DE3104789C2 - Arylpropionsäureester, Verfahren zu ihrer Herstellung und diese enthaltende pharmazeutische Präparate - Google Patents
Arylpropionsäureester, Verfahren zu ihrer Herstellung und diese enthaltende pharmazeutische PräparateInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft Tetraäthylenglycol-Monoester von 2-Arylpropionsäuren; letztere sind als entzündungsverhütende Agenzien bekannt. Die genannten Ester weisen einerseits wie die zugehörigen Säuren geringe Toxizität auf und führen nur zu geringen gastrischen Schädigungen, sie unterscheiden sich andererseits vorteilhaft von diesen Säuren, weil ihre entzündungsverhütende Aktivität länger anhält und ihre Bio-Nutzbarkeit deutlich besser ist.
Description
-(CH2CH2O)J-CH2CH2OH
(D
bedeutet und R' den Isobutylrest darstellt, sowie
deren Enantiomere.
2. 2-(4-IsobutyIphenyl)-propionsäure-tetraethylenglykokr
onoester.
3. Verfahren zur Herstellung von Estern nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Verbindung der allgemeinen Formel (IT)
CH3
CH3
CH-COX (II)
in der R' die in Anspruch 1 angegebene Esdeutung hat und in der X ein Chloratom oder einß Hydroxyl-,
Alkoxyl- oder 1-Imidazolylgruppe oder ein Rest ist, der mit dem verbleibenden Teil des Moleküls eine
Anhydridfunktion ausüben kann, mit einem Oberschuß an Tetraethylenglykol umgesetzt wird, wobei
das Molverhältnis zwischen der Verbindung der allgemeinen Formel (II) und Tetraethylenglykol
mindestens 1 :3,5 beträgt
4. Pharmazeutische Präparate mit enfzündungsverhütender
und analgetischer Aktivität, enthaltend als aktives Ingrediens mindestens einen Ester nach
den Ansprüchen 1 bis 2 in Form eines Razemats oder der Enantiomeren.
Die Erfindung betrifft Arylpropionsäureester der sind daher pharmazeutische Präparate mit entzünallgemeinen
Formel (I) dungsverhütender und analgetischer Aktivität, welche
als aktives Ingrediens mindestens einen Ester nach Formel (I) in Form eines Razemats oder der
Enantiomere enthalten.
(I) Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein
Verfahren zum Herstellen der Ester der allgemeinen Formel (I), das dadurch gekennzeichnet ist, daß
Verbindungen der Formel (II)
CH3
I
CH — COOR
CH — COOR
in der R den Rest -(CH2CH2O)3-CH2-CH2OH
bedeutet und R' den Isobutylrest darstellt, sowie deren Enantiomere.
Die Verbindungen der allgemeinen Formel (I) sind hinsichtlich ihrer geringen Toxizität und geringen
gastrisch schädigenden Wirkungen mit den entsprechenden Säuren vergleichbar, sie weisen aber eine
entzündungsverhütende Aktivität auf, deren Stärke zwar ähnliche Werte zeigt, die aber länger anhält. Diese
Tatsache stellt einen erheblichen Vorteil dar, nachdem die zugehörigen Säuren nur kurzdauernde Wirkung
haben. Außerdem zeigte sich in pharmakokinetischen Untersuchungen eine deutlich, und zwar bis zu 100%
höhere Bio-Nutzbarkeit der genannten Verbindungen gegenüber den zugehörigen Säuren.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung CH3
CH-COX
CH-COX
(ID
in der R' die vorstehend angegebene Bedeutung hat und in der X ein Chloratom oder eine Hydroxyl-, Alkoxyl-
oder 1-Imidazolylgruppe oder ein Rest ist, der mit dem verbleibenden Teil des Moleküls eine Anhydridfunktion
ausüben kann, mit einem Überschuß an Tetraethylenglykol umgesetzt wird, wobei das Molverhältnis zwischen
der Verbindung der allgemeinen Formel (II) und Tetraethylenglykol mindestens 1 :3,5 beträgt.
Das Beispiel erläutert die Erfindung.
Das Beispiel erläutert die Erfindung.
