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Verfahren zum Schleifputzen von Halbzeugen
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Schleifputzen von
Halbzeugen, vorzugsweise mit rechteckigem Querschnitt der im Oberbegriff des Patentanspruches
1 angegebenen Gattung und kann in der Hüttenindustrie zusammen mit einem Walzwerk
z. B. zum Abtragen einer fehlerhaften Metallschicht Anwendung finden.
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Es ist bereits ein Verfahren zum Schleifputzen von Halbzeugen mit
rechteckigem Querschnitt bekannt (GB-PS 995 125), bei dem ein Halbzeug in Längsrichtung
verschoben wird, während zwei Paare rotierender Schleifscheiben eine Umkehrbewegung
quer zum Halbzeug jeweils in horizontaler und vertikaler Richtung ausführen und
so die Flächen des Halbzeuges in Zick-Zack-Zeile putzen.
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Die Leistung der Schleifköpfe ist jedoch ungenügend, weil Antriebe
großer Leistung für die Schleifscheiben nicht eingesetzt werden können, da zusätzliche
Mechanismen für die Hin- und Herbewegung der Schleifscheiben quer zum Halbzeug notwendig
sind. Die Erhöhung der Leistung des Schleifscheibenantriebes führt zu einer Vergrößerung
der Masse sämtlicher Teile des Schleifkopfes sowie der Mechanismen für die Hin-
und Herbewegung.
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Dieses Verfahren eignet sich außerdem nur für eine vorgegebene geometrische
Querschnittabmessung des Halbzeuges, denn bei der hin- und hergehenden Umkehrbewegung
der Schleifscheibe ist es praktisch sehr schwierig, die Länge des Querweges zu regeln.
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Es ist weiter ein Verfahren zum Schleifputzen von Halbzeugen der
eingangs genannten Gattung bekannt (SW-PS 369 159), nach dem das Halbzeug eine hin-
und hergehende Längsbewegung ausführt, und das Schleifputzen mit dem Rand der Schleifscheibe
durch Abtragen einer Metallschicht von der Oberfläche des Halbzeuges in Einzelstreifen,
d.
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h. "in Zeilen", erfolgt. Jedesmal beim Andrücken des Halb--zeugendes
unter die Schleifscheibe wird die Vorschubrichtung des Halbzeuges in die entgegengesetzte
Richtung geändert und die Schleifscheibe um eine Streifen- bzw. Zeilenbreite querversetzt.
Nachdem eine Fläche und eine Kante geputzt sind, erfolgt das Wenden des Halbzeuges
auf die nächste Fläche, und der Arbeitszyklus wiederholt sich.
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In dieser Reihenfolge der Arbeitsgänge kann jedoch nicht im Durchlaufverfahren
gearbeitet werden, da beim Putzen eines Halbzeuges beachtliche zusätzliche Zeitaufwände
für das Einführen und Austragen der- Halbzeuge erforderlich sind.
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Darüberhinaus bleiben beim streifenförmigen Putzen der Halbzeug auf
die vorgegebene Tiefe auf seiner Oberfläche Vertiefungen und Riefen, die nichts
anderes als berflüssig abgetragenes Metall sind. Ferner erfordert# das Umkehren
des Halbzeuges bedeutende Leistungen. Zum anderen hat das Halbzeug nach dem Putzen
an seinen Enden ein anderes Profil als in seinem Mittelteil, was im wesentlichen
auf die Änderung seiner Vorschubgeschwindigkeit beim Herannahen seiner Enden an
die Schleifscheibe zurückzuführen ist.
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Der Erfi#ndung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Schleifputzen
von Halbzeugen vorzugsweise mit rechteckigem Querschnitt zu schaffen, bei dem ohne
Vergrößerung der Antriebe für die Schleifwerkzeuge die Putzleistung erhöht, bei
dem im Durchlauf gearbeitet werden kann, und bei dem kein überflüssiges Metall von
der Oberfläche des Halbzeuges abgetragen wird.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß als rotierendes
Schleifwerkzeug ein Stirnschleifwerkzeug angewendet wird, mit dem in einem Durchgang
zuerst die Kanten und dann die Flächen des Halbzeuges über der ganzen Breite geputzt
werden.
