Die Erfindung betrifft 2,6-Diethylcyclohexylisocyanat, ein
Verfahren zu dessen Herstellung und dessen Verwendung zur
Herstellung von Polyurethanschäumen mit einem geringen Gehalt an
potentiell carcinogenen aromatischen Aminen.
Vor kurzem hat man festgestellt, daß Polyurethanschäume aromati
sche Amine enthalten und daß bestimmte aromatische Amine eine
potentielle Gefahr für die Gesundheit darstellen können (siehe
Analytical Chemistry, Band 49, Nr. 12, Okt. 1977, 1676-80).
Obgleich bezüglich der Bildung der aromatischen Amine keine
Klarheit besteht, scheint es, daß aromatische Isocyanate und
möglicherweise ihre Harnstoff- und Urethanbindungen enthaltenden
Reaktionsprodukte unter Bildung freier aromatischer Amine
hydrolisiert werden, die aus den Polyurethanschäumen ausgelaugt
werden können.
Man hat nun gefunden, daß die für eine Umsetzung mit jeglichen
vorhandenen aromatischen Aminen stöchiometrisch mindestens
ausreichende Menge eines Amin-Bindemittels, nämlich 2,6-Diethyl
cyclohexylisocyanat, bei Zugabe zu einem Urethanvorpolymeren oder
zu den Komponenten eines Ein-Topf-Systems für die Schaumbildung
zu Polyurethanschäumen führt, die nur eine geringe Menge
aromatischer Amine enthalten.
Die Menge des dem System zugefügten Bindemittels für das
aromatische Amin beträgt im allgemeinen 0,01 bis 15 Gew.-Teile,
bezogen auf das Gewicht der gesamten Reaktionsteilnehmer für die
Bildung des Polyurethans, das Wasser ausgenommen. Die untere
Grenze ist nicht kritisch und wird durch den Grad der gewünschten
Bindungsaktivität bestimmt.
Erfindungsgemäß geht man so vor, daß man in eine Mischung aus (a)
einem urethanhaltigen Vorpolymeren mit Polyether- oder Polyester
einheiten und endständigen aromatischen Isocyanatgruppen und
Wasser oder (b) einem aromatischen Polyisocyanat, einem Poly
ether- oder Polyesterpolyol und Wasser, bezogen auf (a) oder (b),
bis zu 15 Gew.-%, 2,6-Diethylcyclohexylisocyanat einarbeitet.
Der vorliegend verwendete Ausdruck "aromatisches Amin" be
zeichnet Amine, die aus beliebigen bekannten zur Herstellung
von Polyurethanen verwendeten aromatischen Isocyanaten ge
bildet werden, einschließlich PAPI (ein Polyaryl-polymethylen
polyisocyanat), Triphenylmethan-4,4′,4′′-triisocyamat, Benzol-
1,3,5-triisocyanat, Toluol-2,4,6-triisocyanat, Diphenyl-
2,4,4′-triisocyanat, Xyloldiisocyanat, m-Phenylendiisocyanat,
Cumol-2,4-diisocyanat, Chlorphenylendiisocyanat, Diphenylmethan-
4,4′-diisocyanat, Naphthalin-1,5-diisocyanat, Xylol-alpha,
3,3′-Dimethyl-4,4′-biphenylendiisocyanat, 3,3′-Dimethoxy-
4,4′-biphenylendiisocyanat, 2,2′,5,5′-Tetramethyl-4,4′-
biphenylendiisocyanat, 4,4′-Methylen-bis-(phenylisocyanat),
4,4′-Sulfonyl-bis-(phenylisocyanat), 4,4′-Methylen-di-
o-polylisocyanat und 2,4-Diisocyanatodiphenylether und
deren Gemische. Zur Erläuterung wird Toluoldiisocyanat ver
wendet. Die erfindungsgemäß erhältlichen Polyurethanschäume
mit niedrigem Gehalt an aromatischem Amin können fest, halb
fest oder flexibel sein.
