Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur automatischen
Änderung der Einstellung einer Nockenwelle gegenüber der
Kurbelwelle eines Verbrennungsmotors, wobei die Nockenwelle
in Lagern, die vom Drucköl des Motorschmierkreises ge
schmiert werden, gelagert ist und von der Kurbelwelle über
eine an einem Rohrkörper befestigte Zahnriemenscheibe mit
genommen wird, mit einer im Rohrkörper axial verschiebbaren
Muffe zur Verbindung der Riemenscheibe mit der Nockenwelle,
wobei die Muffe über eine Kupplung mit Geradverzahnung mit
dem Rohrkörper, und über eine Kupplung mit Schrägverzahnung
mit der Nockenwelle verbunden ist, mit einem an der Muffe
befestigten Ringkolben und einer Rundplatte, die am Rohrkörper
befestigt ist und mit dem Ringkolben eine Kammer bildet, die
mit wenigstens einem Entlüftungsloch des Schmieröls eines
Lagers verbunden ist, und mit Ventilmitteln zum Regeln des
Zu- und Abflusses des Öls durch das wenigstens eine Entlüf
tungsloch.
Bei einer bekannten Vorrichtung der genannten Art (DE-OS
29 09 803) sind die Ventilmittel in einem axial vorragenden
Flansch der Rundplatte befestigt, und sie weisen einen als
Verschluß bezeichneten Stift auf, der in einer radialen
Bohrung in der Rundplatte begrenzt verschiebbar ist. Der
Verschluß ist so gestaltet, daß er in seiner mittleren Stel
lung ein Entlüftungsloch für dem entsprechenden Lager zuge
führtes Öl in offener Stellung hält, während er bei Bewegung
radial nach außen dieses Entlüftungsloch zunehmend schließt.
Die radiale Auswärtsbewegung des Verschlusses wird durch ein
Fliehgewicht erzielt, welches mit dem Verschluß fest verbun
den ist. Als Folge des Vorhandenseins des Fliehgewichtes er
gibt sich ab einer bestimmten Drehzahl der Nockenwelle unter
der Wirkung der Fliehkraft eine Bewegung des Fliehgewichtes
und damit des Verschlusses radial nach außen, so daß dann
das Entlüftungsloch geschlossen wird. Hierdurch ergibt sich
in der durch den Ringkolben und die Rundplatte gebildeten
Ringkammer ein Druckaufbau, durch den der Ringkolben axial
verschoben wird. Bei dieser axialen Verschiebung des Ring
kolbens ergibt sich als Folge der Schrägzahnverbindung des
Ringkolbens mit der Nockenwelle eine Verdrehung des Ring
kolbens und damit der Muffe relativ zur Nockenwelle, wodurch
sich die Öffnungs- und Schließzeiten der von der Nockenwelle
gesteuerten Ventile ändern.
Bei der bekannten Vorrichtung ist es insbesondere nachteilig,
daß der Verschluß unter der Wirkung eines Fliehgewichtes
zwischen der Stellung, in der das Entlüftungsloch offen ist,
und der Stellung bewegt wird, in der dieses Entlüftungsloch
geschlossen ist. Hierbei ergibt sich eine Verschiebung des
Fliehgewichtes und damit des Verschlusses immer dann, wenn
eine bestimmte Motordrehzahl erreicht bzw. überschritten
wird. Eine solche Steuerung ist zwar einfach, aber nicht
flexibel, weil praktisch nur ein einziger Parameter des
Motorgetriebes wirksam werden kann. Ein weiterer Nachteil
der bekannten Vorrichtung besteht darin, daß der Verschluß
und das Fliehgewicht in dem vergleichsweise begrenzten Raum
innerhalb des Rohrkörpers untergebracht werden müssen. Dies
führt zu einer vergleichsweise komplizierten Ausführung.
Es ist auch eine Vorrichtung zur Verringerung des Ausstoßes
giftiger Abgasbestandteile bei Fahrzeug-Verbrennungsmotoren
bekannt (DE-AS 20 37 705). Erzielt werden soll dies durch
Regelung der Gaswechselventil-Steuerzeiten, bei der in Ab
hängigkeit von der Motordrehzahl das Einlaßventil so gesteu
ert wird, daß es am oberen Kolbentotpunkt öffnet und inner
halb der ersten Hälfte des Kolbenhubes in Richtung zum unteren
Totpunkt schließt, und das Auslaßventil so gesteuert wird,
daß es in der unteren Hälfte des Kolbenhubes öffnet und am
oberen Totpunkt schließt, wenn die Motordrehzahl unterhalb
eines vorbestimmten Wertes liegt. Um diese gewünschte Rege
lung zu erhalten, ist die Nockenwelle gegen Federkraft axial
verschiebbar, wobei durch die axiale Verschiebung der Nocken
welle mittels entsprechender Nockengestaltung über ein Steuer
gestänge die erforderliche Veränderung des Steuerdiagramms
der Ventile bewirkt wird.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung der einleitend
genannten Art derart zu gestalten, daß mit einer einfachen
Ausführung eine flexiblere Steuerung der Winkelstellung zwischen
der Muffe bzw. dem Ringkolben und der Nockenwelle ermöglicht
wird.
