DE3622242A1 - Dekontaminierungsmittel fuer chemische kampfstoffe und deren verwendung - Google Patents
Dekontaminierungsmittel fuer chemische kampfstoffe und deren verwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Dekontaminierungsmittel für chemische
Kampfstoffe in Form von Lösungen, wie Spray-Lösungen
oder Aerosolen, chemischen Reinigungsmitteln, Seifen oder
Pasten, Pudern oder mit dem Mittel getränkter Tücher.
Dekontaminierungsmittel in Form von Entgiftungspudern für
chemische Kampfstoffe sind bekannt. Das bei der NATO verwendete
Entgiftungspuder für chemische Kampfstoffe besteht
aus einem Gemisch von etwa 30% Magnesiumoxid und 65%
Chlorkalk. Dieses Dekontaminierungs- oder Entgiftungspuder
neutralisiert oder zersetzt chemische Kampfstoffe. Dabei
treten Probleme hinsichtlich der Dosierung auf, weil bei
der Behandlung von beispielsweise mit chemischen Kampfstoffen
befallenen Hautpartien der als Wirkstoff vorhandene
Chlorkalk entweder nicht ausreichend oder schnell genug
zur Wirkung kommt oder aber dessen Wirkung so stark ist,
daß Verbrennungen auf der Haut eintreten können.
Ferner sind Dekontaminierungsmittel für chemische Kampfstoffe
bekannt, die zur Verbesserung der Effizienz eine
große Oberfläche besitzen und Magnesiumoxidpulver mit einer
Teilchengröße von 2 bis 10 µm und Chlorkalkpulver mit einer
Teilchengröße von 10 bis 25 µm besitzen. Derartige Dekontaminierungsmittel
besitzen eine gute Wirkung, sind jedoch
in ihrer Anwendungsmöglichkeit begrenzt.
Ferner sind Dekontaminierungsmittel für chemische Kampfstoffe
in Form von Lösungen bekannt, bestehend aus Diethylentriamin
und 2-Methoxyethanol, ggf. zusammen mit üblichen
Zusatzstoffen. Diese unter der Bezeichnung "DS-2" im Handel
erhältlichen Produkte besitzen jedoch den Nachteil, daß
sie Lackoberflächen beschädigen, wenn derartige Lösungen
zur Behandlung von befallenen Metallteilen (Kraftfahrzeuge,
Panzer etc.) verwendet werden. Ferner sind die bekannten
Lösungen nicht kältebeständig genug, was sich bei Anwendung
in sehr kalten Wintern nachteilig auswirkt.
Aufgabe der Erfindung ist es, Dekontaminierungsmittel für
chemische Kampfstoffe zur Verfügung zu stellen, die sehr
effektiv zur Beseitigung dieser Stoffe, beispielsweise
zur Beseitigung von Nervengiften, sind, die auf praktisch
allen befallenen Oberflächen, einschließlich lackierter
Metallteile, anwendbar sind und eine große Kältebeständigkeit
besitzen.
Diese Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen definierten
Mittel und deren ebenfalls in den Ansprüchen definierte
Verwendung gelöst.
Es hat sich herausgestellt, daß die Dekontaminierungsmittel
gemäß der Erfindung zur Bekämpfung von chemischen Kampfstoffen,
wie den unter der Bezeichnung S-Lost bekannten
Stoffen und bei der Bekämpfung von Nervenkampfstoffen,
wie organischen Phosphorsäureestern, einen hohen Dekontaminierungsgrad
besitzen, der praktisch 100% beträgt.
Ferner wurde bei Testen ermittelt, daß das Dekontaminierungsmittel
gemäß der Erfindung bei Einsatz als Lösung
oder Aerosol hoch kältebeständig ist und noch bei -50°C
eingesetzt werden kann.
Überraschenderweise wird beim Besprühen von Lackoberflächen
der Lack nicht beschädigt, obwohl die Mittel gemäß der
Erfindung in Form von Lösungen chemisch hochaktive Stoffe
enthalten. Dies ist um so überraschender, als reines Morpholin,
welches als Wirkstoff in den Mitteln der Erfindung
in hohen Konzentrationen vorhanden ist, Lacke schädigt.
Auch die bekannten Dekontaminierungsmittel in Form von
Lösungen sind dafür bekannt, daß sie Lacke beschädigen,
was sich bei der praktischen Anwendung natürlich als großer
Nachteil auswirkt.
Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Mittel besteht
darin, daß Morpholin eine antikorrosive Eigenschaft besitzt,
so daß bei Anwendung der betreffenden Flüssigkeiten auf
Metalloberflächen nicht nur keine Lackzerstörung eintritt,
sondern sogar ein Schutz gegen Korrosion erreicht wird.
Wenn in den Mitteln gemäß der Erfindung Morpholin zusammen
mit Diethanolamin eingesetzt wird, tritt ein synergistischer
Effekt auf, d. h. es tritt eine besonders effektive Dekontaminierung
gegenüber chemischen Kampfstoffen ein. Dies
ist insofern überraschend, als Diethanolamin als solches
praktisch keine dekontaminierende Wirkung gegenüber chemischen
Kampfstoffen besitzt.
Die erfindungsgemäßen Mittel besitzen ein breites Anwendungsgebiet.
Sie können nicht nur als Lösungen zum Waschen
oder Besprühen befallener Oberflächen eingesetzt werden,
sondern auch in Form von Pudern, was sich bei der Behandlung
befallener Hautpartien besonders schonend auswirkt,
da keine Reizung durch Lösungsmittel eintreten kann.
Ferner können die Mittel gemäß der Erfindung in Form von
Pasten und Seifen eingesetzt werden. Dies kann ebenfalls
bei der Behandlung von befallenen Hautpartien vorteilhaft
sein, weil die betreffenden Pasten oder Seifen die chemischen
Kampfstoffe vollständig einzuhüllen vermögen und
hier nicht nur eine intensive Behandlung befallener Oberflächen
ermöglicht wird, sondern in diesem Fall ebenfalls
eine schonende Behandlung ohne Reizung der betreffenden
Hautpartien gegeben ist. In bestimmten Fällen lassen sich
die Pasten oder Seifen auch zur Dekontaminierung befallener
Textilien oder anderer Oberflächen anwenden.
Eine besonders intensive Dekontaminierung befallener Kleidungsstücke
läßt sich durch chemische Reinigung mit Hilfe
solcher chemischer Reinigungsmittel erzielen, die in dem
Grundreinigungsmittel: Perchlorethylen den Wirkstoff gemäß
der Erfindung enthalten. Bei der Herstellung solcher Reinigungsmittel
wird ein Konzentrat einer Morpholin-Lösung
in Perchlorethylen mit einem Gehalt von 50% Morpholin
in das Perchlorethylen-Reinigungsmittel eingebracht. Vorteilhaft
beträgt die Menge des Konzentrats in dem Reinigungsmittel
etwa 10%. Dabei wirkt das Konzentrat als Reinigungsverstärker.
Im Falle der chemischen Reinigungsmittel
können weitere Zusatzstoffe nützlich sein, wie Chlor- oder
Chlorfluorkohlenwasserstoffe. Insbesondere hat sich
ein Zusatz von Monofluordichlorethan als vorteilhaft erwiesen.
Im Handel unter der Bezeichnung "Freon 113" erhältliche
fluorierte Kohlenwasserstoffe können zur Anwendung
kommen.
Bei der Herstellung der Dekontaminierungsmittel gemäß der
Erfindung in Form von Pudern wird das Morpholin in Magnesiumoxid
eingemischt. Vorteilhafterweise beträgt dabei
der Anteil an Morpholin 5 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das
Puder. Besonders geeignet ist Magnesiumoxid mit einem Schüttgewicht
von etwa 80 g/l. Das Endschüttgewicht des Puders
soll höchstens 400 g/l und mindestens 300 g/l betragen.
Auf diese Weise wird gewährleistet, daß das Pulver ein
geringes Gewicht besitzt, jedoch nicht zu leicht ist, um
Probleme bei der Einfüllung in entsprechende Flaschen aufzuwerfen.
