-
Die Erfindung betrifft ein Fahrzeug mit um horizontale Achsen
-
ausschwenkbaren Stützbeinen, bestehend aus je einem Oberschenkel und
einem Unterschenkel, die durch ein horizontalachsiges Kniegelenk miteinander verbunden
sind, wobei diese Stützbeine mittels je eines am Fahrzeug und am Oberschenkel angelenkten
längenveränderbaren Antriebsorgans betätigbar sind.
-
Die meisten Einsatzfahrzeuge, die im Betrieb einen hochliegenden Schwerpunkt
haben, wie z. B. Bagger, Kräne, Mobillifte, Leiterfahrzeuge der Feuerwehr usw. haben
einschenkelige Stützbeine.
-
Auf ebenem und vielfach auch befestigten Gelände, reicht dies aus,
weil das Stützbein keine Schwenkbewegung unter Last auszuführen hat oder allenfalls
eine Schwenkbewegung um einen sehr begrenzten Winkel.
-
Andere Verhältnisse herrschen vor, wenn es darum geht, in unebenem
Gelände ein Fahrzeug durch die Schwenkbewegung seiner Stützbeine anzuheben bzw.
von einer schrägen Ausgangslage in eine horizontale Lage zu bringen. Dazu müssen
die Stützbeine länger sein und eine Schwenkbewegung um einen nennenswerten Winkel
unter Last ausführen. Hierfür ist ein Fahrzeug der einleitend bezeichneten Art aus
der deutschen Patentschrift 23 62 483 bekannt. Ein wesentliches Merkmal der Stützbeine
dieses insbesondere als Friedhofsbagger ausgebildeten Fahrzeugs besteht darin, daß
das Kniegelenk arretierbar ist. Die Beine werden zunächst von Hand
A-förmig
ausgestellt und dann werden die Kniegelenk-Schrauben angezogen, so daß der Oberschenkel
mit dem Unterschenkel starr verbunden ist. Während der nun folgenden Schwenkbewegung
unter dem Antrieb eines hydraulischen Druckzylinders wirkt das Stützbein wiederum
einschenkelig.
-
Das hat die nachteilige Folge, daß das freie Ende des Unterschenkels,
welches sich auf dem Erdboden abstützt, beim Anheben des Fahrzeugs eine beträchtliche
horizontale Gleitbewegung zum Fahrzeug hin ausführt. Selbst wenn das Unterschenkelende
anstelle eines einfachen Auflagetellers mit einem speziellen Gleitschuh versehen
ist, ergibt sich ein unkontrolliert ruckartiger Bewegungsablauf und meist treten
Schäden der Standfläche durch Einfurchen auf. Die größte Schwierigkeit ergibt sich
jedoch, wenn die Gleitbewegung durch aus dem Erdboden herausragende Felsbrocken
oder andere feste Oberflächenstrukturen behindert ist.
-
Das kann bei entsprechend starken Antrieben schnell und unbeabsichtigt
zu Schäden an den Stützbeinen führen.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Fahrzeug der einleitend
bezeichneten Art die Stützbeine ausschließlich mittels des Antriebsorgans zu bewegen
und dabei ein horizontales Gleiten der Stützfüße oder -teller praktisch vollkommen
zu vermeiden.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß am Ober-und
Unterschenkel
jedes Stützbeins in der Nähe des Kniegelenks Gelenklaschen angreifen, die miteinander
und mit dem einen Ende eines Führungshebels gelenkig verbunden sind, und daß das
andere Ende des Führungshebels am Fahrzeug angelenkt ist, derart, daß die Bewegungsbahn
des freien Endes des Unterschenkels im Stützbereich einem Kreisbogen um die gegenüberliegende
Fahrzeugkippkante angenähert ist.
-
Der Ober- und der Unterschenkel bleiben gelenkig und ihre relative
Winkelstellung wird in Abhängigkeit von der Winkelstellung des Oberschenkels mittels
des Führungshebels und der beiden Gelenklaschen zwangsgesteuert. Die Längen der
Hebel und Laschen sowie die Anordnung der Drehpunkte lassen sich so wählen, daß
die genannte Führungsfunktion wenigstens im Stützbereich erfüllt wird. Darunter
wird der Schwenkbereich des Stützbeines verstanden, der bei noch befahrbar schrägem
Gelände unterschiedlicher Neigungsrichtungen vom Aufsetzen des Unterschenkels auf
den Erdboden bis zur Horizontalstellung des Fahrzeuges durchmessen wird. Die Fahrzeugkippkante,
welche die Achse des Kreisbogens bildet, dem das Unterschenkelende näherungsweise
entlanggeführt wird, ist vorzugsweise die Verbindunglinie der Unterschenkelenden
der beiden Stützbeine, die bezogen auf das betrachtete Stützbein auf der anderen
Fahrzeugseite liegen. Wenn aber in Sonderfällen nur ein oder zwei Stützbeine an
dem Fahrzeug vorgesehen sind, kann die Fahrzeugkippkante auch durch die auf
der
anderen Seite angebrachten Räder oder sonstige Stützvorrichtungen definiert sein.
Im Ergebnis verharrt jedenfalls das untere Unterschenkel ende während des kraftgetriebenen
Anhebens des Fahrzeuges auf derselben Stelle.