Polyurethanschäume, die noch feucht gelagert werden, neigen
zu einem höheren Gehalt an aromatischen Aminen als ent
sprechende Schäume, die nach dem Trocknen gelagert
werden. Damit sollten höhere Prozentsätze an Bindemittel für
das aromatische Amin zu diesen Materialien gegeben werden,
um den Gehalt an aromatischem Amin auf einen annehmbaren Wert
zu bringen. Außerdem hat man gefunden, daß bestimmte, für die
Verschäumung verwendete Katalysatoren nachteilig sind. Vor
zugsweise verwendet man "milde" Katalysatoren, die die Um
setzung zwischen dem aromatischen Isocyanat und den Hydroxyl
gruppen des Polyols begünstigen und die Verschäumung in einer
annehmbaren Geschwindigkeit ermöglichen, aber keine uner
wünschten Nebenreaktionen verursachen, die Bindemittel für das
aromatische Amin verbrauchen. Falls herkömmliche starke
Katalysatoren, z. B. Zinnsalze, verwendet werden, sollte deren
Menge verringert werden.
2,6-Diethylcyclohexylisocyanat eignet sich für alle
zur Zeit bekannten Polyurethanverschäumungssysteme, ein
schließlich der in einem Ein-Topf-Verfahren und der unter
Bildung eines hydrophoben Vorpolymeren durchgeführten. Außer
dem kann es in dem neueren Verfahren zur Bildung hydrophiler
Polyurethanschäume aus hydrophilen Vorpolymeren eingesetzt
werden.
Die Verfahren zur Herstellung von Polyurethanen sind bekannt.
Das Ein-Topf-Verfahren ist z. B. in den US-Patentschriften
37 90 508, 38 01 687, 37 48 288, 48 288, 37 09 843 und 36 81 273 sowie
in der britischen Patentschrift 13 68 625 beschrieben. Das
Verfahren unter Bildung hydrophiler Vorpolymerer, einschließlich
Semivorpolymerer, kann z. B. aus Kirk-Othmer, Enxyclopedia
of Chemical Technology, 2. Auflage, Band 12, Seiten 45 bis
50 und Band 9, Seiten 853 bis 855, entnommen werden.
Das Verfahren zur Herstellung von Polyurethanschäumen aus
hydrophilen Vorpolymeren ist z. B. in der US-Patentschrift
41 37 200 beschrieben. Beim Ein-Topf-Verfahren werden alle
notwendigen Bestandteile für die Bildung des Schaumes zu
sammengemischt und vom Mischer auf eine geeignete Oberfläche
gebracht. Die Umsetzung beginnt sofort und verläuft mit
solcher Geschwindigkeit, daß die Expansion im allgemeinen
innerhalb von etwa 10 Sekunden beginnt. Die gesamte Expansion
ist im allgemeinen in 1 oder 2 Minuten beendet. Die voll
ständige Aushärtung kann einige Tage in Anspruch nehmen.
Im Verfahren unter Bildung hydrophober Vorpolymerer wird
die Polyhydroxyverbindung mit ausreichend Polyisocyanat
umgesetzt, um ein Vorpolymeres mit endständigen Isocyanat
gruppen plus überschüssigem Isocyanat zu bilden (R ist in
typischer Weise ein Polyether, der weniger als 40 Mol.-%
Oxyethyleneinheiten enthält, aber auch ein Polyester sein
kann).
Die Vorpolymermischung wird dann mit Wasser versetzt, damit
unter Freisetzung von Kohlendioxid eine Expansion eintritt
und die Ketten zu einer vernetzten Matrix verbunden werden.
Dieses Verfahren wird am häufigsten für die Bildung flexibler
Schäume angewendet.
Beim "Semi-Vorpolymerverfahren", das in stärkerem Umfange für
die Bildung fester Schäume angewendet wird, wird ein Vorpoly
meres, das einen Überschuß an Isocyanat enthält, mit mehr
Polyhydroxyharz und einem getrennten Aufblähmittel, z. B.
