DE3030692C2 - - Google Patents

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    • C03GLASS; MINERAL OR SLAG WOOL
    • C03CCHEMICAL COMPOSITION OF GLASSES, GLAZES OR VITREOUS ENAMELS; SURFACE TREATMENT OF GLASS; SURFACE TREATMENT OF FIBRES OR FILAMENTS MADE FROM GLASS, MINERALS OR SLAGS; JOINING GLASS TO GLASS OR OTHER MATERIALS
    • C03C4/00Compositions for glass with special properties
    • C03C4/04Compositions for glass with special properties for photosensitive glass
    • C03C4/06Compositions for glass with special properties for photosensitive glass for phototropic or photochromic glass
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Description

Die Erfindung betrifft optisch klares, photochromes Glas, insbesondere Gläser, welche statt Silberhalid Kuperhalid als photochrome Phase enthalten.
Die üblichen photochromen Gläser für optische und ophthalmische Anwendungen enthalten durchweg Mikrokristalle aus einem Silberhalid als photochrome Phase. Infolge ihrer hohen Ansatzkosten kommen sie für größere Glasmassen benötigende Verwendungen, beispielsweise für Fensterglas und dergleichen, nicht in Frage.
Aus der US-PS 33 25 299 sind silber- und cadmiumfreie photochrome Gläser bekannt, bei denen Kupferhalide den Gläsern photochrome Eigenschaften verleihen. Die US-PS 33 25 299 beansprucht eine silberfreie Silikatgrundglaszusammensetzung, die insgesamt 0,3-10% an Kupfer und/oder Cadmium mit einem ausreichenden Halidanteil enthält, um stöchiometrisch mit wenigstens 0,3% des Gesamtmetalls zu reagieren. Zur Entwicklung photochromer Eigenschaften ist jedoch eine starke Wärmebehandlung bei höheren Temperaturen nötig. Einer derartigen Wärmebehandlung sind diese vorbekannten Gläser jedoch nicht zugänglich, ohne eine opalbildende oder trübe Kristallphase zu entwickeln. Brauchbare photochrome Eigenschaften konnten bisher demgemäß nur erzielt werden, wenn das Glas Silber- oder Cadmiumhalid enthielt. Wegen der starken Giftigkeit von Cadmium und im Hinblick auf die sehr viel niedrigeren Ansatzkosten von Kupferhalid im Vergleich zum Silberhalid bestand daher ein Bedürfnis nach Schaffung von brauchbaren photochromen Gläsern, welche nur Kupferhalid als photochrome Komponente enthalten.
In der US-PS 39 54 485 sind silberfreie photochrome Gläser offenbart, bei denen Kupfer- und/oder Cadmiumhalide die photochromen Mittel bilden, welche beim Ausziehen eine Polarisation in dem abgedunkelten Zustand hervorrufen können. Das Ausziehen der Glaszusammensetzungen erfolgt bei Viskositäten zwischen 10⁷-10⁹ Poise, was Temperaturen von 650°C-500°C einschließt, und es werden Wärmebehandlungen im Bereich von 500°C-900°C angesprochen. Sämtliche Ausführungsbeispiele der hier offenbarten Gläser enthalten CdO, keine der Zusammensetzungen weist entweder MoO₃ oder WO₃ auf, und alle offenbarten Zusammensetzungen enthalten Cl in Mengen größer als 1%.
Die Erfindung zielt darauf ab, eine optisch klare silber- und cadmiumfreie photochrome Glaszusammensetzung zur Vermeidung der Handhabung von toxischen Cadmiumansatzmaterialien verfügbar zu machen, die Schmelz- und Wärmebehandlungseigenschaften demonstriert, welche sie für eine umfängliche kommerzielle Produktion geeignet macht.
Demgemäß liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, kupferhalidhaltige Glaszusammensetzungen anzugeben, welche hochqualitative und für die Praxis geeignete photochrome Gläser ergeben.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im Patentanspruch 1 genannten Merkmale gelöst. Bevorzugte Merkmale, die die Erfindung vorteilhaft weiterbilden, sind den nachgeordneten Patentansprüchen zu entnehmen.
