DE3149883C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Schwimmsattel-Teilbelagscheiben­ bremse nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

Eine derartige Schwimmsattel-Teilbelagscheibenbremse ist aus der EP-OS 00 30 502 bekannt. Siehat einen Bremsträger, zu dem zwei annähernd radial sich erstreckende Bremsbackentrag- und -führungsstege gehören. Letztere übergreifen die Bremsscheibe axial, und sie bilden eine Öffnung, an deren in Umfangsrichtung versetzten Seitenwänden die Bremsbacken unmittelbar abgestützt sind. Zwischen den Bremsbackentrag- und -führungsstegen ist ein Schwimmsattel angeordnet, der auf der Radinnenseite eine hydraulische Kolben-Zylinderanordnung trägt und die Zuspann­ kraft auf die innere Bremsbacke überträgt. Die äußere Brems­ backe wird durch die auftretende Reaktionskraft wirksam. Der Schwimmsattel ist mittels eines am Bremsträger gelagerten Axial­ bolzens axial geführt. Auf den beiden Umfangsseiten des Schwimmsattels sind Zähne angeordnet, die in symmetrischer Wei­ se einen Anschlag an der Seitenwand des zugehörigen Bremsbacken­ trag- und -führungsstegs untergreifen. Der Schwimmsattel ist durch eine Feder, die sich an den Halteplatten der Bremsbacken abstützt, in die Anschlagstellung vorgespannt, in der seine beiden Umfangsseiten in Umfangsrichtung zwischen den Bremsbacken­ trag- und -führungsstegen geführt sind.

Zähne und Anschläge haben bei der EP-OS 00 30 502 eine derart begrenzte Länge, daß der Schwimmsattel in einer bezüglich seiner Arbeitsstellung axial verschobenen Position aus der Anschlag­ stellung freikommt und um den Axialbolzen verschwenkt werden kann, wodurch die Bremsbeläge für einen Belagwechsel zugäng­ lich werden. Nach erfolgtem Belagwechsel wird der Schwimmsat­ tel gegen die Kraft der Bremsbelag-Haltefeder um den Axialbolzen verschwenkt und im niedergehaltenen Zustand axial verschoben, damit die Zähne wieder in Anlage mit den zugehörigen Anschlä­ gen kommen und den Schwimmsattel halten. Ein unbeabsichtigtes Lösen des Schwimmsattels aus der Anschlagstellung im Betrieb wird durch einen Sicherungsstift verhindert, der nach erfolgtem Belagwechsel eingesetzt wird und den Schwimmsattel gegen eine Axialverschiebung auf dem Axialbolzen sichert.

Nachteilig bei der Scheibenbremse der EP-OS 00 30 502 ist, daß das Einführen des Schwimmsattels in die Anlagestellung seiner Zähne an den zugehörigen Anschlägen des Bremsträgers in einer Position des Schwimmsattels erfolgt, die bezüglich seiner Be­ triebsstellung axial versetzt ist. Es ist daher als besonde­ res Teil ein Sicherungsstift erforderlich, der den Schwimmsat­ tel im Betrieb gegen ein unbeabsichtigtes axiales Verschieben und Lösen sichert. Abgesehen davon, daß der Sicherungsstift als zusätzliches Teil einen entsprechend höheren Aufwand be­ dingt, besteht auch die Gefahr, daß das Einsetzen des Siche­ rungsstifts nach einem Bremsbelagwechsel versehentlich verges­ sen wird, worauf der Schwimmsattel bei zunächst ordnungsgemäßer Funktion im Betrieb aus der Anschlagstellung seiner Zähne sprin­ gen und die Bremse versagen kann. Ähnliches ist möglich, wenn der Sicherungsstift durch Korrosion oder außergewöhnliche Be­ lastung bricht.

Aufgabe der Erfindung ist es, eine Schwimmsattel-Teilbelagschei­ benbremse der genannten Art zu schaffen, bei der der Schwimm­ sattel nach dem Einsetzen zwischen die Bremsbackentrag- und -führungsstege an beiden Umfangsseiten eine Anschlagstellung einnimmt, die ohne besondere Hilfsmittel sicher und durch axiale Verschiebung des Schwimmsattels nicht lösbar ist.

Diese Aufgabe wird durch die in Anspruch 1 gekennzeichnete Schwimmsattel-Teilbelagscheibenbremse gelöst.

