DE3407979C2 - - Google Patents
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- spicamycin
- antibiotic
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- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07H—SUGARS; DERIVATIVES THEREOF; NUCLEOSIDES; NUCLEOTIDES; NUCLEIC ACIDS
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- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
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- A61P31/04—Antibacterial agents
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
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- Saccharide Compounds (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein carcinostatisches
Antibiotikum, das Spicamycin sowie ein Verfahren
zu seiner Herstellung.
Aus US-PS 32 64 195 ist das Antibiotikum
Septadicin und ein Verfahren zu seiner Herstellung
bekannt. Septacidin ist das 2′-Epimer von Spicamycin
und besitzt ebenfalls außer antibiotischen auch
carcinostatische Eigenschaften, vgl. J. Medicin. Chem.,
1977, 1362-1371. Seine antimikrobielle Wirksamkeit
ist jedoch verbesserungsfähig.
Gegenstand der Erfindung sind das in Anspruch 1
definierte Antibiotikum Spicamycin sowie das in
Anspruch 2 angegebene Verfahren zu seiner Herstellung.
Die Erfindung wird im folgenden an Hand von
Zeichnungen näher erläutert, worin
Fig. 1 das Ultraviolettabsorptionsspektrum
von Spicamycin in Methanol,
Fig. 2 das Infrarotabsorptionsspektrum von
Spicamycin und
Fig. 3 das ¹H-NMR-Spektrum von Spicamycin
darstellen.
Das Antibiotikum Spicamycin gemäß der Erfindung
ist ein Gemisch von Verbindungen der allgemeinen
Formel (I)
worin R₁ eine (CH₃)₂CH(CH₂)nCO-Gruppe mit n = 8 bis
14 oder eine CH₃(CH₂)mCO-Gruppe mit m = 10 bis 16 sowie
R₂ eine CH₂(OH)CH(OH)-Gruppe bedeuten.
Die chemische Struktur von Spicamycin wurde wie
folgt bestimmt:
Nach der Analyse des NMR-Spektrums von Spicamycin
(Fig. 3) kann angenommen werden, daß dieses Antibiotikum
einen Fettsäurerest vom Iso-Typ, einen Heptoserest,
eine heteroaromatische Gruppe sowie eine nicht näher
zu bezeichnende, einen Methylenrest enthaltende Gruppe
enthält.
Durch Hydrolyse von Spicamycin in 1N HCl bei
100°C während einer Stunde können Adenin sowie ein unbekannter
Aminozucker und eine saure Substanz erhalten
werden. Durch weitere Hydrolyse dieser sauren Substanz
in 6N HCl bei 110°C während 48 h können Glycerin und ein
Gemisch aus gesättigten Fettsäuren erhalten werden. Das
Gemisch aus gesättigten Fettsäuren wurde mit Diazomethan
methyliert und mit Hilfe von Gaschromatographie
und Massenspektrometrie (1,5% Silicon-0V-1/Shimalite®
W 170°C) analysiert, worauf es sich erwies, daß das
Gemisch Fettsäuren enthielt, die den Formeln
(CH₃)₂CH(CH₂)nCOOH (n = 8-14) oder CH₃(CH₂)mCOOH
(m = 10-16) entsprachen, typischerweise Isopalmitinsäure
und Margarinsäure.
Somit konnten die Heptose, der heteroaromatische
Rest und der eine Methylengruppe enthaltende Rest des
Spicamycins, wie sie durch das NMR-Spektrum festgestellt
worden waren, als Aminoheptose, Adenin bzw. Glycin näher
bestimmt werden. Diese Ergebnisse legen ferner nahe, daß
die Fettsäure an das Glycin über eine Amidbindung gebunden
ist.