In vorteilhafter Weise werden bei der erfindungsgemäßen Glaszusammensetzung innerhalb des Alkalimetall-Aluminiumborsilikatsystems die folgenden drei besonders kritischen Faktoren berücksichtigt:
  • a) Um das Redoxstadium des Glases zu kontrollieren, sind insgesamt 0,5-1,5 Gew.-% Al₂O₃ und/oder Sb₂O₃ und/oder As₂O₃ im Ansatz enthalten;
  • b) um die Dunklungsfähigkeit des Glases zu vergrößern, sind 0,7-1,6% MoO₃ und/oder WO₃ im Ansatz enthalten; und
  • c) um ein Grundglas zu schaffen, das insbesondere für Kupferhalidphasen geeignet ist, wird dem folgenden Molverhältnis genügt: R = (R₂O-Al₂O₃)/B₂O₃ 0,3.
Dies ermöglicht in günstiger Weise die Herstellbarkeit von optisch klarem photochromen Glas, wobei Wärmebehandlungstemperaturen von 50 bis 150°C unterhalb der Glaserweichungstemperatur des Glases zur Anwendung gelangen. Dabei führen derart niedrige Temperaturen vorteilhaft dazu, daß wesentliche Wärmedeformationen des Glasgegenstands vermieden werden, und daß im wesentlichen die Entwicklung einer Trübung oder Opazität in dem Glas eliminiert wird. Das erfindungsgemäße Glas zeigt bei Bestrahlung sowohl mit sichtbarem als auch mit ultraviolettem Licht eine gute Dunklung mit einer Dunklungsempfindlichkeit bis etwa 650 nm.
Es war überraschend, daß durch diese kritisch aufeinander abgestimmte Zusammensetzungen im Alkali-Aluminium-Borsilikatsystem optisch klare, photochrome Gläser mit Kupferhalidzusatz und mit den angestrebten günstigen Eigenschaften erzeugt werden können. Über den wirkungsmäßigen Ablauf besteht noch nicht völlige Klarheit, vermutet wird aber, daß durch Einstellung der Zusammensetzung die Ausfällung der photochromen Phase und die Redoxverhältnisse beim Schmelzen des Glases beeinflußt werden.
Die erfindungsgemäßen Kupferhalidgläser haben für die Herstellung und hinsichtlich ihrer Eigenschaften wesentliche Vorteile gegenüber den üblichen Silberhalidgläsern. Sie zeigen bei Bestrahlung sowohl mit sichtbarem als auch mit ultraviolettem Licht gute Dunklung mit einer Dunklungsempfindlichkeit von etwa 350-650 nm und werden nicht wie einige Silberhalidgläser durch sichtbares Licht gebleicht.
Ferner zeigen die Kupferhalidgläser eine von der Glastemperatur weitgehend unabhängige Dunklung, insbesondere gute Dunklung bei höheren Temperaturen, ganz im Gegensatz zu Silberhalidgläsern. Die Tabelle I belegt dies durch den Vergleich der Dunklung und Wiederaufhellung eines erfindungsgemäßen Kupferhalidglases (CuX) mit einem bekannten Silberhalidglas (AgX) mit angeblich sehr niedriger Temperaturabhängigkeit. Die Tabelle I verzeichnet die Prüftemperaturen der Dunklung und Wiederaufhellung und die Durchlässigkeiten im gedunkelten Zustand TD60, sowie im aufgehellten Zustand TF5 in %. Die Dunklung wurde durch 60 Minuten während Bestrahlung mit simuliertem Sonnenlicht, die Wiederaufhellung durch 5 Minuten Strahlenentzug erreicht. Das Kupferhalidglas CuX bestand aus 1,5 mm dicken gezogenen Tafeln, das Silberhalidglas AgX aus 20 mm dicken geschliffenen und polierten Tafeln. Die ungedunkelte Durchlässigkeit betrug 87% für das CuX Glas, etwa 90% für das AgX Glas. Das Letztere wurde nicht auf Dunklung bei 60°C geprüft, zeigt aber wahrscheinlich nur geringe Dunklung bei dieser Temperatur.