Beispiel
2-(4-Isobutylphenyl)-propionsäure-tetraethylenglycolmonoester
2-(4-Isobutylphenyl)-propionsäure-tetraethylenglycolmonoester
CH3
(
CH3
CH3
CH3
CH-CH2-C ^-CH-C-O(CH2CH2O)3-CH2CH2Oh
20 g (0,09 Mol) 2-(4-Isobutylphenyl)-propionsäure (lbuprofen) werden in 250 ml wasserfreiem CHCI3
gelöst. Der entstandenen Lösung werden unter Rühren bei Raumtemperatur 20 g Carbonyldiimidazol (CDI,
0,12 Mol, 33% Überschuß) zugefügt. Sobald das Schäumen beendet ist (nach etwa 30 Min.), wird das
Reaktionsgemisch mit 55,2 ml Tetraethylenglycol (0,32
Mol, etwa 250% Überschuß) versetzt, die zuvor ober
CaSO4 getrocknet wurden. Die Reaktion muß 48 Std, lang in einem thermostatisierten Bad bei 600C
aufrechterhalten werden.
Die Lösung wird dann in einem Rotationseindampfer eingeengt und anschließend mit Ethylether (250 bis
300 ml) verdünnt Die Etherlösung wird dann zweimal in 100 ml Wasser, zweimal in 100 ml O1In HCl, zwei
weitere Male in 100 ml Wasser, zweimal in 100 ml 0,1 η ίο
NaOH und schließlich dreimal in 100 ml Wasser gewaschen.
Nach dem Trocknen über Na2SO4 wird die entstandene
Lösung filtriert und zur Trockne eingedampft Der Rest wird durch Waschen in wasserfreiem n-Heptan
(etwa 500 ml) gereinigt und ausreichend gekühlt um die Löslichkeit des Produkts so niedrig wie möglich zu
halten, die auch in unpolaren Lösungsmitteln nennenswert ist. Das n-Heptan wird dann dekantiert und das
Produkt unter Vakuum (13,33 Pa) getrocknet Die Ausbeute beträgt 80%.
Aus dem Kernresonanzspektrum (vgl. Figur) ergibt sich ein Gesamt-Veresterungsgrad von ungefähr 50
Gew.-%, der wahrscheinlich freizumachenden 2-(4-Isobutylphenyl)-propionsäure.
Dieser Wert ist vergleichbar mit dem aus der indirekten Titration sich ergebenden (theoretisch
1319 mVal, praktisch 1,33 mVal, äquivalent 50,4% der
wahrscheinlich freizumachenden Säure); außerdem läßt sich durch direkte Titration die Abwesenheit nicht
gebundener Säure nachweisen.
Das entstandene Produkt das der Kürze halber als MR-653 bezeichnet werden soll, ist praktisch unlöslich
in Wasser und andererseits löslich in Methanol, Diethylether, Aceton und Chloroform.
Das Gemisch aus MeOH/CHCiyEisessig (70 :35 :4)
wurde zum Eluieren an 60 Merck-Kieselgel-Platten
benutzt.
MR-653, die Startfäure, und Tetraethylenglycol zeigen folgende Retentionskoeffizienten:
MR-653
Säure
Tetraethylenglycol
Rf 0,8 0,78 0,6
45
Chromatographische Prüfungen
Ein Einzelfleck kennzeichnet die Gegenwart von MR-653.
Die Dünnschichtchromatographie zeigt in keinem Fall die Gegenwart nicht gebundener 2-(4-Isobutylphenyl)-propionsäure.
In Verbindung damit ergab sich eine vollständige Reproduzierbarkeit bei der Wiederholung
der Herstellung des Produkts MR-653. Diese Tatsache galt auch für alle die Fälle, in denen das Chlorid von
2-(4-Isobutylphenyl)-propionsäure oder sein mit Ethylchlorcarbonat
gemischtes Anhydrid anstelle von Imidazolid verwendet wurde.
Die pharmakotoxikologischen Eigenschaften der Ester (I) werden nachstehend anhand der Verhältnisse
bei MR-653 beschrieben.
Akute Toxizität
Bei der Maus ergab sich eine LD 50 des MR-653 von mehr als 2000 mg/kg.
Entzündungsverhötende Aktivität
Die entzündungsverhütende Aktivität von MR-653
wurde im Vergleich zu Ibuprofen, d, h. 2-(4-Isobutylpho
nyl)-propionsäure, bei äquimolarer Dosierung mit Hilfe
des Carrageen-Ödem-Tests an der Ratte untersucht (männliche und weibliche Wistar-Ratten, Körpergewicht
160 bis 200 g, zwölf Tiere je Verbindung und je Versuch). 1 % Carrageen in physiologischer Kochsalzlösung
wurde in einer Menge von 0,1 ml subkutan in den Sohlenbereich der linken Pfote gegeben. Ibuprofen
wurde in einer Dosierung von 100 mg/kg oral (in 5% Gummi arabicum) verabreicht; MR-653 wurde in zu der
Ibuprofen-Dosis von 100 mg/kg oral äquivalenter Dosis,
d. h. 200 mg/kg oral, gegeben.
