DE3625565A1 - Verfahren zum schleifen gekruemmter flaechen an werkstuecken - Google Patents
Verfahren zum schleifen gekruemmter flaechen an werkstueckenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schleifen von
gekrümmten Flächen an Werkstücken, bei dem auf einer
Profil- oder Flachschleifmaschine eine rotierende Schleif
scheibe mit einem Werkstück in Wirkkontakt gebracht wird
und die rotierende Schleifscheibe und das Werkstück ent
sprechend der zu schleifenden Krümmung in zwei Richtungen
(Achsen) translatorisch zueinander verfahren werden.
Bei herkömmlichen Maschinen ist es bekannt, zum Schleifen
eines Radius die Drehachse des Werkstücks in den Mittel
punkt des zu schleifenden Radius zu legen. Diese Art des
Schleifens von Krümmungen erfordert nur eine rotatorische
Bewegung, aber keine translatorischen Bewegungen des Werk
stücks zur Schleifscheibe. Bei großen zu schleifenden
Radien ist jedoch auch ein entsprechend großer Drehtisch
durchmesser oder eine komplizierte Kulissenführung
erforderlich. Es ist auch bekannt, Radien durch Überlage
rung zweier translatorischer Achsen zu schleifen. So kann,
während das Werkstück in der Tischebene tangential zur
Schleifscheibe bewegt wird, die Schleifscheibe senkrecht
dazu geführt werden, wodurch am Werkstück ein Bogen
geschliffen wird. Ein Nachteil dieser Art des Schleifens
von Krümmungen ist, daß der Wirkpunkt und die Wirkrichtung
der Schleifkraft am Werkstück nicht konstant bleiben.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
der eingangs beschriebenen Art weiter zu verbessern, ins
besondere im Hinblick auf die Werkstückbelastung während
des Schleifens einer Krümmung und die Oberflächenqualität
des Schleifergebnisses.
Gelöst wird diese Aufgabe bei einem Verfahren der eingangs
beschriebenen Art erfindungsgemäß dadurch, daß das Werk
stück gleichzeitig zusätzlich um eine Achse gedreht wird
und daß der Wirkkontakt immer auf einer den Mittelpunkt
der Schleifscheibe und den Mittelpunkt der Werkstückkrümmung
verbindenden Geraden gehalten wird. Dabei kann die Drehung
des Werkstücks um eine wenigstens zum Teil im Werkstück
verlaufende Drehachse erfolgen. Durch diese Maßnahme wird
erreicht, daß besonders kurze Schwenkvorrichtungen für
die Drehung des Werkstücks auch zum Schleifen sehr großer
Radien ausreichen. Verläuft die zu schleifende Krümmung
des Werkstücks nicht in einer zu einer der translatorischen
Maschinenachsen parallelen Ebene, so sieht die Erfindung
zur Kompensation von bei der Rotation des Werkstücks auf
tretenden Abstandsdifferenzen vor, die rotierende Schleif
scheibe und das Werkstück zum Erzeugen einer im Raum ver
laufenden Krümmung zusätzlich in einer weiteren quer zu
den anderen translatorischen Achsen verlaufenden Richtung
translatorisch zueinander zu verfahren.
Der Vorteil des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahrens
besteht insbesondere darin, daß Krümmungen auch großer
Radien geschliffen werden können, ohne Schwenkbewegungen
des Werkstücks mit eben diesem großen Radius durchführen
zu müssen, was die Baugröße der Schwenkeinrichtung für
das Werkstück erheblich verringert. Neben diesem maschi
nenbaulichen Vorteil ergibt sich aus dem erfindungsgemäß
vorgeschlagenen Verfahren der weitere Vorteil, daß der
Wirkpunkt zur Schleifscheibenachse
immer dieselbe Winkellage beibehält. Dadurch
bleibt auch die Wirkrichtung der Schleifkraft konstant,
so daß das Werkstück beim Schleifen nicht unterschiedlichen
Beanspruchungen ausgesetzt ist.