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Durch Verwendung eines Stirnschleifwerkzeuges kann die fehlerhafte
Metallschicht über die gesamte Flächenbreite.auf eine vorgegebene Tiefe unter Vermeidung
überflüssiger Metallverluste abgetragen werden. Es entfällt die Notwendigkeit, je
nach Verschleiß des Schleifmittels die Drehgeschwindigkeit zu regeln. Es ist auch
vorteilhaft, daß das Verfahren mit Stirnschleifwerkzeugköpfen von beliebigem Durchmesser
ausgeführt werden kann, wodurch sich die Lebensdauer des Schleifwerkzeuges erhöht.
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Durch die Reihenfolge der Schleifputzvorgänge, bei der erst die Kanten
und anschließend die Seitenflächen geputzt werden, besteht die Möglichkeit, beim
Putzen der Seitenflächen den Berührungsbogen des Schleifwerkzeuges mit dem Halbzeug
zu verringern, so daß Halbzeuge mit größeren geometrischen Querschnitts-Abmessungen
geputzt werden können.
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Gemäß der Erfindung werden die gegenüberliegenden Kanten und Flächen
des Halbzeuges paarweise geputzt. Dadurch können die Putzvorgänge gemeinsam durchgeführt
und die Putzleistung entsprechend erhöht werden. Außerdem trägt das paarweise Schleifputzen
zu einem gegenseitigen Ausgleich der Kräfte bei, die durch die Einwirkung des Werkzeuges
auf das Halbzeug auftreten.
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Des weiteren zeichnet sich die Erfindung dadurch aus, daß das Schleifputzen
der Kanten und Flächen des Halbzeuges während seines kontinuierlichen Längsvorschubes
erfolgt, wobei das Wenden des Halbzeuges um 900 nach dem Putzen des ersten Kantenpaares,
dann um 450 nach dem Putzen des 0 zweiten Kantenpaares und um 90 nach dem Putzen
des ersten Flächenpaares vorgenommen wird, so daß das Schleifputzen der Halbzeuge
in einer Fließstraße im Durchlauf unmittelbar zusammen mit einem Walzwerk stattfinden
kann.
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Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zum Schleifputzen
von Halbzeugen, das in der Hüttenindustrie zum Abtragen einer fehlerhaften Metallschicht
Anwendung findet. Während der Verschiebung des Halbzeuges werden seine Oberflächen
mit rotierenden Stirnschleifwerkzeugen geputzt. Das Schleifputzen erfolgt dabei
in einem Durchgang des Halbzeuges, wobei zuerst alle Kanten und danach die Flächen
über die ganze Breite des Halbzeuges geputzt werden. Die gegenüberliegenden Kanten
und die gegenüberliegenden
Flächen werden paarweise geputzt und
nach dem Putzen jeweils eines Paares der Kanten und Flächen wird das Halbzeug gewendet.
Das Verfahren gestattet es, die Arbeitsproduktivität zu steigern und die Putz güte
zu verbessern.
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Im folgenden wird die Durchführung des Verfahrens zum Schleifputzen
von Halbzeugen gemäß der Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Halbzeug in schematischer Stirnansicht mit schraffierter abzutragender
Metallschicht; Fig. 2 verschiedene Stadien des Schleifputzvorganbis 7 ges; Fig.
8 die Stellung der Stirnschleifwerkzeuge während des Schleifputzvorganges; Fig.
9 in schematischer Darstellung das Schleifputzen der Kanten des Halbzeuges; Fig.
10 in schematischer Darstellung das Schleifputzen der Flächen des Halbzeuges; Fig.
11 das Halbzeug nach dem Schleifputzen in Stirnansicht.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist für das Schleifputzen von Halbzeugen
1 (Fig. 1), vorzugsweise mit rechteckigem Querschnitt, im kalten oder warmen Zustand
bestimmt.
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Das in Fig. 1 bis- 7 dargestellte Halbzeug 1 weist vier Kanten 2,
3, 4 und 5 und vier Flächen 6, 7, 8 und 9 auf. Die jeweils abzutragende Metallschicht
ist schraffiert dargestellt. Zum Schleifputzen werden in den Fig. 8 bis 10 dargestellte
Stirnschleifwerkzeuge 10 benutzt, die von geeigneten Drehantrieben angetrieben werden.