Weiter wurde Spicamycin mit Acetanhydrid in Pyridin
in Gegenwart von 4-Dimethylaminopyridin acetyliert,
um den Zuckerrest zu analysieren, wobei das Spicamycin
Tetraacetat erhalten wurde. Nach Analyse des NMR-Spektrums
(¹H-NMR) des Spicamycintetraacetats zur Bestimmung
seiner Struktur wurde eine Kopplung des Protons der
Aminogruppe in der 6-Stellung des Adenins mit den Protonen
in den 1′- bis 7′-Stellungen der Heptose beobachtet,
woraus sich ergibt, daß die Aminoheptose von Spicamycin
an die Aminogruppe in 6-Stellung des Adenins über
eine N-Glycosidbindung gebunden ist. Ferner ergab sich,
daß angesichts der Tatsache, daß die Kopplungskonstante
zwischen der 5′-Stellung und der 4′-Stellung und
zwischen der 4′-Stellung und 3′-Stellung jeweils etwa
10 Hz betrug, während die Kopplungskonstante zwischen
der 3′-Stellung und der 2′-Stellung etwa 3 Hz betrug,
das Proton in 2′-Stellung äquatorial ist, während sämtliche
Protonen in den 3′ bis 5′ axial sind.
Ferner ergab sich angesichts der Tatsache, daß
keine durch Acetylgruppen hervorgerufene chemische Verschiebung
(shift of acetyl groups) in 4′- und 5′-Stellung
beobachtet wurde, während zwischen dem Proton
in der 4′-Stellung und dem an Stickstoff gebundenen
Proton Kopplung beobachtet wurde, der Zucker vom Pyranosetyp
ist, an dessen 4′-Stellung das N-Acylglycin
über eine Amidbindung gebunden ist. Außerdem wurde
zwischen dem Proton in der 1′-Stellung und denjenigen
in der 2′-, 3′- und 5′-Stellung ein Overhauser-Effekt
(NOE) beobachtet, so daß das Proton in der 1′-Stellung
des Zuckers sich als axial orientiert erweist.
Insgesamt wurde Spicamycin als ein Gemisch von
Verbindungen identifiziert, das durch die oben angegebene
Formel (I) wiedergegeben wird.
Das FD-Massenspektrum von Spicamycin lieferte
Peaks bei m/z 644, 658 und 672 (M⁺+Na), die die Peaks
für das Molekülion der Verbindungen gemäß Formel (I)
darstellen, worin R₁ (CH₃)₂CH(CH₂)nCO- (n = 12-14)
oder CH₃(CH₂)mCO- (m = 14-16) bedeutet.
Die physikochemischen Eigenschaften des Antibiotikums
Spicamycin sind die folgenden:
(1) Farbe und Eigenschaften:
schwachsaures weißes Pulver
(2) Schmelzpunkt: 215 bis 220°C (Zers.)(3) Spezifische Drehung: [α]=+15° (C: 0,15, in Methanol)
(4) Elementaranalyse (gefunden):
C: 57,4%; H: 8,3%;
N: 15,7%; O: 18,6%.
(5) Ultraviolettabsorptionsspektrum (maxima):CH₃OH, 264 nm (E 257)0,01N NaOH + CH₃OH, 272 nm (E 226)0,01N HCl + CH₃OH, 273 nm (E 258)
(6) Infrarotabsorptionsspektrum (KBr): siehe Fig. 2.
(7) Löslichkeiten:
Löslich in basisch gemachtem Wasser, Dimethylsulfoxid, Methanol, Ethanol, n-Propanol und n-Butanol.
Schwachlöslich in Wasser, Aceton, Essigester und Chloroform.
Unlöslich in Benzol, Ether und Hexan.
(8) Dünnschichtchromatographie (Silicagel®-60F₂₅₄-Platte
(2) Schmelzpunkt: 215 bis 220°C (Zers.)(3) Spezifische Drehung: [α]=+15° (C: 0,15, in Methanol)
(4) Elementaranalyse (gefunden):
C: 57,4%; H: 8,3%;
N: 15,7%; O: 18,6%.
(5) Ultraviolettabsorptionsspektrum (maxima):CH₃OH, 264 nm (E 257)0,01N NaOH + CH₃OH, 272 nm (E 226)0,01N HCl + CH₃OH, 273 nm (E 258)
(6) Infrarotabsorptionsspektrum (KBr): siehe Fig. 2.
(7) Löslichkeiten:
Löslich in basisch gemachtem Wasser, Dimethylsulfoxid, Methanol, Ethanol, n-Propanol und n-Butanol.
Schwachlöslich in Wasser, Aceton, Essigester und Chloroform.
Unlöslich in Benzol, Ether und Hexan.
