DE3407979C2 - - Google Patents

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Description

Die Erfindung betrifft ein carcinostatisches Antibiotikum, das Spicamycin sowie ein Verfahren zu seiner Herstellung.
Aus US-PS 32 64 195 ist das Antibiotikum Septadicin und ein Verfahren zu seiner Herstellung bekannt. Septacidin ist das 2′-Epimer von Spicamycin und besitzt ebenfalls außer antibiotischen auch carcinostatische Eigenschaften, vgl. J. Medicin. Chem., 1977, 1362-1371. Seine antimikrobielle Wirksamkeit ist jedoch verbesserungsfähig.
Gegenstand der Erfindung sind das in Anspruch 1 definierte Antibiotikum Spicamycin sowie das in Anspruch 2 angegebene Verfahren zu seiner Herstellung.
Die Erfindung wird im folgenden an Hand von Zeichnungen näher erläutert, worin
Fig. 1 das Ultraviolettabsorptionsspektrum von Spicamycin in Methanol,
Fig. 2 das Infrarotabsorptionsspektrum von Spicamycin und
Fig. 3 das ¹H-NMR-Spektrum von Spicamycin darstellen.
Das Antibiotikum Spicamycin gemäß der Erfindung ist ein Gemisch von Verbindungen der allgemeinen Formel (I)
worin R₁ eine (CH₃)₂CH(CH₂)nCO-Gruppe mit n = 8 bis 14 oder eine CH₃(CH₂)mCO-Gruppe mit m = 10 bis 16 sowie R₂ eine CH₂(OH)CH(OH)-Gruppe bedeuten.
Die chemische Struktur von Spicamycin wurde wie folgt bestimmt:
Nach der Analyse des NMR-Spektrums von Spicamycin (Fig. 3) kann angenommen werden, daß dieses Antibiotikum einen Fettsäurerest vom Iso-Typ, einen Heptoserest, eine heteroaromatische Gruppe sowie eine nicht näher zu bezeichnende, einen Methylenrest enthaltende Gruppe enthält.
Durch Hydrolyse von Spicamycin in 1N HCl bei 100°C während einer Stunde können Adenin sowie ein unbekannter Aminozucker und eine saure Substanz erhalten werden. Durch weitere Hydrolyse dieser sauren Substanz in 6N HCl bei 110°C während 48 h können Glycerin und ein Gemisch aus gesättigten Fettsäuren erhalten werden. Das Gemisch aus gesättigten Fettsäuren wurde mit Diazomethan methyliert und mit Hilfe von Gaschromatographie und Massenspektrometrie (1,5% Silicon-0V-1/Shimalite® W 170°C) analysiert, worauf es sich erwies, daß das Gemisch Fettsäuren enthielt, die den Formeln (CH₃)₂CH(CH₂)nCOOH (n = 8-14) oder CH₃(CH₂)mCOOH (m = 10-16) entsprachen, typischerweise Isopalmitinsäure und Margarinsäure.
Somit konnten die Heptose, der heteroaromatische Rest und der eine Methylengruppe enthaltende Rest des Spicamycins, wie sie durch das NMR-Spektrum festgestellt worden waren, als Aminoheptose, Adenin bzw. Glycin näher bestimmt werden. Diese Ergebnisse legen ferner nahe, daß die Fettsäure an das Glycin über eine Amidbindung gebunden ist.
Weiter wurde Spicamycin mit Acetanhydrid in Pyridin in Gegenwart von 4-Dimethylaminopyridin acetyliert, um den Zuckerrest zu analysieren, wobei das Spicamycin Tetraacetat erhalten wurde. Nach Analyse des NMR-Spektrums (¹H-NMR) des Spicamycintetraacetats zur Bestimmung seiner Struktur wurde eine Kopplung des Protons der Aminogruppe in der 6-Stellung des Adenins mit den Protonen in den 1′- bis 7′-Stellungen der Heptose beobachtet, woraus sich ergibt, daß die Aminoheptose von Spicamycin an die Aminogruppe in 6-Stellung des Adenins über eine N-Glycosidbindung gebunden ist. Ferner ergab sich, daß angesichts der Tatsache, daß die Kopplungskonstante zwischen der 5′-Stellung und der 4′-Stellung und zwischen der 4′-Stellung und 3′-Stellung jeweils etwa 10 Hz betrug, während die Kopplungskonstante zwischen der 3′-Stellung und der 2′-Stellung etwa 3 Hz betrug, das Proton in 2′-Stellung äquatorial ist, während sämtliche Protonen in den 3′ bis 5′ axial sind.
