DE3420104C2 - Fahrzeugsitz - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz mit einer neigungsverstellbaren Rückenlehne und mit einer höhen- und neigungsverstellbaren Sitzfläche, deren Sitzrahmen mittels verstellbarer Traghebel gegen einen Unterbau abgestützt ist.

Fahrzeugsitze dieses Typs sind aus dem DE-GM 71 40 021 und der DE-PS 23 32 238 bekannt. Die verstellbaren Traghebel sind sowohl im vorderen Bereich als auch im hinteren Bereich des Sitzrahmens angeordnet und stützen den gesamten Sitz gegen den Unterbau ab, wobei die Höhenverstellung der Sitzfläche durch eine gleich bemessene Verstellung der Anstellwinkel der Traghebel vorgenommen wird. Bei einer gewünschten Neigungsverstellung der Sitzfläche wird nur der Anstellwinkel der Traghebel im vorderen Bereich oder im hinteren Bereich der Sitzfläche verändert. Da nicht alle Traghebel gleichzeitig zu verstellen bzw. zu bedienen sind, verändert sich bei diesen Sitzen die Neigung der an dem Sitzrahmen angelenkten Rückenlehne entsprechend der jeweiligen momentanen Stellung der Traghebel. Das ist im Fahrbetrieb nachteilig.

Ein weiterer Nachteil solcher Sitze ist dadurch gegeben, daß die verstellbaren Traghebel selbst bei einem voll eingefahrenen Sitz, d. h. bei der niedrigsten Höheneinstellung der Sitzfläche, noch eine mehr oder weniger große Bauhöhe erfor­ dern, da die Traghebel nicht bis zur horizon­ talen Lage einfahrbar sind und stets noch einen bestimmten Mindest-Anstellwinkel gegen die Hori­ zontale benötigen, damit der Sitz auch wieder nach oben ausgefahren werden kann.

Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen Fahrzeugsitz zu schaffen, der im voll eingefah­ renen Zustand die geringstmöglichste Bauhöhe aufweist und dessen Rückenlehnenneigung unab­ hängig von der Verstellmöglichkeit der Sitzfläche ist.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.

Durch die kombinierte Verwendung der verstellbaren Traghebel, die den Sitzrahmen nur im vorderen Bereich abstützen, mit dem an dem Tragrahmen nach oben oder nach unten verschiebbaren Traggestell, das in Art einer Hubvorrichtung (Liftvorrichtung) wirkt und an dem der hintere Bereich des Sitzrahmens aufgehängt ist, ist es nunmehhr möglich, die vorderen Traghebel bis in ihre horizontale Lage abzusenken und dadurch eine sehr niedrige Höheneinstellung der Sitzfläche zu erreichen. Dennoch läßt sich der Sitz wieder problemlos aus seiner niedrigsten Höheneinstellung ausfahren, denn die Aufhängung des hinteren Teils des Sitzrahmens an dem in Richtung der Rückenlehne verschiebbaren Traggestell gewährleistet, daß mittels der Hubbewegung des Traggestells der Sitzrahmen auch dann noch angehoben werden kann, wenn sich die vorderen Traghebel in ihrer horizontalen Totpunktlage befinden.

Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß durch die Hubvorrichtung (Liftvor­ richtung) eine Höheneinstellung oder Neigungs­ verstellung der Sitzfläche des Fahrzeugsitzes vorgenommen werden kann, ohne daß sich gleich­ zeitig die Neigung der Rückenlehne und damit der Blickwinkel des Fahrers unerwünscht verändert.

Die Merkmale des Anspruches 2 kennzeichnen eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung, bei der alle Bauteile für die Hubvorrichtung (Lift­ vorrichtung) in die Rückenlehne eingebaut bzw. in diese integriert sind, wodurch die zusätzliche Aufgabe gelöst ist, möglichst wenige Aggregate des Sitzes in dem Raum unterhalb der Sitzfläche anzuordnen, damit die maximale Einfahrbewegung des Sitzes nicht behindert wird.

Der erfindungsgemäße Fahrzeugsitz eignet sich hervorragend für eine Schalenbauweise in Kunst­ stoff, bei der gemäß einer vorteilhaften Aus­ führungsform der Erfindung die Rückenlehne eine formstabile Kunststoff-Rückenlehnenschale auf­ weist, die an dem verschiebbaren Traggestell starr befestigt ist, und bei der der sonst übliche Metall-Sitzrahmen für die Sitzfläche durch eine formstabile Kunststoff-Sitzschale gegeben ist, die mit ihrem hinteren Teil an der Rückenlehnen­ schale um eine horizontale Achse schwenkbar auf­ gehängt ist.

Die Aufhängung der Sitzschale oder des ent­ sprechenden Metall-Sitzrahmens an der Hubvor­ richtung (Liftvorrichtung) kann entweder direkt mit nur einer Schwenkachse oder indirekt mittels schwenkbar angeordneter Ausgleichslaschen erfol­ gen. Die direkte Aufhängung hat den Vorteil, daß zwischen der Rückenlehne und der Sitzfläche keine Verschiebebewegung, sondern nur eine Winkelver­ stellung auftreten kann.

Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Er­ findung anhand der Zeichnungen näher dargestellt. Es zeigen:

Fig. 1 + 3 einen Fahrzeugsitz mit indirekter Aufhängung der Sitz­ fläche mittels Ausgleichslaschen,

Fig. 2 + 4 einen Fahrzeugsitz mit direkter Aufhängung der Sitzfläche.

Die in den Fig. 1 bis 4 dargestellten Fahrzeugsitze sind weitgehend baugleich, so daß eine detaillierte Beschreibung der Fig. 1 weitgehend auch für die Fig. 2 bis 4 gilt.

Fig. 1 zeigt, daß unterhalb des Sitzrahmens 3 für das Sitzpolster (nicht dargestellt) ein Unterrah­ men 4 angeordnet ist, gegen den der Sitzrahmen 3 im vorderen Bereich mittels der Traghebel 5 und 4 abgestützt ist.

An dem hinteren Ende des Unterrahmens 4 sind Seiten­ konsolen 7 und 8 angeschweißt, an denen mittels ei­ ner horizontalen Schwenkachse 9 neigungsverstellbar der Tragrahmen 10 angelenkt ist. Der Tragrahmen 10 erstreckt sich darstellungsgemäß nach oben in Richtung der Rückenlehne.

Der Tragrahmen 10 besitzt äußere Rahmenholme 11 in Form eines nach außen offenen U-Profils, in denen das Traggestell 12, das den Tragrahmen 10 umgreift, mittels Rollen oder Gleitern verschieb­ bar geführt ist.

Bei dem gewählten Ausführungsbeispiel besteht die Betätigungsvorrichtung zum Verschieben des Tragge­ stells 12 auf dem Tragholm 10 aus einem elektro­ motorischen Spindelantrieb, der den Motor 13, die Spindel 14 und die in dem Traggestell angeschweißte Laufmutter 15 umfaßt.

An dem Traggestell 12 sind seitlich außen liegende Befestigungsbohrungen 16 zum starren Befestigen des Rahmens der Rückenlehne vorge­ sehen. Somit sind der Tragrahmen 10 und das Trag­ gestell 12 sowie auch der elektromotorische Antrieb 13-15 geschützt und platzsparend innerhalb der Rückenlehne unter den Polsterteilen der Rückenlehne angeordnet.

Zur Neigungsverstellung kann die Rückenlehne um die Schwenkachse 9 geschwenkt werden. Diese Schwenk­ bewegung erfolgt über den Ansatzhebel 17 ebenfalls vermittels eines elektromotorischen Antriebes, be­ stehend aus dem Antriebsmotor 18, der Spindel 19 und der in dem Hebel 17 gelagerten Laufmutter 20.

Parallel hierzu ist der elektromotorische Antrieb (Motor 21, Spindel 22 und Laufmutter 23) angeordnet, der den Anstellwinkel der Traghebel 5 und 6 ver­ ändert.

Ersichtlich ist aus der Darstellung, daß die als elektromotorische Antriebe gewählten Betätigungs- Vorrichtungen flach in dem Unterrahmen 4 sowie innerhalb der Rückenlehne angeordnet sind, so daß sie wenig Platz benötigen. Natürlich können statt der elektromotorischen Antriebe auch andere Betäti­ gungsvorrichtungen für die Verstellbewegungen der Rückenlehne und des Sitzrahmens benutzt werden.

Soll bei dem dargestellten Fahrzeugsitz die Sitz­ höhe bzw. die Höhe des Sitzrahmens 3 verändert oder dessen Neigung verstellt werden, dann erfolgt dies mittels der Antriebsmotoren 21 und 13. Entsprechend wird der Anstellwinkel der Traghebel 5 und 6 und/oder die Verschiebeposition des Traggestells 12 auf dem Tragrahmen 10 verändert.

Die Sitzhöhe des Sitzes kann so weit eingefahren werden, daß sich die Traghebel 5 und 6 flach in den Unterrahmen 4 einlegen. Zu diesem Zweck besitzt der Unterrahmen Ausnehmungen 24 und 25 zur Aufnahme der Traghebel. Der Sitzrahmen 3 ist etwas größer gearbeitet als der Unterrahmen 4, so daß der Sitz­ rahmen im voll eingefahrenen Zustand des Sitzes den Unterrahmen zumindest teilweise übergreift.

Soll der Sitz aus seiner vollständig eingefahrenen Position wieder ausgefahren werden, dann wird zu­ nächst der Antriebsmotor 13 betätigt, der problemlos den hinteren Teil des Sitzrahmens 3 nach oben zieht und damit zugleich auch die Traghebel 5 und 6 im vorderen Bereich des Sitz­ rahmens 3 etwas anhebt, so daß der erforder­ liche Anstellwinkel der Traghebel gegeben ist, damit der nun anlaufende elektromotorische An­ trieb 21-23 die Traghebel und damit den vor­ deren Bereich des Sitzrahmens 3 vollends aus­ fahren kann.