Die Verbindungen wurden 1 bzw. 3 bzw. 6 Stunden vor der Carrageen-Injektion verabreicht; die zugehörigen
Werte wurden immer 4 Std. nach der Carrageen-Injektion abgelesen, wobei die prozentuale Schwellung
der Pfote im Vergleich zu dem Wert zur Zeit Null (Carrageer.-Impfung) sorgfältig beurteilt wurde. Die
Ergebnisse wurden in Prozentwe ,«n des Schutzes angegeben, wobei die Anschwellung in der Koruroiigruppe
mit 100 bezeichnet wurde.
Der von den beiden Verbindungen gewährte Schutz gegen das durch Carrageen verursachte ödem trat
schnell Mn und war wirksam. Ein vergleichbarer Gipfel
der Aktivität wurde bei beiden Behandlungsarten um die erste Stunde herum beobachtet; dieser Gipfelwert
verminderte sich für Ibuprofen schnell und fortlaufend von der zweiten Stunde an, während er demgegenüber
deutlich langsamer im Falle von MR-653 abfiel und eine typische zeitlich ausgedehnte Wirkung zeigte (vgl.
Tabelle 1).
Schutz gegen Carrageen-Ödem in Prozent gegenüber Vergleichsgruppen (= 100)
Medikament Feststellung nach Stunden
12 3 4
Ibuprofen
MR-653
MR-653
60
64
44
59
59
28
47
47
24
44
50 Analgetische Aktivität
Unterleibsbeschwerden wurden durch eine intraperitoneale Injektion von 4 mg/kg in 20 ml physiologischer
Kochsalzlösung hervorgerufen.
Die Verbindungen Ibuprofen und MR-653 waren eine Stunde ruvor oral mit einer Dosierung von 100 mg/kg
(äquimolare Dosen) gegeben worden.
Im Verlauf von 20 Min. nach der Injektion von Phenylchinon wurden alle Tiere beobachtet, um
irgendwelche Beschwerden (Krümmungen) festzustellen: die Tiere, die sich nicht krümmten, wurden als
geschützt betractujt. Schutz von 20% (10 Tiere je
Gruppe) gegenüber der Kontrollgruppe.
Acetylcholin-Tesi
Das Krümmen wurde durch eine intrnperitoneale Injektion von Acetylcholin (200 ml; 0,5 ml je Maus)
hervorgerufen; beide Verbindungen wurden oral eine Stunde vor der Verabreichung von Acetylcholin in einer
Dosierung von 10 mg/kg in äquimolaren Dosen gegeben. Nach der Verabreichung von Acetylcholin
wurden die Tiere während der folgenden vier Minuten beobachtet, und sie wurden als geschützt angesehen,
wenn keine Krümmungen zu erkennen waren. Die untenstehenden Ergebnisse ergaben sich im Vergleich
zu der Kontrollgruppe:
Ibuprofen:
MR-653:
MR-653:
50% Schutz
48% Schutz
48% Schutz
Gastrische Beschwerden
Das mögliche Auftreten gastrischer Beschwerden bei MR-653 gegenüber Ibuprofen. wurde an männlichen
und weiblichen Wistar-Ratten von 160 bis 200 g Körpergewicht beobachtet, die zur 3ehandlungszeit 24
Stunden gefastet hatten. Die Verbindungen wurden intraperitoneal mit einer äquimolaren Dosis von
500 mg/kg verabfolgt.
Πιο Tie
getötet, um den Zustand der Magenschleimhaut zu untersuchen und das mögliche Auftreten von Blutungen
und Geschwüren zu ermitteln.
Ergebnisse
Ein punktförmiger Ulkus wurde in 14% der Fälle in
der Gruppe beobachtet, die Ibuprofen erhalten hatte: die Mägen zeigten fast normale Schleimhaut mit einer
gewissen Menge gelblichen schaumigen Sekrets. Ein vergleichbares prozentuales Auftreten von punktförmigen
Ulcera (16%) in Verbindung mit einem geringfügigen hyperämischen peritonealen Exsudat trat auch bei
der mit MR-653 versorgten Gruppe auf.
Pharmakokinetik
)5
Die Plasmakinetik von MR-653 wurde nach der oralen Verabreichung an der männlichen Albinoratte
(Wistar) von 180 bis 220 g Körpergewicht untersucht. Da diese Verbindung in dem Körper eine gewisse
Menge Ibuprofen freisetzt, wurde auch die Kinetik dieses Präparats mit Dosierungen von 58,8 mg/kg und
19,2 mg/kg untersucht. Die unmittelbare Ibuprofen-Plasmakinetik
wurde ebenfalls nach intraperitonealer Verabreichung untersucht, um eine Aussage über das
Ausmaß der intestinalen Absorption dieses Präparats zu erhalten. Die untersuchten Präparate wurden bei
Suspension in 0,5% Gummi arabicum oral verabfolgt; eine analoge Suspension wurde auch bei der intraperitonealen
Verabreichung benutzt.
