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Scharnierbefestigung für Fahrzeugtüren
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Die Erfindung betrifft eine Scharnierbefestigung für Fahrzeugtüren
mit wenigstens zwei Scharnieren nach dem Oberbegriff von Anspruch 1, wie sie beispielsweise
aus der DE-OS 29 40 770 als bekannt hervorgeht.
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Scharnierbefestigungen dieser Bauart werden für demontierbare Scharniere
von Kraftfahrzeugtüren verwendet' und dienen vor allem dazu, die Fahrzeugtür bereits
im Rohbau der Fahrzeugkarosserie einsetzen und einrichten und nach einer Türdemontage
die Justierlage schnell wiederfinden zu können.
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In der Praxis hat sich gezeigt, daß es zweckmäßig ist, wenn die Türen
zunächst im Rohbau eingesetzt und justiert werden, dann aber für die weitere Montage
des Fahrzeuges zunächst wieder abgenommen und erst im Laufe der Endmontage wieder
anmontiert werden. Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß während der Montage des
Fahrzeuges dessen Innenraum unbehindert zugänglich ist, was insbesondere in Zukunft
beim Einsatz von Robotern große Vorteile bietet, und daß während des Transportes
des Fahrzeuges auf dem Montageband offene, ausgestellte Türen nicht stören. Dazu
ist
jedoch Voraussetzung, daß die Türen einerseits bereits im Rohbau
eingerichtet und justiert werden können und andererseits wieder abgenommen und in
ihrer justierten Lage praktisch zu jedem beliebigen Zeitpunkt erneut an die Fahrzeugkarosserie
montiert werden können.
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Bei der eingangs zitierten vorbekannten Scharnierbefestigung für Fahrzeugtüren
besteht die karosserieseitige Scharnierlasche aus zwei miteinander verschraubten
Befestigungsplatten, von denen die dem Türrahmen zunächstliegende Befestigungsplatte
mit einem weiteren Schraubenbolzensatz am Türrahmen befestigt ist und aufgrund vom
Übermaß der karosserieseitigen Schrauben-Durchgangs löcher in Höhen-und Breitenlage
einstellbar bzw. justierbar ist. Außerdem sind bei dieser Scharnierbefestigung die
beiden Befestigungsplatten von vornherein durch formschlüssig ineinander greifende
Führungsflächen bildende Fixierungsmittel in einer bestimmten Ausrichtung zueinander
festgelegt, was ein rasches Wiederfinden der Justierlage nach einer Türdemontage
erlaubt. Nachteilig an dieser vorbekannten Scharnierbefestigung ist der große Fertigungs-
und Gewichtsaufwand für die zweiteilige karosserieseitige Scharnierlasche, wodurch
diese Lösung sehr teuer wird.
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Die DE-PS 20 41 138 zeigt eine etwas andere Scharnierbefestigung;
und zwar weist diese eine fensterförmige Ausnehmung in der karosserieseitigen Scharnierlasche
und ein Führungsloch im Türrahmen zentrisch zu der Ausnehmung auf. In das Loch kann
der Drehzapfen eines nie-
renförmigen Nockenkörpers, der mit einem
Handhebel versehen ist, eingesteckt werden und es kann somit durch entsprechendes
Verdrehen von Hand in die gewünschte Position der Tür leichter einjustiert werden.
Hier geht bei einem Abmontieren der Tür die einmal gefundene Justierlage verloren,
so daß die Tür wieder neu mit dem Nockenkörper-Handhebel eingestellt werden muß.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine einfache und billige
Scharnierbefestigung für Fahrzeugtüren zu schaffen, bei der zwar nach einem Ausbau
der Türe die alte eingepaßte Position sofort wiedergefunden werden kann, ohne hierfür
neue Einstellarbeiten tätigen zu müssen, bei der aber trotzdem die Möglichkeit einer
Justage der Türe z.B. beim Einbau einer anderen Türe gegeben ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale
von Anspruch 1 gelöst. Dadurch, daß die an der karosserieseitigen Scharnierlasche
vorgesehene negative Führungsfläche als Bohrung ein Übermaß gegenüber der Führungsfläche
am Türrahmen aufweist, ist dieses durch ein einfaches einsteckbares, an beiden Führungsflächen
mit geringem Spiel anliegendes Hilfswerkzeug überbrückbar. Trotzdem kann eine andere
Türe ohne weiteres ausgerichtet werden, wobei die Führungsflächen als Ausrichthilfe
dienen können.