(8) Dünnschichtchromatographie (Silicagel®-60F₂₅₄-Platte
Entwicklungsmittel |
RF-Wert |
Chloroform : Methanol (1 : 1) |
0,34 |
(9) NMR-Spektrum (400 MHz in Deuteromethanol):
siehe Fig. 3.
Das Antibiotikum Spicamycin ist bisher lediglich
durch Züchtung von Mikroorganismen erhalten worden. Es
ist jedoch möglich, daß dieses Antibiotikum durch synthetische,
chemische oder mikrobiologische Modifizierung
von verwandten Verbindungen oder durch chemische Totalsynthese
erzeugt werden kann.
Die technische Züchtung verwendet Streptomycesstämme,
die zur Erzeugung von Spicamycin in der Lage
sind. Im einzelnen ist ein Stamm isoliert worden, der
Streptomyces alanosinicus 879-MT₃ (H79) genannt worden
ist, von dem sich gezeigt hat, daß er Spicamycin produziert.
Andere geeignete Stämme, die Spicamycin produzieren,
können aus der natürlichen Umgebung mit Hilfe
herkömmlicher Verfahren zur Isolierung von Antibiotika
erzeugenden Mikroorganismen isoliert werden. Es ist
außerdem möglich, die Spicamycinproduktion dadurch zu
erhöhen, daß man Spicamycin erzeugende Mikroorganismen
einschließlich Streptomyces alanosinicus 879-MT₃ (H79)
der Bestrahlung durch radioaktive Strahlen oder andere
Behandlungen unterzieht. Der Stamm H79 wird im folgenden
näher beschrieben.
H79 ist ein Streptomyces-Stamm, der aus dem Erdboden
aus einem Blumengarten in Ichiki-cho, Hioki-gun,
Kagoshima-ken, Japan, isoliert worden ist. Dieser Stamm
wurde am 19. Juli 1982 bei den Fermentation Research
Institute, Agency of Industrial Science and Technology,
Ministry of International Trade and Industry of Japan,
hinterlegt, wo er die Zugangsnummer FERM P-6636 erhielt.
Dieser Stamm trägt nunmehr die Zugangsnummer FERM BP-449
gemäß dem Budapester Vertrag über die internationale Anerkennung
der Hinterlegung von Mikroorganismen für die
Zwecke von Patentverfahren.
Lufthyphen erstrecken ihre Hauptachse weit, wobei
unregelmäßig monopodische Verzweigungen auftreten. Die
äußersten Enden der Verzweigungen bilden lange spiralige
Sporenketten aus 10 bis 50 oder mehr Sporen (in
der Form von Schlangen mit 20 bis 30 µm Durchmesser
und 3 bis 6 Windungen). Die Sporen besitzen stachlige
Oberflächen und sind von elliptischer Form mit 0,3 bis
0,4 µm Breite und 0,5 bis 0,7 µm Länge. Keine besonderen
Formen, wie Sklerotien, Geißelsporen oder Sporangien
wurden beobachtet.
Die Züchtungseigenschaften für H79, der bei 37°C
gezüchtet wurde, wurden gemäß dem "Manual of Method
(1941)", das durch die ISP angenommen worden ist, beobachtet.
Die erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden
Tabelle I zusammengefaßt.
Die physiologischen Eigenschaften und die Kohlenstoffverwertung
von H79 sind in den folgenden Tabellen
II und III zusammengefaßt.
