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Probedrucksystem für Buch- und Offsetdruckfarben"
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Die Erfindung betrifft ein Probedrucksystem,insbesondere für Buch-
und Offsetdruckfarben,bestehend aus einer vorzugsweise handbetriebenen Probedruckmaschine
und einer Druckfarbenpipette.
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Mit Probedruckgeräten soll unter reproduzierbaren Bedingungen die
Wechselwirkung zwischen Druckfarbe und Bedruckstoff (z.B.Papier) überprüft werden.
Wichtige Prüfkriterien sind neben anderen der Farbton und die Farbsättigung,die
Farbschichtdicke, die Ergiebigkeit von Druckfarben,die Bedruckbarkeitseigenschaften
von Papieren,das Trocknungsverhalten und die Echtheitsanforderungen. Da zur Prüfung
solcher Eigenschaften kein autotypischer Druck erforderlich ist,werden Probedruckgeräte
in der Regel nur für den Druck von Volltonflächen konzipiert.
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Es sind verschiedene Probedruckgeräte bekannt,die überwiegend für
wissenschaftlich,technische Untersuchungen und Versuche im Labor eingesetzt werden.
Darüber hinaus werden die bekannten Probedruckgeräte noch zur Produktionsüberwachung
bei der Herstellung von Druckfarben und Druckpapier sowie in Groß-Druckereien zur
Material-Eingangskontrolle verwendet. Die bekannten Probedruckmaschinen sind ausschließlich
hochkomplizierte Geräte, bei denen u.a. eine Regelung von Druckkraft, Geschwindigkeit,
Druckintervall und Temperatur durchgeführt wird. Zur Dosierung der in die Probedruckmaschine
jeweils einzubringenden Druckfarbenmenge werden Druckfarbenpipetten verwendet. Die
Bestimmung der Farbschichtdicke auf dem Bedruckstoff erfolgt über Wägung.
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Wegen der kleinen Mengen (Milligramm) sind hierfür hochwertige Präzisionswaagen
erforderlich. (Bekannte Probedrucksysteme sind z.B. das IGU-Probedruckgerät mit
IGU-Druckfarbenpipette, das FOGRA-Probedruckgerät mit FOGRA-Druckfarbenpipette und
die Prüfbau-Probedruckmaschine.) Bei einer großen Zahl praxisnaher Anwendungsfälle
sind die bekannten Probedruckgeräte in Druckereien nicht einsetzbar. Das liegt zum
einen an der mittelständischen Struktur der Druckindustrie
'für
deren einzelne Betriebe die Investitionen für die bekannten Probedruckgeräte in
der Regel zu hoch sind und zum anderen liegen die Gründe an den komplizierten technischen
Konzeptionen dieser Geräte,die sich nicht an den Erfordernissen der täglichen Druckpraxis
orientieren. Die bekannten Probedruckgeräte und die eingesetzten Druckfarbenpipetten
sowie die Präzisionswaagen sind reine Laborgeräte,deren diffizile Handhabung von
speziell ausgebildetem Personal in eigens dafür vorgesehenen Räumen durchgeführt
werden muß und die daher im Drucksaal nicht einsetzbar sind. Bei vielen Anwendungsfällen
der Praxis ist es aber notwendig,daß auch der einzelne Drucker das Probedruckgerät
jeweils bedienen kann.
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Ferner ist für die Belange der Praxis,bei den bekannten Probedrucksystemen
der Wechsel von einer Druckfarbe auf eine andere zu langwierig. Der Grund hierfür
liegt vor allem an den Druckfarbenpipetten,die zur Reinigung in einzelne Teile zerlegt
und wieder zusammengebaut werden müssen.
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In vielen Fällen ist die Praxis gezwungen sich dadurch zu helfen,
daß Probedrucke entweder in großformatigen,für den autotypischen Druck konstruierten,Andruckpressen
oder in den für den Auflagendruck bestimmten Rotations-Druckmaschinen durchgeführt
werden.