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Die Führungsfläche am Türrahmen kann beispielsweise - nach Anspruch
2 - durch einen angeschweißten zylindrischen Zapfen oder - nach Anspruch 3 - durch
eine negative Führungsfläche als Bohrung gebildet werden und entsprechend hierzu
genügt als Hilfswerkzeug zur Überbrükkung des Übermaßes eine einfache Buchse oder
ein im Durchmesser abgesetzter Zapfen, jeweils mit einer ergonomisch zweckmäßig
gestalteten Handhabe. Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind den
weiteren Unteransprüchen zu entnehmen.
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Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin,
daß der Bauaufwand und somit der Kosten Gewichts- und Platzbedarf für die karosserieseitige
Scharnierlasche durch die kompakte, einteilige Ausführung sehr gering ist, da die
karosserieseitige Scharnierlasche nur ein einziges im wesentlichen plattenförmiges
Bauteil mit normalerweise lediglich drei Bohrungen darstellt, von denen zwei als
Anschraubbohrungen und die dritte Bohrung als negative Führungsfläche dienen. Die
Türe kann dadurch mit üblichen Mitteln an die Karosserie anmontiert, eingestellt
und anschließend in ihrer justierten Lage fixiert werden, wobei ein einfaches Hilfswerkzeug
die Fixierung sicherstellt. Die zentrisch zur Führungsbohrung der Scharnierlasche
nach dem erstmaligen Ausrichten und Fixieren der Tür anzubringende Führungsfläche
am Türrahmen kann gebildet werden durch einen zylindrischen Zapfen, der mittels
einer entsprechenden Vorrichtung auf das Außenblech des Tür-
rahmens
gesetzt, z.B. widerstandselektrisch angeschweißt wird oder durch eine Bohrung, die
mittels einer Bohrbuchse in dem Außenblech des Türrahmens hergestellt wird. Somit
ist es möglich, daß nach dem Ausbau einer Türe die alte eingepaßte Position sofort
wiedergefunden werden kann, ohne hierfür aufwendige Spezialwerkzeuge zu benötigen
und neue Einstellarbeiten tätigen zu müssen. Andererseits ist es aber möglich, beispielsweise
wenn im Reparaturfalle eine Türe erneuert wird, diese neue Türe in geänderter Position
wieder einzubauen, falls dies erforderlich ist. In diesem Falle wird nach dem losen
Eindrehen der Befestigungsschrauben die Türe in herkömmlicher Weise ausgerichtet
und fixiert. Durch das bestehende Übermaß der Führungsbohrung der Scharnierlasche
gegenüber der Führungsfläche am Türrahmen, d.h. durch den Durchmesser-Unterschied,
sind aus der Mittellage heraus Verschiebungen in jede .Richtung möglich, um beispielsweise
abgesenkte alte Türen oder erneuerte Türen wieder an die Karosserielinie anzupassen.
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Die Erfindung ist anhand von Ausführungsbeispielen in den Zeichnungen
dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben. Dabei zeigen: Figur 1 eine
erfindungsgemäße karosserieseitige Scharnierbefestigung für Fahrzeugtüren mit Führungsflächen-Anordnung
zwischen den Anschraubbohrungen,
Figur 2 einen Querschnitt durch
die Scharnierbefestigung entlang der Linie II-II in Figur 1, mit eingesteckter Buchse
als Hilfswerkzeug, Figur 3 eine karosserieseitige Scharnierbefestigung für Fahrzeugtüren
mit Führungsflächen-Anordnung außerhalb des Bereichs der Anschraubbohrungen und
Figur 4 einen Querschnitt durch die Scharnierbefestigung entlang der Linie IV-IV
in Figur 3, mit eingestecktem abgesetztem Zapfen als Hilfswerkzeug.