Physiologische Eigenschaften | ||
Wachstumstemperaturbereich | ||
20 bis 45°C | ||
Optimale Wachstumstemperatur | 27 bis 37°C | |
Gelatineverflüssigung | - | |
Stärkehydrolyse | + | |
Coagulierung von Magermilch | + | |
Peptonisierung von Magermilch | + | |
Produktion von Melanoidpigment @ | Tyrosin-Agar | + |
Pepton/Hefeextrakt/Eisen-Agar | + | |
Trypton/Hefeextrakt-Kulturbrühe | - | |
Anmerkung: @ | + = positiv @ | - = negativ |
Kohlenstoffverwertung | |||
L-Arabinose | |||
+ | |||
D-Xylose | + | ||
D-Glucose | + | ||
D-Fructose | + | ||
Saccharose | + | ||
Inosit | + | ||
L-Rhamnose | - | ||
Raffinose | + | ||
D-Mannit | + | ||
Es wurde das Grundmedium nach Pridham und Gottlieb verwendet. @ | Anmerkung: @ | + = Verwertung @ | - = keine Verwertung |
Aufgrund der Feststellungen wurde 879-MT₃ als
Actinomycet der Gattung Streptomyces mit folgenden
Eigenschaften identifiziert: (a) die Sporenkette
liegt spiralig vor, (b) die Spore besitzt eine stachlige
Oberfläche, (c) die Luftmycelmasse ist von
roter Färbung, (d) die Rückseite der Kolonie besitzt
eine schwache Färbung, (e) die Melanoidpigmentproduktion
ist positiv und (f) Rhamnose als Kohlenstoffquelle
wird nicht verwertet.
Angesichts dieser sechs grundlegenden Eigenschaften,
die aufgrund von Bergey's Manual of Determinative
Bacteriology, 8th Ed. (1974), und der ISP-
Klassifikation festgestellt wurden, erwiesen sich die
charakteristischen Eigenschaften von 879-MT₃ als
praktisch gleich mit denjenigen von S. alanosinicus.
Demzufolge wurde der Stamm als einer der S. alanosini
cus-Stämme klassifiziert und als Streptomyces alanosinicus,
Thiemann und Beretta, Stamm 879-MT₃, bezeichnet.
Das Antibiotikum Spicamycin kann durch Züchten
eines Spicamycin erzeugenden Streptomyces-Stammes
aerob in einem geeigneten Medium sowie Gewinnen des
Zielproduktes aus der Kultur hergestellt werden.
Kulturmedien können jede beliebige Nährstoffquelle
enthalten, die von Spicamycin erzeugenden Organismen
verwertet werden kann. Beispielsweise sind als Kohlenstoffquellen
Glucose, Saccharose, Maltose, Stärke, Öle
und Fette geeignet. Beispiele für Stickstoffquellen
sind organische Materialien, wie Sojabohnenmehl, Baumwollsaatmehl,
trockene Hefe, Hefeextrakt und Maiseinweichflüssigkeit,
sowie anorganische Materialien, wie
Ammoniumsalze und Nitrate, wie beispielsweise Ammoniumsulfat,
Natriumnitrat und Ammoniumchlorid. Nötigenfalls
können auch anorganische Salze, wie Natriumchlorid,
Kaliumchlorid, Phosphate und Salze von Schwermetallen,
zugesetzt werden. Um während der Fermentierung ein
Schäumen zu verhindern, können geeignete Antischäummittel,
wie Silicon, nach herkömmlichen Verfahren zugesetzt
werden.
Die geeignetste Methode der Züchtung ist das
aerobe Submersverfahren, das zur Herstellung von Antibiotika
weit verbreitet ist. Eine geeignete Züchtungstemperatur
liegt bei 27 bis 37°C, vorzugsweise bei 35
bis 37°C. Gemäß diesem Verfahren erreicht der Ausstoß
von Spicamycin sein Maximum nach vier bis fünf Tagen
Züchten unter Schütteln oder unter Belüften und Rühren.
Eine Kulturbrühe, in der Spicamycin angereichert
ist, kann auf diese Weise erhalten werden. In dieser
Brühe ist Spicamycin zum Teil im Filtrat enthalten,
während ein größerer Teil in dem Mycelkuchen vorhanden
ist.
Spicamycin kann aus der Kulturbrühe durch jedes
beliebiges Verfahren, das sich zu der Gewinnung eignet,
erhalten werden. Eines dieser Verfahren beruht
auf der Extraktion. Beispielsweise kann das im Filtrat
der Kulturbrühe enthaltene Spicamycin durch Extrahieren
mit einem mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmittel für
Spicamycin, wie beispielsweise Butanol, gewonnen werden.
Spicamycin im Mycelkuchen kann durch Extraktion
mit Butanol, Methanol, Ethanol oder Aceton aus dem
Mycelkuchen erhalten werden, der nach Filtrieren oder
Zentrifugieren gewonnen worden ist. Ebenfalls ist es
möglich, die Kulturbrühe als solche den erwähnten Extraktionsverfahren
ohne vorherige Isolierung des Mycelkuchens
zu unterwerfen. In die Extraktionsverfahren kann
auch die Gegenstromverteilung unter Verwendung eines geeigneten
Lösungsmittels eingeschlossen werden.
