DE3620024A1 - Verfahren zur herstellung von feinkoernigem calciumhydroxid - Google Patents
Verfahren zur herstellung von feinkoernigem calciumhydroxidInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren entsprechend
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Calciumhydroxid bzw. Kalkhydrat wird unter anderem bekannt
lich im Rahmen von trockenen Rauchgasreinigungsverfahren
zur Neutralisation saurer Gasbestandteile benutzt. Die
Rauchgasführung ist zu diesem Zweck mit einer Absorptions
strecke versehen, innerhalb welcher das in den Rauchgas
strom in fein verteilter Form eingebrachte Kalkhydrat
wirksam ist, wobei dieses nach Durchlaufen der Ab
sorptionsstrecke - mit dem genannten sauren Abgasbestand
teilen beladen - durch einen Staubabscheider, ein elektro
statisches Filter oder dergleichen ausgeschieden wird.
Angesichts der verhältnismäßig geringen Verweilzeiten inner
halb des Rauchgasstromes müssen entsprechend hoch reak
tive Kalkhydrate eingesetzt werden, insbesondere solche
mit einer entsprechend großen Oberfläche, so daß eine
ausreichende Bindung der genannten Abgasbestandteile
stattfindet.
Probleme bestehen jedoch darin, daß die bei den handels
üblichen Kalkhydraten vorhandene spezifische Oberfläche
nicht groß genug ist, um eine ausreichende Rauchgas
reinigung, nämlich Abscheidung der genannten Gasbestand
teile zu erreichen. Um trotz dieser Unzulänglichkeiten
eine ausreichende Rauchgasreinigung zu erzielen, ist es
in vielen Fällen erforderlich gewesen, das Kalkhydrat -
bezogen auf eine stöchiometrische Umsetzung - mit er
heblichen Überschüssen in den Rauchgasstrom einzuführen,
woraus sich jedoch ein entsprechend großer Hydratver
brauch ergibt. Weitere Nachteile dieser bekannten Vor
gehensweise liegen in der entsprechend großen Abfall
menge an Kalkhydrat, welche umweltneutral deponiert
werden muß.
Aus der Literaturstelle "Trockengelöschtes Kalkhydrat mit
großer Oberfläche - ein wirksames Reagenz zur Bindung
saurer Abgasbestandteile" (ZEMENT-KALK-GIPS, Nr. 10/1984)
ist es bekannt, daß die erzielbare spezifische Oberfläche
des Kalkhydrates unter anderem von der Art des Löschver
fahrens und der beim Löschvorgang anstehenden End
temperatur abhängig ist. Sowohl eine zu hohe Endtemperatur
beim Trockenlöschverfahren als auch ein zu hoher Brenn
grad des Branntkalkes begünstigen hiernach ein Vergrießen
des Hydratpulvers, dessen Reaktions- und Absorptionsver
mögen auf diese Weise allenfalls als durchschnittlich ange
sehen werden kann. In dieser Literaturstelle wird zur Ver
besserung der spezifischen Oberfläche des Hydratpulvers
ein Trockenlöschverfahren vorgeschlagen, bei welchem dem
Löschwasser organische Zusatzstoffe, nämlich niedrig
siedende Alkohole beigemischt werden. Die durch den Brannt
kalk und das Wasser-Alkoholgemisch gebildete Suspension
wird erwärmt bis in die Nähe des Siedepunktes des je
weiligen Alkohohls, so daß letzterer während des Löschvor
ganges bei konstanter Temperatur absiedet, wobei das
fertige Hydratpulver frei von Alkoholdämpfen sein sollte.
Dieses Hydratpulver ist leicht verteilbar und aufgrund
seiner großen spezifischen Oberfläche hoch reaktiv - es
muß jedoch das Verfahren zu seiner Herstellung als auf
wendig angesehen werden.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Her
stellung eines hoch reaktiven, insbesondere zum Einsatz
in der Rauchgasreinigung einsetzbaren Kalkhydratpulvers
zu konzipieren, welches gegenüber dem geschilderten Stand
der Technik vereinfacht ist, jedoch ein qualitativ zu
mindest gleichwertiges Ergebnis liefert. Gelöst wird diese
Aufgabe durch die Merkmale des Kennzeichnungsteils des
Anspruchs 1. Wesentlich ist, daß das erfindungsgemäße
Löschverfahren in jeder üblichen Löschmaschine durchge
führt werden kann, sofern lediglich dem Löschwasser be
stimmte Zusatzstoffe beigemischt werden. Diese Zusatz
stoffe bestehen praktisch aus zwei Komponenten, von denen
die eine überwiegend auf ein günstiges Fließverhalten
bzw. eine optimale Verteilbarkeit und die zweite Kompo
nente löschverzögernd und oberflächenvergrößernd auf das
Kalkhydratpulver einwirkt. Es kann der Löschvorgang somit
im übrigen - von den beiden genannten Zusatzstoffen abge
sehen - in an sich bekannter Weise durchgeführt werden.
