DE3005032C2 - Verfahren zur elektrolytischen Gewinnung von Wasserstoff - Google Patents
Verfahren zur elektrolytischen Gewinnung von WasserstoffInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur elektrolytischen Gewinnung von Wasserstoff, bei dem
kathodisch Wasserstoff abgeschieden und anodisch schweflige Säure zu Schwefelsäure oxidiert wird, wobei
der Anodenraum vom Kathodenraum durch eine Zwischenkammer getrennt wird, durch die ein Trennelektrolyt
strömt und wobei durch diese drei Räume gesonderte Elektrolytströme geschickt werden und die
Zwischenkammer vom Kathodenraum durch eine Kationenaustauschermembran abgetrennt wird, während
sich zwischen dem Anodenraum und der Zwischenkammer eine Kationenaustauschermembran
oder ein Diaphragma befindet.
Die elektrolytische Gewinnung von Wasserstoff spielt beim Schwefelsäure-Hybrid-Kreisprozeß eine
wesentliche Rolle. Bei diesem Prozeß wird in einer Elektrolyse in wäßrig-schwefelsaurem Milieu kathodisch
Wasserstoff gewonnen, während anodisch schweflige Säure zu Schwefelsäure oxidiert wird, die
nachfolgend bei erhöhten Temperaturen unter Rückbildung von SO2 und Produktion von O2 gespalten wird.
Für die Spaltreaktion wird praktisch wasserfreie Schwefelsäure benötigt, weshalb die Schwefelsäurekonzentration
im Elektrolyten, und zwar speziell in Anolyten, möglichst hoch sein sollte, um die für die
Aufkonzentrierung der Anolytschwefelsäure benötigte Energie möglichst geringzuhalten. Der Auswahl besonders
hoher Schwefelsäurekonzentrationen im Elektrolyten sind allerdings Grenzen gesetzt, da in dem hier in
Betracht kommenden Konzentrationsbereich die Leitfähigkeit und die elektrochemische Kinetik mit steigender
Schwefelsäurekonzentration schlechter werden. Zur Zeit werden Schwefelsäurekonzentrationen von etwa
50 Gew.-°/o im Anodenraum für optimal gehalten.
Eine wesentliches Problem der vorstehend skizzierten Elektrolyse besteht nun zum einen darin, daß durch
eine möglichst hohe Leitfähigkeit aller Komponenten dafür gesorgt werden muß, daß die Elektrolysespannung
möglichst niedrig ist und zum anderen verhindert werden muß, daß SO2 aus dem Anodenraum bis zur
Kathode gelangt und dort zu Schwefel oder H2S reduziert wird, die zu einer raschen Vergiftung der
aktiven Kathodenschicht führen würden.
Um eine solche Vergiftung zu verhindern, wurde von der Anmelderin bereits ein Verfahren entwickelt (siehe
DE-OS 27 43 820), bei dem der Anodenraum vom Kathodenraum durch eine Zwischenkammer getrennt
ist, durch die ein ausreichender Elektrolytstrom geschickt wird, der für einen ständigen Abtransport des
gegebenenfalls aus dem Anodenraum in die Zwischenkammer übergetretenen Schwefeldioxids sorgt. Als
Trennwand zwischen dem Anoden- bzw. Kathodenraum und der Zwischenkammer werden wahlweise
Kationenaustauschermembranen oder Diaphragmen vorgesehen. Im Falle der Anwendung von Diaphragmen
kann dabei ferner durch einen gewissen Überdruck in der Zwischenkammer gegenüber dem Anodenraum ein
der möglichen SO2-Wanderung entgegengesetzter Elektrolyttransport durch die Trennwand von der
Zwischenkammer in den Anodenraum bewirkt werden.