Ferner ergab sich angesichts der Tatsache, daß keine durch Acetylgruppen hervorgerufene chemische Verschiebung (shift of acetyl groups) in 4′- und 5′-Stellung beobachtet wurde, während zwischen dem Proton in der 4′-Stellung und dem an Stickstoff gebundenen Proton Kopplung beobachtet wurde, der Zucker vom Pyranosetyp ist, an dessen 4′-Stellung das N-Acylglycin über eine Amidbindung gebunden ist. Außerdem wurde zwischen dem Proton in der 1′-Stellung und denjenigen in der 2′-, 3′- und 5′-Stellung ein Overhauser-Effekt (NOE) beobachtet, so daß das Proton in der 1′-Stellung des Zuckers sich als axial orientiert erweist.
Insgesamt wurde Spicamycin als ein Gemisch von Verbindungen identifiziert, das durch die oben angegebene Formel (I) wiedergegeben wird.
Das FD-Massenspektrum von Spicamycin lieferte Peaks bei m/z 644, 658 und 672 (M⁺+Na), die die Peaks für das Molekülion der Verbindungen gemäß Formel (I) darstellen, worin R₁ (CH₃)₂CH(CH₂)nCO- (n = 12-14) oder CH₃(CH₂)mCO- (m = 14-16) bedeutet.
Physikochemische Eigenschaften
Die physikochemischen Eigenschaften des Antibiotikums Spicamycin sind die folgenden:
(1) Farbe und Eigenschaften: schwachsaures weißes Pulver
(2) Schmelzpunkt: 215 bis 220°C (Zers.)(3) Spezifische Drehung: [α]=+15° (C: 0,15, in Methanol)
(4) Elementaranalyse (gefunden):
C: 57,4%; H: 8,3%;
N: 15,7%; O: 18,6%.
(5) Ultraviolettabsorptionsspektrum (maxima):CH₃OH, 264 nm (E 257)0,01N NaOH + CH₃OH, 272 nm (E 226)0,01N HCl + CH₃OH, 273 nm (E 258)
(6) Infrarotabsorptionsspektrum (KBr): siehe Fig. 2.
(7) Löslichkeiten:
Löslich in basisch gemachtem Wasser, Dimethylsulfoxid, Methanol, Ethanol, n-Propanol und n-Butanol.
Schwachlöslich in Wasser, Aceton, Essigester und Chloroform.
Unlöslich in Benzol, Ether und Hexan.
(8) Dünnschichtchromatographie (Silicagel®-60F₂₅₄-Platte
Entwicklungsmittel
RF-Wert
Chloroform : Methanol (1 : 1)
0,34
(9) NMR-Spektrum (400 MHz in Deuteromethanol): siehe Fig. 3.
Herstellung von Spicamycin
Das Antibiotikum Spicamycin ist bisher lediglich durch Züchtung von Mikroorganismen erhalten worden. Es ist jedoch möglich, daß dieses Antibiotikum durch synthetische, chemische oder mikrobiologische Modifizierung von verwandten Verbindungen oder durch chemische Totalsynthese erzeugt werden kann.
Die technische Züchtung verwendet Streptomycesstämme, die zur Erzeugung von Spicamycin in der Lage sind. Im einzelnen ist ein Stamm isoliert worden, der Streptomyces alanosinicus 879-MT₃ (H79) genannt worden ist, von dem sich gezeigt hat, daß er Spicamycin produziert. Andere geeignete Stämme, die Spicamycin produzieren, können aus der natürlichen Umgebung mit Hilfe herkömmlicher Verfahren zur Isolierung von Antibiotika erzeugenden Mikroorganismen isoliert werden. Es ist außerdem möglich, die Spicamycinproduktion dadurch zu erhöhen, daß man Spicamycin erzeugende Mikroorganismen einschließlich Streptomyces alanosinicus 879-MT₃ (H79) der Bestrahlung durch radioaktive Strahlen oder andere Behandlungen unterzieht. Der Stamm H79 wird im folgenden näher beschrieben.
