DE3406504A1

DE3406504A1 - Schuh

Info

Publication number: DE3406504A1
Application number: DE19843406504
Authority: DE
Inventors: Claus 2860 Osterholz-Scharmbeck Tietjen
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1984-02-23
Filing date: 1984-02-23
Publication date: 1985-08-29
Also published as: DE3406504C2

Description

Schuh
Beschreibung Die Erfindung bezieht sich auf einen Schuh gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
In der Schuhherstellung wird oftmals ein Zwischenraum zwischen Laufsohle und Brandsohle mit einer Einlage (sogenannte Ausballmasse) gefüllt. Hierzu ist es bekannt, Teerfilzplatten, Korkplatten oder aushärtende Füllmassen zu verwenden, die beispielsweise aus einer Mischung von Korkschrott, Schwammgummiteilchen, Holzspänen od. dgl. mit Zelluloid und einem Lösungsmittel bestehen (DE-PS 503 122). Als sogenannte Kaltausballmasse ist es auch bekannt, Korkschrott mit einer Gummi lösung zu einer aushärtbaren Masse zu vermischen (DE-PS 536 414).
Die DE-PS 607 269 beschreibt eine mit Gewebe kaschierte Kork- oder Filzeinlegesohle,während die US-PS 3 530 489 eine Einlegesohle aus Polyurethanschaum, der beidseitig mit PVC beschichtet ist, beschreibt. Das DE-GM 1 975 112 verwendet für eine Einlegesohle eine Mischung aus Korkstaub, Zellulosefasern und Latex. Die US-PS 3 398 469 verwendet statt dessen eine Mischung aus Jute, Kork und Gummi, die in einer Form ausgehärtet wurde.
Die DE-PS 665 051 ordnet zwischen Laufsohle und Brandsohle einen Rahmen mit Stützstegen an, dessen Hohlräume mit Korkplatten gefüllt sind.
Die DE-PS 457 717 beschreibt eine Brandsohlenauflage bestehend aus einer Gummischicht und einer darüberliegenden Gewebedecke.
Die US-PS 3 469 576 beschreibt einen Schuh mit in der Sohle angeordneten Kammern, die mit einer Mischung aus festen Partikeln und einer Flüssigkeit wie z. B. Öl gefüllt sind.
Die US-PSen 2 810 214, 3 711 967 und 3 629 961 schlagen vor, den Sohlenbereich oder wesentliche Teile des Innenschuhs mit stoßabsorbierendem, elastischem Material auszufüllen.
Generell zeigt der abgehandelte Stand der Technik zwei Entwicklungslinien: - die Verwendung von elastischen, ansonsten aber formbeständigen Einlagematerialien; und - die Verwendung von fließfähigen Einlagematerialien mit flüssiger Konsistenz, wie z. B. Öl, wobei die Beweglichkeit des flüssigen Füllmateriales durch Formhohlräume geringen Querschnitts, Sperren etc.
eingeschränkt ist.
Nachteilig an den vorgeformten Einlagen ist es, daß sie dem Träger nicht gestatten, individuell sein Fußbett zu formen. Weiterhin sind mehr oder weniger alle bekannten Einlage-Materialien nicht oder nur sehr beschränkt atmungsaktiv und/oder feuchtigkeitsdurchlässig. Dies gilt insbesondere für alle Einlagen mit Gummi- oder Kunststoffbestandteilen sowie auch für die Einlagen mit flüssigen Medien, die zwangsläufig in absolut flüssigkeitsdichten Kammern untergebracht sein müssen, damit sie nicht auslaufen.
Aufgabe der Erfindung ist es, den Schuh der gattungsbildenden Art dahingehend zu verbessern, daß er bei geringem Gewicht luft- und feuchtigkeitsdurchlässig ist und gleichzeitig dem Träger ermöglicht, individuell sein Fußbett zu formen.
Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichenteil des Patentanspruches 1 angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
Der Grundgedanke der Erfindung besteht somit darin, die Brandsohle des Schuhs als Tasche auszubilden und diese mit einer losen Schüttung aus feinen Naturkork-Partikeln zu füllen. Die Korngröße der Partikel liegt hierbei unter 0,5 mm. Durch die relativ große innere Reibung der Schüttung, d. h. die Reibungskräfte zwischen den einzelnen feinen Partikeln, ist die Füllung relativ formstabil; andererseits lassen sich die einzelnen Partikel doch durch mechanischen Druck verschieben und passen sich nach gewisser Tragzeit individuell dem jeweiligen Fuß an. Obwohl Naturkork selbst praktisch kein Wasser aufsaugen kann, ist die Schüttung aufgrund ihrer enorm großen wirksamen Oberfläche doch in der Lage, Feuchtigkeit zwischenzuspeichern durch Adhäsionswirkung an der Oberfläche der einzelnen Partikel. Durch die lose Schüttung ist eine hervorragende Luftdurchlässigkeit gewährleistet sowie auch Wasserdurchlässigkeit, womit sichergestellt ist, daß "zwischengespeicherte" Feuchtigkeit später wieder abgegeben werden kann. Auch ist die Korkschüttung elastisch, so daß ein angenehmes, "weiches" Gehen möglich ist. Durch die lose Schüttung bleibt auch die Flexibilität des Schuhs für Durchbiegungen in vollem Umfange erhalten und wird letztlich lediglich durch die Biegesteifigkeit der Laufsohle und eventueller Keile bestimmt.
Damit sich die Korkschüttung dem Fuß des Trägers anpassen kann, darf die Tasche nicht voll ausgefüllt sein. Zweckmäßigerweise wird sie zu ca. 80 % ihres Raumgehaltes gefüllt.