einem Halogenkohlenstoff vermischt. In diesem Falle kann das
Vorpolymere nur einige wenige Prozent des gesamten Poly
hydroxyharzes enthalten. Eine detaillierte Beschreibung
dieses Verfahrens folgt:
Ein bevorzugtes Verfahren besteht im Verschäumen einer
Mischung unter herkömmlichen Bedingungen aus (a) 2,6-Diethylcyclo
hexylisocyanat als Bindemittel für das aromatische Amin und (b) einem Urethan-
Vorpolymeren mit Polyether- oder Polyestergerüsteinheiten,
die endständig ein aromatisches Isocyanat, z. B. Toluol
diisocyanat aufweisen, wobei das Bindemittel für das aromatische
Amin in einer Menge von 15 Gewichtsteilen des Vorpolymeren
oder in einer geringeren Menge vorhanden ist. Vorzugsweise
macht die Menge des Bindemittels etwa 10 Gewichtsteile des Vor
polymeren oder weniger aus. Die untere Grenze ist nicht
kritisch, jedoch sollten im allgemeinen nicht weniger als
0,01 Teile verwendet werden.
Zur Herstellung der Schäume unter Anwendung der Vorpolymer
technik wird das Vorpolymere im allgemeinen mit einem ge
eigneten Aufblähmittel, z. B. Wasser, (gegebenenfalls) einem
Katalysator und anderen Zusätzen (z. B. Flammverzögerungs
mitteln) versetzt, je nach Eigenschaften, die der end
gültige Schaum haben soll, vgl. z. B. die US-Patentschrift
37 48 288 sowie Saunders and Frisch, Polyurethans Chemistry
and Technology, Interscience Publishers, New York, 1964. Die
als Aufblähmittel verwendete Menge Wasser beträgt 0,4 Mol
bis 1000 Mol H₂O/Mol NCO-Gruppen. Der Ausdruck
"Mol NCO-Gruppen" bezeichnet die NCO-Gruppen im aromatischen
Isocyanat, die nach der Umsetzung der theoretisch erforder
lichen Menge der NCO-Gruppen des aromatischen Isocyanats mit
allen Hydroxylgruppen des Polyols verblieben sind. Geeignete,
für die Herstellung der Polyurethanvorpolymeren verwendete
Polyethervorpolymere umfassen die Polyalkylenoxidether, wie
die Reaktionsprodukte aus Ethylenoxid, Propylenoxid, Butylen
oxid, Styroloxid, Picolinoxid oder Methylglycosid mit einer
Verbindung, die zwei oder mehr reaktionsfähige Wasserstoff
atome enthält, wie Wasser, Resorcin, Glycerin, Trimethylolpropan,
Pentaerythrit, Ethylenglykol, Diethylenglykol, Tri
ethylenglykol und dergleichen, sowie Verbindungen, wie Poly
oxypropylenglykol, Polyoxyethylenglykol, Polyoxyethylenoxy
propylenglykol, Polyoxyethylenoxybutylenglykol, Polyoxy
butylenglykol und Polyoxypropylenoxybutylenglykol. Zur Bildung
hydrophiler Urethanschäume unter Anwendung des Vorpolymerver
fahrens sind die verwendeten Polyetherurethanvorpolymeren
hydrophil, d. h. mindestens 40 Mol-% der Oxyalkyleneinheiten
im Vorpolymergerüst sind Oxyethyleneinheiten, und der Rest
besteht aus Oxypropylen-, Oxybutylen oder anderen Oxyalkylen
einheiten. Bei den erhaltenen Polyurethanschäumen sind die
Verzweigungspunkte der Polymerketten durch im wesentlichen
lineare Polyoxyalkylenketten verbunden, die wie oben beschrie
ben, mindestens 40 Mol-% Oxyethyleneinheiten enthalten (die
Initiatoren an den Verzweigungspunkten ausgenommen). Vorzugs
weise beträgt der Oxyethylengehalt etwa 60 bis 75 Mol.-%. Bei
Oxyethylengehalten von 40 bis 60 Mol.-% kann es erwünscht sein,
ein bekanntes oberflächenaktives Mittel zu verwenden, um die
Dispergierung des Vorpolymeren in Wasser vor dem Verschäumen
zu unterstützen.