In der Praxis zeigt sich nun, daß die Optimierung solcher Elektrolysen auf Schwierigkeiten stößt, da der
Innenwiderstand der Dreikammerelektrolysezellen insbesondere bei Verwendung von Kationenaustauschermembranen
als Separatoren und Schwefelsäurekonzentrationen über 30 Gew.-% relativ hoch ist, während
poröse Trennwände keine befriedigende Trennung der verschiedenen Elektrolyte von Anoden- und Kathodenraum
bzw. Zwischenkammer ergeben.
Die bislang angewandten Kationenaustauschermembranen (vom Typ Nafion®) haben sehr stark von der
Schwefelsäurekonzentration abhängende Flächenwiderstände, die bei hohen Schwefelsäurekonzentrationen
hoch sind. Aus diesem Grunde wurde die Anwendung von Kationenaustauschermembranen auf
der Anodenseite der Zwischenkammer nicht in Betracht gezogen, da erheblich unter 50 Gew.-% liegende
Schwefelsäurekonzentrationen im Rahmen des Gesamtprozesses für uninteressant gehalten werden. Für
die Kathodenseite erschienen dagegen Kationenaustauschermembranen als Separator akzeptabel, da die
Schwefelsäurekonzentration des Katholyten nicht der von der Spaltreaktion herrührenden Forderung nach
besonders hohen Werten unterliegt und etwa zwischen 0 und 20 Gew.-% gewählt werden kann. Für die
Zwischenkammer schienen dann Schwefelsäurekonzentrationen in der Gegend von 30 Gew.-% zweckmäßig.
Obgleich also bei dem vorstehend skizzierten Dreikammerverfahren Kationenaustauschermembranen
als Separatoren an sich wünschenswert wären, da so eine bestmögliche Trennung der verschiedenen Elektrolyte
der Zelle erreicht werden kann, bestanden erhebliche Vorbehalte gegenüber dem anodenseitigen
Einsatz von Kationenaustauschermembranen, während solche Membranen kathodenseitig zusammen mit
relativ geringen Schwefelsäurekonzentrationen von insbesondere 0 bis 10 Gew.-% gewählt wurden, die zum
,einen der Anwendung von Kationenaustauschermembranen
am besten angepaßt und zum anderen bezüglich der Vermeidung von Störprodukten auf der Kathodenseite
ebenfalls am zweckmäßigster iu sein schienen.
Die vorstehend skizzierten Probleme werden durch ein verbessertes Verfahren der Anmelderin (DE-Patentanmeldung
29 47 789) erheblich verringert, die festgestellt hat, daß entgegen der bislang geübten Praxis eine
anodenseitige Kationenaustauschermembran bestimmten Forderungen genügt, durchaus einsetzbar ist und zu
günstigen Ergebnissen führt Nach dem vorstehend genannten Verfahren wird somit zur Abgrenzung der
Zwischenkammer vom Anodenraum eine Kationenaustauschermembran mit einem spezifischen Widerstand in
55gew.-°/oiger Schwefelsäure bei 80° C von weniger als 30 ßcm vorgesehen. Auf der Kathodenseite wird dabei
vorzugsweise als Separator eine Kationenaustauschermembran der bislang angewandten Art und eine
Schwefelsäurekonzentration des Katholyten von weniger als etwa 20 Gew.-% und insbesondere von 0 bis 10
Gew.-% gewählt, während die Schwefelsäurekonzentration des Anolyten bei 40 bis 60 Gew.-% liegen soll.
Die damit erzielbaren Zellspannungen sind noch relativ hoch.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Zellspannung nach Möglichkeit noch weiter zu vermindern.
Es hat sich gezeigt, daß durch die unterschiedlichen Schwefelsäurekonzentrationen im Anoden- bzw. Kathodenraum
ein derart beachtlicher Einfluß auf die Zellspannung ausgeübt wird, daß insgesamt eine
geringere Spannung resultiert, wenn auch im Kathodenraum eine relativ hohe HzSO-i-Konzentration und damit
zusammen eine Kationenaustauschermembran mit geringem Flächenwiderstand bei hohen Schwefelsäurekonzentrationen
gewählt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur elektrolytischen Gewinnung von Wasserstoff der eingangs
genannten Art ist demgemäß dadurch gekennzeichnet, daß sowohl im Anoden- als auch im Kathodenraum
jeweils eine Schwefelsäurekonzentration von zumindest etwa 50 Gew.-% vorgesehen und als Trennmembran auf
der Kathodenseite eine Kationenaustauschermembran mit einem spezifischen Widerstand in 55gew.-%iger
Schwefelsäure bei 80°C von weniger als etwa 30Ocm
verwendet wird.