Die Erfindung sieht also vor, den Schwimmsattel zum Zweck des Belagwechsels gegen die Bremsbelag-Haltefeder niederzudrücken und durch eine Bewegung in Umfangsrichtung auszurasten bzw. einzurasten. Der Schwimmsattel nimmt dabei seine axiale End­ stellung ein, so daß es nicht erforderlich ist, ihn bei der Montage bzw. Demontage axial zu verschieben, und das entspre­ chende Verschiebespiel mit zusätzlichen Sicherungsmitteln zu blockieren.

Die Belaghaltefeder kann in einer radial innen vorgesehenen Vertiefung des Schwimmsattels angeordnet sein, welche in Um­ fangsrichtung eine um so viel größere Erstreckung als die Be­ laghaltefeder hat, daß der Schwimmsattel die beim Einsetzen zwischen die Bremsbackentrag- und -führungsstege erforderliche Umfangsbewegung relativ zu der Belaghaltefeder ausführen kann.

Eine erste praktische Ausführungsform ist so ausgebildet, daß zu beiden Seiten des Zylindergehäuses je ein Axialbolzen vor­ gesehen ist und zwei Zähne und zugeordnete Anschläge nur im Bereich der äußeren Bremsbacke angeordnet sind.

Die erfindungsgemäße Ausgestaltung ermöglicht es aber auch, mit nur einem Bolzen auszukommen, indem auf der gleichen Seite, auf der der Axialbolzen vorgesehen ist, ein Zahn mit zugeordnetem Anschlag im Bereich der äußeren Bremsbacke sich befindet und auf der anderen Seite des Zylindergehäuses sowohl im Bereich der äußeren als auch der inneren Bremsbacke je ein Zahn am Schwimmsattel und ein zugehöriger Anschlag am Bremsbackentrag- und -führungssteg angeordnet ist. Es ist darauf hinzuweisen, daß ein großes Problem der Scheibenbremsen in der Sicherheit der Verbindung zwischen Bremssattel und Bremsträger gegen selbst­ tätiges Lösen besteht. Bei der Zwei-Bolzen-Ausführung wird die­ se Sicherheit durch die erfindungsgemäße Maßnahme wesentlich erhöht, da der Bremssattel auch bei Verlust eines Bolzens noch ausreichend am Bremsträger geführt ist. Die Ein-Bolzen-Ausfüh­ rung ist ebenso sicher wie bekannte Zwei-Bolzen-Lösungen, da­ für aber entsprechend einfacher und wirtschaftlicher herstell­ bar.

Die Erfindung wird im folgenden beispielsweise anhand der Zeichnung beschrieben; in dieser zeigt

Fig. 1 eine radiale Draufsicht einer ersten Ausführungs­ form einer erfindungsgemäßen Schwimmsattel- Teilbelagscheibenbremse,

Fig. 2 eine Schnittansicht nach Linie II-II in Fig. 1,

Fig. 3 eine raiale Draufsicht einer weiteren Aus­ führungsform einer erfindungsgemäßen Schwimm­ sattel-Teilbelagscheibenbremse und

Fig. 4 eine Stirnansicht der Ausführungsform nach Fig. 3 in Richtung des Pfeiles IV in Fig. 3.

Nach Fig. 1 erstrecken sich auf der Innenseite der ersten Ausführungsform der Schwimmsattel-Teilbelagscheibenbremse gemäß der Erfindung vom Bremsträger bzw. den von ihm radial abgehenden Bremsbackentrag- und -führungsstegen 11 senkrecht zur Ebene der Bremsscheibe 10 Axialbolzen 13, mittels deren der Schwimmsattel 12 über an ihm vorgesehene Führungsösen 15 axial geführt ist. Die Bolzen 13 sind durch eine an den Ösen 15 angeordnete elastische Schutzkappe 16 abgedeckt. Zur Demontage des Schwimmsattels 12 wird der Deckel der Schutz­ kappe abgenommen, worauf dann die Axialbolzen 13 beispiels­ weise mittels eines in ein Sechskantloch 17 eingeführten Werk­ zeuges herausgeschraubt werden können.

Nach den Fig. 1 und 2 sind die äußere Bremsbacke 14 und die innere Bremsbacke 27 durch Belaghaltefedern 24 gegen die radial innere Seite des Schwimmsattels 12 abgestützt. Da die Bremsbacken 14, 27 sich in aus Fig. 4 ersichtlicher Weise radial nach innen gegen Stufen 28 an den Bremsbackentrag- und -führungsstegen abstützen, wird auf diese Weise durch die Belaghaltefedern 24 der Schwimmsattel 12 radial nach außen gedrückt.