Tabelle I
Wie erwähnt kann in vielen der erfindungsgemäßen Gläser die Wärmebehandlung zur Entwicklung der photochromen Eigenschaften bei Temperaturen von etwa 50-150°C unterhalb der Glaserweichungstemperatur durchgeführt werden. Dies hat den Vorteil, daß bei diesen niedrigen Temperaturen ein Durchsacken des Glases, oder eine Verschlechterung oder Zerstörung der Oberflächenqualität des Glases ausgeschlossen ist. Zusammen mit den niedrigen Ansatzkosten der Glaszusammensetzung sind diese Gläser besonders geeignet zur Massenfertigung von Tafelglas, z. B. zur Verwendung als Fenster in Gebäuden, Schiffen, Flugzeugen usw., wenn photochromes Flachglas guter optischer Qualität eingesetzt werden soll.
Die zusammensetzungsmäßige Einstellung kann einmal über die Anteile an Kieselsäure, Boroxid, Aluminiumoxid und Alkalioxide unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisanteile Alkalien, Aluminium- und Boroxid erfolgen, wobei eine für die photochrome Wirkung des Kupferhalids geeignete Glasmatrize entsteht. Eine zweite Möglichkeit besteht in dem Zusatz zur Grundglaszusammensetzung von Stoffen, welche offenbar die Entwicklung der photochromen Kupferhalidphase im Glas bei niedrigen Temperaturen fördern. Diese Rolle übernehmen überraschenderweise die Oxide MoO₃ und WO₃. Durch Zusätze geringer Mengen, z. B. etwa 1,5 Gew.-% dieser Stoffe wird die Intensität der photochromen Dunklung im Vergleich zu Gläsern sonst gleicher Zusammensetzung und Wärmebehandlung wesentlich erhöht.
Bei der erstgenannten Einstellungsmöglichkeit spielt die größte Rolle (1) die Gesamtmenge der Alkalimetalloxide im Glas ohne das Aluminiumoxid, und (2) der Gesamtanteil Boroxid im Glas. Das Verhältnis R wird durch die Gleichung bestimmt:
R = (R₂O-Al₂O₃)/B₂O₃,
worin R₂O die Gesamtmenge an Alkalimetalloxiden in Mol.-% ist, und Al₂O₃ und B₂O₃ ebenfalls in Mol.-% ausgedrückt sind. Dieses Verhältnis wird im folgenden auch als Alkaliüberschuß zu Boroxidverhältnis bezeichnet.
Allgemein ist das höher als übliche R-Verhältnis förderlich für die Entwicklung guter photochromer Wirkung bei vergleichsweise niedrigen Temperaturen. Bei optimalen Verhältnissen entstehen optisch klare, photochrome Gläser sogar ohne Zusatz von WO₃ oder MoO₃.
Durch eine dieser Einstellungsweisen oder beide zusammen werden optisch klare photochrome Gläser erzeugt, selbst wenn die Wärmebehandlung bei 50-150°C unter der Erweichungstemperatur des Glases vorgenommen wird. Dadurch wird weitgehend ein Durchsacken des Glases oder Glaskörpers und eine Verschlechterung der Oberflächenqualität vermieden. In jedem Falle entstehen die photochromen Eigenschaften ohne Trübung oder Entstehung einer opaken Glasphase.
Die US-PS 41 90 451 behandelt den Einfluß der verhältnismäßigen Anteile von Alkalimetalloxiden, Aluminiumoxid und Boroxid der Grundglaszusammensetzung auf die photochromen Eigenschaften silberhalidhaltiger, photochromer Gläser.