Auf diese Weise kann eine etwa 10- bis 20%ige Erniedrigung der Zellspannung erreicht werden. Die bei
erhöhter Schwefelsäurekonzentration im Kathodenraum durch Reduktion von Schwefelsäure zu befürchtende
Bildung von Störprodukten S und h2S hält sich in tragbaren Grenzen, insbesondere wenn ein fortlaufender
Austausch von Katholyt erfolgi. Zu diesem Zweck kann die Kathode insbesondere als Durchflußelektrode
ausgebildet sein.
Die Schwefelsäurekonzentration im Katholyten und im Anolyten kann, ausgehend von Werten um etwa 50
Gew.-%, je nach gewünschter Arbeitsweise der Zelle gewählt werden, wobei zu berücksichtigen ist, daß mit
zunehmender Konzentration des Katholyten und Temperatur Störproduktbildungen stärker ins Gewicht
fallen. So werden bei der kathodischen Wasserstoffabscheidung in 75gew.-°/oiger Schwefelsäure bei 80° C
merkliche Mengen Schwefelwasserstoff gebildet, und bei 130° C entsteht als Nebenprodukt Schwefel. Zur Zeit
werden daher Konzentrationen zwischen 50 und 60 Gew.-°/o bei einer Arbeistemperatur in der Gegend von
80 bis 90° C für besonders günstig gehalten. Die Elektrolyse kann grundsätzlich bei allen Temperaturen
über 0°C durchgeführt werden, bei denen das wäßrige System vernünftig beherrschbar bleibt Bei niedrigeren
Temperaturwerten ist allerdings die Verminderung der Leitfähigkeit der relativ konzentrierten Schwefelsäure
hinderlich.
Der Trennelektrolyt kann — abweichend vom
ίο Anolyten und Katholyten — eine geringere Schwefelsäurekonzentration
haben, wobei etwa 3Ogew.-°/oige Schwefelsäure wegen des bei dieser Konzentration
liegenden Leitfähigkeitsmaximums bevorzugt wird. Dabei besteht ferner die Möglichkeit einer Zulieferung
von Wasser aus der Zwischenkammer in die angrenzenden Räume durch Osmose. Soll der Wassertransport
durch Osmose vermieden werden, so muß die Schwefelsäurekonzentration des Trennelektrolyten
gleich groß wie die Schwefelsäurekonzentration im Anoden- bzw. Kathodenraum sein. Das heißt, vorzugsweise
wird die Schwefelsäurekonzentration in allen drei Räumen bei etwa 45 bis 55 Gew.-% gewählt .
Die spezielle Art der Ausführung einer Elektrolysezelle im Rahmen des vorstehend genannten Verfahrens
Ist bereits in der älteren Patentanmeldung P 29 47 789 der Anmelderin beschrieben, auf die hier ausdrücklich
Bezug genommen wird.
Der Vorteil der erfindungsgemäßen Arbeitsweise läßt sich am besten anhand eines Ausführungsbeispiels
zeigen, wie es nachfolgend unter Bezugnahme auf die angefügte Zeichnung beschrieben wird. Diese zeigt
schematisch eine zylindrische Dreikammerelektrolysezelle (im Schnitt).