Nach den Fig. 1 und 2 weist der Schwimmsattel 12 an den in Umfangsrichtung entgegengesetzten Enden etwa in Höhe der äußeren Bremsbacke 14 je einen Zahn 20 bzw. 21 auf, mit denen er Anschläge 19, 22 an den Bremsbackentrag- und -führungsstegen 11 untergreift. Die Zähne gehen in in etwa radial verlaufende Führungsflächen 29 über, mit denen der Schwimmsattel 12 an entsprechenden Gegenflächen 30 der Bremsbackentrag- und -führungsstege anliegt. Der Schwimmsattel 12 wird so im Bereich der äußeren Bremsbacke 14 in Umfangs- und Radialrichtung sicher gehalten. Die Belaghaltefeder 24 übt die hierzu erforderliche Radialkraft aus. Die Belaghaltefeder 24 ist mit einem Rastwulst 31 in eine entsprechende Rastvertiefung 32 der Bremsbacken 14 bzw. 27 eingeschnappt. Die Belaghalte­ feder 24 weist - ausgehend von dem Rastwulst 31 - zwei einander entgegengesetzte und sich in Umfangsrichtung er­ streckende Arme auf, welche radial von innen in einer Vertiefung 26 des Schwimmsattels 12 liegen und in diesem Bereich die radial nach außen gerichtete Kraft auf den Schwimmsattel 12 ausüben.

Anschließend an die linke Führungsfläche 29 in Fig. 2 folgt eine Stufe 25, welche so lang und tief ausgebildet ist, daß der Schwimmsattel 12 in der in Fig. 2 gestrichelt dargestellten gekippten Position in eine Hinterschneidung 23 unterhalb des Anschlages 19 eindringen kann, wobei die Stufe 25 zur Anlage an dem Anschlag 19 kommt. Hierbei muß der Zahn 21 auf der entgegengesetzten Seite des Schwimmsattels 12 von dem Anschlag 22 freigekommen sein, so daß er an diesen vorbei nach innen oder außen geführt werden kann.

Aufgrund dieser Ausbildung kann die Montage des Schwimmsattels gemäß Fig. 2 dadurch erfolgen, daß der Schwimmsattel zunächst in die in Fig. 2 dargestellte gestrichelte Position gebracht wird. Anschließend wird dann das den Zahn 21 tragende Ende nach unten geschwenkt, bis der Zahn 21 radial innerhalb des Anschlages 22 zu liegen kommt. Hierbei wird die Belaghaltefeder 24 federnd zusammengedrückt. Wird nunmehr der Schwimmsattel 12 in Fig. 2 nach rechts verschoben, bis die Stufe 25 wieder von dem Anschlag 19 frei­ kommt, so kann die Belaghaltefeder 24 den Schwimmsattel 12 in die in Fig. 2 in ausgezogenen Linien dargestellte Position radial nach außen drücken, in der die Zähne 20, 21 mit den Anschlägen 19, 22 in Eingriff kommen. Nunmehr liegen auch wieder die Führungsflächen 29, 30 aneinander an. Da das Gehäuse in dieser Lage ohne Hilfsmittel an den Bremsbacken­ trag- und -führungsstegen 11 verbleibt, können nunmehr die Axialbolzen mühelos montiert werden. Die Demontage ist in umgekehrter Reihenfolge auf einfache Weise durchführbar.

Bei dem Ausführungsbeispiel nach den Fig. 3 und 4 ist nur auf einer Seite des Zylindergehäuses 18 ein Axialbolzen 13 an dem zugeordneten Bremsbackentrag- und -führungssteg 11 vorgesehen. Die Anordnung der Zähne 20, 21, der Anschläge 19, 22, der Stufe 25 sowie der Führungsflächen 29, 30 im Bereich der äußeren Bremsbacke 14 entspricht der Anordnung bei dem Ausführungsbeispiel nach den Fig. 1, 2. Zusätzlich sind bei der Ausführungsform nach Fig. 3, 4 aber auch ein Zahn 21 und ein Anschlag 22 im Bereich der inneren Bremsbacke 27 auf der entgegengesetzten Seite wie der Axialbolzen 13 vorgesehen. Auch befinden sich im Bereich des Zahnes 21 am Schwimmsattel 12 und des Anschlages 22 am Bremsbackentrag- und -führungssteg 11 Führungsflächen 29, 30, welche in Umfangs­ richtung wirksam sind. Auf diese Weise wird auf der dem Axialbolzen 13 entgegengesetzten Seite des Zylindergehäuses 18 eine derartige Führung des Schwimmsattels 12 geschaffen, daß der zweite Bolzen 13 entbehrt werden kann.