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Die in Figur 1 dargestellte erfindungsgemäße Scharnierbefestigung
für Fahrzeugtüren besteht aus einer karosserieseitigen Schärnierlasche 1 in üblicher
symmetrischer Bauweise als im wesentlichen plattenförmiges Bauteil mit einem angearbeiteten
Auge 2, das die Drehachse für die nicht dargestellte türseitige Scharnierlasche
bildet, die fest mit der Fahrzeugtür verbunden ist. Durch die beiden Anschraubbohrungen
3 werden die Befestigungsschrauben zwischen der Scharnierlasche 1 und dem Türrahmen
4 verschraubt, wobei ein ausreichendes Spiel zum Einstellen und Ausrichten der Scharnierlasche
1 erforderlich ist. Zweckmäßigerweise werden hierbei auf der von der Scharnierlasche
1 abgewandten Seite des Türrahmens 4 Anschweißmuttern angebracht und es werden die
Anschraub-
bohrungen 3 bei feststehendem Innengewinde am Türrahmen
4 entsprechend groß gestaltet. Dadurch ist es möglich, in gewissen Grenzen die Fahrzeugtüre
durch die Scharnierlasche 1 wunschgemäß an die Karosserie anzupassen und auszurichten.
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Zwischen den beiden Anschraubbohrungen 3 der Scharnierlasche 1 ist
als negative Führungsfläche 6 eine Bohrung mit dem Durchmesser D angebracht, die
ein Übermaß gegenüber der Führungsfläche 7 am Türrahmen 4 aufweist, die durch einen
zylindrischen Zapfen mit dem Durchmesser d gebildet ist, wobei D etwa zwei- bis
dreimal so groß ist als d.
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Der zylindrische Zapfen mit dem Durchmesser d wird nach dem Einstellen
und Festschrauben der Türe mit einer entsprechenden Vorrichtung zentrisch zur Bohrung
mit dem Durchmesser D der Scharnierlasche 1 auf das Außenblech 5 des Türrahmens
4 gesetzt, und zwar zweckmäßigerweise durch einen Schweißvorgang. Wesentlich dabei
ist eine ausreichende Festigkeit der Schweißnaht 10, die erforderlich ist, um die
Buchse als Hilfswerkzeug 8 sicher einführen zu können.
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Die Buchse ist mit einer Handhabe 9 versehen und stellt das einzige
erforderliche Hilfswerkzeug 8 dar. Ihr Außendurchmesser D bildet ein geringes Spiel
zur Bohrung der Scharnierlasche 1 mit demselben Nennmaß und ihr Innendurchmesser
d bildet ein geringes Spiel zum zylindrischen Zapfen am Türrahmen. Somit wird das
Über-
maß (D-d) zwischen dem als Schweißbolzen ausgebildeten Zapfen
und der Bohrung der Scharnierlasche 1 überbrückt, wobei das Hilfswerkzeug im fixierten
Einbauzustand der Türe gleitend einführbar ist. Dadurch, daß mindestens zwei Scharniere
pro Fahrzeugtüre verwendet werden, ergibt sich demnach ein Formschluß als eine Art
von Verstiftung, so daß nach einem Abmontieren der Fahrzeugtüre jederzeit wieder
die ehemals eingepaßte Position sofort wiedergefunden wird. Nachträgliche Korrekturen
sind demnach jederzeit möglich, wenn das Hilfswerkzeug entfernt wird und somit der
Durchmesser-Unterschied zwischen dem Zapfendurchmesser d und dem Bohrungsdurchmesser
D der Scharnierlasche 1 eine allseitige Beweglichkeit der Scharnierlaschen-Position
in Bezug auf den Türrahmen 4 ermöglicht.
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Figur 2 zeigt einen Querschnitt durch die karosserieseitige Scharnierbefestigung
mit am Türrahmen angeschweißtem Zapfen und eingesteckter Buchse als Hilfswerkzeug
8 und veranschaulicht den vorübergehenden Formschluß zwischen Scharnierlasche 1
und Türrahmen 4.