Geeignete hydrophile Vorpolymere können dadurch hergestellt
werden, daß man in ein Polyoxyalkylenpolyol durch Umsetzung
mit überschüssigem Polyisocyanat endständige Isocyanatgruppen
einführt. Davor sollte das Polyol im allgemeinen ein Molekular
gewicht von 200 bis 20 000 und vorzugsweise von 600 bis 6000
haben. Die Hydroxylgruppenfunktionalität des Polyols und die
entsprechende Isocyanatfunktionalität nach der Umsetzung mit
dem Polyisocyanat beträgt im allgemeinen 2 bis etwa 8. Wenn
aus den Vorpolymeren mit einer Isocyanatfunktionalität von
etwa 2 Schäume gebildet werden, ist der entstehende Schaum im
wesentlichen linear und hat keine so große Zugfestigkeit wie
vernetzte Schäume. Dementsprechend kann, falls gewünscht,
ein Vernetzungsmittel verwendet werden, wenn die Isocyanat
funktionalität etwa 2 beträgt. Um nachteilige, den Akzeptor
für das aromatische Amin beeinträchtigende Reaktionen auf
einem Minimum zu halten, sollten die verwendeten Vernetzungs
mittel vorzugsweise aus aliphatischen Polyolen, Trimethylolpropan,
Glycerin oder Pentaerythrit und nicht aus Aminen bestehen.
Beispiele für mit den Polyisocyanaten umzusetzende geeignete
Polyole sind: (A) im wesentlichen lineare Polyole, die z. B.
durch Umsetzung von Ethylenoxid, gegebenenfalls zusammen mit
anderen Alkylenoxiden mit Wasser, Ethylenglykol oder Glykolen
höheren Molekulargewichts hergestellt werden. Wenn die linearen
Polyether aus Gemischen von Ethylenoxid mit z. B. Propylenoxid
bestehen, kann das gebildete Polymere aus einem Polymeren mit
beliebiger Anordnung der Polymereinheiten oder einem Block
copolymeren bestehen, wobei die endständigen Einheiten ent
weder Oxyethylen- oder Oxypropylengruppen sein können. Eine
zweite Gruppe von Polyolen (B) umfaßt solche mit einer Hy
droxylgruppenfunktionalität von 3 oder mehr, die gewöhnlich
durch Umsetzen von Alkylenoxiden, z. B. Ethylenoxid, gegebenen
falls zusammen mit anderen Alkylenoxiden und einer poly
funktionellen Verbindung, wie Trimethylolpropan, Penta
erythrit usw. gebildet werden. Weitere Polyole umfassen (C)
eine Mischung linearer und verzweigter polyfunktioneller
Polyole, wie sie unter (A) und (B) angegeben sind, zusammen
mit einem Initiator oder Vernetzungsmittel. Ein spezifisches
Beispiel für ein Polyol (C) besteht aus einer Mischung von
Polyethylenglykol mit einem Molekulargewicht von etwa 1000
mit Trimethylolpropan, Trimethylolethan oder Glycerin. Diese
Mischung kann anschließend unter Bildung eines Vorpolymeren
mit einem Überschuß an Polyisocyanat umgesetzt werden. Alter
nativ können die linearen Polyole, z. B. Polyethylenglykol,
getrennt mit einem Überschuß an Polyisocyanat umgesetzt
werden. Der Initator, z. B. Trimetylolpropan, kann auch
getrennt mit dem Polyisocyanat umgesetzt werden. Anschließend
können die beiden Materialien mit endständigen Isocyanat
gruppen zur Bildung des Vorpolymeren vereinigt werden.
Wenn man z. B. ein hydrophiles Vorpolymeres verwendet, wie es
in der US-Patentschrift 41 37 200 beschrieben ist, kann
ein vernetzter hydrophiler Schaum mit einem dreidimensionalen
Netzwerk hergestellt werden aus dem Reaktionsprodukt (A),
Vorpolymeren mit endständigen Isocyanatgruppen aus einer
Mischung von (1) einem hydrophilen Polyoxyethylendiol mit
endständigen Isocyanatgruppen und einem Ethylenoxidgehalt
von mindestens 40 Mol-% und (2) einen Polyol mit endständigen
Isocyanatgruppen und einer Hydroxylgruppenfunktionalität von
3 bis 8 vor der Umsetzung mit dem Polyisocyanat, wobei das
Polyol mit den endständigen Isocyanatgruppen in einer Menge
von 2,9 bis 50 Gew.-% an (1) und (2) vorhanden ist; (B) 0,5
bis 10,0 Gew.-% an (A) und (B) eines Polyisocyanats mit einer
Isocyanatfunktionalität von 2,0 bis 3,0 und (C) 6,5 bis 390
Molen Wasser je Mol nicht umgesetzten Isocyanats.
