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Rollfilmkassette und zu ihrer Verwendung geeignete Kamera
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Die Erfindung betrifft eine Rollfilmkassette mit einer Filmvorratskammer,
einer Filmaufwickelkammer und einem beide Kammern längs der Kassettenrückseite verbindenden
Steg sowie eine Kamera zur Verwendung einer derartigen Kassette.
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Kassetten der eingangs genannten Art sind in verschiedenen Varianten
im Handel, beispielsweise als sog. 110-Kassetten mit am Steg längs der Filmkanten
über die Filmebene vorstehenden Rippen oder als sog. 126-Kassetten mit einem zusätzlichen,
vor der Filmebene angeordneten Bildfensterrahmen oder auch mit einem nur etwa der
Filmbreite entsprechenden rückwärtigen Steg (Mamiya-Kassette), Allen diesen bekannten
Kassetten ist gemeinsam, dsß die Kammern mit den Steg starr verbunden sind und die
Kammern nieh von der im wesentlichen ebenen Kassettenrückseite übe die Filmebene
hinaus nach vorne erstrecken, so daß der Kassette querschnitt parallel zur Filmtransportrichtung
im Prinzip U-förmig ist. Hierdurch sind der Ausgestaltung von Kameras für derartige
Kassetten enge Grenzen gesetzt, da die Form des Kassettenraums festliegt. So muß
beispielsweise bei einer einäugigen Spiegelreflexkamera für derartige Kassetten
der Sucherstrahlengang über oder unter den Steg ausgespiegelt
werden,
wodurch sich die Kamerabauhöhe in üblicher, bekannter Weise ziemlidi erhöht. Auch
Einbaublitzgeräte können nur entweder über dem Kassettenraum unter Vergrößerung
der Bauhöhe oder neben dem gassettenraum unter Vergrößerung der Baulänge der Kamera
untergebracht werden.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Kassette der
eingangs genannten Art so auszubilden, daß sie bezüglich der räumlichen Ausgestaltung
zugehöriger Kameras mehr Möglich keiten bietet.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Hauptanspruchs
gelöst. Weitere vorteilhafte Merkmale sind den Unteransprüchen entnehmbar.
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Die Erfindung wird anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigen Fig. 1 eine perspektivische Darstellung einer möglichen
Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Kassette in ihrer Normalstellung, Fig. 2 eine
perspektivische Darstellung der Kassette nach Fig. 1 in einer anderen möglichen
Stellung Fig. 3 einen verkleinerten Schnitt durch die Kassette nach Fig. 1 parallel
zur Filmtransportrichtung, Fig. 4 einen verkleinerten Schnitt durch die Kassette
nach Fig. 2 parallel zur Filmtransportrichtung in Anwendung auf eine strichpunktiert
dargestellte zugehörige Kamera.
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Eine erfindungsgemäße Filmkassette weist eine Filmvorratskammer 1,
eine Filmaufwickelkammer 2 und einen dazwischen angeordneten, längs der Rückseite
des Films 4 verlaufenden Steg 3 auf. In der Filmaufwickelkammer 2 ist eine Aufwickelspule
5 angeordnet, die auf irgendeine bekannte Art durch kameraseitige Filmtransportmittel
antreibbar ist. Nur als Beispiel ist eine knebelartige Ausbildung einer Spulenstirnseite
gezeigt, die von einem gabelartigen Mitnehmer eines Filmtransportknopfes übergriffen
werden kann. An den Steg 3 können sich beiders(its der Filmlängsseite über die Filmebene
vorstehende, senkrecht zur Stegebene verlaufende Führungsrippen anschließen. L's
kann aber auch vor dem Film 4 ein mit dem Steg 3 verbundener Bildfensterrahmen 6
vorgesehen sein. Es ist jedoch ebenso möglich, daß der Steg 3 nur etwa die Breite
des Films 4 hat und nur als Abstandshalter zwischen den beiden Kammern 1, 2 und
als Auflage für eine kameraseitige Filmbühne dient.