Ein weiterer Vorteil der Naturkork-Füllung ist, daß sich die einzelnen Korkpartikel während des Tragens des Schuhs nicht zerreiben, so daß eine lange Lebensdauer gewährleistet ist.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels im Zusammenhang mit der Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigt: Fig. 1 eine schematische Seitenansicht des Schuhs nach der Erfindung; Fig. 2 eine Draufsicht auf die Brandsohle eines eingetragenen Schuhs; Fig. 3 einen Naturleisten zur Erläuterung des Begriffs der Leistensprengung; Fig. 4 eine Schnittansicht eines als Sandale ausgebildeten Schuhs nach der Erfindung; Fig. 5 einen Querschnitt der Brandsohle des Schuhs nach der Erfindung.
Gleiche Bezugszeichen in den einzelnen Figuren bezeichnen gleiche Teile. Der Schuh besitzt eine Laufsohle 1 mit eventuell angebrachtem Absatz 2 und eine Brandsohle 3.
Die Brandsohle 3 ist mit ihrer Unterseite an der Oberseite der Laufsohle 1 oder ggf. an einem dazwischengelegten Keil 7 befestigt.
Die Brandsohle 3 besteht nun aus einem oberen Brandsohlenteil 4 und einem unteren Brandsohlenteil 5, die zur Bildung einer Tasche lediglich an ihren äußeren Rändern miteinander verbunden sind, beispielsweise durch eine Naht 10, eine Verklebung od. dgl. Die Tasche ist nun zu einem Teil, vorzugsweise zu etwa 80 % ihres Rauminhaltes mit einer losen Schüttung aus gekörntem Naturkork 6 gefüllt.
Die gefüllte Tasche, die die Brandsohle 3 bildet, besteht somit aus oberem und unterem Brandsohlenteil 4 bzw. 5 und der Naturkorkfüllung 6. Die Korngröße der Naturkorkpartikel liegt unter 0,5 mm. Die Tasche kann sich über die volle Länge der Brandsohle 3 erstrecken; es ist je- doch auch möglich, nur Teilbereiche der Brandsohle 3 als Tasche auszubilden.
Die Höhe der Tasche gemessen senkrecht zum unteren Brandsohlenteil 5 kann in Schuhlängsrichtung unterschiedlich sein durch entsprechende Formung des Zuschnitts des oberen Brandsohlenteiles 4 und selbstverständlich zuschnittgerechte Verbindung mit dem unteren Brandsohlenteil 5.
Hierdurch kann die Verteilung der Naturkorkfüllung 6 in Längsrichtung des Schuhs in gewissem Umfange beeinflußt werden und insbesondere vermieden werden, daß an bestimmten Stellen zu viel oder zu wenig Naturkorkfüllung vorhanden ist.
An die Brandsohle 3 schließen sich in üblicher Weise das Oberleder 9 eines Schuhs (Fig. 1) oder bei Sandalen entsprechende Riemen 9 (Fig. 4) an.
Bei dem Schuh gemäß Fig. 1 sind Vorder- und Hinterkappen 17 und 18 aus thermoplastischem Material mit Perforationen, welches sich durch Erwärmen leicht anbringen läßt und aufgrund der Perforation die Luftdurchlässigkeit fördert.
Statt eines aufgeklebten Absatzes 2 (Fig. 4) kann im Absatzbereich auch eine konkave Ausnehmung 13 vorhanden sein, wie bei Sportschuhen gebräuchlich.
Damit sich die Korkfüllung 6 während des Tragens nicht übermäßig zur Schuhspitze hin verschiebt, ist es vorteilhaft, daß die Leistensprengung 12 nicht mehr als 25 mm, vorzugsweise zwischen 15 und 20 mm beträgt. Die Leistensprengung 12 ist hierbei die Höhendifferenz zwischen Absatz 2 und vorderem Schuhsohlenbereich, wie sich aus dem Naturleisten 11 gemäß Fig. 3 ergibt. Die Leistensprengung ist also nicht die absolute Höhe des Absatzes 2. Die Leistensprengung 12 kann bei flachen Absätzen 2 durch den Keil 7 (Fig. 4) erzeugt werden, der beginnend ab dem Schuhgelenk 8 sich zum Absatz 2 hin verbreitert.
In Fig. 2 ist eine Draufsicht auf die Brandsohle 3 bei einem eingetragenen Schuh gezeigt. Die rechts schraffierten Bereiche 14 sind hierbei Bereiche,in denen sich eine Vertiefung eingeformt hat. Die nicht schraffierten Bereiche 15 bezeichnen eine neutrale Mittelebene, in der keine Verformung stattgefunden hat, während die links schraffierten Bereiche 16 erhaben sind, d. h. nach oben über die Bereiche 15 herausragen.
Das Oberleder 9 besteht vorzugsweise aus Nappa-Leder oder atmungsaktivem Kalbfutterleder. Das obere Brandsohlenteil 4 besteht vorzugsweise aus schweißresistentem, antimykotisch und sanitized ausgerüstetem Kalbleder, während das untere Brandsohlenteil 5 aus Kalbfutterleder ist. Die Laufsohle kann aus Polyurethan, Astro-Krepp, Natur-Krepp, Weichgummi oder Leder bestehen. Eine Klebeschicht ist nur zwischen der Unterseite der Brandsohle 3 (unteres Brandsohlenteil 5) und der Laufsohle 1 vorhanden. Sämtliche in den Patentansprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung dargestellten technischen Einzelheiten können sowohl für sich als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich sein.
Bezugszeichenl i ste 1 Laufsohle 2 Absatz 3 Brandsohle 4 oberes Brandsohlenteil 5 unteres Brandsohlenteil 6 Korkfüllung 7 Keil 8 Schuhgelenk 9 Oberleder 10 Naht 11 Naturleisten 12 Leistensprengung 13 konkave Ausnehmung 14 tiefer Bereich 15 planer Bereich 16 erhabenener Bereich 17 Vorderkappe 18 Hinterkappe - Leerseite -