Das Verfahren zur Bildung der vernetzten hydrophilen Urethan
schäume besteht in typischer Weise aus dem Vermischen des
hydrophilen Polyoxyethylendiols mit dem Polyol, wobei das
Polyol in der Mischung in einer Menge von 1,0 bis 20 Gew.-%
vorhanden ist, der Umsetzung dieser Mischung bei einer
Temperatur von 0 bis 120°C mit einer Menge Polyisocyanat
im Verhältnis 1,8 bis 1,9 NCO- zu OH-Äquivalenten alle Hydroxyl
gruppen der Mischung umgesetzt werden, der Zugabe von mehr
Polyisocyanaten, so daß 0,1 bis 0,3 Äquivalente NCO je ur
sprünglichem Äquivalent OH im Überschuß über die theoretisch
erforderliche Menge für die Umsetzung der Hydroxylgruppen
vorliegen und der nachfolgenden Zugabe von 6,9 bis 390 Molen
Wasser je Mol nicht umgesetzter Isocyanatgruppen in der
Mischung.
Brauchbare hydrophobe Vorpolymere gehen von Polyetherpolyolen
aus, die weniger als 40 Mol.% Polyoxyethyleneinheiten ent
halten, sowie von Polyesterpolyolen. Die Polyesterpolyole
bestehen aus dem Reaktionsprodukt polyfunktioneller organi
scher Carbonsäuren oder deren Anhydriden mit mehrwertigen
Alkoholen. Typische Beispiele für solche Säuren umfassen
aliphatische Dicarbonsäuren, wie Bernstein-, Adipin-,
Sebacin-, Azelain-, Glutar- und Pimelinsäure; aromatische
Dicarbonsäuren, wie Phthalsäure, Terephthalsäure und
Isophthalsäure sowie "dimere Säuren" wie das Dimere der
Linolsäure. Es können auch Hydroxylgruppen enthaltende Mono
carbonsäuren, wie Ricinolsäure verwendet werden. Typische
mehrwertige Alkohole umfassen monomere mehrwertige Alko
hole, wie Glycerin, 1,2,6-Hexantriol, Ethylenglykol, Tri
methylolpropan, Trimethylolethan, Pentaerythrit, Propylen
glykol, 1,3-Butylenglykol und 1,4-Butylenglykol.
Eine zweite bevorzugte Ausführungsform der Erfindung be
steht in der Herstellung der Polyurethanschäume in einem
Ein-Topf-Verfahren. Dieses Verfahren besteht darin, daß man
eine Mischung aus (a) dem Bindemittel für das aromatische Amin,
(b) aromatischem Isocyanat, (c) einem polymeren Polyol und
(d) einem Katalysatorsystem unter Anwendung üblicher Techniken
verschäumt. Der aromatische Isocyanatindex beträgt im allge
meinen 110 bis 96.
Der Ausdruck "Index" ist ein in der Technik anerkannter Be
griff, der das Verhältnis der tatsächlich vorhandenen Menge
aromatischen Isocyanats im Reaktionsgemisch zur Menge an
aromatischem Isocyanat wiedergibt, die theoretisch für eine
Umsetzung mit allen aktiven Wasserstoffatomen im Reaktions
gemisch erforderlich ist, multipliziert mit 100.