Überraschenderweise wurde nunmehr gefunden, daß diese Anteile von weitaus größerem Einfluß in photochromen Gläsern sind, welche Kupferhalid enthalten. Dies geht so weit, daß in einer Reihe willkürlich ausgewählter photochromer Gläser nach kurzer Wärmebehandlung bei niedriger Temperatur das eine Glas stark photochrom wird, während ein zweites Glas ähnlicher Zusammensetzung aber mit geringfügig verschiedenem Verhältnis des Alkaliüberschusses zum Boroxid keine oder nur geringe photochrome Eigenschaften zeigt.
Diese Wirkung des Verhältnisses Alkalien zu Boroxid dürfte in einem weiten Bereich von Alkali-Aluminium-Borsilikatgläsern zur Geltung kommen. So kommen erfindungsgemäß optisch klare, photochrome Gläser in Betracht, welche im wesentlichen in Gew.-% auf Oxidbasis enthalten:
54-66% SiO₂, 5-15% Al₂O₃, 10-30% B₂O₃, insgesamt 8-15% der Alkalienmetalloxide Na₂O, K₂O, Li₂O, insgesamt 0,5-1,5% der Oxide As₂O₃, Sb₂O₃, As₂O₅, 0,7-1,5% CuO, 0,1-1,0% Cl, 0,1-1,5% Br, 0-2,5% F und insgesamt 0-3% der Oxide WO₃, MoO₃, worin das weiter oben definierte Molverhältnis R gleich 0,4 oder größer ist. Die in diesem Bereich überraschend erhaltenen optisch klaren Gläser entstehen wohl dank der kombinierten Wirkung eines vergleichsweise hohen Verhältnisses Alkalienüberschuß zu Boroxid und der Anwesenheit geeigneter Mengen CuO, Cl, Br, sowie eines oder mehrerer der Oxide As₂O₃, Sb₂O₃, As₂O₅.
Für diesen breiten Zusammensetzungsbereich konnte die starke Wirkung von R für die photochrome Entwicklung von Gläsern nachgewiesen werden, welche 55-63% SiO₂, 6-12% Al₂O₃, 15-19% B₂O₃, insgesamt 8-13% Alkalimetalloxide, 0,8-1,2% CuO, 0,2-0,5% Cl, 0,7-0,9% Br, und insgesamt 0,7-1,5% MoO₃ und WO₃ enthielten. Durch Einhalten eines R-Verhältnisses von 0,35-0,45 wurden die photochromen Eigenschaften hier eindeutig verstärkt.
Der Zusatz von WO₃ und MoO₃ ist in diesen Gläsern zwar nicht kritisch, aber eindeutig günstig für die Verstärkung der photochromen Dunklung des Glases. Darüberhinaus wurde gefunden, daß ihr Zusatz überraschenderweise auch die photochrome Dunklungsfähigkeit bestimmter Kupferhalid enthaltender Alkali-Aluminium-Borsilikatgläsern verstärkt, selbst wenn das Verhältnis Alkaliüberschuß zu Boroxid außer Betracht bleibt.
Erfindungsgemäß kommen daher optisch klare, kupferhalidhaltige photochrome Gläser in Frage, welche im wesentlichen, in Gew.-% auf Oxidbasis und nach dem Ansatz errechnet 50-66% SiO₂, 5-15% Al₂O₃, 10-30% B₂O₃, insgesamt 8-15% der Alkalimetalloxide Na₂O, K₂O, Li₂O, insgesamt 0,5-1,5% der Oxide As₂O₃, Ab₂O₃, As₂O₅, 0,7-1,5% CuO, 0,1-1,0% Cl, 0,1-1,5% Br, 0-2,5% F, sowie wenigstens eines der Oxide WO₃, MoO₃ in einer die photochrome Wirkung verstärkenden Menge enthalten. Die Menge WO₃, MoO₃ hängt hierbei im Einzelfall von der Grundglaszusammensetzung, dem Anteil der sogenannten photochromen Komponenten Cu, Br, Cl und anderen durch routinemäßige Versuche feststellbaren Zusammensetzungsbedingungen ab. Als photochrome Verstärkung wird hier eine im Vergleich zu Gläsern ähnlicher Zusammensetzung und Wärmebehandlung verstärkte photochrome Dunklung und Wiederaufhellung angesehen. Die besten Ergebnisse erhält man im Regelfall durch Zusätze an WO₃ und/oder MoO₃ von insgesamt 0,7-1,6 Gew.-% der Glaszusammensetzung.