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Auch dabei ist der Aufwand unverhältnismäßig groß. Solche Probedrucke
werden in der Praxis vor allem dann notwendig,wenn bestimmte Mischfarbtöne nicht
autotypisch entstehen,sondern - wie z.B. bei sog. Hausfarben - vom Drucker erst
aus verschiedenen Grundfarben ermischt werden müssen. Bevor der Probeandruck erfolgt,wird
die ermischte Druckfarbe vom Drucker zunächst mit dem Finger auf das vorgesehene
Druckpapier aufgetupft und dann mit der Farbvorlage verglichen. Diese Methode läßt
aber nur einen groben Farbvergleich zu, da mit dem Finger aufgetupfte Lasurfarben
- wie sie überwiegend im Buch- und Offsetdruck verwendet werden - nicht den beim
Druck üblichen Farbschichtdicken entsprechen. Darüber hinaus wird der Farbton auch
dadurch verfälscht, daß das saugfähige Papier beim Auftupf-Vorgang die Farbe partiell
unterschiedlich stark aufnimmt, wodurch ein ungleichmäßiger Farbauftrag entsteht,
der eine stellenweise - nur im Mikroskop sichtbare - überhöhte Farbsättigung zeigt,
die aber insgesamt zu einer visuell deutlich wahrnehmbaren Verschwärzlichung des
Farbtons führt.
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In der Regel muß daher nach einem Probedruck auf der Druckmaschine
der Farbton noch mehrmals korrigiert werden1 bevor der Auflagendruck beginnen kann.Trotz
des großen Aufwands bleibt jedoch ein gravierender Mangel bestehen: Der Drucker
hat in solchen Fällen keinerlei Kenntnis über die gedruckte Farbschichtdicke, weil
bei den normalen Druckmaschinen ein Arbeiten mit definierten Farbmengen nicht möglich
ist.
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Während beim autotypischen Drei- und Vierfarbendruck für die Grundfarben
Cyan, Magenta und Gelb eine Norm existiert,die einen Farbschichtdickenbereich von
0,0007 bis 0,0011 mm für diese Druckfarben festlegt,hat der Drucker beim Ermischen
beliebiger Farbtöne,aus den verschiedensten Grundfarben,keinerlei Anhaltspunkte.
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Häufig kommt es daher durch die "Finger-AuStupf-Methode" zu überhöhten
Farbschichtdicken die erhebliche Druckschwierigkeiten zur Folge haben können. Ähnlich
wie bei photographischen Systemen, wird auch beim drucktechnischen Übertragungsvorgang
das Auflösungsvermögen mit zunehmender Schichtdicke geringer. Das hat zur Folge,daß
feine Zeichnungsdetails wie z.B. negative Schriften und Rasterpartien zusetzen,wodurch
Information verlorengeht. Auch führen hohe Farbschichtdicken häufig zum Ablegen
bzw. Abschmieren der Druckfarbe des vorausgedruckten Bogens auf die Rückseite des
nachfolgenden Druckbogens.
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Eine Standardisierung des Übertragungsverhaltens beim Druck ermischter
Farben ist erst dann möglich, wenn die ermischten Druckfarben mit einem Probedruckgerät
bei konstantem und reproduzierbarem Farbschichtdicken-Angebot angedruckt werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für eine Vielzahl von Anwendungsfällen
der täglichen Druckpraxis ein Probedrucksystem zu schaffen das - bei geringem technischen
Aufwand - einfach und robust in der Bedienung ist und das einen schnellen Farbwechsel
ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird erfindungsmäßig dadurch gelöst, daß für die Probedruckmaschine
eine changierende Farbreiberwalze, eine Ubertragswalze und eine mit einem Gummidrucktuch
bezogene Walze vorgesehen sind, die zusammen durch eine eigene,selbsttätig entrastende
Kurbel angetrieben werden und daß ferner ein mit einer zweiten Kurbel,über ein'
Zahnrad entlang einer Zahnstange,angetriebener Schlitten,der auf Rollen gelagert
ist,als Gegendruckelement
dient, wobei die Druckkraftregelung mittels
unterlegen kalibrierter Papierbogen unter ein hochklappbares - auf dem Schlitten
angebrachtes - Druckfundament vorgenommen wird und daß als weiteres Element dieses
Probedrucksystems eine Druckfarbenpipette vorgesehen ist, die aus einem Kolben,der
mit einem äu-Beren Zylinder verbunden ist und einem mit einer Maßskala ausgestatteten
- den Kolben aufnehmenden - inneren Zylinder besteht, wobei der innere Zylinder
mindestens eine durchgehende Reinigungsöffnung aufweist,über der,die den Kolben
aufnehmende Bohrung eine Erweiterung erfährt, sodaß der Kolben dort keine Berührung
mit dem inneren Zylinder hat.
