DE3624215A1 - Verfahren zum schwingungsfreien gangwechseln bei getrieben mit hydraulisch betaetigten reibungskupplungen und dafuer geeignete kupplungseinrichtung - Google Patents
Verfahren zum schwingungsfreien gangwechseln bei getrieben mit hydraulisch betaetigten reibungskupplungen und dafuer geeignete kupplungseinrichtungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 und eine dafür geeignete Kupplungseinrichtung
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 3.
Bei hydraulisch geschalteten Getrieben von Baumaschinen,
Bootsantrieben und anderen Einsatzgebieten treten während
des Gangwechselns mitunter Klappergeräusche auf. Bei diesen
Getrieben findet man auch Spuren eines Einhämmerns an Ver
bindungselementen im Antriebsstrang sowie an den Zahn
flanken. Die Ursache dafür liegt in im unteren Drehzahl
bereich der Verbrennungsmotoren entstehenden Schwingungen,
hervorgerufen durch "unrunden" Lauf, die auch durch dreh
elastische Kupplungen zwischen Motor und Getriebe nur teil
weise abgebaut bzw. gedämpft werden.
Von daher liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zum schwingungsfreien Gangwechseln zu entwickeln
sowie eine dafür geeignete Kupplungseinrichtung.
Zur Lösung der Aufgabe wird ein Verfahren gemäß dem
Anspruch 1 vorgeschlagen. Die Reibkörper der vorher beauf
schlagten Kupplung bleiben mit verringerter Flächenpressung
belastet, während die Reibkörper der jetzt beaufschlagten
Kupplung in bekannter Weise zusammengedrückt werden.
Dadurch wird der gesamte Radsatz des Getriebes einschließ
lich der Kupplungen mit einem genau definierbaren Moment
verspannt.
Durch Schwingungen hervorgerufene Klappergeräusche und
Einhämmermarkierungen werden auf diese Weise verhindert.
Sobald die beaufschlagte Kupplung in der Lage ist, ein
ausreichend hohes Drehmoment zu übertragen, um keine Schwin
gungen mehr wirksam werden zu lassen, kann die Verspannung
aufgehoben werden, wodurch gleichzeitig der Wirkungsgrad
verlust des Getriebes aufgehoben wird. In vorteilhafter
Weise kann man das in Abhängigkeit von der Drehzahl er
reichen (Anspruch 2).
Eine Kupplungseinrichtung zum Durchführen dieses Verfahrens
weist die Merkmale des Anspruches 3 auf, das sehr zweck
mäßig mit den Merkmalen der Ansprüche 4 bis 9 weiterge
bildet wird. Die verringerte Flächenpressung der nicht be
aufschlagten Kupplung kann, wenn es sich um eine Lamellen-
oder Scheibenkupplung handelt, durch den Druck eines oder
mehrerer Hilfskolben auf die Mitnehmerlappen der ersten
Außenlamelle oder -scheibe erzeugt werden. Der Steuerkolben
unterbricht bei einer bestimmten Drehzahl, auf die er mit
Federkraft eingestellt ist, die Druckölzufuhr zu dem oder
den Hilfskolben, die damit wirkungslos werden. Die Reib
körper der nicht beaufschlagten Kupplung entlüften selbst
tätig, z.B. durch eine Sinuswellung der Außenlamellen oder
durch andere Federn.
Nachstehend wird die Erfindung anhand eines in zwei Figuren
dargestellten Ausführungsbeispiels näher beschrieben.
In der Fig. 1 ist stark vereinfacht ein Wendegetriebe dar
gestellt, bei dem die erfindungsgemäße Kupplungseinrichtung
anwendbar ist. In einem Gehäuse 1 sind eine Antriebswelle 2
sowie eine Abtriebswelle 3 mit zwei Zahnrädern 6, 7 gelagert.
Auf der Antriebswelle 2 sind zwei Zahnräder 4, 5 drehbar
gelagert, die mittels einer hydraulisch betätigten Doppel
reibungskupplung 8 wahlweise mit ihr gekuppelt werden können.
