DE3425934A1

DE3425934A1 - Kultursubstrat

Info

Publication number: DE3425934A1
Application number: DE19843425934
Authority: DE
Inventors: Heinz Dipl.-Kaufm. 8122 Penzberg Altnöder
Original assignee: EUFLOR GARTENBEDARF GmbH
Current assignee: EUFLOR GARTENBEDARF GmbH
Priority date: 1984-07-13
Filing date: 1984-07-13
Publication date: 1986-01-16

Description

Kultursubstrat
Die Erfindung bezieht sich auf ein Kultursubstrat aus einem vorwiegend offenzelligen Kunstoff-Schaumstoff in Kombination mit einem Material, das die für das liachstun der Pflanze förderlichen Stoffe enthält.
Ein Kultur substrat erfüllt in chemischer und physikalischer Hinsicht alle für das Wachstum einer Pflanze erforderlichen Voraussetzungen. Es dient beispielsweise zum Befüllen von Pflanztöpfen, Pflanztrögen oder Blumenkästen. Darüber hinaus kann es zur Begrünung von ödland und dgl. verwendet werden.
Ein Kultursubstrat der eingangs erwähnten Gattung ist unter der Bezeichnung "Composana" im Handel. Als offenzelliger Kunststoff-Schaumstoff wird dabei ein Schaumstoff auf Harnstoff-Formaldehyd-Harzbasis in Flockenform verwendet und als Material, das die für das Wachstum der Pflanze erforderlichen Stoffe enthält, werden Torf, Pflanzenwirkstoffe sowie Sand verwendet.
Nachteilig bei dem bekannten Kultursubstrat, mit Schaumstoff und getrenntem Wachstum fördernden Material ist, daß es sich leicht entmischt, d.h. die spezifisch schweren Bestandteile werden nach unten verschlämmt, während die leichten Xunststoff-Schaumstoff-Flocken an der Oberfläche zurückbleiben.
Sie werden daher von Wind leicht weggetragen.
Aus den Unterlagen des deutschen Gebrauchsmusters 1 928 799 ist ein Bodenverbesserungsmittel bekannt, das aus einem Kunststoff-Schaumstoff besteht, in den ein Düngemittel oder Wirkstoff einverleibt ist. Als Düngemittel wird beispielsweise Harnstoff benutzt und als Wirkstcff beispielsweise Indolylessigsäure, Gibberillinsäure usw.. Auch wird der Zusatz von Stoffen, die die Humusbildung und das Bakterienwachstum beeinflussen, wie Torf, Kleie oder Holzmehl, in Betracht gezogen. Um eine hohe Speicherwirkung für die Wirk-und Wuchsstoffe zu erzielen, wirdbei dem bekannten Bodenverbesserungsmittel ein im Boden nicht abbaufähiger Schaumstoff verwendet, der überwiegend geschlossene Zellen besitzt.
Dieses bekannte Bodenverbesserungsmittel, bei dem der Schaumstoff gewissermaßen ein Düngemittel- bzw. Wirkstoff-Verpakkungsmittel darstellt, wird also in den Boden eingearbeitet.
Als Kultursubstrat ist es hingegen nicht geeignet, denn es besitzt weder die erforderliche Wasserspeicherfähigkeit, Wasserhaltefähigkeit und Ionenaustauschkapazität für die Düngergaben der Pflanzen, noch führt es zu einem ausreichend hohen Humusgehalt und einer ausreichenden Belüftung des Bodens, da es sich einerseits um einen geschlossenzelligen, mikrobiell nicht abbaubaren Schaumstoff handelt, der keine Wirkstoffträger und kaum Humus bildende Stoffe enthält, und andererseits die Zusätze eingeschlossen sind und nur langsam verrotten. Außerdem ist das bekannte Bodenverbesserungsmittel für ein Kultursubstrat aufgrund der geschlossenen, gashaltigen Poren zu leicht und zu weich, um die Wurzeln einer Pflanze zu halten.
Torf stellt einen immer knapper werdenden Rohstoff dar. Nach jüngsten Schätzungen reichen nämlich die zum Abbau verfügbaren Torfvorräte in der Bundesrepublik Deutschland bei dem jetzigen Abbauvolumen bei Weißtorf nur noch co. 15 Jahre und bei Schwarztorf nur noch ca. 30 Jahre.
Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, ein Kultursubstrat zu schaffen, das hinsichtlich seiner Wachstumsstoffe, der organischen Substanz, seines Wasserspeicherungs-, Wasserhalte-, lonenaustausch- und Belüftungsvermögens sowie hinsichtlich seiner Anwendung und Weiterverarbeitung einen vollwertigen Ersatz für Torf bzw. Torfkultursubstrate darstellt und dennoch kostengünstig herstellbar ist.
Erfindungsgemäß werden die das Wachstum fördernde Materialien direkt in den Kunststoff-Schaumstoff bei dessen Ausbildung eingelagert, wobei dieses Material aus feinzerkleinerter Braunkohle und/oder Rinde und/oder Torf oder anderen organischen Stoffen und/oder anderen Materialien, die das Pflanzenwachstum fördern, besteht.
Braunkohle stellt z. B. ein relativ billiges Ausgangsprodukt dar. Andererseits sind in Braunkohle im wesentlichen die gleichen Pflanzenwuchsstoffe wie im Torf enthalten. Durch die offenzellige Struktur des Schaumstoffs können die Schaumstoffzellen Wasser absorbieren und speichern, wodurch die Pflanzenwuchsstoffe der Braunkohle gelöst und in gleicher Weise wie bei Torf an die Pflanzen bzw. an den Boden abgegeben werden. Die offenzellige Struktur des Schaumstoffs sorgt ferner für eine Torf entsprechende Belüftung des Bodens.
Das erfindungsgemäße Kultursubstrat ist auch wie Torf einsetzbar, d.h. es kann z. B. zur Verbesserung von Gartenböden oder als Torfkultursubstratersatz verwendet werden. Dem erfindungsgemäßen Kultur substrat bzw. dem Kunststoff-Schaumstoff können außer Braunkohle auch noch andere das Wachstum beeinflussende Stoffe einverbleibt werden, z.B. Huminstoffe sowie Haupt- und Spurennährstoffe, Bakterienkulturen, Pflanzenschutzmittel, Wachstum steuernde und strukturverbessernde Stoffe. Auch Mllkompost oder Klärschlamm können z.B. durch diese Erfindung gartenbaulich, landwirtschaftlich oder forstwirtschaftlich besser verwertet werden.
Im Hinblick auf die besonders schnell zur Neige gehenden Weißtorfvorräte kann als Torf bevorzugt auch Schwarz torf verwendet oder andere stark zersetzte, organische Substanzen, die erst durch direkten Einbau in den Kunststoff-Schaumstoff einer wirkungsvolleren volkswirtschaftlichen Nutzung im gärtnerischen, landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Bereich zugeführt werden können.
Gegenüber dem eingangs geschilderten bekannten Kultursubstrat weist das erfindungsgemäße Kultursubstrat mehrere Vorteile auf.
So kann keine Entmischung zwischen den Kunstoff-Schaumstoff-Flocken und dem übrigen Material stattfinden. Auch weist das erfindungsgemäße Kultursubstrat eine einheitliche Farbe auf.
Das erfindungsgemäße Kultursubstrat kann direkt bepflanzt werden. Es kann aber auch als allgemeines Bodenverbesserungsmittel sowie zur Begrünung von Ödland, aber auch von durch Erdbewegungen beeinträchtigten Böden, wie Skipisten, Steinbrüche und Renaturierungsflächen eingesetzt werden. Es kann dabei mittels an sich bekannter transportabler Anlagen durch Versprühen vor dem Aushärten flächig auf den Boden aufgebracht werden.
Die Herstellung des erfindungsgemäßen Kultursubstrats kann dadurch erfolgen, daß ein Gemisch aus Schaummittel, Härter, zerkleinerter Braunkohle und/oder Rinde und/oder Torf und allen sonstigen Zusatzstoffen aufgeschäumt, mit einem Kunststoff, der vorwiegend offenzelligen Schaum entstehen läßt, xzermischt und aushärten gelassen wird. Die Kunststoffmasse kann dann zur torfmullähnlichen Flocken zerkleinert oder zu Aggregaten verschiedener Formen ufld Größen auftereltet werden, wie z.E. topf ähnliche Gebilae, Steckplatten, Einsäte für Balkonkästen u. ä.
