäßen Maß
nahmen werden die in die Wanne eingebrachten kompostierbaren Sub
stanzen sich selbst überlassen. Zwar wird beim Einbau in die Lagen
Sauerstoff eingetragen, es stellt sich jedoch in den Lagen alsbald
eine anaerobe Rotte ein, während weitere Lagen eingebaut werden.
Dabei verfährt man im allgemeinen abschnittsweise. Bei der anaeroben
Rottung werden übelriechende Gase frei. Die Betriebsverhältnisse von
Kompostanlagen, die nach Maßgabe des bekannten Verfahrens be
trieben werden, sind nicht sehr stabil und nicht sehr definiert. Die
entstehenden übelriechenden Gase besitzen eine sehr unterschiedliche
Zusammensetzung und sind kaum verwertbar. Sie sind außerdem nicht
einfach aufzufangen, es sei denn, man deckt praktisch die gesamte
Kompostanlage ab, was den Einbau weiterer Lagen an kompostier
baren Substanzen erschwert.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betrieb
einer Kompostanlage anzugeben, welches zu wohldefinerten Betriebs
verhältnissen und zu Gasen führt, die leicht aufgefangen und im Be
darfsfall auch verwertet werden können.
Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß die einzelnen
Lagen als schräg angeordnete Scheiben eingebaut werden, die sich
von der Wannensohle bis zur vorgegebenen Schütthöhe erstrecken, daß
die jeweils eingebauten Scheiben mit Hilfe von miteingebauten Röhren
belüftet und dadurch in einer ersten Zone zuerst einer anaeroben
Rotte unterworfen werden, daß die Belüftung nach einem Zeitraum von
zwei bis acht Wochen eingestellt wird und auf die erste Zone eine
oberflächig luftdichte Abdeckung aufgebracht wird, so daß in dieser
Zone die aerob vorgerotteten Substanzen anaerob weiterrotten, während
in einer zweiten Zone weitere kompostierbare Substanzen und Röhren
der ersten Zone scheibenweise vorgebaut und durch Belüftung einer
aeroben Rotte unterworfen werden, wobei danach eine Abdeckung auf
die zweite Zone aufgebracht und auch diese anaerob weiterbetrieben
wird - undsoweiterfort mit in der Wanne wandernden Zonen, und daß
die bei der anaeroben Rotte anfallenden Gase aus der oberflächig
luftdicht abgeschlossenen Zone abgezogen und ggf. einer Verwertung
zugeführt werden. Nach bevorzugter Ausführungsform wird die Be
lüftung nach etwa drei bis sechs Wochen eingestellt. Im einzelnen
hängt die Zeitdauer der Belüftung von der Zusammensetzung der kom
postierbaren Substanzen, den Temperaturen und der Belüftung ab.
Die Belüftung muß jedenfalls so eingestellt werden, daß der Be
triebszustand einer aeroben Rotte sich stabil einstellt. lm Rahmen
der Erfindung können die Zonen aus einer oder aus mehreren Schei
ben bestehen. Die Scheiben können beim Einbau verdichtet oder un
verdichtet eingebaut werden, der Böschungswinkel wird entsprechend
eingestellt. Die einzelnen Zonen haben in Längsrichtung der Wanne
eine Erstreckung von einem bis einigen Metern. Sowohl bei aerobem
als auch bei anaerobem Betrieb entwickeln sich in den Zonen defi
nierte Betriebsverhältnisse. Die aerobe Zone bedarf keiner Ab
deckung, da die aerobe Rotte nicht zur Entwicklung von übelriechen
den Gasen führt. Die anaerobe Zone kann leicht abgedeckt werden,
da sie nicht sehr lang ist. Die Gasabsaugung kann über die Röhren
oder auf andere Weise erfolgen. Es versteht sich, daß sich zwischen
den beiden Zonen eine Übergangszone bildet, was nicht stört, da
zweckmäßigerweise auch im Bereich der Übergangszone die Abdeckung
angebracht und die Absaugung vorgenommen wird.
