DE3521733C2 - - Google Patents
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- A61K—PREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
- A61K38/00—Medicinal preparations containing peptides
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- A61K38/17—Peptides having more than 20 amino acids; Gastrins; Somatostatins; Melanotropins; Derivatives thereof from animals; from humans
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- A61K38/21—Interferons [IFN]
- A61K38/217—IFN-gamma
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Description
Alle bekannten Interferone werden auf Grund von Homologien
sowohl zwischen den Nukleotidsequenzen ihrer Strukturgene als
auch zwischen ihren Aminosäuresequenzen eindeutig in drei Gruppen
eingeteilt, die als IFN-alpha, IFN-beta und IFN-gamma bezeichnet
werden.
Die verwendeten Bezeichnungen folgen der neuesten Empfehlung
des "Interferon Nomenclature Commitee", die von J. Vilcek 1983
in Archives of Virology Vol. 77, S. 283-285, veröffentlicht
wurden. Zusätzlich zu den genannten Hauptkriterien kann zur
Charakterisierung der IFN-gammma-Gruppe herangezogen werden,
daß keine immunologische Kreuzreaktion mit den beiden anderen
Gruppen erfolgt sowie ihre biologische Instabilität bei pH 2
im Gegensatz zu IFN-alpha und IFN-beta.
IFN-gamma wird nach Stimulation der Gesamtpopulation der Leukozyten,
nach der Art der Präparation üblicherweise als buffy
coats bezeichnet, durch Mitogene, Antigene oder spezifische
Antikörper in einem komplexen Prozeß zusammen mit einer großen
Anzahl weiterer Faktoren (Mediatoren) ausgeschüttet wie Interleukin
1 (IL 1), Interleukin 2 (IL 2), koloniestimulierender
Faktor (CSF), migrationsinhibierender Faktor (MIF), Makrophagen
aktivierender Faktor (MAF), Tumor nekrotisierender Faktor (TNF)
Lymphotoxin (LT) und Fibroblastenwachstums-Faktor (FGF). Weitere
Faktoren sind beschrieben von J.A. Georgiades et al. in Came,
P.E. und Carter, W. A. (eds.), Interferons and Their Applications,
Springer Verlag, 1984, und von Waksman, B. H. in Cohen, S.
et al. (eds.), Biology of the Lymphokines, Academic Press Inc.,
1979.
Diejenigen Faktoren, die von der Untergruppe der Lymphozyten
gebildet werden, bezeichnet man allgemein als Lymphokine. Zu
dieser Gruppe wird auch IFN-gamma gerechnet, das hauptsächlich
von T-Lymphozyten produziert wird. Die Syntheseleistung der
IFN-gamma produzierenden T-Lymphozyten wird ihrerseits wieder
von dem Vorhandensein der oben erwähnten Faktoren beeinflußt.
Weiterhin existieren etablierte bzw. transformierte Zellinien,
die IFN-gamma konstitutiv produzieren, wie von N. Fujii et
al. in J. Immunology 130, S. 1683-1686, und A. Zlotnik et al.
in J. Immunology 131, S. 794-800, beschrieben.
Ein bevorzugtes Verfahren zur Gewinnung von humanem Roh-IFN-gamma
wird nachfolgend beschrieben. Als Ausgangsmaterial dienen lymphozytenreiche
Plasmafraktionen von Blutkonserven, sogenannte
"buffy coats", die gepoolt und durch schonende Zentrifugation
bei 600-800 g von Plasmaresten befreit werden. Die pelletierten
Gesamtleukozyten werden in vorgewärmtem Medium mit einer Dichte
von 5 Millionen Zellen/ml suspendiert. Die Zellsuspension wird
in aliquots in geeigneten Kultivierungsgefäßen nach Zugabe
eines Mitogens (z. B. Phythämagglutinin) und Phorbolester (z. B.