Ein weiteres Verfahren zur Gewinnung von Spicamycin
aus der Kulturbrühe beruht auf Adsorption. Ein
Spicamycin enthaltendes flüssiges Material, wie beispielsweise
das Filtrat einer Kulturbrühe oder ein
Extrakt, der nach den oben beschriebenen Extraktionsverfahren
erhalten worden ist, wird beispielsweise unter
Verwendung eines geeigneten Adsorbens oder Gelfilters
chromatographiert, wie beispielsweise an einer Säule
von Silicagel oder Sephadex® LH20
oder mittels hochwirksamer Flüssigkeitschromatographie
unter Verwendung von Nucleosil® 5C₁₈.
Das gewünschte Spicamycin, das auf dem
Adsorbens oder dem Gelfilter adsorbiert ist, wird
danach daraus eluiert. Die erhaltene Spicamycinlösung
wird im Vakuum zur Trockne eingedampft, und
man erhält ein rohes Spicamycin.
Das rohe Spicamycin kann gereinigt werden, indem
man die obengenannten Extraktions- oder Adsorptionsverfahren,
nötigenfalls in Kombination, so lange durchführt,
wie nötig ist. Beispielsweise kann die Reinigung
durch eine geeignete Kombination von Säulenchromatographie
unter Verwendung eines Adsorptionsmittels
oder Gelfilters, wie beispielsweise Silicagel oder
Sephadex® LH20, hochwirksame Flüssigkeitschromatographie
unter Verwendung von Nucleosil® 5C₁₈ unter gleichen
sowie Gegenstromverteilung durchgeführt werden.
Ein spezifisches Beispiel für die Reinigungsmethode
besteht darin, daß man das rohe Spicamycin in einer
geringen Menge Methanol löst, die Lösung auf eine
Säule aufbringt, die mit Sephadex® LH20 gepackt ist,
und die Säule mit einem geeigneten Lösungsmittel entwickelt,
um die aktive Komponente von Spicamycin zu
eluieren. Das Eluat wird im Vakuum eingedampft und
weiter mit Methanol mittels hochwirksamer Flüssigkeitschromatographie
unter Verwendung von Nucleosil® 5C₁₈
eluiert, um die aktive Fraktion zu isolieren. Die aktive
Fraktion, die auf diese Weise isoliert worden
ist, wird zur Trockne eingedampft, und man erhält ein
weißes Pulver aus Spicamycin.
Das Antibiotikum Spicamycin gemäß der Erfindung
besitzt carcinostatische Wirkung sowie antimikrobielle
Wirkung und läßt sich daher als Arzneimittel verwenden.
Spicamycin besitzt bemerkenswerte Antitumorwirkung
gegenüber Leukämie von Tieren. Beispielsweise wurden in
CDF₁ Mäuse intraperitoneal 1×10⁶ P 338-Leukämie-Zellen
je Maus in Form einer Suspension transplantiert,
und Spicamycin wurde den Mäusen während neun aufeinanderfolgenden
Tagen vom ersten Tag nach der Transplantation
an verabreicht. Die Erhöhung der Lebensspanne in
Prozent, verglichen mit der Kontrollgruppe aus Mäusen,
die mit physiologischer Kochsalzlösung an Stelle der
wirksamen Verbindung behandelt worden waren, wurde
aufgrund der folgenden Gleichung errechnet:
Die Ergebnisse sind wie folgt:
Dosis (mg/kg/Tag) | |
Erhöhung der Lebensspanne Testgruppe/Kontrollgruppe (%) | |
0,125 | |
129 | |
0,25 | 140 |
0,5 | 153 |
1,0 | 154 |
2,0 | 154 |
Anmerkung: | |
Die Dosis von 2 mg/kg/Tag wirkt bereits leicht schädigend. |
Die minimale Inhibitorkonzentration (MIC) von
Spicamycin für verschiedene Mikroorganismen wurde mit
Hilfe der Agar-Verdünnungsmethode festgestellt. Die
erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle IV
zusammengefaßt.