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Als weitere Ausgestaltung soll das Druckfundament auf der einen Seite
durch eine zurückbiegbare Feder und auf der anderen Seite durch ein federnd gelagertes
Gelenk so nach unten gedrückt werden1 daß,trotz unterlegens verschieden starker
Papierbogen,das Druckfundament stets in waagrechter bzw. paralleler Lage zum Schlitten
gehalten wird. Ferner sind zum Festhalten des Bedruckstoffes zwei handbedienbare
Greifer am Schlitten angebracht.
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Desweiteren dienen zwei federnd gelagerte Puffer als Endanschlagspunkte
zur Abmilderung des Stoßes am Ende des Schlittenweges.
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Damit beim Waschen der Druckfarbenpipette das Waschmittel besser
in der,den Kolben aufnehmenden,Bohrung verteilt wird,weist der Kolben der Pipette
eine flache konzentrische Nut auf und zur besseren Abdichtung gegen Lufteinschlüsse
soll der Kolben mit einem geeigneten Kunststoff beschichtet sein.
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Zur besseren Verteilung und Verreibung der Druckfarbe soll die Farbreiberwalze
mit elastischem Kunststoff und die Übertragswalze mit hartem Kunststoff beschichtet
werden.
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Um einen möglichst nahtlosen AnschluB zu erhalten, wird das Gummidrucktuch
mittels einer doppelseitig klebenden Folie auf die Gummituchwalze aufgezogen und
die Anschlußstelle mit einem geeigneten Klebstoff verschlossen.
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Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin,
daß der Drucker eine einfache und wenig aufwendige Möglichkeit erhält, bei ermischten
Druckfarben Probedrucke mit konstantem und reproduzierbarem Farbschicbdickeii-Angebot
auf dem vorgesehenen Bedruckstoff zu erstellen, wobei durch die besondere Konstruktion
der Druckfarbenpipette,mit ihrer speziellen Reinigungsöffnung
ein
schneller und damit praxisgerechter Farbwechsel erreicht wird. Damit können eine
Reihe von gravierenden Druckschwierigkeiten vermieden werden.
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Ein weiterer wesentlicher Vorteil besteht darin, daß zur Standardisierung
des autotypischen Vierfarbendrucks die Norm-Druckfarben auf den verschiedenen Druckpapieren
mit dem gleichen Farbangebot angedruckt werden können. Der Druck mit gleichem,optimalem
Farbschichtdicken-Angebot ist eine wichtige Voraussetzung zur Erzielung einer einheitlichen
Rastertonwert-Übertragung bei Papieren mit unterschiedlichen optischen und physikalischen
Oberflächeneigenschaften.
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Die in die Probedruckmaschine einzugebende Farbmenge,zur Erzielung
optimaler Farbschichtdicken,kann entweder empirisch durch Erfahrungswerte oder über
eine Eichung ermittelt werden. Die Eichung kann in der Weise vorgenommen werden,
daß z.B. von Druckfarbenfabriken Farbmuster bezogen werden, die mit genormten Farben
und genormtem Druckpapier (APCO II/II) bei bekannter Farbschichtdicke erstellt wurden.