Phorbolmyristylacetat (PMA) bis zu 70 Stunden bei 37 Grad C
auf einem Schüttler inkubiert. Die IFN-gamma-haltigen Kulturüberstände
werden durch Zentrifugation gewonnen und können bis
zur Weiterverwendung bei 4 Grad C gelagert werden. Üblicherweise
enthalten die so gewonnenen Präparationen etwa 10 000 Internationale
Referenzeinheiten (I.E.) IFN-gamma pro ml.
Der IFN-gamma-Gehalt wird durch einen CPE-Reduktionstest in
geeigneten Indikatorzellen (z. B. WISH) mit einem Testvirus
(z. B. EMC der Maus) gegen den Referenzstandard Gg 23-901-530
des National Institure of Health (USA) als antivirale Aktivität
des Präparates bestimmt.
Weitere Methoden zur Gewinnung von IFN-gamma-Präparationen werden
von Y.K. Yip et al. in "Infection and Immunity", Okt. 1981,
S. 131-133, Vol. 34 und in den US-PS 43 76 821 und 43 76 822
sowie 44 60 685 beschrieben.
Ein grundsätzlich anderer Weg zur Gewinnung von humanen IFN-gamma-
Präparaten wird mit der Einschleusung des humanen Strukturgens
mit Hilfe geeigneter Vektoren in heterologe Wirtszellen beschritten.
Diese rekombinanten Gene werden konstitutiv oder nach Zugabe
spezifischer Induktoren von der Wirtszelle exprimiert.
Auch wenn es sich bei dem Strukturgen um eine eindeutig definierte
Sequenz aus Nukleotiden handelt, die zwingend zur Synthese einer
daraus ableitbaren Aminosäuresequenz führt, ist das IFN-gamma-Molekül
des mit Hilfe der Wirtszelle hergestellten Präparates nicht notwendigerweise
mit einem natürlich vorkommenden IFN-gamma identisch.
Diese Möglichkeit der Variation unter Erhaltung der spezifischen
Wirkung durch "post processing" wird durch das sogenannte Proteindesign
erweitert, durch das das Strukturgen durch chemische bzw.
biochemische Vollsynthese oder Modifikation verändert werden kann.
Als Wirtszellen zur Aufnahme des Humangens können außer Bakterien
(z. B. E. coli von G. Simons et al. in Gene 28, S. 55-64, 1984,
beschrieben) auch Hefen (z. B. Saccharomyces cerevisiae, wie von
R. Derynck et al. in Nucleic Acids Research 11, S. 1819-1837, 1983,
beschrieben) oder eukaryotische Zellen (wie z. B. Chinese Hamster
Ovary Cells, wie von S.J. Scahill et al. in Proc. Nat. Acad. Sci.
USA 80, S. 4654-4658, 1983, Affenzellen, wie von P. W. Gray et
al in Nature 295, S. 503-508, 1982, beschrieben) dienen.
In einigen dieser Systeme reichert sich entweder IFN-gamma bis
zu einer Konzentration von mehr als 100 000 I.E. pro ml in der
Kulturflüssigkeit an oder es wird im Wirt selbst angereichert und
stellt dort bis zu 25 Prozent des Proteingehalts der Zelle dar.
Die Anreicherung bzw. Reinigung der nach den vorstehend beschriebenen
Verfahren erhaltenen IFN-gamma-Präparationen kann nach den folgenden
Methoden einzeln oder in Kombination erfolgen:
- 1. Controlled Pore Glass (CPG) oder Silica-Gel;
- 2. Gelfiltration (z. B. AcA 54 oder Sephacel S 200);
- 3. Ionenaustauschchromatographie (CM-Sepharose oder Phosphocellulose oder DEAE cellulose);
- 4. Affinitätschromatographie (Con A-Sepharose oder Poly-U-Sepharose oder Cu-Chelat-Sepharose);
- 5. Immunaffinitätschromatographie (Anti-IFN-gamma-Sepharose);
- 6. HPLC (z. B. mit Reversed Phase Materialien).
Entsprechende Verfahren wurden von Y. K. Yip et al. "Partial Purification
and Characterization of Human Gamma (Immune) Interferon"
in Proc. Nat. Acad. Sci. USA, 78, S. 1601-1605, 1981, oder von
D. Novick et al., EMBO Journal 2, S. 1527-1530, 1983, oder in
der DE-PS 31 36 166 A 1 beschrieben.