Ein engerer Bereich ist ganz besonders günstig. Solche Gläser enthalten, in Gew.-% 52-63% SiO₂, 6-12% Al₂O₃, 15-29% B₂O₃, insgesamt 8-13% Alkalimetalloxide, 0,7-1,2% CuO, 0,2-0,5% Cl und 0,7-0,9% Br.
Die Tabelle II enthält einige Beispiele optisch klarer, photochromer Gläser mit Kupferhalidzusatz. Die Angaben in Gewichtsteilen sind nach dem Ansatz errechnet. Unberücksichtigt blieben Spuren von Eisen, Titan und anderen, die Glaseigenschaften nicht beeinflussenden Verunreinigungen.
Tabelle II
Die Tabelle IIA berichtet die annähernden Anteile der Glasbildner Kieselsäure, Boroxid, Aluminiumoxid und Alkalimetalloxide der Gläser der Tabelle II in auf die Grundglaszusammensetzung bezogenen Kationen-%. Zur Errechnung des Molverhältnisses R sind die Oxide WO₃, CuO, As₂O₅, Cl, Br, F usw. unbeachtlich und können als bloße Zusätze zur Grundglaszusammensetzung behandelt werden.
Die Tabelle IIA enthält ferner die Angaben der Molverhältnisse R, wobei
R = (R₂O-Al₂O₃)/B₂O₃
ist.
R wird in jedem Falle den molaren Anteilen oder Kationenanteilen der Alkalimetalloxide R₂O und Al₂O₃ im Verhältnis zu B₂O₃ berechnet.
Die Gläser der Tabelle II können aus Ansätzen erschmolzen werden, welche aus den Oxiden oder den diese ergebenden Stoffen zusammengestellt wurden. Sie können in Tiegeln, Schmelzwannen und dergleichen geschmolzen und durch Ziehen, Zentrifugieren, Pressen usw. in üblicher Weise geformt werden. Die Formlinge können erst angelassen oder auch unmittelbar zur Entwicklung der photochromen Eigenschaften erhitzt und dann auf Umgebungstemperatur gekühlt werden.
Die in der Tabelle II berichtete Wärmebehandlung zur Entwicklung der photochromen Eigenschaften kann als milde bezeichnet werden. So genügen für die Beispiele 3-10 der Tabelle I bereits 45 Min. bei 600°C, für Beispiel 1 30 Min. bei 580°C und für Beispiel 2 30 Min. bei 600°C.
Die Tabelle III berichtet die photochromen Eigenschaften der Beispiele nach Tabelle II; hierzu wurden die Zusammensetzungen zu flachen Glasplatten geformt, geschliffen, poliert und wärmebehandelt. Berichtet werden in der Tabelle III die prozentuale Durchlässigkeit 2 mm dicker Platten vor photochromer Dunklung, T₀, die Durchlässigkeit TD10 nach Dunklung durch 10 Min. Bestrahlung mit künstlichem Sonnenlicht, und die Durchlässigkeit TF5 nach 5 Min. Wiederaufhellung durch Strahlungsentzug.
Tabelle III
Außer den zuvor erörterten Zusammensetzungen sind einige weitere Zusammensetzungsbedingungen für optisch klares Glas mit guten photochromen Eigenschaften wichtig. So wurde gefunden, daß die kupferhalidhaltige Zusammensetzungen mit guten photochromen Eigenschaften ergebenden Gläser Alkali-Aluminium-Borsilikatgläser mit Chlor und Brom (sowie Kupfer) als wesentlichen Bestandteilen sind. Fluor fördert zwar die Bildung oder Trennung photochromer Phasen im Glas, führt in zu großen Mengen aber zu einer Trübung und ist zur Entwicklung guter photochromer Eigenschaften nicht unbedingt wesentlich. Dagegen sind WoO₃ und MoO₃ durchweg förderlich zur Entwicklung guter photochromer Phasen; die bevorzugten Zusammensetzungen mit guter photochromer Dunklung enthalten daher eines oder beide dieser Oxide.
