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Geschützzieleinrichtung mit unabhängiger Ziellinie. Bei Geschützen
zur Luftzielbekämpfung macht sich störend bemerkbar, daß die Seitenverschiebung
an der Zieleinrichtung in. oder nahezu- in der Ziellinienebene gegeben wird, während
das, Geschütz bei der Seitenrichtung um den senkrecht stehenden Pivotzapfen, also
in der Horizontalebene, gedreht wird.
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Die Zieleinrichtung hatte also bisher ein schwingendes Pivot für.
die Seitenverschiebung. Der Winkelunterschied zwischen dem festen Pivot des Geschützes
-und dem schwingenden Pivot der Zieleinrichtung kann bei Luftzielabwehrgeschützen
je nach der Ziellage etwa 7o bis 8ö° betragen. Hierdurch treten bei größeren Seitenverschiebungen
an der Zieleinrichtung in bezug auf die Geschützrohrlage beträchtliche Fehler auf.
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Der Erfindung zufolge wird daher die Seitenverschiebung an der Zieleinrichtung
in der $orizontalebene genommen wie beim Geschütz. Beide Drehzapfen stehen lotrecht
und damit zugleich einander parallel.
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Es sind Geschütze mit unabhängiger Visierlinie bekannt geworden, bei
welchen Visier und Geschütz parallel bleibende Seitenpivots hatten, jedoch waren
dies auf einer Oberlafette angebrachte schwingende Pivots, also keine festen lotrecht
bleibenden wie beim Erfindungsgegenstand. Parallel bleibende schwingende Pivots
von Geschütz und Visier, die die Geschützgeländewinkelbewegung mitmachen, haben
jedoch einen großen Übelstand Wird beispielsweise der Visiereinrichtung Seitenverschiebung
erteilt, und sind dabei beispielsweise die schwingenden Pivots unter 6o° geneigt,
so erhält das Geschützrohr beim Einstellen der Visierlinie auf das Ziel einen Richtfehler,
der dem durch den schiefen Radstand des Geschützes entstehenden gleichkommt. Denkt
man sich den extremen Fall, das Geschützrohr würde gegenüber der Visierlinie um
x8o ° seitlich geschwenkt, so zeigt die Mündung des Rohres zum Boden, also -6o°
statt--. 6o°. Hier hat man also einen reinen Höhenfehler. In den Zwischenlagen von
o bis 18o' Seitenverdrehurig hat man einen Höhen- und Seitenfehler. Bei der Horizontaldrehung
des Geschützes und der Visiereinrichtung fällt dieser Fehler vollständig fort. Hieraus
geht hervor, daß bei Geschützen, die gegen Flugzeuge Verwendung finden sollen, sowohl
der Richtungswinkel (Geländewinkelseite) als auch die Seitenverschiebung (Schußwinkelseite)
in einer Horizontalebene gegeben werden müssen. Wenn also bei solchen Geschützen
das Pivot lotrecht gestellt wird, wie es bei Flakgeschützen mit einer besonderen
Einrichtung geschieht, so tritt keine Fehlerquelle mehr auf, da der schiefe Radstand
ein für allemal ausgeglichen ist. Dieses trifft jedoch nicht zu bei Geschützen mit
schwingendem Pivot. Dort müßte die Einrichtung zur Ausschaltung des schiefen Radstandes
mit der Visiereinrichtung verbunden werden, damit die Rohrverkantung durch das schwingende
Pivot durch Einspielenlassen der Radstandlibelle ausgeglichen werden kann. Erschwerend
kommt nun noch hinzu, daß diese Korrektur sich nicht auf einmal machen läßt, denn
durch das Einspielen der Libelle wird die Visierlinie vom Ziel abgelenkt; durch
Drehen an. -der
Seitenrichtmaschine muß die Visierlinie wieder auf
das Ziel gebracht werden. Da aber das Rohr in einer schiefen Ebene sich bewegt,
wird durch mehrmalige Wiederholung des Vorganges die Visierlinie nach und nach auf
das Ziel unter Einspielung der Libelle gebracht. Das Richten nimmt viel mehr Zeit
in Anspruch. Jeder Richtkanonier, der an Geschützen mit schwingenden Pivots gearbeitet
hat, weiß, wie schwierig die Richtarbeit durch die Rohrverkantung und die erforderliche
ständige Ausschaltung des schiefen Radstandes oder der schrägen Schildzapfenneigung
ist.
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Fig. z zeigt eine Seitenansicht und Fig. a eine Ansicht von hinten
einer Ausführungsform des Geschützes mit festen (lotrecht bleibendenden) Pivots
für Visier und Geschütz.
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Fig. 3 zeigt eine Seitenansicht und Fig. q. eine Ansicht von hinten
einer zweiten Ausführungsform.
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Fig.5 zeigt einen Schnitt durch die zx-xx-Achse der zweiten Ausführungsform.
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Fig. 6 zeigt einen Schnitt durch die y-y-Achse der zweiten Ausführungsform.
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Das Geschütz mit unabhängiger Ziellinie hat bekanntlich zwei Höhenrichtmaschinen,
eine Schußwinkel- und eine Geländewinkelrichtmaschine.
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Nach dem ersten Ausführungsbeispiel wird die Schußwinkelrichtmaschine
A von der linken Geschützseite durch das Handrad a1 betätigt. Die Größe des Schußwinkels
wird an der Teilungstrommel a2 abgelesen, Die Geländewinkelrichtmaschine B wird
durch das Handrad b1 von der rechten Geschützseite betätigt. Beim Drehen der Schußwinkelrichtmaschine
wird nur das Rohr verstellt, während die Visierlinie stehen bleibt. Beim Bewegen
der Geländewinkelrichtmaschine gehen Rohr und Visierlinie zusammen.