Bei der zuletzt genannten Komponente handelt es sich er
findungsgemäß vorwiegend um Zucker bzw. zuckerhaltige
Verbindungen, während Glykole, Amine und andere Mahl
hilfsmittel als die erstgenannte Komponente eingesetzt
werden.
Die Mengenverhältnisse entsprechend den Ansprüchen 2 und 3 h
haben sich praktisch als besonders vorteilhaft erwiesen.
Das auf
diese Weise hergestellte Kalkhydrat zeigte bei einem
Vergleich mit handelsüblichem Kalkhydrat, welches bei
Rauchgasreinigungsverfahren nur mit einem erheblichen
Überschuß eingesetzt werden kann, eine beachtliche Ver
schiebung des Korngrößenspektrums und war in letztge
nannter Hinsicht dem nach dem eingangs geschilderten auf
wendigen Verfahren hergestellten Kalkhydrat insbesondere
mit Hinblick auf die erreichte spezifische Oberfläche
praktisch gleichwertig. Die Mehrkosten des erfindungs
gemäßen Kalkhydrates gegenüber dem eingangs genannten
handelsüblichen Kalkhydrat belaufen sich auf lediglich
20 bis 25%.
In einem praktischen Beispiel wurden 100 Gewichtsteile
hoch reaktiven Feinkalkes mit etwa 70 Gewichtsteilen
Wasser, dem ein Gewichtsteil Propylenglykol und zwei
Gewichtsteile Melasse beigemischt wurden, zur Reaktion
gebracht. Es entstand ein nahezu trockenes und raum
beständiges Kalkhydratpulver mit einer sehr großen
spezifischen Oberfläche sowie einer besonders guten
Fließfähigkeit bzw. Verteilbarkeit. Zur Überprüfung der
Umsetzungsrate in einem Rauchgasstrom, insbesondere zum Vergleich mit einem
handelsüblichen Kalkhydrat einerseits und einem nach dem
eingangs beschriebenen Verfahren hergestellten Kalkhydrat
pulvers andererseits wurde durch Messungen in einem
Doppelkegelreaktor festgestellt, daß das handelsübliche
Kalkhydrat lediglich mit einem Anteil von 50 bis 55%
umgesetzt worden ist, daß nach dem eingangs genannten
Verfahren hergestellte Kalkhydrat zu 100% und das nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Kalkhydrat
zu 85%. Hierbei muß jedoch beachtet werden, daß das er
findungsgemäße Kalkhydrat vor dessen Einsatz noch keiner
Sichtung unterzogen worden ist. Unter Berücksichtigung der
oben angegebenen Mehrkosten des noch ungesichteten er
findungsgemäß hergestellten Kalkhydrates ergibt sich je
doch gegenüber dem bereits gesichteten handelsüblichen
Kalkhydrat eine Steigerung der Umsetzungsrate um mindestens
55%.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von feinkörnigem Calicium
hydroxid durch Umsetzung von Calciumoxyd mit Wasser
und Zusatzstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß als
Zusatzstoffe einerseits Stoffe zur Vergrößerung der
spezifischen Oberfläche wie Alkohole, Zucker bzw.
zuckerhaltige Verbindungen und andererseits Stoffe
zur Erhöhung der Fließfähigkeit wie Glykole, Amine
und/oder andere Mahlhilfsmittel oder Mischungen dieser
Stoffgruppen benutzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der der Erhöhung der Fließfähigkeit dienende Zusatz
stoff mit einem Anteil von 0,1 Gew.-% bis 5,0 Gew.-%
eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß der, der Erhöhung der spezifischen Oberfläche
dienende Zusatzstoff mit einem Anteil von 0,1 Gew.-% bis
5,0 Gew.-% eingesetzt wird.
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