Für wenigstens einen Glaszusammensetzungsbereich wurde eine kristische Wirkung des Verhältnisses R (Alkaliüberschuß zu Boroxid) für die photochromen Eigenschaften von Kupferhalidgläsern beobachtet, wobei das optimale Verhältnis vom Kieselsäuregehalt des Glases abhängen kann. Wird im Beispiel 3 der Tabelle II weniger als 0,4 Gew.-% B₂O₃ an Stelle einer entsprechenden Menge Na₂O gesetzt, so kann ein Glas entstehen, welches nach der üblichen Wärmebehandlung, z. B. 45 Minuten bei 600°C, gar keine photochrome Wirkung zeigt.
Diese überraschend große Empfindlichkeit beruht vermutlich auf Änderungen des Oxidationszustandes der photochromen Gladkomponenten, wohl infolge von veränderten Redoxverhältnissen der Glasmatrize. Bei geändertem R-Verhältnis müssen daher entsprechende Änderungen der Zusammensetzung, der Schmelz- oder Wärmebehandlungsbedingungen vorgenommen werden, um optimale photochrome Eigenschaften zu erhalten.
Im übrigen stellen die Angaben der Tabelle II das günstigste Gleichgewicht zwischen dem Kieselsäuregehalt und dem R-Verhältnis im Hinblick auf optimale photochrome Eigenschaften dar. Andere Verhältnisse sind möglich, wenn die entsprechende kompensatorische Einstellung der Zusammensetzung und Wärmebehandlung vorgenommen wird.
Zur Steuerung des Redoxzustandes des Glases werden eines oder mehrere der Oxide As₂O₃, Sb₂O₃ und As₂O₅ zugesetzt. Andere, sonst übliche Mittel zur Steuerung des Redoxzustandes wurden hier ebenfalls versucht, aber ergaben nicht die genaue Steuerung der Redoxverhältnisse. Weder zu stark oxidierte Gläser blauer Färbung (vielleicht durch Cu+2), noch zu stark reduzierte rotbraune Gläser (vielleicht Cu⁰) können gut warmbehandelt werden, um annehmbare photochrome Eigenschaften zu entwickeln.

Claims (3)

1. Optisch klares, silber- und cadmiumfreies photochromes Glas, dessen photochrome Eigenschaften sich bei einer 50-150°C unter der Glaserweichungstemperatur liegenden Wärmebehandlung entwickeln, wobei sich die Ausgangsmischung vor dem Schmelzen, berechnet in Gew.-%, im wesentlichen zusammensetzt aus: 50-66 SiO₂
5-15 Al₂O₃
10-30 B₂O₃
insgesamt 8-15 der Alkalioxide Na₂O, K₂O, Li₂O
insgesamt 0,5-1,5 der Oxide As₂O₃, Sb₂O₃, As₂O₅
0,7-1,5 CuO
0,1-1 Cl
0,1-1,5 Br
0-2,5 F
0,7-1,6 MoO₃ und/oder WO₃,wobei das Molverhältnis R durch die BeziehungR = (R₂O-Al₂O₃)/B₂O₃ 0,3bestimmt ist,
in der R₂O den Gesamtmolanteil der Alkalimetalloxide, Al₂O₃ den Molanteil Aluminiumoxid und B₂O₃ den Molanteil Boroxid in dem Glas darstellt.
2. Glas nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Ausgangsmischung, die vor dem Schmelzen, berechnet in Gew.-%, im wesentlichen besteht aus: 52-63 SiO₂
6-12 Al₂O₃
15-29 B₂O₃
insgesamt 8-13 Alkalioxide
0,7-1,2 CuO
0,2-0,5 Cl
0,7-0,9 Br.
3. Glas nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Molverhältnis R im Bereich von 0,35-0,45 liegt.
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