Das Zahnrad 4 steht im Eingriff mit dem Zahnrad 6 und das
Zahnrad 5 mit einem ebenfalls im Gehäuse 1 gelagerten Zwischen
rad 9, das außerdem mit dem Zahnrad 7 in Eingriff steht.
Die Antriebswelle 2 ist an ihrem einen aus dem Gehäuse 1
herausragenden Ende mit einem nicht dargestellten Motor
verbunden, an ihrem anderen Ende treibt sie eine Pumpe 11
an, die die Doppelreibungskupplung 8 mit dem erforderlichen
Drucköl versorgt. An einem Flansch 10 eines aus dem Gehäuse 1
ragenden Ende der Abtriebswelle 3 kann eine nicht darge
stellte weitere Welle, z.B. eine Gelenkwelle oder eine
Propellerwelle, angeflanscht werden.
Die Doppelreibungskupplung 8 ist in Fig. 2 näher darge
stellt. Auf die Antriebswelle 2 ist zwischen den Zahnrädern
4, 5 ein Kupplungsträger 12 aufgeschrumpft oder in anderer
Weise fest mit ihr verbunden, der als Zylinder für zwei
Kupplungen 20, 40 ausgebildet ist. Unter Bildung von Druck
kammern 21, 41, die mit Kolbenringen oder dgl. abgedichtet
sind, sind zwei Kolben 22, 42 verschiebbar in ihm geführt.
Der Kupplungsträger 12 weist beidseitig Vorsprünge 13 auf
mit schlitzförmigen Aussparungen 14 zur Aufnahme der Nasen
von Außenlamellen 23, 43. Die Außenlamellen 23, 43 wirken
mit Innenlamellen 24, 44 zusammen, die mit einer Innenver
zahnung in eine entsprechende Außenverzahnung 25, 45 von
Lamellenträgern 26, 46 eingreifen, die drehfest und axial
nicht verschiebbar mit den Zahnrädern 4, 5 verbunden sind.
Die von den Lamellen 23, 24; 43, 44 gebildeten Lamellen
pakete werden auf den den Kolben 22, 42 abgewendeten Seiten
von Druckscheiben 27, 47 begrenzt, die mit den Vorsprüngen
13 des Kupplungsträgers 12 fest verbunden sind.
Auf einem Lochkreis 61 sind Druckkammern 60 bildende Bohrungen
axial in den Kupplungsträger 12 eingebracht, in denen Hilfs
kolben 28, 48 verschiebbar geführt sind, die auf die Nasen
der jeweils ersten Außenlamelle 23, 43 wirken. Senkrecht
zu den Druckkammern 60 sind radiale Bohrungen 62 in den
Kupplungsträger 12 eingebracht, in denen Steuerkolben 63
verschiebbar geführt sind. Federn 64, die sich an Verschluß
schrauben 65 abstützen, halten die Steuerkolben 63 in einer
Ruhestellung, in der zwischen Bohrungen 29, 49 im Kupplungs
träger 12 und der Druckkammer 60 eine Leitungsverbindung
besteht.
Die Wirkungsweise der Doppelkupplung 8 ist wie folgt.
Soll beispielsweise das Zahnrad 5 mit der Welle 2 gekuppelt
werden, dann wird der Druckkammer 41 über eine Bohrung 50
und einen Ringkanal 51 in der Welle 2 sowie über eine Bohrung
52 im Kupplungsträger 12 Drucköl zugeführt, das den Kolben
42 gegen die Wirkung von Tellerfedern 53 nach rechts im
Sinne der Fig. 2 schiebt. Dabei wird das Lamellenpaket
43, 44 zusammengepreßt. Vorher gibt der Kolben 42 die Ver
bindung zwischen der Druckkammer 41 und der Bohrung 49,
die er mit seiner Anlagefläche 54 verschlossen hatte, frei.
