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Hydroelektrische Badeeinrichtung
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zur auf die peripheren Körperpartien eines Patienten konzentrierten
Anwendung elektrischer Reize
Die Erfindung betrifft eine hydroelektrische
Badeeinrichtung zur auf die peripheren Körperpartien einos Patienten konzentrierten
Anwendung elektrischer Reize.
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Linse wichtige Bedingung ftlr die therapeutisch optimale Anwendung
niederfreguenter Wechselströme oder Gleichstrom-Impulse ist die Vermeidung unangenehmer
bis schmerzhafter Hautsensationen durch Rcizung der als Warnsystem gegenüber schädlichen
Umwelteinflüssen dienenden schmerzleitenden Nerven inder Haut. Sie ist schwer zu
erfüllen, weil bei der erforderllchen Intensität des Stromes im Körper dessen Dichte
an der Oberfläche meist relativ hohe Werte erreicht. Dies light einmal daran, daß
die durch die Elektrodengröße bergrenzte Eintrittsfläche des Strome an der Haut
in den meisten Fällen wesentlich kleiner ist als der durchströmte Querschnitt im
Körperinneren, wo die Stromdichte infolge der Dispersion weitausholender Stromsehleifen
reduziert wird. Weitcrs an der Tatsache, daß für den effektiven Eintritt des Stromes
in die Haut praktisch nur das feuchte Milieu der Haarfollikel und der Ausgänge der
Schweißdrüsen in frage kommt und schließlich, daß selbst diese punktuellen Passagen
nur zu einem Bruchtell genutzt werden, da die feuchte, aus porösem Stoff bestehende
Trennschicht zwischen Elektrode und Haut nur an jenen Stellen den Strom Überträgt,
welche mit der haut in Xontakt kommen und einen durchgehend leitenden Flüssigkeitsfaden
zu diesen Kontaktstellen führen. Letzteres wird im Verl.iuf der Behandlung durch
Austrocknung der Zwischenlage noch weitcr reduziert, wobei die entstehende Verdunstungskälte
eine zusätzliche Erhöhung des Widerstandes der laut durch deren vasokonstriktorisch
bedingte Ninderdurchblutung zur folge hat.
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Die genannten Nachteile treten im hydroelektrischen flad nicht auf,
da hier das dem Körper überall gleichmäßig anliegende Wasser eine ideale virtuelle
Elektrode bildet, an welcher auch bei Anwendung hoher Stromstärken die Stromdichte
gering bleibt und zudem durch die Wärme des Wassers vasokonstriktorische Effekte
vermieden werden. Dies bedeutet einerseits eine Vermeidung störender Schmerzreize
an der Haut, anderseits aber auch eine Ausschaltung des als Schutz vor innerer Reizüberlastung
dienenden Warnsystems der in der laut liegenden Schmerzrezeptoren. Aus diesem Grund
blieb das vor etwa einem Jahrhundert für die Bchandlung mit konstantem Gleichstrom
konzipierte hydroelektrischo Bad
bis heute fast ausschließlich auf
die Galvano-Therapie beschränkt und seine Verwendung zur Reizstrom-Therapie wird
nur bei ausdrücklich ärztlicher Verordung gestattet, verbunden mit der strengen
Warnun<j vor Überschreitung der motorischen Reizschwelle in der Muskulatur der
Körperdecke und Hinweisen auf die Gefahr einer Überdosierung bei Durchströmung des
Herzens und anderer innerer Organe auf Grund der relativ ungezielten Durchflutung
des ganzen Körpers. Die Einschränkung auf die Benutzung des galvanischen Stromes
beruht darauf 1 daß dieser im Unterschied zu Reizstrom keine Aktionspotentiale mit
Signalwirkung an den Erfolgscianen auslöst, sondern nur eine durch kontinuierlichen
und mäßigen Ionen-Austausch durch die Zellmembran bedingte Erregbarkeitsänderung
in Richtung einer Normalisierung des vegetativen Grundtonus zur oligo hat. Ihr steht
der ostinate Wunsch der Therapeuten gegenüber, die erwähnten Vorteile der "Wasser-Elektrode"
auch der Reizstrom-Therapie nutzbar zu machen.