(1) Herkunft und Zugangsnummer
H79 ist ein Streptomyces-Stamm, der aus dem Erdboden aus einem Blumengarten in Ichiki-cho, Hioki-gun, Kagoshima-ken, Japan, isoliert worden ist. Dieser Stamm wurde am 19. Juli 1982 bei den Fermentation Research Institute, Agency of Industrial Science and Technology, Ministry of International Trade and Industry of Japan, hinterlegt, wo er die Zugangsnummer FERM P-6636 erhielt. Dieser Stamm trägt nunmehr die Zugangsnummer FERM BP-449 gemäß dem Budapester Vertrag über die internationale Anerkennung der Hinterlegung von Mikroorganismen für die Zwecke von Patentverfahren.
(2) Mykologische und physiologische Eigenschaften (a) Morphologie
Lufthyphen erstrecken ihre Hauptachse weit, wobei unregelmäßig monopodische Verzweigungen auftreten. Die äußersten Enden der Verzweigungen bilden lange spiralige Sporenketten aus 10 bis 50 oder mehr Sporen (in der Form von Schlangen mit 20 bis 30 µm Durchmesser und 3 bis 6 Windungen). Die Sporen besitzen stachlige Oberflächen und sind von elliptischer Form mit 0,3 bis 0,4 µm Breite und 0,5 bis 0,7 µm Länge. Keine besonderen Formen, wie Sklerotien, Geißelsporen oder Sporangien wurden beobachtet.
(b) Züchtungseigenschaften auf verschiedenen Kulturmedien
Die Züchtungseigenschaften für H79, der bei 37°C gezüchtet wurde, wurden gemäß dem "Manual of Method (1941)", das durch die ISP angenommen worden ist, beobachtet. Die erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle I zusammengefaßt.
(c) Physiologische Eigenschaften und Kohlenstoffverwertung
Die physiologischen Eigenschaften und die Kohlenstoffverwertung von H79 sind in den folgenden Tabellen II und III zusammengefaßt.
Physiologische Eigenschaften
Wachstumstemperaturbereich
20 bis 45°C
Optimale Wachstumstemperatur 27 bis 37°C
Gelatineverflüssigung -
Stärkehydrolyse +
Coagulierung von Magermilch +
Peptonisierung von Magermilch +
Produktion von Melanoidpigment @ Tyrosin-Agar +
Pepton/Hefeextrakt/Eisen-Agar +
Trypton/Hefeextrakt-Kulturbrühe -
Anmerkung: @ + = positiv @ - = negativ
Kohlenstoffverwertung
L-Arabinose
+
D-Xylose +
D-Glucose +
D-Fructose +
Saccharose +
Inosit +
L-Rhamnose -
Raffinose +
D-Mannit +
Es wurde das Grundmedium nach Pridham und Gottlieb verwendet. @ Anmerkung: @ + = Verwertung @ - = keine Verwertung
(d) Erörterung
Aufgrund der Feststellungen wurde 879-MT₃ als Actinomycet der Gattung Streptomyces mit folgenden Eigenschaften identifiziert: (a) die Sporenkette liegt spiralig vor, (b) die Spore besitzt eine stachlige Oberfläche, (c) die Luftmycelmasse ist von roter Färbung, (d) die Rückseite der Kolonie besitzt eine schwache Färbung, (e) die Melanoidpigmentproduktion ist positiv und (f) Rhamnose als Kohlenstoffquelle wird nicht verwertet.
Angesichts dieser sechs grundlegenden Eigenschaften, die aufgrund von Bergey's Manual of Determinative Bacteriology, 8th Ed. (1974), und der ISP- Klassifikation festgestellt wurden, erwiesen sich die charakteristischen Eigenschaften von 879-MT₃ als praktisch gleich mit denjenigen von S. alanosinicus. Demzufolge wurde der Stamm als einer der S. alanosini­ cus-Stämme klassifiziert und als Streptomyces alanosinicus, Thiemann und Beretta, Stamm 879-MT₃, bezeichnet.
(3) Züchtung zur Herstellung von Spicamycin
Das Antibiotikum Spicamycin kann durch Züchten eines Spicamycin erzeugenden Streptomyces-Stammes aerob in einem geeigneten Medium sowie Gewinnen des Zielproduktes aus der Kultur hergestellt werden.