Den Versuchstieren wurde Blut aus einer Sublingualvene nach dem bei M. Ferro Milone und P. Barbiers
beschriebenen Verfahren entnommen (Atti della Soc. It. Scienze Veterinarie, 1974,28,394). Die Plasmabestimmung
von Ibuprofen wurde nach einer gaschromatographischen Methode ausgeführt, wie von F. M. Runci und
G. Segre (Recent Development in Chromatography and Electrophoresis. A. Frigerio. L. Renoz Hsg.. Elsevier.
Amsterdam, 1971^ S. 199) beschrieben.
Tabelle 2 zeigt die plasmakinetischen Werte von Ibuprofen nach oraler und intraperitonealer Verabreichung
von 58,8 mg/kg.
Wenn die intraperitoneale Kinetik der intravenösen Kinetik gleichgesetzt werden kann, läßt sie sich durch
eine doppeitexponentielle Gleichung ausdrücken:
A(I)-468e-'i"+J2e "■·»'
worin X= Konzentration in mcg/ml und / in Stunden.
Die auf der Grundlage der zweiten Komponente berechnete Halbwertszeit liegt bei etwa 3 Stunden.
Die Flächen unter den Kurven (AUC) sind in erster Näherung (für Zeiten bis zur siebten Stunde) äquivalent
190 (oral) und 325 (intraperitoneal) mit einem Verhältnis entsprechend einer 60%-Rate.
Tab .1Ie 2 gibt außerdem die Kinetik von MR-653
wieder; der Ibuprofengehalt ist so, daß die verwendete Dosis MR-653 (120 mg/kg) 58,8 mg/kg Ibuprofen
entspricht.
Auf der Grundlage des genannten Ibuprofengehalts wurden die Plasmakurven verglichen mit den Kurven,
die sich aus der Verabreichung von 58,8 mg/kg Ibuprofen ergaben.
Eine durch die Gipfel (in der ersten Stunde) der Plasmawerte von Ibuprofen führende Linie wurde
gezeichnet, um die Kinetikwerte besser vergleichen zu können. Es war zu erkennen, daß von dieser Linie
ausgehend der Wert für MR-653 deutlich höher war. Diese Verbindung weist somit eine verbesserte
Bio-Nutzbarkeit auf (die im Bereich von 100% liegt, wie sich aus der Extrapolation ergibt).
Plasmakonzentrationen (meg/ml) und Standardabweichung von Ibuprofen bei der männlichen Ratte nach intraperitonealer und oraler Verabreichung und von MR-653, oral verabreicht
Verabreichte
Dosis |
Stunden | 1 | 2 | 6 | 7 |
mg/kg | 0,5 |
104,7
±12,4 |
18^
±11,0 |
ea
±2,4 |
|
58,8 |
215,2
±33,4 |
71,7
±23,6 |
32a
±7,7 |
12,1
±7,2 |
9,1
±1,5 |
58,8 |
118,4
±20,7 |
76,6
±12^ |
45,2
±23,7 |
36,3
±11,3 |
|
120·) | |||||
MR 653 (oral)
*) Entsprechend 58,8 mg Ibuprofen.
Aus der Zusammenstellung der Ergebnisse wird deutlich, daß MR-653, verglichen mit äquimolaren
Dosen Ibuprofen, bei praktisch unveränderten Werten der Toxizität und gastrischen Schädigung eine bessere
entzündungsverhütende Aktivität aufweist, die sich deutlich an einem früheren Einsetzen der Wirkungen
und einem längeren Anhalten der Wirkung, vor allem nach der zweiten Stunde, zeigt. Bei Ibuprofen zeigt sich
die s.'.'zündungsverhütende Aktivität als Kurve mit
deutlich markierten Abfällen, während die Aktivität von MR-653 erheblich länger anhält und noch deutlich
erhöhte Werte in der sechsten Stunde zeigt, um 48% höher als bei Ibuprofen.
Diese höhere, vor allem nach längerer Zeit verbleibende Wirksarr xeit bestätigt sich auch durch Tests der
Pharmakokinetik, die die höhere Bio-Nutzbarkeit von MR-653 gegenüber Ibuprofen bis zu einer Rate von
etwa 100% erkennen lassen.
Claims (1)
- Patentansprüche:1, Arylpropionsäureester der allgemeinen Formel (I)CH3H-COORin der R den Rest
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