Die Erfindung wird nun anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine schematische Darstellung des Verfahrens
nach der Erfindung,
Fig. 2 eine Seitenansicht einer Vorrichtung zum
Ausführen des Verfahrens nach der Erfindung
in schematischer Darstellung und
Fig. 3 eine Vorderansicht der Vorrichtung nach
Fig. 2, ebenfalls in schematischer Darstellung.
Anhand von Fig. 1 wird zunächst das erfindungsgemäß vorge
schlagene Verfahren näher erläutert. Mit 1 ist eine
Schleifscheibe bezeichnet, die entlang einer ersten trans
latorischen Achse, der Y-Achse, linear beweglich ist.
Der Mittelpunkt der Schleifscheibe ist mit S bezeichnet
und ihr Radius mit r s . Zu bearbeiten ist ein Werkstück 2,
das in drei verschiedenen Positionen 2, 2 a und 2 b darge
stellt ist. Die zu schleifende Kontur 3 des Werkstücks
ist ein Radius, dessen Mittelpunkt bei M liegt. Der Radius
dieser Krümmung ist mit R w bezeichnet. Das Werkstück 2
ist auf einem in Fig. 1 nicht dargestellten Schlitten
in einer zweiten translatorischen Achse, der X-Achse,
linear verfahrbar und auf einem in Fig. 1 ebenfalls nicht
dargestellten Drehtisch um eine zur Schleifscheibenachse
parallele Achse A drehbar. Die in der Draufsicht zu
erkennenden Eckpunkte des Werkstücks sind mit P 1, P 2, P 3
und P 4 bezeichnet.
Das Verfahren nach der Erfindung sieht vor, Krümmungen,
insbesondere kreisförmige Krümmungen eines vorgegebenen
Radius R w durch eine überlagerte Bewegung in den Achsen
X, Y und A zu schleifen. Bei einer herkömmlichen Maschine
liegt die Achse A im Mittelpunkt M der Krümmung 3 des
Werkstücks, so daß zum Schleifen der Krümmung 3 lediglich
eine Drehung des Werkstücks um den Mittelpunkt M erforder
lich ist. Das setzt aber einen relativ großen Drehtisch
voraus. Gemäß der Erfindung wird die Drehung des Werkstücks
um den Mittelpunkt M der Krümmung steuerungsmäßig zusammen
gesetzt aus einer Drehung um eine feste, beliebig ange
ordnete andere Achse A und translatorische Verschiebungen
in den beiden Achsen X und Y. Die Ausgangslage des Werk
stücks, dessen Krümmung 3 geschliffen werden soll, ist
mit 2 bezeichnet und mit einer vollen Linie dargestellt.
Die Eckpunkte des Werkstücks 2, im dargestellten Fall
eines Kreisringsegments, sind mit P 1, P 2, P 3 und P 4
bezeichnet. Die Punkte P 1 und P 2 liegen auf einer
Geraden G, welche den Mittelpunkt S der Schleifscheibe 1
mit dem Mittelpunkt M der zu schleifenden Krümmung verbin
det. Die Tangente T 1 des Werkstücks im Wirkpunkt WP ist
gleichzeitig auch eine Tangente an die Schleifscheibe
im Wirkpunkt. Der Wirkpunkt liegt in diesem Moment im
Eckpunkt P 1 des Werkstücks.
Eine Drehung des Werkstücks 2 um die Achse A, beispiels
weise die Drehachse eines nicht gezeigten Drehtisches,
um das Winkelinkrement α M in Richtung eines Pfeiles 4
überführt die Eckpunkte P 1 in P 1 a , P 2 in P 2 a , P 3 in P 3 a
P 4 in P 4 a . Die Tangente T 4 a liegt nun parallel im Abstand
Δ y zu der früheren Tangente T 1 an den früheren Schleif
scheibenwirkpunkt WP. Um diesen Betrag Δ y muß das Werk
stück nun radial zur Schleifscheibe verschoben werden.