Dadurch gelangt das Drucköl auch in die Druckkammer 60 und
drückt die Hilfskolben 28, 48 gegen die Nasen der ersten
Außenlamellen 23, 43. Dabei liegt der Hilfskolben 48 an
dem schon vom Kolben 42 zusammengedrückten Lamellenpaket
43, 44 der Kupplung 40 an und ist gewissermaßen wirkungs
los. Auf der gegenüberliegenden Seite bewirkt der Hilfs
kolben 28 ein leichtes Zusammendrücken des Lamellenpakets
23, 24 der Kupplung 20, wodurch eine Verspannung innerhalb
des Getriebes erzielt wird. Die Größe der Verspannung ist
abhängig vom Druck in der Druckkammer, von der Größe und
Zahl der Hilfskolben 28 und von der Anzahl, Größe und Be
schaffenheit der Reibflächen. Sie ist also genau vorbe
stimmbar. Die Verspannung wird aufgehoben, sobald der Motor
und damit die Welle 2 eine bestimmte Drehzahl erreicht hat,
z.B. 1500 min-1. Jeder im Kupplungsträger 12 geführte
Steuerkolben 63 wird gegen die Kraft der Feder 64 durch die
Fliehkraft nach außen gedrückt, bis er an der Verschluß
schraube 65 zur Anlage kommt. Dabei verschließt eine Spiegel
fläche 66 des Steuerkolbens 63 die Bohrungen 29, 49, so daß
die Verbindung zwischen der Druckkammer 41 und der Druck
kammer 60 unterbrochen ist. Durch einen gezielten Lecköl
austritt durch Bohrungen 67 wird der Druck in der Druckkammer
60 abgebaut und das nicht beaufschlagte, aber zusammenge
drückte Lamellenpaket 23, 24 wird durch die an den Außen
lamellen 23 vorhandene Wellung gelüftet und der Hilfskolben
28 wird in seine Ausgangslage zurückgeschoben. Der Hilfs
kolben 48 dagegen bleibt in seiner Lage, bis die Kupplung
40 ausgeschaltet wird. Dann drücken die Federn 53 den Kolben
42 in seine Ausgangslage zurück, wobei das in der Druck
kammer 41 befindliche Öl durch Drosselbohrungen 55 entweichen
kann. Mit dem Zurückgehen des Kolbens 42 kann auch das
Lamellenpaket 43, 44 durch die Wellung der Außenlamellen
43 gelüftet und der Hilfskolben 48 in seine Ausgangslage
zurückgeschoben werden.
Beim Kuppeln des Zahnrades 4 mit der Welle 2 spielen sich
die vorstehend beschriebenen Vorgänge bei der jeweils
anderen Kupplung sinngemäß ab. Dabei entsprechen die Teile
mit den Pos.Nrn. 50 bis 55 der Kupplung 40 vollständig
den in Fig. 2 dargestellten, aber nicht näher beschriebe
nen Pos.Nrn. 30 bis 35 der Kupplung 20.
Die hier als Lamellenkupplungen ausgeführten Kupplungen
20, 40 können ebensogut und sinngemäß als einfache Scheiben
kupplung oder als Kegelkupplung ausgeführt sein.
- Begriffsliste
1 Gehäuse
2 Antriebswelle
3 Abtriebswelle
4 Zahnrad
5 Zahnrad
6 Zahnrad
7 Zahnrad
8 Doppelreibungskupplung
9 Zwischenrad
10 Flansch
11 Pumpe
12 Kupplungsträger
13 Vorsprung
14 Aussparung
15
16
17
18
19
20 Kupplung
21 Druckkammer
22 Kolben
23 Außenlamelle
24 Innenlamelle
25 Außenverzahnung
26 Lamellenträger
27 Druckscheibe
28 Hilfskolben
29 Bohrung
30 Bohrung
31 Ringkanal
32 Bohrung
33 Tellerfeder
34 Anlagefläche
35 Drosselbohrung
36
37
38
39
40 Kupplung
41 Druckkammer
42 Kolben
43 Außenlamelle
44 Innenlamelle
45 Außenverzahnung
46 Lamellenträger
47 Druckscheibe
48 Hilfskolben
49 Bohrung
50 Bohrung
51 Ringkanal
52 Bohrung
53 Tellerfeder
54 Anlagefläche
55 Drosselbohrung
56
57
58
59
60 Druckkammer
61 Lochkreis
62 Bohrung
63 Steuerkolben
64 Feder
65 Verschlußschraube
66 Spiegelfläche
67 Bohrung
Claims (9)
1. Verfahren zum schwingungsfreien Gangwechseln bei Ge
trieben mit hydraulisch betätigten Reibungskupplungen,
insbes. Wendegetrieben, bei denen eine mit Druck beauf
schlagte erste Kupplung einer mit einer Welle gekuppel
ten ersten Getriebestufe drucklos gemacht und eine druck
lose zweite Kupplung einer mit einer Welle zu kuppelnden
zweiten Getriebestufe mit Druck beaufschlagt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß während des Kuppelns der
zweiten Getriebestufe die erste Kupplung zunächst mit
geringem Druck beaufschlagt wird und erst wenn die
Reibkörper der zweiten Kupplung zusammengedrückt sind,
drucklos gemacht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Drucklosmachen der ersten Kupplung in Abhängigkeit
von der Drehzahl der zweiten Kupplung erfolgt.