Durch geeignete Kombinationen ist eine Reinigung bis zur elektrophoretischen
Homogenität möglich, z. Zt. liegt die dabei erreichte
maximale spezifische Aktivität bei 50 Millionen I. E., während
die beschriebenen Durchschnittswerte bei 10 bis 20 Millionen I.E.
liegen.
Die Interferone (IFN-alpha, IFN-beta, IFN-gamma) wurden bisher
in sehr unterschiedlichen Dosen und Applikationsweisen bei Patienten
therapeutisch eingesetzt. Ein- oder mehrmalig pro Woche verabreichte
Dosen bis zu ca. 10 Millionen I. E. werden gemeinhin als niedrig,
Dosen ab 20-50 Millionen I. E. als hoch bezeichnet.
In der Anfangszeit der therapeutischen Anwendung der Inferferone
standen aufgrund des Fehlens geeigneter biotechnologischer Herstellungsverfahren
diese Substanzen lediglich in so geringen Mengen
zur Verfügung, daß nur Dosen von weniger als 3 Millionen I. E.
verabreicht werden konnten. Der Einsatz höherer Dosen ist beim
IFN-alpha und IFN-beta seit Mitte der siebziger Jahre, beim IFN-
gamma seit 1983 möglich. Seither werden bei einer systemischen
Behandlung Dosen von weniger als 3 Millionen I. E. in der Regel nur
in Toleranz- und Toxizitätsprüfungen sowie in pharmakokinetischen
Studien eingesetzt.
Aufgrund der antiviralen, antiproliferativen und immunmodulierenden
Wirkung werden die Interferone vornehmlich bei Tumoren und Viruserkrankungen
klinisch eingesetzt. Für IFN-alpha und IFN-beta gilt,
daß bei der systemischen Behandlung dieser Erkrankungen Dosen
bis zu ca. 3 Millionen I. E. entweder unwirksam oder höheren Dosen
unterlegen sind (Tumoren: Kirkwood, J. M. und Ernstoff, M. S. J.
Clin. Oncol. 2, 336-352, 1984; Billiau, A.: Contr. Oncol. 20,
251-269, 1984; Bonnem, E. M. und Spiegel, R. J.: J. Biol. Resp.
Modif. 3, 580-598, 1984; Viruserkrankungen: Merigan, T. C. et al.:
N. Engl. J. Med. 298, 981-987, 1978; Heidemann, E. et al. Dtsch.
Med. Wschr. 107, 695-697, 1982; Levin, S.: Isr. J. Med. Sci. 19,
955-958, 1983; Billiau, A.: s. o., Greenberg, S. B. und Harmon,
M. W., Armstrong, J. A. in Came, P. E. und Carter, W. A.: Interferons
and Their Applications. Springer Verlag, Berlin 1984). Lediglich
bei lokaler Behandlung (intratumorale, peritumorale, intraventrikuläre
intrathekale, intraläsionale, periläsionale oder intranasale
Applikation) zeigen Dosen von weniger als 3 Millionen I. E. örtlich
eine vergleichbare Wirksamkeit wie eine systematische Applikation
höherer Dosen (Literatur s. o.).
Bei akuten Viruserkrankungen wie Herpes zoster hat sich eine Dosis
von 0,5 Millionen I. E. IFN-alpha oder IFN-beta pro kg Körpergewicht
und Tag bewährt, d. h. bei Erwachsenen täglich ca. 30 Millionen
I. E. (Merigan, T. C.: s.o.; Heidemann, E. et al.: Onkologie 7,
210-212, 1984). Bei chronischen Viruserkrankungen wie der chronisch
aktiven Hepatitis B werden in der Regel 3-10 Millionen I.E. IFN-
alpha oder IFN-beta täglich oder 3mal wöchentlich gegeben (Müller,
R. et al.: Z. Gastroenterologie 20, 105-109, 1982; Billiau, A.: s.o.;
Levin, S.: s.o.).