Die nachstehenden Beispiele dienen der weiteren Erläuterung der Erfindung: Beispiel 1: In 30 ltr. einer 2 %igen wässrigen Schaummittellösung, die 1,5 % Phosphorsäure als Härter enthält, werden 15 kg Braunkohleabrieb, 1 kg Bentonitmehl und 240 g Pflanzennährsalz eingerüht. Die Mischung wird mit Luft auf 120 ltr. aufgeschäumt und der Schaum mit 50 ltr. einer 35 %igen Harnstoff-Formaldehydlösung vermischt. Nach dem Ausformen zu einem Strang wird die Schaummasse aushärten gelassen. Sie ist nach einer Zerkleinerung auf eine Teilchengröße von maximal 10 mm zum Befüllen von Blumenkästen und anderen Pflanzenschalen ohne weitere Zusätze geeignet.
Durch die Zugabe des organischen Materials, der Dünger, Wirkstoffe etc. bei der Entstehung des Kunststoff-Schaumstoffes entsteht ein relativ homogenes Material, das keine Entmischung wie bei dem eingangs geschilderten Kultursubstrat zuläßt.
Das Volumengewicht der Schaummasse errechnet sich wie folgt: Volumengewicht des hergestellten Stoffes: 30 ltr. Schaummittellösung ca. 30 kg = 1 kg Trockensubstanz Braunkohle 15 kg = 10 kg Trockensubstanz Bentomit (Tonmehl) 1 kg = 1 kg Trockensubstanz 50 ltr. Farnstoff-Formaldehydlösung 50 kg =ca17 kg Trockenstubstanz 170 ltr. (bei 90 ltr. Luft) 96 kg =ca29 kg Trockensubstanz Daraus berechnet sich ein Volumengewicht von 595 g/l Frischsubstanz bzw. 171 g/l Trockensubstanz.
Ein Trofkultursubstrat unter der Handelsbezeichnung "Cultural" weist demgegenüber ein Volumengewicht von 500 bis 600 g/l Frischsubstanz bzw. 150 bis 200 g/l Trockensubstanz auf. Ein Torfkultursubstrat aus norddeutschem Weißtorf besitzt z. B.
ein Volumengewicht von ca. 400 g Frischsubstanz je Liter bzw.
100 g Trockensubstanz je Liter.
Demgegenüber besitzt ein unter der Bezeichnung "Hygromull" im Handel befindlicher, als Bodenverbesserungsmittel einsetzbarer offenzelliger Schaumstoff auf Harnstoff-Formaldehydbasis ein Volumengewicht von lediglich 80 bis 100 g Frischsubstanz je Liter bzw. 20 bis 30 g Trockensubstanz je Liter.
Beispiel 2: In 100 ltr. einer 2 %igen wässrigen Schaummittellösung, die 1,3 % Phosphorsäure als Härter enthält, werden 50 kg Rindenkompost, 5 kg Urgesteinsmehl und 750 g Pflanzennährsalz eingerüht. Die Mischung wird mit Luft auf 600 ltr. aufgeschäumt und der Schaum mit 150 ltr. einer 34 %igen Harnstoff-Formaldehydlösung vermischt. Die Schaummasse wird zu Platten mit einer Größe von 28 x 52 x 4 cm gegossen und aushärten gelassen.
Die Platten werden zu mit Sollbruchstellen versehenen je 4 x 4 cm großen Feldern gestanzt. In der Mitte jedes Feldes wird eine Vertiefung von 0,5 cm eingedrückt, in die ein Samenkorn eingelegt werden kann. Menn die Samen keimen und die Jungpflanzen entsprechend herangewachsen sind, kann die Platte in einzelne Felder mit je einer Pflanze gebrochen werden.
Das Volumengewicht der Schaumstoffmasse errechnet sich wie folgt: 10; ltr. Schaummittellösung ca. 100 kg = ca. 3 kg Trockensubstar Pindenkcrpc st 50 kg = 25 kg Trockens.tibstanz Urgesteinsmehl 5 kg = 5 kg Trockensubstanz Pflanzennährsalz 0,75 kg = 0,75 kg Trockensubstanz 150 ltr. Harnstoff-Formaldehydlösung 150 kg = 50 kg Trockensubstanz 750 ltr. (bei 500 ltr. Luft) 305,75 kg = 83,75 kg Trockensubstanz Daraus berechnet sich ein Gewicht von 408 g Frischsubstanz je Liter bzw. 112 g Trockensubstanz je Liter.
Wie die Beispiele 1 und 2 zeigen, weist die so hergestellte Kunststoff-Schaumstoffmasse mit dem darin eingelagerten Material sowohl als Frischsubstanz wie als Trockensubstanz ein spezifisches Gewicht auf, das dem von Trof oder Torfkultursubstrat entspricht.