Wenn beispielsweise das Schüttgewicht des fertigen
Puders über 400 g/l beträgt, kann die Konzentration
an Morpholin zu hoch sein. Dies bedeutet, daß bei der Anwendung
auf befallenen Hautpartien Hautirritationen auftreten
können. Liegt das Schüttgewicht des hergestellten
Puders unter 300 g/l, kann es zu leicht sein, um problemlos
in Flaschen eingefüllt werden zu können. Außerdem könnte
in einem solchen Fall die Konzentration an Wirkstoff
pro Flascheninhalt zu gering sein, um die erwünschte Wirkung
zu erreichen. Bei der Herstellung des Puders wird
vorteilhafterweise ein geringer Anteil an kolloidaler Kieselsäure
eingearbeitet. Wegen der großen Oberfläche kolloidaler
Kieselsäure ist es ausreichend, wenn 1 bis 2 Gew.-%
kolloidale Kieselsäure in dem Puder vorliegt. Die besten
Resultate wurden erzielt, wenn der Anteil an kolloidaler
Kieselsäure, bezogen auf das Puder, 1,6 Gew.-% betrug.
Solche Puder besitzen eine ausgezeichnete Hydrophobität.
Die Vermahlung der Bestandteile miteinander zur Herstellung
der Dekontaminierungs-Puder geschieht zweckmäßigerweise
in einer Stiftmühle. Es kann jedoch auch eine Kugelmühle
zur Anwendung kommen.
Die Herstellung geeigneter Puder kann so vorgenommen werden,
wie in der deutschen Auslegeschrift 28 28 735 beschrieben.
Hierbei kann das Puder mit einer Stiftmühle vermahlen werden,
deren Mahlkammer auf ihrer Innenfläche mit einem sich
negativ aufladenden Kunststoff ausgekleidet ist und wobei
die rotierenden Mahlelemente der Mühle aus einem sich positiv
aufladenden Kunststoff hergestellt sind bzw. damit
ausgekleidet sind.
Schließlich kann das Dekontaminierungsmittel gemäß der
Erfindung in Form eines mit dem Wirkstoff getränkten Tuchs
zur Anwendung kommen. In diesem Fall können Faserstoffe
oder andere textilartige Tücher mit einer alkoholischen
Lösung, die etwa 5% Morpholin enthält, getränkt werden.
Für bestimmte Anwendungen kann es zweckmäßig sein, daß
geringe Mengen Wasser in der Tränklösung vorhanden sind.
Schließlich können derartige mit Wirkstoff getränkte Tücher
noch Netzmittel, Emulgiermittel oder sonstige für Feuchtigkeitstücher
geeignete Zusätze enthalten. Es ist offensichtlich,
daß die Anwendung des Dekontaminierungsmittels
besonders intensiv und schonend ist, was z. B. bei der
Behandlung von mit chemischen Kampfstoffen befallenen Hautpartien
nützlich sein kann.
Die Erfindung soll nun anhand von Beispielen näher erläutert
werden:
Folgende Bestandteile wurden miteinander vermischt:
50% Morpholin
40% Tetrachlorethylen
5% NaOH oder KOH
5% äthoxyliertes Nonylphenol.
40% Tetrachlorethylen
5% NaOH oder KOH
5% äthoxyliertes Nonylphenol.
Diese Lösung wurde zur Dekontaminierung eines mit chemischem
Kampfstoff (S-Lost) befallenen lackierten Kraftfahrzeug
angewendet. Dabei wurde die lackierte Metalloberfläche
mit dem Lösungsmittel besprüht.
Es wurde festgestellt, daß der Dekontaminierungsgrad praktisch
100% entsprach.
Es wurden die Bestandteile gemäß Beispiel 1 miteinander
vermischt, wobei jedoch die 50% Morpholin ersetzt wurden
durch eine Mischung von Morpholin mit Diethanolamin im
Mischungsverhältnis von 2 :1.
Beim Besprühen von mit chemischem Kampfstoff (S-Lost) befallenen
lackierten Metalloberflächen zeigte sich ein Dekontaminierungsgrad
von praktisch 100%.
Folgende Bestandteile wurden miteinander vermischt:
45% Tetrachlorethylen
35% Morpholin
20% Diethylentriamin.
35% Morpholin
20% Diethylentriamin.
Mit chemischen Kampfstoffen befallenen Metalloberflächen
ließen sich weitgehend durch Waschen mit dieser Lösung
dekontaminieren.
Die Zusammensetzung gemäß Beispiel 1 wurde als Aerosol
in eine Spraydose eingefüllt.
Eine mit chemischem Kampfstoff befallene Metalloberfläche
wurde mit dem Aerosol besprüht. Die Untersuchung der Metalloberfläche
zeigte noch Spuren des Kampfstoffes.