3. Kupplungseinrichtung zum Druckführen des Verfahrens nach
Anspruch 1 oder 2 mit einer ersten und einer zweiten
Kupplung, von denen jede eine erste Kupplungshälfte mit
einem auf einer Welle drehfest angeordneten Zylinder,
einem darin axial verschiebbar geführten Kolben und
mindestens einem ersten Reibkörper sowie eine auf einer
Welle drehbar gelagerten zweiten Kupplungshälfte mit
mindestens einem zweiten Reibkörper besteht, dadurch
gekennzeichnet, daß jeder Kupplung (20, 40) zusätzlich
mind. ein in einem Zylinder axial verschiebbar ge
führter Hilfskolben (28, 48) zugeordnet ist, dessen
Querschnitt wesentlich kleiner als der des ringförmigen
Kolbens (22, 42) ist, daß eine Druckkammer (60) des mind.
einen Hilfskolbens (28, 48) jeder Kupplung (20, 40)
leitungsmäßig mit der Druckkammer (21, 41) des jeweils
beaufschlagten Kolbens (22, 42) verbunden ist, und daß
die zur Druckkammer (60) der Hilfskolben (28, 48)
führenden Leitungen über einen fliehkraftbetätigten
Steuerkolben (63) absperrbar sind.
4. Kupplungseinrichtung nach Anspruch 3, gekennzeichnet
durch ihre Anwendung bei einer an sich bekannten Doppel
kupplung, bei der beide Kupplungen (20, 40) spiegel
bildlich zueinander auf derselben Welle (2) angeordnet
sind.
5. Kupplungseinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Zylinder von einem auf der Welle (2)
drehfest angeordneten Kupplungsträger (12) gebildet
werden, in dem der Steuerkolben (63) radial verschiebbar
zwischen den Druckkammern (21, 41) geführt ist.
6. Kupplungseinrichtung nach mind. einem der Ansprüche
3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der mind. eine
Hilfskolben (28, 48) jeder Kupplung (20, 40) auf einem
die ringförmigen Kolben (22, 42) umgebenden Lochkreis (61)
angeordnet ist.
7. Kupplungseinrichtung nach mind. einem der Ansprüche
3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der mind. eine
Hilfskolben (28, 48) auf in Schlitze (14) des Kupplungs
trägers (12) eingreifende Nasen der ersten Reibkörper
(23, 43) wirkt.
8. Kupplungseinrichtung nach mind. einem der Ansprüche
3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß je einem zur
ersten und zur zweiten Kupplung (20, 40) gehörenden
Hilfskolben (28, 48) ein gemeinsamer Steuerkolben
(63) zugeordnet ist.
9. Kupplungseinrichtung nach mind. einem der Ansprüche
3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der bzw. jeder
Steuerkolben (63) mit einer Federkraft beaufschlagt
ist, die gegen die Fliehkraft wirkt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863624215 DE3624215A1 (de) | 1986-07-17 | 1986-07-17 | Verfahren zum schwingungsfreien gangwechseln bei getrieben mit hydraulisch betaetigten reibungskupplungen und dafuer geeignete kupplungseinrichtung |
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Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3624215A1 true DE3624215A1 (de) | 1988-01-21 |
DE3624215C2 DE3624215C2 (de) | 1988-12-22 |
Family
ID=6305410
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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Country Status (1)
Country | Link |
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DE3624215C2 (de) | 1988-12-22 |
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