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Die Zieleinrichtung C sitzt ebenfalls auf der rechten Geschützseite
wie das Antriebsrad für den Geländewinkel. Sie ist an einem Geschützteil (der Pivotgabel)
angebracht, das nach der Höhe weder von der Geländewinkelnoch von der Schußwinkelrichtmaschine
beeinflußt wird. Eine gewöhnliche Zieleinrichtung würde also bei dieser Anbringung
an der Pivotgabel zwecklos sein. Deshalb wird der Erfindung zufolge die Visierlinie
durch eine zwangläufige Verbindung mit der Geländewinkelrichtmaschine B so verstellt,
daß beim Drehen der Geländewinkelrichtmaschine Rohr und Visierlinie um denselben
Winkelbetrag parallel verstellt werden.
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Die rechte Zieleinrichtung besteht aus dem Träger cl, der Seitenverschiebungseinrichtung
c2 mit Führungsstück c3, dem Höhenbogen c4 mit Fernrobrbülse,, dem Zielfernrohr
c" und dein zwangläufigen Antrieb D von der Geländewinkelrichtmaschine B auf die
Visierlinie (Höhenbogen c4).
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Dieser Antrieb D besteht aus dem Kegel räderpaar dl der zusammenschiebbaren
Kugelgelenkwelle dz, dem Kegelräderpaar d3 und der Schnecke d4. Das Kegelräderpaar
dl gibt die Bewegung der Geländewinkelrichtmaschine durch die Kugelgelenkwelle an
das Räderpaar d3 und an den Schneckentrieb d4 weiter. Zu diesem Zwecke ist ein konisches
Rad des Räderpaares dl auf der Antriebswelle für den Geländewinkel befestigt. Die
Seitenverschiebungseinrichtung c2 ist auf dem Träger cl befestigt und bleibt also
der Höhe nach unverändert wie auch die Geschützpivotachse. Seitenverschiebungsdrehachse
und -Geschützseitenrichtungsachse bleiben also stets parallel zueinander, weshalb
die seitlichen Winkel, die durch die Seitenrichtmaschine auf das Geschütz übertragen
werden, dieselben sind wie die Winkel, um die die Ziellinie in der wagerechten Ebene
geschwenkt wird. Das war bisher nicht der Fall, weil die Seitenverschiebungseinrichtung
ein schwingendes Pivot hatte. Am Richtkreis des Rundblickfernrohres c, wird also
die Seitenverschiebung nicht mehr eingestellt. Die Kugelgelenkwelle d2 @muß zusammenschiebbar
sein, weil bei der Seitenverschiebung an der Tinrichtung c2 das obere Räderpaar
d3 seitlich mitwandert.
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Die zweite Ausführungsform nach Fig. 3, 4, 5 und 6 vermeidet ein besonderes
Getriebe von der Geländewinkelrichtmäschine auf die Zieleinrichtung. Sie wirkt direkt
vom Schildzapfen der Geländewinkelrichtmaschine aus. Voraussetzung hierfür ist,
daß die vier Achsen, Schildzapfenachse w-w, Achse für die Visierseitenverschiebung
x-x, die Geländewinkelachse y-y des Visiers und die Zielliniendrehachse z-x sich
in einem Punkte schneiden.
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Die Zieleinrichtung E besteht aus dem an der Pivotgabel befestigten
Träger e1, der auf diesem Träger angeordneten Seitenverschiebungseinrichtung e2
mit seitlich drehbar darauf vorgesehenem Ring e3, dem Führungsstück e4 (welches
um den Ring es greift) mit Visiergeländewinkelachse y-y, dem Fernrohrträger es mit
Lager der Achse y-y und dem Lager es. Das Lager es für den Fernrohrträger ist am
Schildzapfen der Geländewinkelhöhenrichtmaschine fest vorgesehen und bildet das
Lager für die Zielliniendrehachse z-z.
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Bei der Geländewinkeleinstellung des Geschützes bleiben die Teile
e1, e2 und e3 unverändert stehen, während die Teile e4, es mit Fernrohr und es die
Geländewinkelbewegung mitmachen. Das Führungsstück e4 ist durch das in Fig. 3, 5
und 6 dargestellte Gelenkstück e5 mit dem Träger es und somit mit dein Schildzapfen
verbunden. Durch diese
Verbindung wird ermöglicht, daß das Visierfernrohr
mittels der Seitenverschiebung e2 auch dann um seine Achse gedreht werden kann,
wenn diese Achse zur Achse x-x geneigt steht.
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Beim Nehmen der Seitenverschiebung an der Einrichtung e2 bewegen sich
die Teile e3, e4, e6 nebst Fernrohr. Die Visierseitenverschiebung erfolgt hierbei
- auch wie bei der ersten Ausführungsform um eine zur Geschützpivotachse parallel
verbleibende Drehachse, während die Visierlinie die Geländewinkelbewegung des Rohres
mitmacht.
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Die Ausführung 2 läßt sich auch außerhalb des Schildzapfenmittelpunktes
anwenden, wenn eine besondere Lagerstelle hierfür an der Pivotgabel vorgesehen wird
und zwischen Geländewinkelschildzapfen und Visierschildzapfen eine Parallelogrammverbindung
angebracht wird. Das Lageres sitzt dann an diesem Visierschildzapfen.
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Statt der Parallelogrammverbindung kann natürlich auch ein beliebiges
Getriebe vorgesehen werden.
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In den Ausführungsbeispielen ist nur ein Fernrohr mit seitlichem Einblick
eingezeichnet. Es ist selbstverständlich, daß auch ein Fernrohr mit geradem Einblick
Anwendung finden kann.