Eine chemische Reinigungsflüssigkeit wurde wie folgt hergestellt:
90% Perchlorethylen wurden mit 10% Reinigungsverstärker vermischt. Der Reinigungsverstärker bestand aus einer 50% Morpholin-enthaltenden Perchlorethylen-Lösung.
90% Perchlorethylen wurden mit 10% Reinigungsverstärker vermischt. Der Reinigungsverstärker bestand aus einer 50% Morpholin-enthaltenden Perchlorethylen-Lösung.
Es wurde eine chemische Reinigungsflüssigkeit wie in Beispiel
5 hergestellt, wobei jedoch zusätzlich 5% Monofluordichlorethan
hinzugegeben wurde.
Uniformjacken und -hosen, welche mit chemischen
Kampfstoffen (S-Lost) befallen waren, wurden mit
den Flüssigkeiten gemäß Beispielen 5 und 6 gereinigt.
Nach der Reinigung wurde praktisch keine Spur chemischer
Kampfstoffe mehr festgestellt.
Zur Herstellung einer Seife wurde Kokosfettsäure mit Morpholin
verseift. Der Anteil an Morpholin betrug 2% Überschuß
über die zur Verseifung erforderliche Menge.
Nach der Verseifung wurde die Aufarbeitung zur Seife in
üblicher Weise vorgenommen.
Zur Simulierung von mit chemischem Kampfstoff befallenen
Haut-Partien wurde Tierfell mit chemischem Kampfstoff (S-Lost)
dekontaminiert. Dieses Fell wurde anschließend mit
der Seife gründlich gewaschen. Anschließend konnte praktisch
keine Spur des chemischen Kampfstoffes mehr in dem Fell
diagnostiziert werden.
Es wurde folgende Lösung I hergestellt:
30% Tetrachlorethylen
40% Morpholin
22% Diethanolamin
7,5 Kalilauge, 45%ig
0,5 äthoxyliertes Nonylphenol
40% Morpholin
22% Diethanolamin
7,5 Kalilauge, 45%ig
0,5 äthoxyliertes Nonylphenol
wurden miteinander vermischt.
Es wurde eine Lösung II wie folgt hergestellt:
70% Diethylentriamin
28% Ethylenglykolmonomethyläther
2% Natriumhydroxid
28% Ethylenglykolmonomethyläther
2% Natriumhydroxid
wurden miteinander vermischt.
Die Lösung II ist ein unter der Bezeichnung "DS 2" im Handel
erhältliches bekanntes Dekontaminierungsmittel.
Die Lösung I (gemäß der Erfindung) wurde mit der Lösung
II (Dekontaminierungsmittel DS 2) wie folgt miteinander
verglichen:
Eine 10×10 cm² große Fläche, versehen mit Alkydharzdeckanstrich, wurde in einer ersten Versuchsreihe mit chemischem Kampfstoff VX (10 g je m²)
und in einer zweiten Versuchsreihe mit dem chemischen Kampfstoff S-Lost (13 g je m²)
begiftet.
Eine 10×10 cm² große Fläche, versehen mit Alkydharzdeckanstrich, wurde in einer ersten Versuchsreihe mit chemischem Kampfstoff VX (10 g je m²)
und in einer zweiten Versuchsreihe mit dem chemischen Kampfstoff S-Lost (13 g je m²)
begiftet.
Nach 3 Stunden Einwirkzeit des Kampfstoffes wurden die
Proben 30 Minuten lang in Lösungen I bzw. II gelegt. Danach
wurden die Proben mit Wasser abgewaschen und in Tetrachlorkohlenstoff
extrahiert. Im Extrakt wurde der Restkampfstoff
gaschromatographisch bestimmt.
In folgender Tabelle sind die Ergebnisse aufgeführt:
Die in der Tabelle aufgeführten Ergebnisse zeigen, daß
beide Kampfstoffe durch das Mittel gemäß der Erfindung
fast vollständig entfernt werden konnten, während die mit dem Vergleichs-
Dekontaminierungsmittel behandelten Oberflächen noch erhebliche
Mengen des Kampfstoffes enthielten, nämlich im Falle des Kampfstoffes
VX das 150fache und im Falle des Kampfstoffes S-Lost das
16fache.
Ferner zeigen die Ergebnisse, daß mit dem Dekontaminierungsmittel
gemäß der Erfindung keine Lackschädigung eintrat,
während der Lack durch das bekannte Dekontaminierungsmittel
erheblich aufgeweicht wurde.
