DE3538308C2 - Vorrichtung zum Aufziehen eines Gummituches auf einen Gummituchzylinder einer Rotationsdruckmaschine - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufziehen eines Gummituches auf einen Gummituchzylinder einer Rotationsdruck­ maschine, wobei das gesamte Gummituch mit einer Trägerschicht zu einer Gummitucheinheit verbunden ist.

Derartige Vorrichtungen sind in den verschiedensten Ausfüh­ rungsarten bekannt, wobei die Trägerschicht aus einem gewebe­ artigen, etwas dehnbarem Material besteht. Es zeigt z. B. die EP 0 060 492 A1 eine Gummituchspannvorrichtung für eine Offset­ druckmaschine. Hierbei wird das Gummituch sowohl an seinem vorlaufenden, wie auch an seinem nachlaufenden Ende mittels über der gesamten Spannbreite in einer Zylindergrube ange­ brachten Spannschrauben gespannt. Um die Ausdehnung des Gum­ mituches während des Betriebes durch Walkung möglichst klein zu halten, ist eine große Spannung des Gummituches notwendig, wodurch auch entsprechend ausgebildete Spannvorrichtungen er­ forderlich sind, mit welchen diese großen Spannkräfte auf­ bringbar sind. Diese großen Kräfte zur Spannung des Gummi­ tuches können aber zum sog. "Sicheleffekt" führen, d. h. daß die Dicke des Gummituches an der von den Spannvorrichtungen am weitesten entfernten Stelle größer ist, als in unmittel­ barer Nähe der Spannvorrichtungen. Zur Bedienung der Spann­ schrauben ist zudem eine relativ breite Grubenöffnung erforder­ lich, was beim Abrollen des Gummituchzylinders beim Druckvor­ gang auf Platten und Gegendruckzylinder zu Schlägen und Schwin­ gungen führen kann.

Da bei kleinen Zylinderdurchmessern auch der Biegeradius an den Kanten des Spannkanals entsprechend klein ist, bilden sich an den Kanten des Spannkanals Wulste, die einerseits die Druckqua­ lität beeinträchtigen, andererseits zu einem frühzeitigen Ver­ schleiß des Tuches führen. Daher ist in der DE-GN 79 31 641 vorgeschlagen, die Tuchdicke im Bereich der Kanten zu verrin­ gern. Diese Maßnahme ist herstellungsseitig aufwendig und löst weder das Problem des o.g. Sicheleffektes, noch das Problem der auftretenden Schläge und Schwingungen.

Ebenfalls bekannt sind Gummitücher, die auf den Zylinder aufge­ klebt werden. Dabei ist die Haftung der vorlaufenden Kante ins­ besondere bei schnellaufenden Rotationsdruckmaschinen problema­ tisch. Ein einfaches Auswechseln der Gummitücher ist nicht mög­ lich.

Schließlich ist aus der US-PS 20 33 205 eine gattungsgemäße Vorrichtung zum Aufziehen eines Gummituches auf den Gummituch­ zylinder einer Rotationsdruckmaschine bekannt, bei welcher das gesamte Gummituch mit einer Trägerschicht zu einer Gummituchein­ heit verbunden ist. Sowohl das vorlaufende als auch das nachlau­ fende Ende der Gummitucheinheit werden in einer über die gesamte Zylinderbreite angeordneten Spanngrube mittels Halte- und Spann­ elementen in Form von Leisten und Spannschrauben eingesetzt. Damit ist ein schneller und leichter Gummituchwechsel gewähr­ leistet. Aus Gründen der Zugänglichkeit muß die Spanngrube je­ doch vergleichsweise breit sein, so daß die vor- und die nach­ laufenden Gummituchkanten einen großen Abstand zueinander haben.

Die breite Spanngrube führt zur Zylinderschwächung, unterliegt starker Verschmutzung und erhöht den Reinigungsaufwand. Der große Abstand zwischen Gummituchanfang und Gummituchende führt zu sehr starken Schwingungen und Schlägen infolge des sogenann­ ten Kanalschlages. Weiterhin ist die Haftung der freiliegenden Gummituchvorderkante problematisch, insbesondere bei schnellau­ fenden Rotationsdruckmaschinen. Einer Drucktuchdehnung durch Walkarbeit beim Druckvorgang kann praktisch nur durch sehr hohe Spannkräfte entgegengewirkt werden.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der gattungsgemäßen Art zum Aufziehen eines Gummituches auf einen Gummituchzylinder einer Rotationsdruckmaschine zu schaf­ fen, bei welcher eine Dehnung des Gummituches infolge Walkens praktisch ausgeschlossen ist, die Kräfte zum Spannen des Gummi­ tuches dennoch sehr klein gehalten werden können, die beim Druckvorgang auftretenden Schwingungen erheblich reduziert wer­ den und der Reinigungsaufwand verringert ist.

Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Pa­ tentanspruches 1 gelöst.

Zweckmäßige Ausführungsformen werden durch das Merkmal des An­ spruchs 2 definiert.

Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung wird ermöglicht, den Spannkanal sehr klein zu halten, was eine sehr geringe Zylinder­ schwächung zur Folge hat. Da die vorlaufende Gummituchkante nicht freiliegt, ist deren Haftung an der Trägerschicht unpro­ blematisch. Infolge der sehr kleinen Spannkräfte kann die Spann­ vorrichtung einfach und kostengünstig ausgeführt werden. Gleich­ zeitig wird erreicht, daß der Spalt zwischen Gummituchanfang und Gummituchende am Arbeitsumfang äußerst klein gehalten werden kann, was entscheidend zur Reduzierung von Schwingungen bei­ trägt. Weiterhin wird dadurch der Verschmutzungsgrad und damit der Reinigungsaufwand verringert. Ein Auswechseln der Gummitu­ cheinheit kann sehr rasch und einfach erfolgen.

Die Zeichnung zeigt ein mögliches Ausführungsbeispiel der Vorrichtung, das nachfolgend näher erläutert wird.

Ein schematisch im Schnitt dargestellter Gummituchzylinder 1 einer Druckmaschine, welcher in Richtung des Pfeils 2 um seine Längsachse rotiert, weist einen achsparallel eingearbeiteten Schlitz 3 auf, in welchen das vorlaufende Ende einer Gummituch­ einheit 4, welches spitzwinklig abgebogen ist, eingesteckt ist. Die Gummitucheinheit 4 besteht aus einer formstabilen Platte 5 als Trägerschicht, die beispielsweise eine Metallplat­ te sein kann, auf die einseitig ein Gummituch 6 aufgezogen ist. Die Verbindung zwischen formstabiler Platte 5 und Gummi­ tuch 6 kann beispielsweise durch Kleben oder Aufvulkanisieren erreicht werden.

Das nachlaufende Ende der den Gummituchzylinder 1 umschlingen­ den Gummitucheinheit 4 ist so ausgebildet, daß die formsta­ bile Platte 5 in den Schlitz 3 des Gummituchzylinders 1 hin­ einreicht, während das Gummituch 6 unmittelbar an der Biegung 7 der formstabilen Platte 5 endet, und den Rand 8 des spitz­ winklig abgebogenen, vorlaufenden Endes der Gummitucheinheit 4 beinahe berührt.

Im Gummituchzylinder 1 ist ein zylinderförmiger Spannhebel 9 in einer entsprechenden Ausnehmung 14, die mit dem Schlitz 3 zusammen den Spannkanal 13 bildet, um seine Längsachse dreh­ bar gelagert. Dieser Spannhebel 9 weist eine Anzahl Nocken 10 auf, die entlang einer Mantellinie des Spannhebels 9 im Abstand voneinander fest angebracht sind. Diese Nocken 10 weisen Klauen 11 auf, die in entsprechende Ausnehmungen 12 an der formstabilen Platte 5 einhaken können.

Eine bekannte, nicht dargestellte Verdrehvorrichtung an der Stirnseite des Gummituchzylinders 1 ermöglicht, durch Drehen des Spannhebels 9 einerseits die formstabile Platte 5 in die Nocken 10 einzuhängen, andererseits die formstabile Platte 5 und damit die Gummitucheinheit 4 an ihrem nachlaufenden Ende im Gummituchzylinder 1 festzuhalten bezw. zu spannen, wobei die Verdrehvorrichtung in der entsprechenden Lage fixiert oder durch Federkraft abgestützt werden kann.

Claims (2)

1. Vorrichtung zum Aufziehen eines Gummituches auf einen Gummi­ tuchzylinder einer Rotationsdruckmaschine, wobei das gesamte Gummituch mit einer Trägerschicht, die mindestens aus einer formstabilen Platte besteht, zu einer Gummitucheinheit verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß das vorlaufende Ende der Gummi­ tucheinheit (4) spitzwinklig abgebogen und in einen entsprechen­ den, in den Gummituchzylinder (1) achsparallel eingearbeiteten Schlitz (3) einsteckbar ist, daß am nachlaufenden Ende der Gum­ mitucheinheit (4) die formstabile Platte (5) zum Einführen in den Schlitz und eine im Gummituchzylinder (1) angeordnete Halte­ vorrichtung über das Ende des Gummituches (6) hinausragt, und daß das nachlaufende Ende des Gummituches (6) mit seiner Kante gegen die abgebogene Kante (8) des vorlaufenden Endes der Gummi­ tucheinheit (4) annähernd zum Anliegen kommt.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Haltevorrichtung zum Halten des nachlaufenden Endes der form­ stabilen Platte (5) als Spannvorrichtung (9) ausgebildet ist.