Die amyotrophische Lateralsklerose (ALS) ist eine Systemerkrankung
des Zentralnervensystems, bei der es zu einer fortschreitenden
Degeneration des 1. und 3. Neurons der Willkürmotorik kommt. Klinisch
ist das Krankheitsbild durch die Kombination von atrophischen und
spastischen Lähmungen charakterisiert, die in der Regel symmetrisch
bilateral auftreten. Die mittlere Krankheitsdauer beträgt 3-4
Jahre, die Prognose ist infaust. Eine Therapie der ALS gibt es
nicht. Die Ätiologie der Erkrankung ist unbekannt, diskutiert
werden eine slow virus-Infektion und autoimmune Prozesse (Poeck,
K. Neurologie. Springer Verlag Berlin 1977). Der Nachweis viraler
Antigene konnte bislang aber nicht erbracht werden (Färkkilä,
M. A. Act. Neur. Sci. 69, 184-185, 1984).
Aufgrund der möglichen virusbedingten Genese der ALS wurde ein
Therapieversuch mit IFN-alpha unternommen. In den zunächst durchgeführten
pharmakokinetischen Untersuchungen, bei denen intravenös und
subcutan 3-6 × 10⁶ I. E. appliziert wurden, konnte keine Interferonaktivität
in der Cerebrospinalflüssigkeit des Gehirns festgestellt
werden (Jablecki, C. et al. Ann. Neurol. 10, 82, 1981). Da die
antiviale Wirkung der Interferone einen direkten Kontakt mit
dem Zielgewebe erfordert, schlagen die Autoren für weitere Untersuchungen
vor, IFN-alpha intrathekal, d. h. lokal, zu applizieren
bzw. bei systematischer Verabreichung sehr hohe Dosen zu verwenden.
Diese Lehre wurde von Färkkilä et al. (s.o.) aufgegriffen, die
ihren Patienten 100-200 × 10⁶ I.E. pro Tag über 6 Tage intravenös
verabreichten. Mit dieser ungewöhnlichen hohen Dosis war bei einigen
Patienten ein Therapieeffekt zu beobachten.
Ausgehend von vorklinischen Untersuchungen, in denen sich IFN-gamma
stärker antiproliferativ bzw. antitumoral zeigte als IFN-alpha
oder IFN-beta, wurden bislang nur Patienten, die an malignen Erkrankungen
litten, mit IFN-gamma behandelt (Yamazaki, S.: Jpn.
J. Med. Sci. Biol. 37, 209-223, 1984; Sherwin, S.A. et al.: J.
Biol. Resp. Modif. 3, 599-607, 1984; Guttermann, J. U. et al.:
Cancer Res. 44, 4164-4171, 1984; Niederle et al. in Kirchner,
H. und Schellekens H.: The Biology of the Interferon System 1984,
Elsevier, Amsterdam 1985).
Aufgrund von In-vitro-Untersuchungen gilt IFN-gamma als weniger
antiviral wirksam als IFN-alpha oder IFN-beta (z. B. Munoz, A.,
Carrasco, L.: FEMS Microbiol. Letters 21, 105-111, 1984). Aus
diesem Grunde wurde IFN-gamma für die systematische Behandlung von
Viruserkrankungen bislang nicht eingesetzt.
Bei Autoimmunerkrankungen gilt IFN-gamma als kontraindiziert.
Es verstärkt die Expression von Oberflächenantigenen sowohl der
Klasse I als auch der Klasse II (Trinchieri, G.T. und Perussia,
B.: Immunology Today 6, 131-136, 1985). Lokale aberrante Expression
der Oberflächenantigene der Klasse II gilt u. a. als Ursache für
die Bildung von Auto-Antikörpern und somit lokaler Destruktion
(Editorial, Lancet ii, 78-79, 1985). Außerdem stimuliert IFN-gamma
generell die Bildung von Antikörpern (Trinchieri, G.T. und Perussia,
B. s. o.; Leibson, H. J. et al.: Nature 309, 799-801, 1984).
Die DE-OS 30 01 585 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von IFN-gamma
in Human-Lymphoblasten-Zellinien. Es werden weiterhin in vitro und in
vivo Versuche beschrieben, in denen die bekannte antivirale, antiproliferative
und antitumorale Wirkung von IFN-gamma gezeigt wird.