Im einzelnen bestehen im Rahmen der Erfindung mehrere Möglichkei
ten der weiteren Ausbildung. Eine bevorzugte Ausführungsform ist
dadurch gekennzeichnet, daß nach Abschluß der anaeroben Rotte die
luftdichte Abdeckung entfernt und durch die eingebauten Röhren
und/oder mit Hilfe von zusätzlich eingebrachten Röhren Luft durch
den entstandenen Kompost gesaugt wird, der danach erst der Ver
wendung zugeführt wird. Durch diese Maßnahme wird verhindert,
daß die aus der von der Abdeckung befreiten anaeroben Zone bei der
Entnahme von Kompost oder zuvor noch einmal übelriechenden Gase
frei werden. Im allgemeinen reicht es, die Luft für einen Zeitraum
von etwa zwei bis vier Wochen in der beschriebenen Weise durch den
entstandenen Kompost zu saugen.
Für das erfindungsgemäße Verfahren ist es wichtig, daß die kom
postierbaren Substanzen in ausreichendem Maße Stickstoff enthalten.
Aber auch wenn die kompostierbaren Substanzen nur wenig Stickstoff
enthalten, kann das erfindungsgemäße Verfahren betriebssicher ge
führt werden, und zwar dadurch, daß die Substanzen vor dem Ein
bau in die Wanne mit einem Stickstoffträger, z. B. Gülle aus einer
Massentierhaltung, Klärschlamm o. dgl., vermischt werden.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer Zeichnung sowie eines
Ausführungsbeispiels ausführlicher erläutert.
Die Fig. 1 bis 4 zeigen in einem Längsschnitt durch die Wanne einer
Kompostanlage unterschiedliche Stufen des erfindungsgemäßen Ver
fahrens.
Die Kompostanlage besitzt eine grundwasserabgedichtete Wanne 1, die
sich in den Figuren nach rechts hin fortsetzt. In dieser Wanne 1
verrotten kompostierbare Substanzen 2 zu Kompost 3, der entnommen
wird und der weiteren Verwertung zugeführt werden kann.
Die kompostierbaren Substanzen 2 werden in aufeinanderfolgenden
Lagen in die Wanne eingebaut, jedoch auf besondere Weise, nämlich
so, daß die einzelnen Lagen schräg angeordnete Scheiben 4 bilden,
die sich von der Wannensohle 5 bis zur vorgegebenen Schütthöhe er
strecken. ln der Fig. 1 erkennt man drei solcher Scheiben 4, während
eine vierte im Aufbau begriffen ist. Im Ausführungsbeispiel bilden
diese drei Scheiben 4 eine erste Zone. Beim Einbau der Scheiben 4
werden Röhren 6 miteingebaut, die der Belüftung dienen und durch
die die Gase auch abgesaugt werden können. Es kann sich um Röhren
6 handeln, die über den Umfang verteilte Gasaustritts- bzw. Gas
eintrittsöffnungen aufweisen. Der Begriff Röhren umfaßt auch
Schläuche. Die jeweils eingebauten Scheiben 4 werden mit Hilfe der
eingebauten Röhren 6 belüftet und dadurch in dieser ersten Zone zu
erst einer aeroben Rotte unterworfen.
Die Belüftung wird nach zwei bis acht Wochen eingestellt. Wie die
Fig. 2 zeigt, wird auf die erste Zone eine oberflächig luftdichte Ab
deckung 7 aufgebracht. Dadurch wird erreicht, daß in dieser Zone
die aerob vorgerotteten Substanzen 2 anaerob weiterrotten, während
in einer zweiten Zone weitere kompostierbare Substanzen 2 der ersten
Zone scheibenweise vorgebaut werden und durch Belüftung einer
aeroben Rotte unterworfen werden, - undsoweiterfort mit in der Wanne
1 wandernden Zonen. Dazu wird auf eine vergleichende Betrachtung
der Fig. 1 bis 4, zunächst insbesondere der Fig. 1 und 2 verwiesen.