-
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sieht die Konstruktion
so aus, daß der Führungshebel kürzer ist als der Oberschenkel und seine Achse am
Fahrzeug tiefer und weiter außen verläuft als die zu ihr parallele Achse des Oberschenkels.
Der Führungshebel bewirkt somit im Verlauf des Ausschwenkens des Stützbeines eine
zunehmende Streckung des Kniegelenks. Dadurch wird der bei starrem Kniegelenk auftretenden
Verkürzung der Ausladung entgegengewirkt.
-
Eine praktische Ausführungsform des Stützbeines im Hinblick auf die
erforderliche Stabilität und Beweglichkeit besteht darin, daß Teile des Stützbeins
als zu einer Mittelebene spiegelbildlich angeordnete Doppelglieder ausgebildet sind.
Diese Konstruktion ist auch von Vorteil, wenn nach einer anderen Weiterbildung der
Erfindung die Anordnung so getroffen ist, daß die beiden Schenkel in der eingeschwenkten
Stellung des Stützbeins nahezu parallel aneinander liegen, so daß sie innerhalb
der zulässigen Fahrzeugbreite untergebracht werden können.
-
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der
Zeichnung erläutert. Im einzelnen zeigt
Fig. 1 die Vorderansicht
eines Stützbeins in der eingezogenen und in der ausgeschwenkten Stellung in Richtung
der Schwenkachse, Fig. 2 eine Draufsicht des ausgeschwenkten Stützbeines nach Fig.
1 und Fig. 3 eine verkleinerte vollständige Ansicht wie Fig. 1 mit zwei einander
gegenüberliegenden Stützbeinen.
-
Das dargestellte Stützbein ist konzipiert für ein Spezialfahrzeug
mit einem teleskopierbaren Hochantennenmast, der nicht nur abgestützt, sondern mit
Hilfe der Stützbeine auch in eine genaue vertikale Lage gebracht werden soll. Das
Fahrzeug ist schematisch durch seine Achse mit Zwillingsrädern 1 und durch einen
mit dem Fahrzeugchassis fest verbundenen Bock 2 dargestellt.
-
Das Stützbein besteht aus einem als Doppelglied ausgebildeten Oberschenkel
3 und einem Unterschenkel 4, die ein Kniegelenk mit einer Achse 5 bilden. Am unteren
Ende des Unterschenkels 4 ist ein Auflageteller 6 gelenkig angebracht. Die Bewegungsbahn
seiner Achse 7 als Inbegriff des mehrfach vorerwähnten freien Endes des Unterschenkels
wird nachfolgend näher betrachtet. Der Oberschenkel 3 ist um eine Achse 8 und ein
Führungshebel 9 um eine tiefer und weiter außen liegende Achse 10 an dem Bock 2
angelenkt. Auch der Führungshebel 9 besteht aus zwei umrißgleichen Einzelhebeln.
-
Diese Einzelhebel sind mittels je zweier Gelenklaschen mit dem betreffenden
Glied des Oberschenkels 3 und mit dem Unterschenkel
4 verbunden.
Die Dreifachgelenke haben fluchtende Achsen 13 und die Anlenkpunkte am Ober- und
Unterschenkel sind mit 14 und 15 bezeichnet. Ein hydraulischer liubzylinder 16,
der auch durch ein Spindelhubelement ersetzt werden könnte, greift über Querzapfen
17 und 18 an dem Bock bzw. dem Oberschenkel 3 an.
-
Fig. 1 zeigt das Fahrzeug auf einer horizontalen Standfläche 19.
-
Die nicht kreisförmige Bewegungsbahn 20 der Achse 7 des Auflagetellers
ist strichpunktiert eingezeichnet. Sie verläuft ausgehend von der eingezogenen Stellung
des Stützbeines zunächst flach geneigt und bei größerer Ausladung steil bis vertikal
abfallend.
-
Die Gesamtansicht nach Fig. 3 zeigt, daß zur vollständigen Vermeidung
jeglicher Horizontalbewegung des Auflagetellers 6 beim Anheben des Fahrzeugs von
einer geneigten Standfläche 21 in die gezeigte Horizontalstellung die Achse 7 dem
theoretischen Kippkreis 22 folgen muß. Sein Mittelpunkt ist der Auflageteller 23
des gegenüberliegenden Stützbeines. Dieser Forderung ist, wie Fig. 1 beweist, mit
praktisch ausreichender Annäherung entsprochen. Auch wenn die Standfläche stark
geneigt ist oder der Unterschenkel in eine Vertiefung greifen muß, gleitet de Auflageteller
6 nicht.
-
1 Zwillingsrad 2 Bock 3 Oberschenkel 4 Unterschenkel 5 Kniegelenkachse
6 Auflageteller 7 Achse des Auflagetellers 8 Achse des Oberschenkels 9 Führungshebel
10 Achse des Führungshebels 11 Gelenklasche 12 Gelenklasche 13 Dreifachgelenk 14
Anlenkpunkt Oherschcnkel 15 Anlenkpunkt Unterschenkel 16 Hubzylinder 17 Zapfen Bock
18 Zapfen Oberschenkel 19 Standfläche 20 Bewegungsbahn 21 geneigte Standfläche 22
Kippkreis 23 Auflageteller
- Leerseite -