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Es bestand die Aufgabe, diese forderung dadurch zu realisieren, daß-
ohne Überdosierung direkter elektrischer Reize im Inneren des Körperraumes oder
ermüdende Tetanisierung der Muskulatur im Bereiche der Körperwand - durch direkte
elektrische und auf die xörperdecke konzentrierte und benchrjtnkte Reizung der pathogenen
Muskel- und Bindegewebszonen (Myotome bzw. Dermatome) einerseits und der hindurch
ausgelösten muskulo- und kutaneovisceralen Reflexe au' die durch unterschwellige
elektrische Einwirkung besonders reaktionsfähigen, pathologisch gestörten Organfunktionen
im Körperinneren anderseits therapiert wird.
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Zu diesem Zweck wird d mit an sich bekannten Geräten erzeugter Strom
verwendet, welchor als socher nur Brregbarkeitsänderungen bewirkt, also Eigenschaften
besitz, wie sie dem konstanten Gleichstrom co ipso, clen im höheren Frequenzspektrum
pulsicrcnden niederfrequenten Wechselströmen und Gleichstrom-Impulsen infolge der
Akkomodation zukommen, und dieser Strom über entsprechende Elektroden auf die Flüssigkeit
(Wasser) und durch diese auf den Patienten übertragen.
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Es wird der ursprünglich homogene elektrische Widerstand der den
Strom übertragenden Flüssigkeit durch Einführen von fluktuierenden Nicht leitern
in stochastischer Weise räumlich und zeitlich derart heterogenisiert. daß die Dichte
des
in den Körper eindringenden Stromes eine raum-zeitlichen Variation erfährt und dadurch
eine Reizwirksamkeit gewinnt, welche mit zunehmender Eindringtiefe infolge der dispersionsbedingten
Integration der Stromlinien und der dadurch gegebenen Rehomogenisierung wieder erlischt.
Im Gegensatz zu dem durch zeitliches An- und Abschwellen des niederfrequenten Stromes
als solchem erzeugten, im ganzen Körper wirksamen Reizpotentiales wird dieses in
ein über die Körperoberfläche fluktuierendes, in seiner Intensität ständig variierendes
Nebeneinander von unterschiedlichen Reizqualitäten zerlegt, die wohl im Bereich
der Reflexzonen, nicht aber im Körperinneren überschwellige und damit propagierte
Erregungen in Form von Aktionspotentialen auslösen.
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Als Beispiele der Realisierung der Erfindung, die an sich bekannte
Mittel benutzt, dient ein wahlweise mit konstantem oder mit höherer Frequenz des
niederfrequenten Reiz spektrums pulsierendem Gleichstrom oder Wechselstrom gespeistes
hydroelektrisches Bad, in welches in das Wasser ein Gas wie Luft, Sauerstoff, Kohlensäure
usw. derart eingeblasen wird, daß der an den Patienten grcnzende Bereich des zwischen
Elektrode und Patient liegenden und mit Wasser gefüllten Zwischenraumes von den
zur Oberfläche steigenden Gasblasen durchströmt wird. Zum Unterschied von einer
diffusen Verteilung der Gasblasen in den bekannten Sprudel- oder Luftperlbädern
ergibt sich beim gezielt über die Hautoberfläche streichenden Gasblasen eine Variation
des Stromüberganges und dadurch ein Modulationseffekt auf den Patienten.
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Hiebei kann die Gaszufuhr beispielsweise durch einen unterhalb der
Elektrode und an dieser fixierten, mit Löchern versehenen Gummi-Sack, in welchen
der Zuleitungsschlauch mündet, erfolgen oder durch eine gelochte, unterhalb des
Patienten in Abstand von diesem vorgesehene Platte erfolgen.
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Die mit an sich bekannten technischen Mitteln konstruierte erfindungsgemäße
hydroelektrische Badeeinrichtung zur auf die peripheren Körperpartien eines Patienten
konzentrierten Anwendung elektrischer Reize in Form von niederfrequenten elektrischen
Wechselströmen oder Impulsen, welche in der Badeeinrichtung angcordneten Elektroden
zugeführt werden und durch das im Zwischenraum zwischen Elektrode und Patient befindliche
Wasser zum Patienten fließen, ist gekennzeichnet durch eine mit Düsen versehene
Llnrichtung zur Zuführung von in Druck und Menge regulierbarem Gas
in
den an den Patienten grenzenden Bereich, im Zwischenraum zwischen Elektroden und
Patienten.
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Durch das Anschmiegen der Gasblasen und das Entlangstreichen der
selben an der Haut wird eine Modulation des elektrischen Übergangs widerstandes
zum Patienten erreicht, welche zu der oben beschriebenen Wirkung führt.