Bei beiden Ausführungsformen können die Anlageflächen im Bereich der Zähne 20, 21 bzw. der Anschläge 19, 22 sehr klein gehalten werden, so daß ein Festrosten vermieden wird. Die Zähne 20, 21 und die Anschläge 19, 22 am Schwimmsattel 12 bzw. an dem Bremsbackentrag- und -führungsstegen 11 können durch einfachen Räumvorgang hergestellt werden.

Montage und Demontage des Schwimmsattels 12 erfolgen bei dem Ausführungsbeispiel nach den Fig. 3, 4 ähnlich wie bei der Ausführungsform nach den Fig. 1, 2.

Die Hinterschneidung 23 und die Stufe 25 könnten auch auf der entgegengesetzten Seite des Schwimmsattels 12 vorge­ sehen werden.

Claims (5)

1. Die Schwimmsattel-Teilbelagscheibenbremse mit einem auf der Radinnenseite angeordneten Bremsträger, von dem aus sich im wesentlichen radial zwei Bremsbackentrag- und -führungsstege in einem Umfangsabstand erstrecken, wel­ che die Bremsscheibe axial übergreifen und die Bremsbacken unmittelbar abstützen, und mit einem zwischen den Brems­ backentrag- und -führungsstegen angeordneten Schwimmsattel, der auf der Radinnenseite eine hydraulische Kolben-Zylinder­ anordnung trägt und die Zuspannkraft auf die Bremsbacke überträgt, wobei der Schwimmsattel durch wenigstens einen am Bremsträger gelagerten Axialbolzen axial geführt ist und auf einer Umfangsseite im Bereich der äußeren Brems­ backe ein Zahn am Schwimmsattel einen Anschlag der Brems­ backentrag- und -führungsstege untergreift, und auch auf der anderen Umfangsseite ein Zahn einen zugeordneten An­ schlag am zugehörigen Bremsbackentrag- und -führungssteg untergreift, während beide Umfangsseiten des Schwimmsat­ tels in Umfangsrichtung zwischen den Bremsbackentrag- und -führungsstegen geführt sind, und wobei der Schwimmsattel durch eine Bremsbelag-Haltefeder in die Anlagestellung der Zähne an den zugeordnten Anschlägen gespannt ist, da­ durch gekennzeichnet, daß radial innerhalb eines der Anschläge (19) eine sich im wesentlichen in Um­ fangsrichtung erstreckende derartige Hinterschneidung (23) vorgesehen ist und der Schwimmsattel (12) nach Demontage des Axial­ bolzens bzw. der Axialbolzen unter radialer Zusammendrückung der Bremsbelag-Haltefeder (24) so weit radial nach innen drückbar ist, daß der Zahn (21) auf der entgegengesetzten Seite unter den zuge­ ordneten Anschlag (22) schiebbar ist.

2. Scheibenbremse nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Schwimmsattel (12) im Anschluß an einen der Zähne (20) eine Stufe (25) aufweist, welche bei niedergedrücktem Schwimmsattel an den diesem Zahn (20) zugeordneten Anschlag (19) anlegbar ist.

3. Scheibenbremse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Bremsbelag-Haltefeder (24) in eine radial innen vorgesehene Vertiefung (26) des Schwimmsattels (12) eingreift, welche in Umfangsrichtung eine um so viel größere Erstreckung als die Bremsbelag-Hal­ tefeder (24) hat, daß der Schwimmsattel (12) die beim Ein­ setzen zwischen die Bremsbackentrag- und -führungsstege (11) erforderliche Umfangsbewegung relativ zu der Bremsbe­ lag-Haltefeder (24) ausführen kann.

4. Scheibenbremse nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zu beiden Seiten des Zy­ lindergehäuses (18) je ein Axialbolzen (13) vorgesehen ist und zwei Zähne (20, 21) und zugeordnete Anschläge (19, 22) nur im Bereich der äußeren Bremsbacke (14) angeordnet sind.

5. Scheibenbremse nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß nur auf einer Seite des Zylindergehäuses (18) ein Axialbolzen (13) vorgesehen ist, auf der gleichen Seite ein Zahn (20) mit zugeordnetem An­ schlag (19) im Bereich der äußeren Bremsbacke (14) sich befindet und auf der anderen Seite des Zylindergehäuses (18) sowohl im Bereich der äußeren als auch der inneren Bremsbacke (14, 27) je ein Zahn (21) am Schwimmsattel (12) und ein zugeordneter Anschlag (22) am zugehörigen Brems­ backentrag- und -führungssteg (11) angeordnet ist.