Für das erfindungsgemäße Verfahren können herkömmliche Kata
lysatorsysteme in herkömmlicher Weise eingesetzt werden. Man
hat jedoch festgestellt, daß viele Katalysatoren die Menge
an aromatischen Aminen in den Schäumen erhöhen. Dementsprechend
sollte die verwendete Menge Katalysator so gering wie möglich
gehalten werden, um auf der einen Seite die gewünschte Ge
schwindigkeit der Verschäumung und auf der anderen Seite die
gewünschten Eigenschaften des endgültigen Schaumen zu er
zielen. Geeignete Katalysatoren sollten die Umsetzung zwischen
dem Polyol und den NCO-Gruppen des aromatischen Isocyanats
fördern und unter Bedingungen angewandt werden, daß nach
teilige Nebenreaktionen, z. B. Trimerisierungen, Dimeri
sierungen und die Biuretbildung so gering wie möglich ge
halten werden. Eine Aufzählung herkömmlicher Katalysatoren
ist von Saunders und Frisch in der Tabelle LXX auf Seite 212,
Polyurethanes Chemistry and Technology (Part I), 1962,
John Wiley & Sons, angegeben.
Herkömmliche Katalysatoren und geeignete Mengen davon in
Teilen Katalysator/100 Gewichtsteile Polyol sind unten auf
geführt. Häufig können Katalysatormischungen verwendet werden,
so daß die tatsächlich eingesetzten Mengen beträchtlich
variieren können. Ob einzeln oder in Kombination verwendet,
sollte die Gesamtmenge an Katalysator so gering wie möglich
sein, so daß gewünschte Ergebnisse erzielt werden.
Beim Ein-Topf-Verfahren werden alle Bestandteile, z. B.
das Polyether- oder Polyesterpolyol, das aromatische
Isocyanat, das Bindemittel für das aromatische Amin, das
Aufblähmittel, der Katalysator und alle weiteren Komponenten,
wie UV-Absorptionsmittel, oberflächenaktive Mittel, Flamm
verzögerungsmittel, Füllstoffe usw. kräftig vermischt und
auf eine Oberfläche oder in eine Form gegossen, wo die
Verschäumung eintritt. In beiden Verfahren zur Herstellung
der Polyurethanschäume, dem Ein-Topf-Verfahren und dem
Verfahren unter Verwendung hydrophober Vorpolymerer, wird
die im wesentlichen stöchiometrische Menge Wasser für die
Umsetzung mit den NCO-Gruppen verwendet, die verblieben sind,
nachdem theoretisch alle OH-Gruppen des Polyols mit dem Iso
cyanat reagiert haben. Die Menge Wasser beträgt dementsprechend
im allgemeinen 0,4 bis 0,6 Mol Wasser je Mol der nach der Um
setzung aller OH-Gruppen des Polyols mit dem Polyisocyanat
verbliebenen NCO-Gruppen.
Beim Ein-Topf-Verfahren sollte das Bindemittel gleichzeitig mit
den anderen Bestandteilen eingearbeitet werden. Bei allen,
Vorpolymere einsetzenden Verfahren, wird das Bindemittel vorzugs
weise dem Vorpolymeren zugegeben und das Wasser der Vorpoly
mermischung. Alternativ kann man das Bindemittel zum Wasser geben,
was im allgemeinen jedoch weniger erwünscht ist, da hierdurch
die Wahrscheinlichkeit der Umsetzung zwischen Bindemittel
und Wasser erhöht wird.
2,6-Diethylcyclohexylisocyanat kann nicht nur als Amin-Bindemittel bei
der Herstellung von Polyurethanen, sondern auch von Epoxy
harzen, Polyamiden und anderen polymeren Zusammensetzungen
verwendet werden.
2,6-Diethylcyclohexylisocyanat erhält man aus dem entsprechenden
Monoamin, nämlich 2,6-Diethylcyclohexylamin. Man kennt zwei
allgemeine synthetische Verfahren zu dessen Herstellung. Der
erste Weg besteht in der Nitrierung der entsprechend substituier
ten aromatischen Verbindung, der Reduktion der erhaltenen
aromatischen Nitroverbindung zum aromatischen Amin und der
Reduktion des aromatischen Amins. Alternativ kann man das
entsprechende aromatische Amin herstellen und zur Bildung des
substituierten aromatischen Amins alkylieren.