Anstelle des Werkstücks kann auch die Schleifscheibe um
Δ y verschoben werden, wobei ihr Mittelpunkt von S nach
S b wandert. Gleichzeitig wird das Werkstück um den Betrag
Δ x tangential zur Schleifscheibe verschoben. Die Eck
punkte P 1 a , P 2 a , P 3 a und P 4 a der gestrichelt dargestellten
Zwischenposition 2 a des Werkstücks fallen dadurch auf
die Eckpunkte P 1 b , P 2 b , P 3 b und P 4 b der strichpunktiert
dargestellten Position 2 b. Der Mittelpunkt M der Krümmung,
der in der Zwischenposition 2 a des Werkstücks bei M a lag,
bewegt sich dabei nach M b . Die Punkte P 3 b und P 4 b liegen
nach diesem Steuerungsvorgang wieder auf der Geraden G,
welche den Mittelpunkt der Schleifscheibe mit dem Mittel
punkt der Krümmung des Werkstücks verbindet. Der Punkt P 4 b
ist jetzt der Wirkpunkt der Schleifscheibe auf das
Werkstück, der ersichtlich wieder in derselben Winkel
position zur Schleifscheibenachse liegt. Die Drehachse des
Werkstücks ist um Δ x von A nach A 2 gewandert.
Die Bewegungsvorgänge wurden der Deutlichkeit halber in
Fig. 1 stark vergrößert dargestellt. In der Realität setzt
sich der Schleifvorgang beim Schleifen der Krümmung 3
aus vielen infinitesimalen Schritten zusammen, die zusammen
diesen Kreisbogen ergeben. Jeder dieser infinitesimalen
Schritte besteht aus den beschriebenen zwei translatorischen
und der einen rotatorischen Bewegung, die jeweils auch
in einer anderen Reihenfolge ablaufen und auch zusammen
fallen können, um einen kontinuierlichen Bewegungsablauf
zu erreichen.
Bei der im Zusammenhang mit Fig. 1 beschriebenen Anordnung
werden die X-Achse werkstückseitig und die Y-Achse schleif
scheibenseitig verfahren. Hier sind beliebige andere
Achskombinationen denkbar.
Mit dem Verfahren nach der Erfindung lassen sich beliebige
Innen- und Außenkrümmungen mit einer gemeinsamen Achse
gleichzeitig schleifen. Die zu schleifenden Krümmungen
sind unabhängig vom Schleifscheibenradius r s . Zum Schleifen
einer zweiten gekrümmten Kontur 6 an demselben Werkstück 2
ist es nur erforderlich, auch an dieser Seite eine in
Y-Richtung verfahrbare Schleifscheibe vorzusehen, die
ebenso gesteuert wird wie die Schleifscheibe 1.
Anhand der Fig. 2 und 3 wird eine Variante des erfin
dungsgemäß vorgeschlagenen Verfahrens zum Schleifen von
Krümmungen erläutert. Diese Figuren zeigen in einer Seiten
ansicht und einer Vorderansicht die wesentlichen Bestand
teile einer zur Ausführung der erfindungsgemäß vorgeschla
genen Verfahrens geeigneten Schleifmaschine in schemati
scher Darstellung. In Fig. 2 ist ein in Richtung der
Z-Achse verfahrbarer Werkstücktisch mit 7 bezeichnet.
Dieser trägt einen in Richtung der X-Achse verfahrbaren
Werkstückschlitten 8. Auf dem Werkstückschlitten 8 ist
ein Träger 9 montiert, der an einer schrägen Fläche einen
um eine Achse A 1 drehbaren Drehtisch 11 trägt. Auf dem
Drehtisch ist ein Werkstückhalter 12 mit einem Werkstück
13 angebracht. An dem Werkstück 13 ist eine Krümmung 14
zu schleifen, welche eine Grundfläche 14 a und eine
Flanke 14 b aufweist. Der Radius der Krümmung ist R w . Die
Achse der Krümmung ist mit M bezeichnet.