Claims

Schuh Patentansprüche 1. Schuh mit Laufsohle, Brandsohle und einer Einlage, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t daß die Brandsohle (3) aus zwei eine Tasche bildenden Sohlenteilen (4 und 5) besteht, die mit einer losen Schüttung (6) aus gekörntem Naturkork teilweise gefüllt ist.
2. Schuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Korngröße der Naturkorkschüttung (6) kleiner als 0,5 mm ist.
3. Schuh nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Tasche (4, 5, 6) über die volle Länge der Brandsohle (3) erstreckt.
4. Schuh nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Tasche (4, 5, 6) nur über Teilbereiche der Brandsohle (3) erstreckt.
5. Schuh nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe der Tasche (4, 5, 6) (senkrecht zur 8randsohle) in Schuhlängsrichtung unterschiedlich ist.
6. Schuh nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Tasche (4, 5, 6) als Einheit durch Klebung, Verschweißung od. dgl. mit der Laufsohle (1) bzw. einem Keil (7) verbunden ist.
7. Schuh nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das obere Sohlenteil (4) und ggf. auch das untere Sohlenteil (5) aus Kalbsfutter leder besteht.
8. Schuh nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Tasche (4, 5, 6) zu etwa 80 % mit der Schüttung aus gekörntem Naturkork (4) gefüllt ist.
9. Schuh nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Leistensprengung (12) des Schuhs maximal 2,5 cm, vorzugsweise 1,5 - 2 cm beträgt.
10. Schuh nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß Vorder- und Hinterkappen (13 und 14) des Schuhs aus thermoplastischem Material mit Perforationen bestehen.