Kulturmedien können jede beliebige Nährstoffquelle enthalten, die von Spicamycin erzeugenden Organismen verwertet werden kann. Beispielsweise sind als Kohlenstoffquellen Glucose, Saccharose, Maltose, Stärke, Öle und Fette geeignet. Beispiele für Stickstoffquellen sind organische Materialien, wie Sojabohnenmehl, Baumwollsaatmehl, trockene Hefe, Hefeextrakt und Maiseinweichflüssigkeit, sowie anorganische Materialien, wie Ammoniumsalze und Nitrate, wie beispielsweise Ammoniumsulfat, Natriumnitrat und Ammoniumchlorid. Nötigenfalls können auch anorganische Salze, wie Natriumchlorid, Kaliumchlorid, Phosphate und Salze von Schwermetallen, zugesetzt werden. Um während der Fermentierung ein Schäumen zu verhindern, können geeignete Antischäummittel, wie Silicon, nach herkömmlichen Verfahren zugesetzt werden.
Die geeignetste Methode der Züchtung ist das aerobe Submersverfahren, das zur Herstellung von Antibiotika weit verbreitet ist. Eine geeignete Züchtungstemperatur liegt bei 27 bis 37°C, vorzugsweise bei 35 bis 37°C. Gemäß diesem Verfahren erreicht der Ausstoß von Spicamycin sein Maximum nach vier bis fünf Tagen Züchten unter Schütteln oder unter Belüften und Rühren.
Eine Kulturbrühe, in der Spicamycin angereichert ist, kann auf diese Weise erhalten werden. In dieser Brühe ist Spicamycin zum Teil im Filtrat enthalten, während ein größerer Teil in dem Mycelkuchen vorhanden ist.
Spicamycin kann aus der Kulturbrühe durch jedes beliebiges Verfahren, das sich zu der Gewinnung eignet, erhalten werden. Eines dieser Verfahren beruht auf der Extraktion. Beispielsweise kann das im Filtrat der Kulturbrühe enthaltene Spicamycin durch Extrahieren mit einem mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmittel für Spicamycin, wie beispielsweise Butanol, gewonnen werden. Spicamycin im Mycelkuchen kann durch Extraktion mit Butanol, Methanol, Ethanol oder Aceton aus dem Mycelkuchen erhalten werden, der nach Filtrieren oder Zentrifugieren gewonnen worden ist. Ebenfalls ist es möglich, die Kulturbrühe als solche den erwähnten Extraktionsverfahren ohne vorherige Isolierung des Mycelkuchens zu unterwerfen. In die Extraktionsverfahren kann auch die Gegenstromverteilung unter Verwendung eines geeigneten Lösungsmittels eingeschlossen werden.
Ein weiteres Verfahren zur Gewinnung von Spicamycin aus der Kulturbrühe beruht auf Adsorption. Ein Spicamycin enthaltendes flüssiges Material, wie beispielsweise das Filtrat einer Kulturbrühe oder ein Extrakt, der nach den oben beschriebenen Extraktionsverfahren erhalten worden ist, wird beispielsweise unter Verwendung eines geeigneten Adsorbens oder Gelfilters chromatographiert, wie beispielsweise an einer Säule von Silicagel oder Sephadex® LH20 oder mittels hochwirksamer Flüssigkeitschromatographie unter Verwendung von Nucleosil® 5C₁₈. Das gewünschte Spicamycin, das auf dem Adsorbens oder dem Gelfilter adsorbiert ist, wird danach daraus eluiert. Die erhaltene Spicamycinlösung wird im Vakuum zur Trockne eingedampft, und man erhält ein rohes Spicamycin.
Das rohe Spicamycin kann gereinigt werden, indem man die obengenannten Extraktions- oder Adsorptionsverfahren, nötigenfalls in Kombination, so lange durchführt, wie nötig ist. Beispielsweise kann die Reinigung durch eine geeignete Kombination von Säulenchromatographie unter Verwendung eines Adsorptionsmittels oder Gelfilters, wie beispielsweise Silicagel oder Sephadex® LH20, hochwirksame Flüssigkeitschromatographie unter Verwendung von Nucleosil® 5C₁₈ unter gleichen sowie Gegenstromverteilung durchgeführt werden. Ein spezifisches Beispiel für die Reinigungsmethode besteht darin, daß man das rohe Spicamycin in einer geringen Menge Methanol löst, die Lösung auf eine Säule aufbringt, die mit Sephadex® LH20 gepackt ist, und die Säule mit einem geeigneten Lösungsmittel entwickelt, um die aktive Komponente von Spicamycin zu eluieren. Das Eluat wird im Vakuum eingedampft und weiter mit Methanol mittels hochwirksamer Flüssigkeitschromatographie unter Verwendung von Nucleosil® 5C₁₈ eluiert, um die aktive Fraktion zu isolieren. Die aktive Fraktion, die auf diese Weise isoliert worden ist, wird zur Trockne eingedampft, und man erhält ein weißes Pulver aus Spicamycin.