In der Fig. 2 deutet ein Pfeil 8 an, daß die bei der anaeroben Rotte
anfallenden Gase aus einer oberflächig luftdicht abgeschlossenen
Zone abgezogen werden. Sie können einer Verwertung zugeführt wer
den. Nimmt man die Fig. 3 hinzu, so erkennt man, daß nach Ab
schluß der anaeroben Rotte die luftdichte Abdeckung 7 entfernt und
durch die eingebauten Röhren 6 und/oder mit Hilfe von zusätzlich
eingebrachten Röhren Luft durch den entstandenen Kompost gesaugt
wird. Er wird danach erst der Verwendung zugeführt, nämlich aus
der Wanne entnommen, wie es in der Fig. 4 links angedeutet ist.
Diese Belüftung des entstandenen Kompostes soll etwa für zwei bis
vier Wochen durchgeführt werden.
Das Ausführungsbeispiel nimmt auf die Zeichnung Bezug. Die täglich
angelieferten kompostierbaren Substanzen 2, z. B. aus der Grünen
Tonne (20000 t/a und Klärschlamm 5000 m3/a)=86 m3/d, werden
vermischt und in die Wanne 1 (die 50 m Breite und 8 m Höhe auf
weist), eingebaut.
Die Breite der Scheibe 4 liegt bei 5 m. Das Volumen der Scheibe 4
von 2000 m3 wird im Zeitraum von 24 Tagen eingebaut. Wie aus den
Prinzipskizzen ersichtlich ist, werden beim Einbauvorgang Röhren 6
eingelegt. Schon während des Einbauvorganges wurde durch Ansaugen
von Luft durch die verlegten Röhren 6 eine Durchströmung der abge
lagerten Substanzen 2 erzeugt. Durch diese Belüftung und der da
durch vorgenommenen Sauerstoffzuführung, wurden anaerobe Abbauvor
gänge ausgeschlossen. Die beim Absaugen der Röhren anfallende stark
mit Geruchsstoffen belastete Luft wird während des Betriebs durch
einen Kompostfilter geleitet und dadurch desodoriert.
Nach Einbau der Substanzen 2 (T=24 Tage) auf die Endhöhe von
8 m wird das Absaugen über einen weiteren Zeitraum von 14 Tagen
fortgesetzt, während die Substanzen 2 im aeroben Zustand verbleiben.
Danach wird die Belüftung eingestellt und die oberflächig luftdichte
Abdeckung 7 aufgebracht. Parallel hierzu beginnt der Einbau der
nächsten Scheiben 4.
Nachdem die Substanzen 2 mittels der Abdeckung 7 abgeschlossen
wurden, wird nach einer Phase von weiteren 14 Tagen, während der
sich die anaeroben Faulprozesse entwickeln können, mit dem Absau
gen der Faulgase begonnen.
Das Faulgas setzt sich aus 60% CH4 (Methan und 40% CO2 Kohlen
dioxid) zusammen. Bei der Verrottung der Substanzen 2 einer Scheibe
4 wird innerhalb eines Zeitraumes von 1,5 Jahren eine Gesamtmenge
von 900000 Nm3 erzeugt, entsprechend 150 Nm3/t Müll. Die Tempera
tur bewegt sich zwischen 40 °C bis 60 °C, wobei ein Bereich von
50 °C bis 55 °C angestrebt wird. Die Rotteprozesse werden durch fol
gende Messungen überwacht,
- - Temperatur,
- - pH-Wert im Kondensat,
- - Methananteil im Gas.
Je nach Veränderung der Parameter in Bereiche außerhalb der opti
malen Bandbreite werden die Gasabsaugmengen vermindert bzw. durch
eine Wasserzugabe eine Verbesserung der Abbaubedingungen eingelei
tet.