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Bei den bekannten Kassetten dieser Art schließen sich die Rückseiten
der Kammern 1 2 im wesentlichen eben an die Rückseite des Steges 3 an, so daß der
Kassettenquerschnitt parallel zur Filmtransportrichtung entsprechend den Fi-. 1
und 3 im Prinzip U-förmig ist. Kameraobjektiv und Kamerabildlühne müssen dabei zwischen
den beiden Kammern 1, 2 liegen, Fo daß ein Spiegelreflexsucherstrahlengang ober-
oder unterhalb des Steges 5 ausgespiegelt werden muß. Hierdurch wird die Bauhöhe
von entsprechenden Spiegelreflexkameras erheblich. Auch ein Einbaublitzgerät kann
nur entweder über oder neben dem Kassettenraum und einer Kassette nach den Fig.
1 und 3 untergebracht werden. Die bekannten Kassetten der Grundform nach den Fig.
1 und 3 lassen daher für die Kameraausgestaltung nur wenig Spielraum.
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Deshalb ist nach der vorliegenden Erfindung eine Eassetbelkammer,
und zwar gemäß dem gezeigten Ausführungsbeispiel die Filmaufwickelkammer 2 parallel
zur Filtnbreite schwenkbar am Steg 3 angelenkt, so daß diese Kassettenkammer 2 auch
in andere Stellungen, als die in den Fig. 1 und 3 gezeigte, bringbar ist und damit
für die Ausgestaltung des kamersseitigen Kassettenraums und damit der gesamten Kameraform
neue Möglichkeiten eröffnet werden. Zweckmäßigerweise wird die Anlenkstelle zwischen
Kassettenkammer 2 und Steg 3 durch eine Materialverdünnung, vorzugsweise eine Rille
7 zwischen Steg 3 und Kammerrückwand gebildet, die ein Schwenken der Kammer 2 in
Richtung auf die Stegrückseite um etwa 90° zuläßt und zugleich eine Federwirkung
in dem Sinne hat, daß sie bei fehlender Einwirkung die Kassettenkammer 2 in ihre
normale, in den Fig. 1 und 3 gezeigte Lage zurückstellt. Die federnde Anlenkung
der Kammer 2 an den Steg 3 kann jedoch auch auf jede andere, bei Eunststoffteilen,
z. B. Kamerataschen, bekannte Weise erfolgen. In gleicher Weise könnten statt dessen
auch die Vorratskammer 1 oder beide Kammern 1, 2 am Steg 3 schwenkbar angelenkt
sein. Wenn dabei mit dem Steg 3 die beschriebenen, senkrechten Führungsrippen oder
ein Bildfensterrshmen 6 verbunden sind, so muß zwischen letzterem und der oder den
angelenkten Kammern 2 ein Schlitz 8 vorgesehen sein.
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Naturgemäß muß an der am Steg 3 schwenkbar gelagerten Kammer 2 ein
filmmaulähnlicher Schlitz 9 zum Durchtritt des Films 4 vom Steg 3 zur Kammer oder
umgekehrt vorgesehen sein, der zweckmäßigerweise lichtdicht ausgebildet ist. Will
man sich das etwas komplizierte Einkleben von Plünch sparen, so kann eine Lichtabdichtung
des Films 4 in der oder den Kammern 1, 2 auch auf andere bekannte Weise erfolgen,
z. ß. durch den
vollen Filmwickel umschließende, lichtdichte Schutzpapierstreifen
und an den Spulenstirnseitenangeordnete Lichtdichtungsmittel. Die Befestigung des
Filmanfangs an der Aufwickelspule 5 bei schwenkbarer Aufwickelkammer 2 sollte durch
Mittel 10 so erfolgen, daß der Filmanfang in jeder Stellung der Aufwickelkammer
2 etwa tangential an die Snule hinläuft, wie dies in den Fig. 3 und 4 gezeigt int.