In Praxis-Kurier 19, 12. Mai 1980, S. 10 wird berichtet, daß IFN-gamma
möglicherweise für die Behandlung des Myeloms und des Kaposi-Sarkoms
geeignet ist.
In der Münch. Med. Wschr. 126, 1984, Nr. 17, S. 28 wird ausgesagt, daß
IFN-gamma das Wachstum von Tumoren hemmt und andererseits das Immunsystem
zur Abwehr gegen Tumorzellen stimuliert.
In der US-PS 45 07 281 wird eine Zusammensetzung, die bevorzugt IFN-
alpha enthält zur topischen Behandlung von durch Herpes simplex hervorgerufenen
Infektionen beschrieben.
Von G. R. Adolf werden in einem Abstract, präsentiert auf dem 3rd European
Conference on Clinical Oncology and Cancer Nursing, Stockholm, 17.
Juni 1985 im Abschnitt "Rekombinant Interferon-alpha 2 and Gamma" die
für diese Substanzen bekannten biologischen Eigenschaften aufgelistet,
u. a. die antivirale in vitro als auch in vivo Wirkung von IFN-gamma,
sowie dessen cytostatische und toxische Aktivität auf Tumorzellen in
vitro und im Tiermodell.
Jablecki berichtet in Ann. of Neurology Vol. 10, Nr. 1, Juli 1981, S.
82 über den Nachweis von IFN-alpha im Serum und in der cerebrospinalen
Flüssigkeit von ALS- und Multiple Sklerosis Patienten bei wiederholter
Gabe von 3 bis 6 × 10⁶ IU von IFN. Über irgendwelche Behandlungserfolge
wird nichts berichtet.
Färkkilä berichtet in The Biology of the Interferon System 1984,
Elsevier Science Publishers Amsterdam, New York, Oxford, 1985, S. 575
über die Behandlung von ALS Patienten mit hohen Dosen von IFN-alpha.
Obwohl hohe Dosen von 100 bis 200 × 10⁶ I. U. pro Tag für 2 1/2 bis 5
Tage verabreicht wurden, war eine eindeutig positive Behandlung nicht
erkennbar, wobei sich außerdem zeigte, daß IFN-alpha neurologische
Wirkungen besitzt.
Aufgrund der geringeren antiviralen Aktivität als IFN-alpha und
der Wahrscheinlichkeit, autoimmune Prozesse zu verstärken, galt
IFN-gamma als nicht wirksam bzw. kontraindiziert bei der ALS;
für den Fachmann war daher ein Therapieversuch mit IFN-gamma a
priori ausgeschlossen.
Um so mehr mußte es überraschen, daß bei systemischer Verabreichung
von IFN-gamma in der niedrigen Dosis von 0,1-1,0 × 10⁶ I.E. dieses
Krankheitsbild gebesser werden konnte (s. Beispiel 1 u. 2). Aufgrund
der bisher bekannten, oben dargestellten Eigenschaften dieser
Substanz kann für den therapeutischen Effekt bei der ALS bisher
keine Hypothese formuliert werden. Es muß daher weiteren In-vitro-
und In-vivo-Untersuchungen vorbehalten bleiben, für die Wirkungsweise
von IFN-gamma bei der ALS eine Erklärung zu finden.
Für die systemische Behandlung können natürliches IFN-gamma und
rekombinantes IFN-gamma wie folgt dosiert werden: intravenös als
Bolus oder über mehrere Minuten, Stunden, Tage oder Wochen, intramuskulär
und/oder subkutan. Die IFN-gamma enthaltende Präparation kann in
einer Depotform für Polypeptidtherapeutika verabreicht werden. Außerdem ist
eine systemische Verabreichung von IFN-gamma auch mit einem Nasenspray, Inhalationsspray
oder mit einer Sublingualtablette möglich.
Eine Dosis von 20 000 I. E. bzw. ca.