Verwendung von Spicamycin
Das Antibiotikum Spicamycin gemäß der Erfindung besitzt carcinostatische Wirkung sowie antimikrobielle Wirkung und läßt sich daher als Arzneimittel verwenden.
Physiologische Wirkungen (1) Antitumorwirkung
Spicamycin besitzt bemerkenswerte Antitumorwirkung gegenüber Leukämie von Tieren. Beispielsweise wurden in CDF₁ Mäuse intraperitoneal 1×10⁶ P 338-Leukämie-Zellen je Maus in Form einer Suspension transplantiert, und Spicamycin wurde den Mäusen während neun aufeinanderfolgenden Tagen vom ersten Tag nach der Transplantation an verabreicht. Die Erhöhung der Lebensspanne in Prozent, verglichen mit der Kontrollgruppe aus Mäusen, die mit physiologischer Kochsalzlösung an Stelle der wirksamen Verbindung behandelt worden waren, wurde aufgrund der folgenden Gleichung errechnet:
Die Ergebnisse sind wie folgt:
Dosis (mg/kg/Tag)
Erhöhung der Lebensspanne Testgruppe/Kontrollgruppe (%)
0,125
129
0,25 140
0,5 153
1,0 154
2,0 154
Anmerkung:
Die Dosis von 2 mg/kg/Tag wirkt bereits leicht schädigend.
(2) Antimikrobielle Wirkung
Die minimale Inhibitorkonzentration (MIC) von Spicamycin für verschiedene Mikroorganismen wurde mit Hilfe der Agar-Verdünnungsmethode festgestellt. Die erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle IV zusammengefaßt.
Minimale Inhibitor-Konzentration von Spicamycin
Microorganismen
MIC (µg/ml)
Bacillus subtilis PCI 219
<100
Staphylococcus aureus FDA 209P <100
Micrococcusluteus ATCC 9341 <100
Pseudomonas aeruginosa NCTC 10 490 <100
Salmonella typhymurium IFO 12 529 <100
Escherichia coli NIHJ JC-2 <100
Saccharomyces cerevisiae ATCC 9763 25
Candida albicans Nr. Yu 1200 <100
Candida utilis IFO 0396 25
Aspergillus fumigatus IFO 4400 <100
Penicillium chrysogenum ATCC 10 002 <100
Trichophyton mentagrophytes 1,56
Wie sich aus den obigen Daten ergibt, besitzt das Spicamycin gemäß der Erfindung antimikrobielle Wirkung, insbesondere gegenüber Sycose (Bartflechte) induzierenden Trichophytonen und kann daher als Antibiotikum verwendet werden, das gegenüber Infektionen wirksam ist, die durch derartige Organismen hervorgerufen werden.
(3) Akute Toxizität (LD₅₀)
Der LD₅₀-Wert von Spicamycin, durch intraperitoreale Injektion an Mäuse verabfolgt, betrug 40 mg/kg.
(4) Antibiotikum
Wie oben erwähnt, ist das Spicamycin gemäß der Erfindung gegenüber Tumoren und Mikroorganismen wirksam und kann entsprechend eingesetzt werden.
Es kann auf jede Weise, die sich für den gewünschten Zweck eignet, verabfolgt werden, wobei sich die Dosierungsform aus der Verabfolgungsweise ergibt. Normalerweise wird Spicamycin mit einem pharmazeutisch annehmbaren Träger oder Verdünnungsmittel verabreicht.
Eine typische Methode der Verabfolgung von Spicamycin als Antitumormittel besteht in der Injektion seiner Lösung in destilliertem Wasser für Injektionszwecke oder in physiologischer Kochsalzlösung. Beispiele für Injektionsarten sind intraperitoneale, subcutane, intravenöse oder intraarterielle Injektionen sowie die örtliche Verabfolgung bei Tieren, während bei Menschen die intravenöse oder intraarterielle Injektion und die örtliche Verabfolgung in Frage kommen.