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Die sich durch eine schwenkbare Kassettenkammer 2 bezügLich der Kamersausgestaltung
ergebenden Möglichkeiten werden anhand der Fig. 2 und 4 näher erläutert. Hierbei
ist die schwenkbare Aufwickelkammer 2 um 900 aus ihrer Normalstellung gegen die
Rückseite des Steges 3 geschwenkt. In Fig. 4 sind die Umrisse einer Kamera 11 gezeigt.
Dabei sind das Objektiv mit 12, ein Kassettenraum mit 13 und der Kassettenraumdeckel
mit 14 bezeichnet. Der Kassettenraumdeckel 14 ist um eine Achse 15 in seine geöffnete
Stellung verschwenkbar und bei 16 verriegelt. Er weist eine gegen den Kassettenraum
vorstehende Ausbuchtung 17 auf, die im vorliegenden Fall als Batterieraum für Batterien
18 ausgebildet ist, aber ebensogut zur Unterbringung von Zubehör, wie Filtern, oder
zum Einschieben eines nicht gezeigten Einbaublitzgerätes dienen könnte.
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Der Kassettenraum 13 weist einen Bereich 13a für die Aufnahme der
Vorratskammer 1 der Kassette, einen Bereich 13b für den Steg 3 und das Bildfenster
bzw. den Bildfensterrahren 6 und einen geradlinig daran anschließenden, gegen den
Rückdeckel 14 gerichteten Bereich 13c für die um 900 nach hinten geschwenkte Aufwickelkammer
2 auf. Werden die Kassette 1, 2, 3 in der Formgebung nach Fig. 2 in diesen Kassettenrautr
13a bis 13c eingesetzt und der Deckel 14 geschlossen, so füllt die Ausbuchtung 17
den freien Teil neben der zurückgeschwenkten Kammer 2 sus, so daß ein im Querschnitt
etwa S-förmiger
Kassettenraum für die nun im Schnitt S-förmige
Kassette entsteht. Die Länge von Kassette und Kassettenrautn sind hierbei etwa gleich
der Länge bei Normalstellung der Kassette 1, 2, 3 nach Fig. 1. Da aber neben dem
Bildfenster bzw. vor dem Bildfensterrahmen 6 und der Kassettenkammer 2 ein freier
Raum in der Kamera 11 entstanden ist, ist es nunmehr beispielsweise möglich, hier
vor demVTschluß 25 einen Spiegelreflexsucherstrahlengang 19, 20 21, 22 seitlich
an der Kassette 1, 2, 3 ohne Vergrößerung der Bauhöhe der Kamera und nur unter geringfügiger
Vergrößerung ihrer Baulänge vorbeizuführen.
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Falls nur eine der beiden Kammern 1, 2 schwenkbar ist, ist es günstiger,
die kleinere, meist die Vorratskammer 1, schwenkbar auszugestalten, auch wenn bei
dem gezeigten Beispiel die größere Aufwickelkammer 2 schwenkbar ausgebildet ist.
Bei Schwenkbarkeit der kleineren Kammer 1 und deren Zurückschwenken wird nämlich
die Dicke der Kamera 11 weniger beeinflußt. Natürlich ist es, falls zweckmäßig,
auch möglich, beide Kammern 1, 2 schwenkbar auszubilden, so daß der Kassettenquerschnitt
dann wahlweise von einer gegen das Objektiv 12 hin gewandten U-Form in eine S-Form
und in eine gegen die Rückseite gewandte U-Form gewandelt werden kann.
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Welche Form der Kassette und des kameraseitigen Kassettenraums dann
im Einzelfall am günstigsten ist, hängt vom Kameratyp und von den darin unterzubringenden
Bauelementen und Einbauteilen, wie Spiegelreflexsucher und Blitzlichtgerät, ab.