Zum Schleifen der Krümmung ist eine Schleifscheibe 16
vorgesehen, die in Richtung der Y-Achse verfahrbar ist.
Die Schleifscheibe 16 wird mit einer Abrichtrolle abge
richtet, die in Richtung der V-Achse zustellbar ist.
Das Werkstück 13 mit der Krümmung 14 ist auf dem schrägen
Drehtisch 11 angeordnet, so daß die Krümmung zur Schleif
scheibe räumlich verläuft. Zum Schleifen dieser Krümmung
ist gemäß der Erfindung außer den translatorischen Bewe
gungen in der X - und der Y-Achse und der rotatorischen
Bewegung um die A-Achse eine zusätzliche translatorische
Bewegung in Richtung der Z-Achse vorgesehen. Diese über
lagert gemäß Anspruch 3 die beiden zuvor genannten translatorischen und
die rotatorische Bewegungen und gewährleistet das präzise
Schleifen sowohl der Grundfläche 14 a als auch der
Flanke 14 b der Krümmung 14. Soll während des Schleifens
die Schleifscheibe 16 kontinuierlich abgerichtet werden,
so ist in der Schleifscheibenbewegung in Richtung der
Y-Achse zusätzlich ein Kompensationsbetrag für den von der
Abrichtrolle 17 verursachten Abrichtbetrag vorzusehen.
Fig. 3 läßt deutlich erkennen, daß die Drehachse A 1 des
Werkstücks außerhalb des Werkstücks verläuft. Übertragen
auf die Fig. 1 würde das bedeuten, daß die Achse A außer
halb des Werkstücks in der Gegend des Eckpunktes P 2
läge. Dies ist eine vorteilhafte Ausführungsform der
Erfindung, mit der erreicht wird, daß Richtungsänderungen
der Vorschübe in den Achsen X und Y bei der Drehung des
Werkstücks um A vermieden werden können.
Wie in Fig. 2 angedeutet, ist es auch möglich, die Z-Achse
oder die Y-Achse durch eine parallel zur schrägen Tisch
fläche verlaufende Z′-Achse zu ersetzen.
Claims (4)
1. Verfahren zum Schleifen von gekrümmten Flächen an
Werkstücken, bei dem auf einer Profil- oder Flachschleif
maschine eine rotierende Schleifscheibe mit einem Werk
stück in Wirkkontakt gebracht wird und die rotierende
Schleifscheibe und das Werkstück entsprechend der zu
schleifenden Krümmung in zwei Richtungen (Achsen) trans
latorisch zueinander verfahren werden, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Werkstück gleichzeitig zusätzlich um
eine Achse (A) gedreht wird und daß der Wirkkontakt (WP)
immer auf einer den Mittelpunkt (S) der Schleifscheibe
und den Mittelpunkt (M) der Werkstückkrümmung verbindenden
Geraden (G) gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehung des Werkstücks um eine wenigstens zum Teil
im Werkstück verlaufende Drehachse (A) erfolgt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die rotierende Schleifscheibe und
das Werkstück zum Erzeugen einer im Raum verlaufenden
Krümmung zusätzlich in einer weiteren quer zu den anderen
translatorischen Achsen verlaufenden Richtung (Z-Achse)
translatorisch zueinander verfahren werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeich
net, daß die Drehung des Werkstücks um eine außerhalb
des Werkstücks verlaufende Drehachse (A 1) erfolgt.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
D2 | Grant after examination | ||
8363 | Opposition against the patent | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: HAUNI MASCHINENBAU AG, 21033 HAMBURG, DE |
|
8365 | Fully valid after opposition proceedings |