Die Dosierung von Spicamycin wird gemäß den Ergebnissen von Tierexperimenten und je nach den sich ändernden Bedingungen in einer derartigen Weise vorgenommen, daß die Gesamtmenge der Dosis, die kontinuierlich oder intermittierend verabfolgt wird, in jedem Falle einen spezifischen Grenzwert nicht überschreitet. Selbstverständlich variieren die einzelnen Dosen jeweils in Abhängigkeit von der Verabfolgungsart, dem Zustand der Patienten oder der zu behandelnden Tiere, wie beispielsweise Alter, Körpergewicht, Geschlecht und Empfindlichkeit, der Nahrung, der Zahl der Verabfolgungen, den gleichzeitig verabfolgten Arzneimitteln sowie der Schwere der Krankheit. Die optimalen Dosierungen und die Häufigkeit der Verabfolgung unter bestimmten Bedingungen müssen auf der Grundlage der erwähnten Faktoren durch Fachleute bestimmt werden.
Die Erfindung wird im folgenden an Hand von Beispielen näher erläutert, worin sich Prozentangaben auf das Verhältnis Gewicht/Volumen beziehen, sofern nicht andere angegeben.
Beispiel 1 (1) Herstellung des Inoculums
Ein Medium, das zur Erzeugung eines primären Inoculums verwendet wird, wurde durch Lösender folgenden Bestandteile in einem Liter Wasser und Einstellen des pH-Wertes der erhaltenen Lösung auf 7,0 hergestellt.
Glucose|0,4%
Malzextrakt 1,0%
Hefeextrakt 0,4%
15 ml des auf diese Weise hergestellten Mediums wurden jeweils in einem großformatigen 50-ml-Reagenzglas sterilisiert und anschließend mit einem Ring voll Sporen beimpft, die aus einer Schräg-Agar-Kultur von Streptomyces alanosinicus 879-MT₃ gesammelt worden waren. Jede Charge des geimpften Mediums wurde 48 h lang bei 37°C unter Schütteln gezüchtet.
(2) Züchtung
Ein Fermentationsmedium wurde hergestellt, indem man die folgenden Bestandteile in 1 l Wasser löste und den pH-Wert der erhaltenen Lösung auf 7,0 einstellte.
Glucose|2,5%
Sojabohnenmehl 1,5%
Trockene Hefe 0,2%
Calciumcarbonat 0,4%
100 ml des Fermentationsmediums wurden jeweils in einem 500-ml-Erlenmeyerkolben sterilisiert und mit 2 ml des, wie oben beschrieben, hergestellten Inoculums versetzt. Danach wurde in einem Rotationsschütteler die Fermentation bei 37°C durchgeführt. Nach vier Tagen wurde die Fermentation beendet und der Mycelkuchen, der durch Abfiltireren abgetrennt worden war, zweimal mit 500 ml n-Butanol extrahiert.
Der Extrakt wurde zur Trockne eingedampft, mit Aceton und Wasser gewaschen, in Methanol gelöst und über eine Säule mit Sephadex® LH20, die im Gleichgewicht mit Methanol gehalten wurde, gegeben. Die aktive Fraktion, die auf diese Weise erhalten wurde, wurde zur Trockne eingedampft, in Methanol gelöst und der hochwirksamen Flüssigkeitschromatographie unter Verwendung einer Säule (8 mm Durchmesser, 250 mm Länge), die mit Nucleosil® 5C₁₈ gepackt war, unterworfen, wobei als Eluiermittel Methanol verwendet und eine Strömungsgeschwindigkeit von 2 ml/min sowie eine Verweilzeit von 5,9 min angewandt wurden. Die Fraktion, deren Aktivitätsmaximum durch Ultraviolettabsorption bei 264 nm bestimmt wurde, wurde isoliert und zur Trockne eingedampft, und man erhielt 80 mg eines weißen Pulvers von Spicamycin.

Claims (3)

1. Antibiotikum Spicamycin als Gemisch von Verbindungen der allgemeinen Formel (I) worin R₁ eine (CH₃)₂CH(CH₂)nCO-Gruppe mit n = 8 bis 14 oder eine CH₃(CH₂)mCO-Gruppe mit m = 10 bis 16 sowie R₂ eine CH₂(OH)CH(OH)-Gruppe bedeuten.
2. Verfahren zur Herstellung des Antibiotikums Spicamycin gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man in jeweils an sich bekannter Weise einen Spicamycin erzeugenden Streptomycesstamm in einem geeigneten Kulturmedium aerob züchtet und das Antibiotikum Spicamycin gemäß Anspruch 1 gewinnt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als einen Spicamycin erzeugenden Streptomycesstamm Streptomyces alanosinicus 879-MT₃ (H79) (FERM BP-449) einsetzt.
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