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Das Schleifputzen-des Halbzeuges 1 mit den Stirnschleifwerkzeugen
10 erfolgt während eines kontinuierlichen Längsvorschubes des Halbzeuges in Richtung
des Pfeils A in Fig.
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8, die Stirnschleifwerkzeuge 10 werden dabei während des Schleifputzens
an das Halbzeug federnd angedrückt und wie in Fig.# 8 gezeigt angeordnet.
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Man beginnt, das Halbzeug 1 (Fig. 1) an den Kanten 2, 3, 4 und 5
und danach an den Flächen 6, 7, 8 und 9 zu putzen. Die Kanten 2, 3, 4 und 5 sowie
die Flächen 6, 7, 8 und 9 kann man nacheinander unter Wenden des Halbzeuges nach
Putzen jeweils einer Kante und Fläche bearbeiten. Doch es ist am zweckmäßigsten,
die gegenüberliegenden Kanten 2, 4 und 3, 5 und die gegenüberliegenden Flächen 6,
8 und 7, 9 paarweise zu putzen. So z. B. beginnt man das Putzen des Halbzeuges 1
an den Kanten 2 und 4 (Fig. 2). Nachdem man das erste Kantenpaar 2 und 4 über der
ganzen Länge des Halbzeuges 1 geputzt hat, wird das Halbzeug um 900 in die in Fig.
3 gezeigte Stellung gewendet, wonach die Kanten 3 und 5 (Fig. 4) geputzt werden.
Nach dem Putzen des zweiten Kantenpaares 3 und 5 über die ganze Länge wird das Halbzeug
1 um 450 in die# in Fig. 5 gezeigte Stellung gewendet.
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Daraufhin wird das erste Flächenpaar 6 und 8 (Fig. 6) geputzt. Nach
erneutem Wenden um 900 (Fig. 7) wird das zweite Flächenpaar 7 und 9 bearbeitet.
Die Stirnschleifwerkzeuge werden bei dem Putzen der Kanten und der Flächen wie in
Fig. 8 bis 10 gezeigt angeordnet.
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Nach abgeschlossenem Putzen sämtlicher Flächen und Kanten hat das
bearbeitete Halbzeug 1 die in Fig. 11 dargestellte Form.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit einer Ausrüstung durchgeführt
werden, die Vorrichtungen zum kontinuierlichen Längsvorschub des Halbzeuges, Stirnschleifwerkzeuge
tragende Schleifköpfe und Wendevorrichtungen umfaßt, die längs der Bewegungsrichtung
des Halbzeuges entsprechend der erfindungsgemäßen Reihenfolge der Putzschritte für
die Kanten und Flächen des Halbzeuges angeordnet sind. Folgende Anordnung der Ausrüstung
ist besonders zweckmäßig: Hinter der Vorschubvorrichtung ist das erste Paar der
Schleifköpfe zum Putzen der Kanten 2, 4 gemäß den Fig. 2 und 9 vorgesehen. Es folgt
eine Wendevorrichtung zum Wenden des Halbzeuges um 900 in die in Fig. 3 gezeigte
Stellung. Dahinter befindet sich das zweite Paar Schleifköpfe zum Putzen der Kanten
3, 5 gemäß Fig. 4. Es schließt sich eine weitere Wendevorrichtung zum Wenden des
Halbzeuges in die in Fig. 5 gezeigte Stellung an, gefolgt von einem Paar Schleifköpfen
zum Bearbeiten der Flächen gemäß der Fig. 6 und 10. Eine nachfolgende Wendevorrichtung
bringt das Halbzeug in die in Fig. 7 gezeigte Stellung, in der das letzte Flächenpaar
von weiteren Schleifköpfen bearbeitet wird.
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Die Anordnung der aufgezählten Vorrichtungen zur Durchführung des
angemeldeten Verfahrens kann geradlinig oder U-förmig oder irgendwie anders sein,
je nach den zur Verfügung stehenden Platzmöglichkeiten des Betriebes.
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