Weitere Teste bei niedrigen Temperaturen zeigen, daß bei
dem bekannten Mittel bei unter -20°C Ausscheidungen eintreten,
während das Dekontaminierungsmittel gemäß der Erfindung
auch bei unter -25°C keine Veränderung zeigte.
Folgende Bestandteile wurden vorgemischt:
9,4% Morpholin
98% Magnesiumoxid (Schüttgewicht 80 g/l)
1,6% kolloidale Kieselsäure.
98% Magnesiumoxid (Schüttgewicht 80 g/l)
1,6% kolloidale Kieselsäure.
Diese Vormischung wurde in einer Kugelmühle so lange vermahlen,
bis das Schüttgewicht des fertigen Puders 350 g/l
betrug.
Das so hergestellte Dekontaminierungspuder ließ sich problemlos
in Flaschen einfüllen.
Folgende Bestandteile wurden vorgemischt:
9,5% Morpholin
98% Magnesiumoxid (Schüttgewicht 80 g/l)
1,5% kolloidale Kieselsäure.
98% Magnesiumoxid (Schüttgewicht 80 g/l)
1,5% kolloidale Kieselsäure.
Die Vormischung wurde in einer Stiftmühle vermahlen, deren
Mahlkammer mit Polyamid ausgekleidet und deren Mahlelemente
mit Melaminharz flammbeschichtet waren.
Das aus der Mühle ausgetragene Produkt hatte ein Schüttgewicht
von 380 g/l. Es ließ sich leicht in Flaschen einfüllen.
Teste zeigten, daß die Pulver, hergestellt gemäß Beispielen
8 und 9, mit chemischen Kampfstoffen befallene Oberflächen
nach Bestreichen mit dem Pulver praktisch vollständig
dekontaminierten.
Claims (26)
1. Dekontaminierungsmittel für chemische Kampfstoffe,
dadurch gekennzeichnet, daß es als Wirkstoff Morpholin
zusammen mit geeigneten Lösungsmitteln, Füllstoffen und/oder
Zusatzstoffen enthält.
2. Dekontaminierungsmittel nach Anspruch 1 in Form
einer Lösung oder als Aerosol, dadurch gekennzeichnet,
daß es 35 bis 70% Morpholin, in nicht wäßrigen Morpholin-lösenden
Lösungsmitteln enthält.
3. Dekontaminierungsmittel nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß es 45 bis 55%, insbesondere
ca. 50% Morpholin enthält.
4. Dekontaminierungsmittel nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es als Lösungsmittel
chlorierte Kohlenwasserstoffe, insbesondere
Perchlorethylen oder Tetrachlorethan enthält.
5. Dekontaminierungsmittel nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich
10 bis 25% Diethanolamin oder Diethylentriamin, bezogen
auf die Lösung, enthält.
6. Dekontaminierungsmittel nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es als Zusatzstoffe
nichtionische Netzmittel und/oder Emulgiermittel
enthält.
7. Dekontaminierungsmittel nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es nichtionische
Kohlenwasserstoffe mit einer Kettenlänge von C₈ bis C₁₂
enthält.
8. Dekontaminierungsmittel nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es als Zusatzstoffe
Natriumhydroxid oder Kaliumhydroxid enthält.
9. Dekontaminierungsmittel für die chemische Reinigung
von mit chemischen Kompfstoffen befallenen Kleidungsstücken,
einschließlich Lederzeug und gummierter Bekleidung,
dadurch gekennzeichnet, daß es in Perchlorethylen als Grundreinigungsmittel
10% einer 50% Morpholin-enthaltenden
Lösung in Perchlorethylen enthält.
10. Dekontaminierungsmittel als Reinigungsverstärker
nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß es als Lösungsmittel
bzw. Grundreinigungsmittel neben Perchlorethylen
chlorierte Kohlenwasserstoffe oder Chlorfluorkohlenwasserstoffe,
insbesondere "Freon 113" enthält.
11. Dekontaminierungsmittel nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, daß es als Chlorfluorkohlenwasserstoff
Monofluordichlorethan enthält.
12. Dekontaminierungsmittel für chemische Kampfstoffe
in Form einer Paste oder Seife, dadurch gekennzeichnet,
daß es als Wirkstoff Morpholin in Kokosfettsäure und anderen
ungesättigten Fettsäuren enthält.