Diese im wesentlichen achssymmetrisch aufgebaute Zelle wird durch äußere Kunststoffscheiben (z. B. aus
Polyvinylidenfluorid) 1 und 2 zusammengehalten, an die sich nach innen zu die aus Graphit bestehenden
Gehäusehälften 3 und 4 anschließen. Zwei Kupferringe 5 und 6 verstärken den Graphit und bilden gleichzeitig
Stromanschlüsse. Die Gehäusehälften 3 und 4 mit den Kupferringen 5 und 6 sind durch die Zwischenkammer
aus Kunststoff elektrisch voneinander getrennt. Die Kathode 7 und die Anode 8 sind als Durchflußelektroden
ausgebildet und liegen an den als Kationenaustauschermembranen ausgebildeten Separatoren 9 und 10
an, welche die Zwischenkammer 11 begrenzen. Die Zuführung der Elektrolytströme ist auf der Zeichnung
angegeben.
Ausführungsbeispiel
Mit einer Dreikammerzelle der vorstehend beschriebenen Art wurden Elektrolysen bei jeweils konstanter
Stromdichte unter den nachfolgend angegebenen Bedingungen durchgeführt:
Anode:
Graphitfilz Sigri GFA 10
Kathode:
Kathode:
Graphitfilz mit einer platinierten (5 mg/cm2)
Seite, die die Membran berührt
Separatoren:
Separatoren:
Neosepta C66-5T®
Temperatur:
Temperatur:
880C
Druck:
Druck:
lbar
Anodenraum: 5Ogew.-o/oige H2SO4+ 0,15 Gew.-% HJ +SO2
(gesättigt, 1 bar) Zwischenkammer:
3Ogew.-°/oige H2SO4
Kathodenraum: H2SO4, die Konzentration variierte zwischen
1 und 50 Gew.-% Die bei dieser Versuchsreihe erzielten Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengefaßt.
Diese zeigt deutlich, daß die für die elektrolytische Wasserstoffgewinnung aufzuwendende elektrische
Energie lediglich durch Erhöhung der Elektrolytkonzentration im Kathodenraum erheblich gesenkt werden
kann.
Zellspannung als Funktion, von Elektrolytkonzentration und Stromdichte
Elektrolytkonzentration (Gew.-% H2SO4)
im in der im
Kathoden- Zwischen- Anodenraum kammer raum
Zellspannung (mV) bei unterschiedlichen Stromdichten
50 mA/cm2
100 mA/cm2 200
mA/cm2
mA/cm2
300
mA/cm2
mA/cm2
400 mA/cm2
500 mA/cm2
30 30 30 30
50 50 50 50
480 455 420
610 585 555 495
880
745
1030 860
1200 990
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Verfahren zur elektrolytischen Gewinnung von Wasserstoff, bei dem kathodisch Wasserstoff abgeschieden
und anodisch schweflige Säure zu Schwefelsäure oxidiert wird, wobei der Anodenraum vom
Kathodenraum durch eine Zwischenkammer getrennt wird, durch die ein Trennelektrolyt strömt
und wobei durch diese drei Räume gesonderte Elektrolytströme geschickt werden und die Zwischenkainmer
vom Kathodenraum durch eine Kationenaustauschermembran abgetrennt wird,_
während sich zwischen dem Anodenraum und der Zwischenkammer eine Kationenaustauschermembran
oder ein Diaphragma befindet, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl im Anoden- als
auch im Kathodenraum jeweils eine Schwefelsäurekonzentration von zumindest etwa 50 Gew.-°/o
vorgesehen und als Trennmembran auf der Kathodenseite
eine Kationenaustauschermembran mit einem spezifischen Widerstand in 55gew.-°/oiger
Schwefelsäure bei 80° C von weniger als etwa 30 Qcm verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Separator zwischen dem Anodenraum
und der Zwischenkammer ebenfalls eine Kationeiiaustauschermembran mit einem spezifischen
Widerstand in 55gew.-°/oiger Schwefelsäure bei 80° C von weniger als 30 Ωατι verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Membran eine Kationenaustauscherxnembran
aus einem Material verwendet wird, das durch Polymerisation von Styrol mit
Divinylbenzol in Gegenwart von Polyvinylchlorid und Einführung von SChH-Gruppen erhalten worden
ist.
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