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In Figur 3 ist ein anderes Ausführungsbeispiel einer karosserieseitigen
Scharnierbefestigung dargestellt mit einer karosserieseitigen Scharnierlasche 1
in asymmetrischer Bauweise als ebenfalls im wesentlichen plattenförmiges Bauteil,
wobei sich das Auge 2 zwischen den Anschraubbohrungen 3 befindet. Die durch - in
diesem Falle - zwei Augen 2 gebildeten Führungsbohrungen dienen als Drehachse für
die nicht darge-
stellte türseitige Scharnierlasche und sind konsolenförmig
senkrecht zur Anlagefläche der Scharnierlasche 1 am Türrahmen 4 auf der vom Türrahmen
4 abgewandten Seite der Scharnierlasche 1 herausgearbeitet, siehe Fig.4.
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Diese Bauweise bietet sich beispielsweise bei Fondtüren von Kraftfahrzeugen
an, bei denen die Platzverhältnisse eine schmalere Scharnierlasche-Ausführung erfordern.
In diesem Falle ist die als Bohrung in der Scharnierlasche ausgebildete negative
Führungsfläche 6 asymmetrisch zu den Anschraubbohrungen 3 beispielsweise an einer
einseitig angebrachten Zunge angeordnet. Auch bei dieser L-för migen einteiligen
Scharnierlasche 1 sind Materialaufwand und somit Gewicht und Herstellungskosten
gering. Ein ausreichendes Spiel zwischen Scharnierlasche 1 und Türrahmen 4 zum Einstellen
und Ausrichten der Fahrzeugtüre muß auch hier gegeben sein, um ein wunschgemäßes
Anpassen an die Karosserie-Außenkontur 12 zu ermöglichen.
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Analog zum Ausführungsbeispiel in den Figuren 1 und 2 ist als negative
Führungsfläche 6 eine Bohrung mit dem Durchmesser D angebracht, die ein Übermaß
gegenüber der Führungsfläche 7' am Türrahmen 4 aufweist, die hier - alternativ zum
ersten Ausführungsbeispiel - durch eine Bohrung mit dem Durchmesser d im Türrahmen
4 gebildet ist, wobei D wiederum etwa zwei- bis dreimal so groß ist als d. Diese
Bohrung mit dem Durchmesser d wird nach dem Einstellen und Festschrauben der Türe
zweckmäßigerweise mittels einer entsprechenden Bohrbuchse mit dem Durchmesser D
zentrisch zur Führungsbohrung in der Scharnierlasche 1 hergestellt.
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Als Hilfswerkzeug 8' dient in diesem Falle ein abgesetzter Zapfen,
an dessen einem Ende mit dem Durchmesser D eine Handhabe 9 angebracht ist und dessen
anderes, freies Ende einen Absatz mit dem Durchmesser d aufweist.
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Figur 4 zeigt einen Querschnitt durch die karosserieseitige Scharnierbefestigung
mit am Türrahmen 4 angebrachter Bohrung mit dem Durchmesser d und eingestecktem
abgesetztem Zapfen mit demselben Nennmaß, wobei dieser mit geringem Spiel an der
Bohrung anliegt und ebenso zentrisch dazu der Außendurchmesser D des Hilfswerkzeuges
8' mit demselben Nennmaß wie die Führungsbohrung der Scharnierlasche 1 mit geringem
Spiel anliegt. Somit wird das Übermaß (D-d) zwischen den Bohrungen von Türrahmen
4 und Scharnierlasche 1 durch den abgesetzten Zapfen des Hilfswerkzeuges 8' überbrückt,
wobei das Hilfswerkzeug im fixierten Einbauzustand der Türe gleitend einführbar
ist, um einen vorübergehenden Formschluß zu erhalten.
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Die beschriebene Scharnierbefestigung für Fahrzeugtüren eignet sich
für alle Einbaufälle in Fahrzeugkarosserien, bei denen in beengten Raumverhältnissen
eine Tür mit üblichen Mitteln befestigt und eingestellt werden soll und nach einem
Ausbau der Türe die zuvor eingestellte Position wiedergefunden werden muß. Im Hinblick
auf in Zukunft zum Einsatz kommende Roboter zur Ausführung von Montagearbeiten im
Innern der FAhrzeugkarosserie gewinnt der vorübergehende Ausbau von bereits einjustierten
Türen aus Gründen einer besseren Zugänglichkeit vermehrt an Bedeutung.