Gelöst wird diese Aufgabe gemäß der Erfindung dadurch, daß die
als Schieber ausgebildeten Ventilmittel in die Stellung vorge
spannt sind, in der das wenigstens eine Entlüftungsloch offen
ist, und daß der Schieber mit einem elektromagnetischen
Schaltorgan gekoppelt ist, das von einer elektronischen
Steueranlage gesteuert ist, die in der Lage ist, die von
Fühlern von vorgewählten Motorparametern gelieferten Signale
zu verarbeiten.
Durch eine Vorrichtung gemäß der Erfindung wird insbesondere
der Vorteil erzielt, daß eine sehr flexible Steuerung der
relativen Winkelstellung zwischen dem Ringkolben und der
Muffe einerseits und der Nockenwelle andererseits erhalten
werden kann, wobei zu dieser Steuerung verschiedene er
wünschte Motorparameter herangezogen werden können, deren
Werte in der elektronischen Steueranlage zu einem Ausgangs
signal verarbeitet werden, durch welches der Schieber ge
steuert wird, um das Abfließen von Öl aus dem Lager in be
stimmter Weise zu steuern und dadurch wiederum den auf den
Ringkolben wirkenden Druck zu steuern, mittels welchem eine
axiale Verschiebung des Ringkolbens und damit eine Änderung
der relativen Winkelstellung zwischen dem Ringkolben und der
Muffe einerseits und der Nockenwelle andererseits hervorge
rufen wird. Weiterhin ist eine Vorrichtung gemäß der Erfin
dung konstruktiv einfach aufzubauen, da sie an irgendeiner
geeigneten Stelle, wo genug Raum vorhanden ist, angeordnet
werden kann, an welcher der Schieber in der Lage ist, eine
Ölabflußöffnung bzw. Entlüftungsöffnung zu schließen bzw.
freizugeben.
Weitere Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung bei
spielsweise erläutert.
Fig. 1 ist eine teilweise im Axialschnitt dargestellte An
sicht einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung und
Fig. 2 ist eine teilweise im Axialschnitt dargestellte An
sicht einer zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung.
In Fig. 1 ist mit 10 der zum Teil gezeigte Zylinderkopf ei
nes Verbrennungsmotors und mit 11 die Zylinderkopfhaube be
zeichnet. Im Zylinderkopf 10 ist die Lagerschale 12 ausge
bildet, in der der Zapfen 13 der Nockenwelle 14 gelagert
ist, die ebenfalls nur zum Teil dargestellt ist. Die andere
Lagerschale 15, in der der Zapfen 13 gelagert ist, ist im
Deckel 16 ausgebildet.
Durch die Gewindepassung 19 ist an der Welle 14 ein mit 20
bezeichneter Hohlbolzen befestigt, der an dem einen Ende
den Flansch 21 aufweist, auf dem der Rohrkörper 22 aufgezo
gen ist. Am Rohrkörper 22 ist in bekannter Weise die Zahn
riemenscheibe 23 befestigt, die über eine nicht dargestell
te Kette von der Kurbelwellendrehung mitgenommen wird.
Der Rohrkörper 22 ist mit einer mit 24 bezeichneten Kupp
lung mit Innengeradverzahnung versehen, in die eine entspre
chende Verzahnung 25 einer mit 26 bezeichneten Muffe ein
greift, die an einem mit 27 bezeichneten Ringkolben befe
stigt und auch mit einer Schrägverzahnung 28 versehen ist,
die in eine entsprechende Kupplung 29 mit Außenverzahnung
eingreift, die der Hohlbolzen 20 aufweist.
Mit 30 ist eine Rundplatte bezeichnet, die mit einem ausge
sparten Kranz 31 zum Eingriff sowie mit einem Zapfen 32 ver
sehen ist, der über die Gewindepassung 33 am Hohlbolzen 20
befestigt ist.
Mit 34 ist eine vorbelastete Feder bezeichnet, die zwischen
dem Flansch 21 und dem Ring 18 im Inneren der Muffe 26 ange
ordnet ist.