Nach 1,5 Jahren anaerober Gärung einer Scheibe 4 wird der Gasab
saugvorgang eingestellt und die dichte Abdeckung 7 der Scheiben
4 entfernt. Um einer Geruchsbelästigung entgegenzuwirken, werden
die Scheiben 4 durch Eintrag von Sauerstoff über einen Zeitraum
von 14 Tagen einer aeroben Nachrotte ausgesetzt.
Im Anschluß an die aerobe Nachrotte wird der Kompost 3 ausgebaut
und einer Verwertung zugeführt. Durch den Abbauprozeß verringert
sich die Menge der eingesetzten Substanzen 2 von 2000 m3 auf
1200 m3 Kompost 3. Die Vorgehensweise für die anderen Scheiben
4 entspricht dem vorstehend beschriebenen Schema.
Claims (4)
1. Verfahren zum Betrieb einer Kompostanlage mit
einer grundwasserabgedichteten Wanne, in der kompostierbare Sub
stanzen zu Kompost verrotten,
wobei die kompostierbaren Substanzen in aufeinanderfolgenden Lagen in
die Wanne eingebracht werden, dadurch gekennzeich
net, daß die einzelnen Lagen als schräg angeordnete Scheiben einge
baut werden, die sich von der Wannensohle bis zur vorgegebenen Schütt
höhe erstrecken, daß die jeweils eingebauten Scheiben mit Hilfe von
miteingebauten Röhren belüftet und dadurch in einer ersten Zone
zuerst einer anaeroben Rotte unterworfen werden,
daß die Belüftung nach einem Zeitraum von zwei bis acht Wochen eingestellt wird und auf die erste Zone eine ober flächig luftdichte Abdeckung aufgebracht wird, so daß in dieser Zone die aerob vorgerotteten Substanzen anaerob wei terrotten, während in einer zweiten Zone weitere kompostier bare Substanzen und Röhren der ersten Zone scheibenweise vorgebaut und durch Belüftung einer anaeroben Rotte unter worfen werden, wobei danach eine Abdeckung auf die zweite Zone aufgebracht und auch diese anaerob weiterbetrieben wird - undsoweiterfort mit in der Wanne wandernden Zonen, und daß die bei der anaeroben Rotte anfallenden Gase aus der ober flächig luftdicht abgeschlossenen Zone abgezogen und ggf. einer Ver wertung zugeführt werden.
daß die Belüftung nach einem Zeitraum von zwei bis acht Wochen eingestellt wird und auf die erste Zone eine ober flächig luftdichte Abdeckung aufgebracht wird, so daß in dieser Zone die aerob vorgerotteten Substanzen anaerob wei terrotten, während in einer zweiten Zone weitere kompostier bare Substanzen und Röhren der ersten Zone scheibenweise vorgebaut und durch Belüftung einer anaeroben Rotte unter worfen werden, wobei danach eine Abdeckung auf die zweite Zone aufgebracht und auch diese anaerob weiterbetrieben wird - undsoweiterfort mit in der Wanne wandernden Zonen, und daß die bei der anaeroben Rotte anfallenden Gase aus der ober flächig luftdicht abgeschlossenen Zone abgezogen und ggf. einer Ver wertung zugeführt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach
Abschluß der anaeroben Rotte die luftdichte Abdeckung entfernt und
durch die eingebauten Röhren und/oder mit Hilfe von zusätzlich ein
gebrachten Röhren Luft durch den entstandenen Kompost gesaugt
wird, der erst danach der Verwendung zugeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Luft
für einen Zeitraum von zwei bis vier Wochen durch den entstandenen
Kompost gesaugt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3 für kompostierbare
Substanzen, die nur wenig Stickstoff enthalten, dadurch gekennzeich
net, daß die Substanzen vor dem Einbau in die Wanne mit einem
Stickstoffträger (wie Gülle aus einer Massentierhaltung, Klärschlamm
o. dgl.) vermischt werden.
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DE19863627265 DE3627265A1 (de) | 1986-08-12 | 1986-08-12 | Verfahren zum betrieb einer kompostanlage |
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