Claims

Kultursubstrat Patentansprüche 1. Kultursubstrat für gärtnerische, landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Anwendungen aus einem vorwiegend offenzelligen Kunststoff-Schaumstoff in Kombination mit einem Material, das die für das Wachstum der Pflanze erforderlichen Stoffe enthält, dadurch gekennzeichnet, daß das die Wachstumsstoffe enthaltende Material in den Kunststoff-Schaumstoff eingelagert ist und aus zerkleinerter Braunkohle und/oder Rinde und/oder Torf und/oder anderen organischen Stoffen besteht.
2. Kultursubstrat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff-Schaumstoff mit dem darin eingelagerten Material ein spezifisches Gewicht aufweist, das dem Torf entspricht.
3. Kultursubstrat nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Kunststoff-Schaumstoff ein Schaumstoff auf Harnstoff-Formaldehyd-Harzbasis verwendet wird.
4. Kultursubstrat nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es Rinde, fermentierte Rinde oder andere Rindenprodukte enthält.
5. Kultursubstrat nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß es als Torf eine als solche für gartenbauliche Zwecke weniger geeignete Torfart enthält.
6. Kultursubstrat nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in den Kunststoff-Schaumstoff zusätzlich Mineralstoffe und sonstige für das Pflanzenwachstum notwendige bzw. das Kultursubstrat verbessernde Stoffe eingelagert sind.
7. Kultursubstrat nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Minderlstoff aus Tonmehl und/oder Urgesteinsmehl besteht.
8. Kultursubstrat nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei den für das Pflanzenwachstum notwendigen Stoffen vorwiegend um Dünger aller Art bzw. bei den das Pflanzen wachstum verbessernden Zusätzen um Nährstoffe, um Wasserspeicher, wie z. B. Vermiculite oder Gele handelt.
9. Verfahren zur Herstellung des Kultursubstrates nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gemisch aus Schaummttel, Härter, zerkleinerter Braunkohle und/oder Rinde und/oder Torf oder andere organische Stubstanzen sowie gegebenenfalls Mineralstoffen und sonstigen das Pflanzenwachstum fördernden Stoffen aufgeschäumt, mit einem Kunststoff, der vorwiegend offenzelligen Schaum entstehen läßt, vermischt und aushärten gelassen wird.
10. Verfahren nach. Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die ausgehärtete Schaumstoffmasse zu Aggregaten verschiedener Größe zerkleinert wird.
11. Verfahren nach den Ansprüchen 9, dadurch gekennzeichnet, daß die mit den Zusätzen beaufschlagte Schaumstoffmasse in spezielle Formen gegossen oder gepreßt wird.