Im Zylinderkopf 10 ist die Leitung 35 zur Zuführung des
Schmieröls zu den Lagerschalen 12 und 15 über die Ringnut
36 ausgebildet. Im Deckel 16 ist eine Gewindebohrung 37 aus
gebildet, in der die Stiftschraube 38 eingeschraubt ist,
die ein Durchgangsloch 39 zur Ölförderung zum Auslaß auf
weist. Im Loch 39 ist die geeichte Düse 40 eingesetzt, die
das Schmieröl der Lagerschalen 12 und 15 unter Druck halten
soll.
Im Deckel 16 sind auch die Bohrungen 41 und 42 ausgebildet,
die das Loch 39 mit einer halbringförmigen Nut 43 des
Zapfens 13 in Verbindung bringen. Die Nut 43 steht ihrer
seits über die in der Welle 14 ausgebildete Radialbohrung
44 mit der Längsbohrung 45 in Verbindung: so kann das im
Loch 39 anwesende Öl über den Hohlraum 46, über die Bohrun
gen 47 und 48 und durch die Flankenspiele der verzahnten
Kupplungen 28 und 29 in die Ringkammer 17 und an die Flanke
des Ringkolbens 27 gelangen.
In der Figur ist die Führung 49 ersichtlich, die das Druck
öl im linken Bereich der Lagerschalen verteilt, wo sonst
der Druck fehlen würde, und zwar wegen der Anwesenheit der
halbringförmigen Nut 43, die mit dem Auslaßloch 39 verbun
den ist und daher Öl unter Luftdruck enthält, es sei denn,
daß der Auslaß abgesperrt ist.
Auf der Stiftschraube 38 ist das Anschlußstück 50 aufge
schraubt, das in der Zylinderkopfhaube 11 gelagert ist.
Das Anschlußstück 50 ist mit Ölentlüftungslöchern 51 und 52
versehen, die durch die Bohrungen 53 und 54 mit der Außen
seite in Verbindung stehen.
In der Bohrung 53 ist der Schieber 57 beweglich angeordnet,
der die Entlüftungsbohrung 54 absperren kann. Der Schieber
57 läßt die Entlüftungsbohrung 54 offen, wenn er von der
Feder 58 zurückgehalten wird.
Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß die Bohrung 41 zum
Öleintritt in den Förderkreis der Kammer 17 und zum Ringkol
ben 27 nach der geeichten Düse 40 angeordnet ist, weil es
zweckmäßig ist, daß der Druck in diesem Kreis den Luft
druckwert hat, solange das Entlüftungsloch 54 offen ist,
und erst bis zum Druckwert der Leitung 35 erhöht wird, wenn
das Loch 54 geschlossen wird.
Mit dem Schieber 57 kann sich der mit 59 bezeichnete, beweg
liche Anker eines elektromagnetischen Schaltorgans 60 ein
lassen, der vom Bügel 61 getragen wird, der mit dem Gummi
ring 62, den Schrauben 63 und dem kleinen, zylinderförmigen
Körper 64 an der Platte 55 befestigt ist.
Über den Leiter 65 ist die Spule des Elektromagneten 60 mit
einer elektronischen Steueranlage verbunden, die durch den
Block 66 dargestellt ist, zum Beispiel aus einer Komparato
reneinheit besteht und in der Lage ist, die Signale zu ver
arbeiten, die von Fühlern von vorgewählten Motorparametern,
wie Winkelstellung der Kraftstoffzufuhrdrossel, Unterdruck
an der Motorsaugseite, Motordrehzahl, angesaugte Luftmenge,
zugesandt werden.
Im vorliegenden Fall ist der von der Anlage 66 zur Bildung
des Steuersignals des Elektromagneten benutzte Parameter
die vom Pfeil 67 dargestellte Drosselwinkelstellung.
Solange die Angabe der vom Pfeil 67 dargestellten Drossel
winkelstellung unterhalb eines vorbestimmten Schwellwert
liegt, schickt die Anlage 66 dem Elektromagneten 60 kein
Steuersignal. In diesem Fall ist der Elektromagnet unwirk
sam und der Anker 59 bleibt in der in Fig. 1 dargestellten,
zurückgezogenen Stellung, der Schieber 57 wird von der Fe
der 58 zurückgehalten und das Loch 54 bleibt offen und
setzt somit den Ölförderkreis (41, 42, 43, 44, 45, 46, 47,
48) zur Kammer 17 und zum Ringkolben 27 mit der Außenluft
in Verbindung.