Bei dem in Fig. 1 dargestellten Sitz sind die oberen Enden der Traghebel 5 und 6 jeweils durch ein unverschiebbares Schwenklager (Fest­ lager) 26 und 27 mit dem Metall-Sitzrahmen 3 verbunden. Dementsprechend ist der hintere Teil des Sitzrahmens 3 mittels der Ausgleichslaschen 28 und 29 auf indirekte Weise an dem Traggestell 12 aufgehängt.

Bei dem in Fig. 2 dargestellten Sitz sind die oberen Ende der Traghebel 5 und 6 jeweils durch einen Gleitstein (Loslager) 30 und 31 mit dem Metall-Sitzrahmen 3 verbunden. Dementsprechend ist der hintere Teil des Sitzrahmens 3 direkt mittels der Tragbolzen 32 und 33 an dem Tragge­ stell 12 aufgehängt. Alle übrigen Bauteile ent­ sprechen den Bauteilen, die anhand Fig. 1 be­ schrieben worden sind.

Fig. 4 zeigt einen mit Fig. 2 vergleichbaren Sitz, jedoch in einer Kunststoff-Schalenbau­ weise mit einer Kunststoff-Rückenlehnenschale 34 und einer Kunststoff-Sitzschale 35. Die Kunst­ stoff-Sitzschale 35 ersetzt den in Fig. 2 dar­ gestellten Metall-Sitzrahmen 3 und ist auf direkte Weise mittels der Tragbolzen 36 und 37 an der Rückenlehnenschale 34 und damit zugleich an dem Traggestell 12 schwenkbar aufgehängt. Das auf dem Tragrahmen 10 verschiebbar geführte Traggestell 12 ist zusammen mit dem Tragrahmen und dem Spindelantrieb 13, 14, 15 in einem in die Kunststoff-Rückenlehnenschale eingespritzten Hohlraum 38 eingebaut. Die vorderen Lager der Traghebel 5 und 6 sind wieder durch Gleitsteine 30 und 31 gegeben, die in entsprechenden Gleit­ führungen der Kunststoff-Sitzschale verschieb­ bar, gehalten sind. Alle übrigen Bauteile ent­ sprechen den Bauteilen, die anhand Fig. 1 be­ schrieben worden sind.

Fig. 3 zeigt einen mit Fig. 1 vergleichbaren Sitz, jedoch ebenfalls in Kunststoff-Schalen­ bauweise mit einer Kunststoff-Rückenlehnenschale 39 und einer Kunststoff-Sitzschale 40, die wieder den Metall-Sitzrahmen 3 ersetzt und mittels Ausgleichs­ laschen 41 und 42 an der Rückenlehnenschale 39 und damit zugleich an dem Traggestell 12 aufge­ hängt ist. Dementsprechend sind die vorderen Lager der Traghebel 5 und 6 als Festlager 26 und 27 ausgebildet. Alle übrigen Bauteile entsprechen den Bauteilen, die anhand Fig. 1 beschrieben worden sind.

Claims (4)

1. Fahrzeugsitz,

• - mit einer neigungsverstellbaren Rückenlehne, die an einem Traggestell (12) starr befestigt ist,
• - mit einer höhen- und neigungsverstellbaren Sitzfläche, die einen Sitzrahmen (3) auf­ weist,
• - mit einem Unterrahmen (4), der unterhalb des Sitzrahmens (3) angeordnet ist,
• - mit verstellbaren Traghebeln (5, 6), die den vorderen Bereich des Sitzrahmens gegen den Unterrahmen abstützen,
• - mit einem neigungsverstellbaren Tragrahmen (10), der an dem hinteren Ende des Unterrahmens mittels einer horizontalen Schwenkachse (9) angelenkt ist und sich in Richtung der Rückenlehne er­ streckt,
• - wobei das Traggestell (12) an dem Tragrahmen (10) quer zur Schwenkachse (9) verschiebbar gelagert ist und der hintere Bereich des Sitzrahmens an dem Traggestell (12) aufgehängt ist.

2. Fahrzeugsitz nach Anspruch 1

• - mit einem Rückenlehnen-Traggestell (12) und mit einem Tragrahmen (10), die beide in die Rückenlehne integriert sind.

3. Fahrzeugsitz nach Anspruch 1 oder 2

• - mit einer formstabilen Rückenlehnenschale (34, 39) aus Kunststoff, die an dem Rückenlehnen- Traggestell (12) starr befestigt ist,
• - und mit einer formstabilen Sitzschale (35, 40) aus Kunststoff, deren hinterer Bereich an der Rückenlehnenschale aufgehängt ist.

4. Fahrzeugsitz nach Anspruch 3

• - mit einer indirekten Aufhängung der Sitz­ schale an der Rückenlehnenschale mittels schwenkbar gelagerter Ausgleichslaschen (28, 29 bzw. 41, 42).