Der erste Weg umfaßt die Nitrierung in 2-Stellung von
1,3-Diethylbenzol unter Verwendung von Salpeter
säure allein oder zusammen mit Schwefelsäure, im allgemeinen
bei einer Temperatur von 0 bis 150°C, vergleiche Kobe und
Brennecke, Industrial & Engineering Chemistry, Band 46, Nr. 4,
Seiten 728-732. Die Reduktion der Nitroverbindung zum Amin
unter Verwendung eines Reduktionskatalysators, wie Raney-
Nickel, wird dann unter Wasserstoffdrücken von z. B. 1,02-102 bar 1 bis
100 Atmosphären) und bei Temperaturen von z. B. 0 bis 150°C
durchgeführt, wobei man als Lösungsmittel z. B. Dioxan ver
wendet. Alternativ kann man Nitrobenzol zu Anilin hydrieren
und das Anilin unter Verwendung von Ethylen oder
Ethylhalogenid alkylieren. Z. B. kann Anilin in Gegenwart
von Ethylen unter Verwendung von Aluminiumanilid als Kata
lysator nach dem Ethyl-Verfahren bei 325°C und 57,1 bar (56 Atmosphären)
in 2,6-Diethylanilin umgewandelt werden. Die Alkylierung kann
auch bei o-substituierten Anilinen unter Bildung gemischter
2,6-Alkylderivate durchgeführt werden. Die Reduktion der
aromatischen Nitroverbindung zum aromatischen Amin kann
nach Standardmethoden bewirkt werden, die in Coll. Vol. I-V
Index of Organic Synthesis, Seite 11, beschrieben sind.
Die Reduktion des aromatischen Amins zu einem aliphatischen
Amin wird dann in Gegenwart eines Hydrierungskatalysators,
wie Raney Nickel oder Kobalt oder Rhodium/Al₂O₃ bei Wasser
stoffdrücken von z. B. 2,04-204 bar (2 bis 200 Atmosphären) und einer
Temperatur von z. B. 0 bis 250°C durchgeführt, vgl. Coll.
Vol. 1-V Index of Organic Synthesis, Seiten 208 und 209.
Ein spezielles Beispiel für das Gesamtverfahren geht von
m-Xylol aus:
Dioxan (Lösungsmittel) 25°C/70 atm.
(i) -20° - +20°C
(ii) 110°C - 180°C, 1,02-15,3 bar (1-15 atm).
Das Lösungsmittel besteht in typischer Weise aus Chlorbenzol
oder Dichlorbenzol.
Alternativ kann man beim ersten Verfahrensweg wie folgt vor
gehen:
325°C, 57,1 bar (56 atm),
worauf man das sterisch zweifach behinderte aromatische
Amin reduziert.
Das zweite allgemeine Verfahren zur Herstellung des
aliphatischen Monoamins besteht in der
Behandlung eines cyclischen Ketons bzw. des zum Keton oxi
dierten cyclischen Alkohols mit Hydroxylamin zur Bildung des
entsprechenden Oxims, das dann unter Verwendung von Wasser
stoff und einem Katalysator oder von Wasserstoff erzeugenden
Zusammensetzungen (Natrium-Alkohol) z. B. bei 0 bis 80°C
und 1,02-5,1 bar (1 bis 5 Atmosphären) reduziert wird. Üblicherweise ver
wendet man hierzu Hydroxylaminhydrochlorid und Na₂CO₃ bei
einer Temperatur von 0 bis 50°C und 1,02-10,2 bar (1 bis 10 Atmosphären).
Das Monoamin kann man durch Phosgenierung in das Monoisocyanat
umwandeln. Das Amin kann als freies Amin, Aminhydrochlorid,
Amin-Kohlendioxid Addukt oder beliebiges andere geeignete
Aminsalz ohne oder mit einem Lösungsmittel, wie o-Dichlor
benzol in Gegenwart von überschüssigem Phosgen entweder in
einer oder zwei Temperaturstufen phosgeniert werden, z. B.
entweder bei 80 bis 180°C oder zuerst bei -20 bis +20°C
und danach bei 20 bis 200°C bei Drücken von Atmosphärendruck
bis 50, z. B. 1 bis 15 bar.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung. Sofern nichts
anderes angegeben ist, beziehen sich alle Teile und Prozent
sätze auf das Gewicht.