13. Dekontaminierungsmittel nach Anspruch 12, dadurch
gekennzeichnet, daß es mit Fettsäuren verseiftes Morpholin
enthält, wobei das Morpholin in 2%igem Überschuß, bezogen
auf die für die Verseifung notwendige Menge, enthält.
14. Dekontaminierungsmittel für chemische Kampfstoffe
in Form eines Puders, dadurch gekennzeichnet, daß es als
Wirkstoff Morpholin, vermahlen mit Magnesiumoxid und gegebenenfalls
kolloidaler Kieselsäure enthält.
15. Dekontaminierungsmittel nach Anspruch 14, dadurch
gekennzeichnet, daß es 5 bis 10% Morpholin, Rest Magnesiumoxid
mit einem Schüttgewicht von 80 g/l enthält.
16. Dekontaminierungsmittel nach Anspruch 15, dadurch
gekennzeichnet, daß es 5 bis 10% Morpholin, 1 bis 2%
kolloidale Kieselsäure, Rest Magnesiumoxid enthält.
17. Dekontaminierungsmittel nach Anspruch 16, dadurch
gekennzeichnet, daß es 1,5 bis 1,8%, insbesondere 1,6%
kolloidale Kieselsäure enthält.
18. Dekontaminierungsmittel nach Ansprüchen 14 bis
17, dadurch gekennzeichnet, daß es mit einer Kugel- oder
Stiftmühle vermahlen wurde.
19. Dekontaminierungsmittel für chemische Kampfstoffe
als getränktes Tuch, dadurch gekennzeichnet, daß es aus
einem gewebten oder nicht gewebten Faserstoff besteht,
der mit einer alkoholischen Lösung, enthaltend 5% Morpholin,
getränkt wurde.
20. Dekontaminierungsmittel nach Anspruch 19, dadurch
gekennzeichnet, daß das Tuch in einer 5% Morpholin-enthaltenden
alkoholischen Lösung, die als Zusatzstoffe nicht-ionische
Kohlenwasserstoffe, Emulgiermittel und/oder Tenside
enthält, getränkt wurde.
21. Dekontaminierungsmittel nach Ansprüchen 19 und
20, dadurch gekennzeichnet, daß das Tuch in einer 5% Morpholin-enthaltenden
alkoholischen Lösung, die geringe
Mengen Wasser enthält, getränkt wurde.
22. Verwendung des Dekontaminierungsmittels nach Ansprüchen
1 bis 8 zum Waschen oder Sprayen von mit chemischem
Kampfstoff befallenen Haut-, Metall- oder Textiloberflächen.
23. Verwendung des Dekontaminierungsmittels nach einem
der Ansprüche 12 oder 13 zur Behandlung von mit chemischen
Kampfstoffen befallenen Hautpartien oder anderer befallener
Oberflächen durch Waschen.
24. Verwendung des Dekontaminierungsmittels nach einem
der Ansprüche 9 bis 11 durch Waschen, Spülen oder Tränken
von mit chemischen Kampfstoffen befallenen Kleidungsstücken,
wie Overgarment, Lederzeug und/oder gummierter Stoffe.
25. Verwendung des Dekontaminierungsmittels nach Ansprüchen
14 bis 18 durch Auftragen und/oder Bestreichen
von mit chemischen Kampfstoffen befallenen Hautpartien
oder anderer Oberflächen.
26. Verwendung des Dekontaminierungsmittels nach Ansprüchen
19 bis 21 durch Umwickeln oder Bestreichen oder Betupfen
von befallenen Hautpartien oder anderer Oberflächen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863622242 DE3622242A1 (de) | 1986-07-02 | 1986-07-02 | Dekontaminierungsmittel fuer chemische kampfstoffe und deren verwendung |
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---|---|---|---|
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Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3622242A1 true DE3622242A1 (de) | 1988-01-14 |
DE3622242C2 DE3622242C2 (de) | 1988-06-16 |
Family
ID=6304248
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19863622242 Granted DE3622242A1 (de) | 1986-07-02 | 1986-07-02 | Dekontaminierungsmittel fuer chemische kampfstoffe und deren verwendung |
Country Status (1)
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DE (1) | DE3622242A1 (de) |
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-
1986
- 1986-07-02 DE DE19863622242 patent/DE3622242A1/de active Granted
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DE3622242C2 (de) | 1988-06-16 |
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