In diesem Zustand wird die Muffe 26 von der Feder 34 in die
in Fig. 1 dargestellte Endstellung gedrückt und, da sie von
der Zahnriemenscheibe 23 über die Kupplung mit Geradverzah
nung 24 und 25 in der Drehung mitgenommen wird, nimmt sie
ihrerseits - über die Kupplung mit Schrägverzahnung 28 und
29 - die Nockenwelle 14 in der Drehung mit und führt dadurch
eine bestimmte anfängliche Winkeleinstellung zwischen Nocken
welle und Zahnriemenscheibe 23 aus.
Die Anlage 66 schickt ein Signal zum Steuern der Erregung des
Elektromagneten 60, wenn die Angabe der Drosselwinkelstel
lung (Pfeil 67) höher als ein vorbestimmter Schwellert ist.
Mit der Erregung des Elektromagneten wird der Anker 59 nach
außen gedrückt und wirkt auf den Schieber 57, um das Ent
lüftungsloch 54 zu schließen.
Im Ölförderkreis (41-48) zum Ringkolben 27 wird der Druck
höher, und zwar so hoch wie in der Leitung 35, sobald das
Entlüftungsloch 54 ganz geschlossen ist. Dann übt das Druck
öl auf den Ringkolben 27 eine Kraft aus, der es gelingt,
die Vorbelastung der Feder 34 zu überwinden, und verschiebt
die Muffe 26 nach rechts (Fig. 1).
Die durch die Kupplung mit Geradverzahnung 24 und 25 ermög
lichte Axialverschiebung der Muffe 26 verursacht wegen der
Anwesenheit der Kupplung mit Schrägverzahnung 28 und 29 ei
ne entsprechende Drehung des Hohlbolzens 20. So wird die
Winkelstellung der Nockenwelle 14 gegenüber der Zahnriemen
scheibe 23 und daher auch die Einstellung der Nockenwelle
gegenüber der Kurbelwelle abgeändert.
Steuert die Nockenwelle 14 zum Beispiel die Auslaßventile
eines Motor mit obenliegenden Nockenwellen, so findet eine
Veränderung der Überschneidung statt, zum Beispiel eine Er
höhung, zwischen Ein- und Auslaßventilen, wenn die Öffnung
der Drossel größer als ein vorbestimmter Wert ist.
Selbstverständlich kann das Steuersignal des Elektromagne
ten 60 von der Anlage 66 auch in Abhängigkeit von der Kombi
nation mehrerer, zweckmäßig gewählter Motorparameter gelie
fert werden.
Wenn es außerdem erforderlich ist, können die Anker 59 des
Elektromagneten und der Schieber 57 durch eine kinematische
Kette, zum Beispiel durch einen Kipphebel verbunden sein,
um eine Verstärkung der ausgeübten Kräfte zu erzielen.
In Fig. 2 ist eine Variante der Vorrichtung von Fig. 1 dar
gestellt und die gleichen Teile sind mit den gleichen Num
mern bezeichnet.
In diesem Fall ist die Stiftschraube 38 voll und das An
schlußstück 50 hat keine Entlüftungsbohrungen, während die
Platte 30 scheibenförmig und der damit verbundene Zapfen 32
hohl ist. In seinem Inneren ist in der Bohrung 68 ein mit
69 bezeichneter Schieber mit einem blinden Längsloch 70 und
radialen Entlüftungsbohrungen 71, 72 angeordnet. Auf den
Schieber 69 wirkt eine mit 73 bezeichnete, vorbelastete Fe
der, die sich an einem Stopfen 77 stützt und ihn gegen den
Teller 74 drückt, der an einem mit 75 bezeichneten Stab be
festigt ist, der in der Wand der Haube 11 dicht verschieb
bar ist.
Mit dem Stab 75 kann sich der Anker 59 des elektromagneti
schen Schaltorgans 60 einlassen, das ebenfalls in der Hau
be 11 über einen Bügel 76 gelagert ist.
Die Vorrichtung nach Fig. 2 arbeitet wie die in Fig. 1 dar
gestellte Vorrichtung: solange der Schieber 69 von der Fe
der 73 außerhalb der Bohrung 68 gehalten wird, wird das
von der Leitung 35 zugeführte Öl über die Bohrungen 70 und
72 abgelassen; in diesem Zustand nimmt die Nockenwelle eine
bestimmte anfängliche Einstellung gegenüber der Zahnriemen
scheibe 23 ein.
Wenn der Anker 59 des Elektromagneten 60 nach außen ge
drückt wird, wird der Schieber 69 nach innen gedrückt, um
die Entlüftungsbohrung 72 abzusperren. Dann wirkt das Druck
öl auf den Ringkolben 27, um die Winkeleinstellung der
Nockenwelle gegenüber der Zahnriemenscheibe 23 abzuändern.