Beispiel 1
50 g des bekannten 2,6-Diethylcyclohexylamins wurden in
230 g Chlorbenzol in einem Tropftrichter gelöst. In einem
getrennten Rundkolben mit mehreren Einführungen, der mit
Rührer, Phosgen- und Stickstoffeinlässen und -auslässen,
einem Rückflußkühler und Thermometer versehen war, wurden
200 g COCl₂ in 230 g Chlorbenzol kondensiert, wobei man den
Kolben in einem Aceton-Trockeneisbad auf eine Temperatur von
etwa -5°C hielt. Die Aminlösung wurde tropfenweise innerhalb
von 10 Minuten unter Rühren bei 600 UpM in den Kolben gegeben,
wobei man die Reaktionstemperatur auf -5 bis -3°C hielt. Nach
der Zugabe wurde weiter bei 300 UpM gerührt, wobei man den
Inhalt des Kolbens auf eine Temperatur von 130 bis 135°C
steigen ließ und das überschüssige Phosgen abdestillerte. Die
Umsetzung wurde 1¾ Std. unter Rühren fortgeführt, wobei man
weiteres COCl₂ durch das Reaktionsgemisch führte. Dann wurde
Stickstoff in Form von Bläschen durch den Kolben geleitet, um
überschüssiges Phosgen und Chlorwasserstoff zu entfernen. Das
Produkt wurde vom Chlorbenzollösungsmittel bei 73°C auf einem
Rotationsverdampfer befreit. Der Rückstand wurde unter Vakuum
(0,1 mm Hg) destillert und die zwischen 58 und 61°C siedende
Fraktion wurde gesammelt. Die Ausbeute betrug 45,6 g (78%
der Theorie). Die IR-Analyse zeigte eine starke NCO-Absorption.
Die NMR-Analyse zeigte an, daß das Produkt frei von Ver
unreinigungen war und die gewünschte Struktur hatte, d. h.
Elementaranalyse:
Ber.: C 72,93, H 10,50, O 8,84, N 7,73
gef.: C 70,97, H 10,30, O 9,33, N 7,95.
Beispiel 2
Durch Vermischen von 2 Moläquivalenten Polyethylenglykol
mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 1000 mit
einem Moläquivalent Trimethylolpropan wurde ein Vorpolymeres
hergestellt. Die Mischung wurde bei 100 bis 110°C und 6,7 bis
20 mbar getrocknet, um das Wasser zu entfernen und langsam
innerhalb von etwa 1 Std. in ein Gefäß gegeben, das 6,65 Mol
äquivalente Toluoldiisocyanat enthielt. Dabei rührte man die
Mischung aus Toluoldiisocyanat und Polyol. Die Temperatur
wurde während der Zugabe für weitere drei Stunden auf 60°C
gehalten. Dann gab man weitere 1,04 Moläquivalente Toluoldi
isocyanat unter Rühren innerhalb etwa einer Stunde zu, wobei
man die Temperatur auf 60°C hielt. Das endgültige Reaktions
gemisch enthielt einen 10%igen molaren Überschuß an Toluol
diisocyanat. Alle Hydroxylgruppen waren mit Isocyanat umge
setzt, und es war eine gewisse Kettenverlängerung aufgrund der
Vernetzung des Polyols mit Toluoldiisocyanat eingetreten. Das
Vorpolymere enthielt 5,6 Gew.-% freies Toluoldiisocyanat.
100 g des Vorpolymer-Reaktionsgemisches wurden mit 4 g
2,6-Diethylcyclohexylisocyanat in einem Becher vermischt. In einem
getrennten Becher wurden 2 g eines nichtionischen Polyethers
als oberflächenaktives Mittel (Pluronic®L-62) und
100 g Wasser vermischt. Beide Mischungen wurden in einem
Waring Mischer vereinigt und gerührt. Der gebildete Schaum
wurde nach ½stündigem Trocknen in einem Ofen bei 65°C
nach der Methode von J. L. Guthrie und R. W. McKinney,
Analytical Chemistry, September 1977, Seiten 1676 bis 1680,
analysiert. Der Amingehalt lag unter 1,0 ppm. Bei einem Kon
trollversuch, bei dem kein 2,6-Diethylcyclohexylisocyanat
zugegeben worden war, enthielt der Schaum 14,3 ppm Toluoldiamin.