2 µg bis zu 2 Millionen I. E. bzw. ca. 200 µg kann pro Tag einmalig
gegeben werden oder portioniert mehrmalig. Bei mehrtägiger Gabe
kann die Dosis von 0,02-2,0 × 10⁶ I. E. bzw. ca. 2-200 µg wie folgt
verabreicht werden:
- a) an aufeinanderfolgenden Tagen
- b) alle 2 bis 6 Tage
- c) 1mal pro Woche
- d) alle 2 bis 4 Wochen
- e) 1mal pro Monat
Die Dosis von 0,02-2,0 × 10⁶ I.E. bezieht sich auf einen Patienten
von 60 kg Körpergewicht und 170 cm Körpergröße, entsprechend 1,74 qm
Körperoberfläche (Dubois u. Dubois, Arch. intern. Med. 17, 863,
1916). Entsprechend wird für den einzelnen Patienten die individuelle
Dosis ermittelt.
Zur Steigerung der Effektivität der Interferon-gamma-Präparationen
können folgende Substanzen zusätzlich gegeben werden:
andere Interferone und/oder andere von Leukozyten gebildete bzw.
durch gentechnologische Verfahren hergestellte Zell-Mediatoren
wie IL 1, IL 2, CSF, MIF, MAF, TNF, LT und FGF.
Zur Herstellung der jeweiligen Darreichungsform werden die dem
Fachmann bekannten Hilfsstoffe verwendet.
Beispiel 1 | |
Patient: | |
W.W., männlich, 61 J., 65 kg, 175 cm | |
Diagnose: | Amyotrophische Lateralsklerose |
Substanz: | humane IFN-gamma-Präparation aus E. coli |
Applikationsweise: | intramuskulär |
Therapieschema: | 3mal pro Woche über 4 Wochen, Dosis von 0,1 × 10⁶ auf 1 × 10⁶ I. E. steigernd. Danach 1mal pro Woche 0,5 × 10⁶ I. E. über 4 Wochen. |
Ergebnis: | Unter Therapie besserten sich die Funktionen der oberen Extremität. Die Hände konnten wieder gebeugt und gestreckt werden, auch waren mäßige Streckungen und Beugungen sowie geringfügige Rotationen im Ellenbogengelenk möglich. Beim Schultergelenk war wieder eine geringe Elevation möglich. |
Beispiel 2 | |
Patient: | |
W. S., männlich, 62 J., 73 kg, 170 cm | |
Diagnose: | Amyotrophische Lateralsklerose fortgeschrittenes Stadium mit kompletter Paralyse der unteren Extremitäten und Teilparalyse der oberen Extremitäten |
Substanz: | humane IFN-gamma-Präparation aus menschlichen Leukozyten |
Applikationsweise: | subcutan |
Therapieschema: | 0,1-1,0 × 10⁶ I.E. 3×/Woche über 6 Monate |
Ergebnis: | Während der Therapiedauer war die Erkrankung nicht weiter progredient. Die Sprache war gebessert. |
Claims (5)
1. Verwendung von Interferon-gamma enthaltenden Präparationen mit
einer Dosiseinheit von 20 000 bis 2 Millionen Internationalen Referenzeinheiten
(I.E.) (entspr. ca. 2 bis 200 µg) zur systemischen Behandlung
der amyotrophischen Lateralsklerose.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Interferon-gamma enthaltende Präparation zusätzlich
andere Interferone und/oder andere durch Leukozyten gebildete bzw.
durch gentechnologische Verfahren hergestellte Zell-Mediatoren enthält.
4. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Präparation in einer intravenös, intramuskulär
oder subkutan zu verabreichenden Applikationsform vorliegt.
4. Verwendung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Präparation in einer Depotform für Polypeptidtherapeutika
verabreicht wird.
5. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Präparation als Nasenspray, Inhalationsspray oder als
Sublingualtablette vorliegt.
Priority Applications (14)
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---|---|---|---|
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Publications (2)
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1985
- 1985-06-18 DE DE19853521733 patent/DE3521733A1/de active Granted
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