Minimale Inhibitor-Konzentration von Spicamycin | |
Microorganismen | |
MIC (µg/ml) | |
Bacillus subtilis PCI 219 | |
<100 | |
Staphylococcus aureus FDA 209P | <100 |
Micrococcusluteus ATCC 9341 | <100 |
Pseudomonas aeruginosa NCTC 10 490 | <100 |
Salmonella typhymurium IFO 12 529 | <100 |
Escherichia coli NIHJ JC-2 | <100 |
Saccharomyces cerevisiae ATCC 9763 | 25 |
Candida albicans Nr. Yu 1200 | <100 |
Candida utilis IFO 0396 | 25 |
Aspergillus fumigatus IFO 4400 | <100 |
Penicillium chrysogenum ATCC 10 002 | <100 |
Trichophyton mentagrophytes | 1,56 |
Wie sich aus den obigen Daten ergibt, besitzt das
Spicamycin gemäß der Erfindung antimikrobielle Wirkung,
insbesondere gegenüber Sycose (Bartflechte) induzierenden
Trichophytonen und kann daher als Antibiotikum
verwendet werden, das gegenüber Infektionen wirksam ist,
die durch derartige Organismen hervorgerufen werden.
Der LD₅₀-Wert von Spicamycin, durch intraperitoreale
Injektion an Mäuse verabfolgt, betrug 40 mg/kg.
Wie oben erwähnt, ist das Spicamycin gemäß der
Erfindung gegenüber Tumoren und Mikroorganismen wirksam
und kann entsprechend eingesetzt werden.
Es kann auf jede Weise, die sich für den gewünschten
Zweck eignet, verabfolgt werden, wobei sich
die Dosierungsform aus der Verabfolgungsweise ergibt.
Normalerweise wird Spicamycin mit einem pharmazeutisch
annehmbaren Träger oder Verdünnungsmittel verabreicht.
Eine typische Methode der Verabfolgung von Spicamycin
als Antitumormittel besteht in der Injektion
seiner Lösung in destilliertem Wasser für Injektionszwecke
oder in physiologischer Kochsalzlösung. Beispiele
für Injektionsarten sind intraperitoneale,
subcutane, intravenöse oder intraarterielle Injektionen
sowie die örtliche Verabfolgung bei Tieren, während
bei Menschen die intravenöse oder intraarterielle Injektion
und die örtliche Verabfolgung in Frage kommen.
Die Dosierung von Spicamycin wird gemäß den Ergebnissen
von Tierexperimenten und je nach den sich ändernden
Bedingungen in einer derartigen Weise vorgenommen,
daß die Gesamtmenge der Dosis, die kontinuierlich
oder intermittierend verabfolgt wird, in jedem Falle
einen spezifischen Grenzwert nicht überschreitet.
Selbstverständlich variieren die einzelnen Dosen jeweils
in Abhängigkeit von der Verabfolgungsart, dem
Zustand der Patienten oder der zu behandelnden Tiere,
wie beispielsweise Alter, Körpergewicht, Geschlecht
und Empfindlichkeit, der Nahrung, der Zahl der Verabfolgungen,
den gleichzeitig verabfolgten Arzneimitteln
sowie der Schwere der Krankheit. Die optimalen Dosierungen
und die Häufigkeit der Verabfolgung unter bestimmten
Bedingungen müssen auf der Grundlage der erwähnten
Faktoren durch Fachleute bestimmt werden.
Die Erfindung wird im folgenden an Hand von Beispielen
näher erläutert, worin sich Prozentangaben auf
das Verhältnis Gewicht/Volumen beziehen, sofern nicht
andere angegeben.
Ein Medium, das zur Erzeugung eines primären
Inoculums verwendet wird, wurde durch Lösender folgenden
Bestandteile in einem Liter Wasser und Einstellen
des pH-Wertes der erhaltenen Lösung auf 7,0 hergestellt.
Glucose|0,4% | |
Malzextrakt | 1,0% |
Hefeextrakt | 0,4% |
15 ml des auf diese Weise hergestellten Mediums
wurden jeweils in einem großformatigen 50-ml-Reagenzglas
sterilisiert und anschließend mit einem Ring voll
Sporen beimpft, die aus einer Schräg-Agar-Kultur von
Streptomyces alanosinicus 879-MT₃ gesammelt worden waren.
Jede Charge des geimpften Mediums wurde 48 h lang bei
37°C unter Schütteln gezüchtet.
Ein Fermentationsmedium wurde hergestellt, indem
man die folgenden Bestandteile in 1 l Wasser löste und
den pH-Wert der erhaltenen Lösung auf 7,0 einstellte.
Glucose|2,5% | |
Sojabohnenmehl | 1,5% |
Trockene Hefe | 0,2% |
Calciumcarbonat | 0,4% |
100 ml des Fermentationsmediums wurden jeweils in
einem 500-ml-Erlenmeyerkolben sterilisiert und mit 2 ml
des, wie oben beschrieben, hergestellten Inoculums versetzt.
Danach wurde in einem Rotationsschütteler die
Fermentation bei 37°C durchgeführt. Nach vier Tagen
wurde die Fermentation beendet und der Mycelkuchen,
der durch Abfiltireren abgetrennt worden war, zweimal
mit 500 ml n-Butanol extrahiert.
Der Extrakt wurde zur Trockne eingedampft, mit
Aceton und Wasser gewaschen, in Methanol gelöst und
über eine Säule mit Sephadex® LH20, die im Gleichgewicht
mit Methanol gehalten wurde, gegeben. Die aktive Fraktion,
die auf diese Weise erhalten wurde, wurde zur Trockne
eingedampft, in Methanol gelöst und der hochwirksamen
Flüssigkeitschromatographie unter Verwendung einer
Säule (8 mm Durchmesser, 250 mm Länge), die mit Nucleosil®
5C₁₈ gepackt war, unterworfen, wobei als Eluiermittel
Methanol verwendet und eine Strömungsgeschwindigkeit
von 2 ml/min sowie eine Verweilzeit von 5,9 min
angewandt wurden. Die Fraktion, deren Aktivitätsmaximum
durch Ultraviolettabsorption bei 264 nm bestimmt
wurde, wurde isoliert und zur Trockne eingedampft, und
man erhielt 80 mg eines weißen Pulvers von Spicamycin.
Claims (3)
1. Antibiotikum Spicamycin als Gemisch von Verbindungen
der allgemeinen Formel (I)
worin R₁ eine (CH₃)₂CH(CH₂)nCO-Gruppe mit n = 8 bis 14 oder
eine CH₃(CH₂)mCO-Gruppe mit m = 10 bis 16 sowie R₂ eine
CH₂(OH)CH(OH)-Gruppe bedeuten.
2. Verfahren zur Herstellung des Antibiotikums Spicamycin
gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß man in jeweils an sich bekannter Weise einen Spicamycin
erzeugenden Streptomycesstamm in einem geeigneten Kulturmedium
aerob züchtet und das Antibiotikum Spicamycin gemäß Anspruch 1
gewinnt.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß man als einen Spicamycin erzeugenden Streptomycesstamm
Streptomyces alanosinicus 879-MT₃ (H79) (FERM BP-449)
einsetzt.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3407979A1 DE3407979A1 (de) | 1984-09-06 |
DE3407979C2 true DE3407979C2 (de) | 1993-09-16 |
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ID=12448078
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19843407979 Granted DE3407979A1 (de) | 1983-03-04 | 1984-03-03 | Spicamycin sowie verfahren zu seiner herstellung |
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Country | Link |
---|---|
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JP (1) | JPS59161396A (de) |
DE (1) | DE3407979A1 (de) |
Families Citing this family (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1990015811A1 (en) * | 1989-06-16 | 1990-12-27 | Kirin Beer Kabushiki Kaisha | Spicamycin x and its use |
JP2783722B2 (ja) * | 1991-07-12 | 1998-08-06 | 麒麟麦酒株式会社 | スピカマイシン誘導体およびそれを含む抗腫瘍剤 |
JPH05279374A (ja) * | 1992-03-31 | 1993-10-26 | Sawao Murao | スイダトレスチン及びその製造方法 |
Family Cites Families (3)
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---|---|---|---|---|
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