Es braucht dann nur diejenige Menge der gleichen Farbe gefunden werden, mit der
auf dem gleichen Papier die Farbsättigung des Farbmusters,mit dem erfindungsmäßigen
Probedrucksystem nachgestellt werden kann. Damit erhält der Drukker,auch ohne eigene,aufwendige
Wägung, einen sicheren Anhaltspunkt dafür, welche einzugebenden Farbmengen zu welchen
Farbschichtdicken auf dem Papier führen. (Eine Eichung dieser Art hat solange Gültigkeit
wie in der Probedruckmaschine Gummidrucktücher mit gleichen Farbübertragungseigenschaften
verwendet werden) Neben den oben erwähnten Aufgaben können mit dem erfindungsmäßigen
Probedrucksystem,zum Vorteil der Druckpraxis,noch weitere Prüfungen durchgeführt
werden: So ist z.B. die vergleichende Prüfung von Druckfarben auf Ergiebigkeit von
großem Nutzen für den Drucker, weil sie ihm die Möglichkeit bietet,überhöhten Farbverbrauch
zu reduzieren und damit Kosten zu sparen. Ferner können auch bestimmte Bedruckbarkeits-Eigenschaften
des Papiers wie z.B.
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die Rupffestigkeit,das Wegschlagverhalten und das etwaige Durchschlagen
der Druckfarbe geprüft werden. An den erstellten Druckproben können dann in der
Folge noch weitere Tests vorgenommen werden, die vor allem den Glanz der Druckfarbe,die
Scheuerfestigkeit,das Trocknungsverhalten und die Echtheitsanforderungen betreffen.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen auf
Blatt 1 bis 3 dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben. Es zeigen: FIG.1
die Probedruckmaschine in einem Querschnitt FIG.2 die Probedruckmaschine im Längsschnitt
gemäß FIG.1 FIG.3 die Druckfarbenpipette im Längsschnitt FIG.4 einen Querschnitt
durch die Zylinder der Druckfarbenpipette Zur Dosierung der Farbmenge wird die Druckfarbenpipette
(FIG.3 u.4) mit ihrer Spitze (21) in die Druckfarbe eingeführt. Darauf wird der,mit
einem äußeren Zylinder (29) verbundene,Kolben (22) bis zum Anschlag (30) nach oben
gezogen und die Spitze der gefüllten Pipette abgewischt. Indem der Kolben nun soweit
nach unten bewegt wird,bis der untere Rand des äußeren Zylinders (29) auf den einstellbaren
Markierungspunkt (23) zeigt, kann die vorgesehene Farbmenge auf die Farbreiberwalze
(1)-FIG.1u.2-der Probedruckmaschine aufgetragen werden. Die noch in der Pipette
verbliebene Farbe wird zurückgegeben indem der Kolben (22) ganz nach unten bewegt
wird. Durch Eintauchen in ein geeignetes Waschmittel und hin- und herbewegen des
Kolbens kann die Druckfarbenpipette in kurzer Zeit gereinigt werden, sodaß sie bereit
ist eine andere Farbe aufzunehmen. Ist die vorgesehene Farbmenge auf die Farbreiberwalze
(1) aufgetragen,wird die Kurbel (5) betätigt und die Farbe gleichmäßig auf den Walzen
(1;2;3) verteilt. Dabei wird die Farbreiberwalze (1) über eine kurvenförmige Nut
(13)und eine am Gestell befestigte Rolle (20) zu einer changierenden Bewegung veranlaßt.
Durch die Federn (14a+14b) soll der Druck der Ubertragswalze (2) auf die Gummituchwalze
(3) etwas verstärkt werden. Nun wird ein Streifen Druckpapier in den am Endanschlagspunkt
(8a) befindlichen Schlitten (4) so eingespannt, daß er je nach Erfordernis von einem
oder von beiden Greifern (7a;7b) festgehalten wird. Dann wird mit der zweiten Kurbel
(9) der Schlitten (4) unter der mit einem Gun idrucktuch (10) bespannten Walze (3)
hindurch bis zum nächsten Endanschlagspunkt (8b) bewegt. Damit ist der Druckvorgang
beendet und der bedruckte Papierstreifen kann entnommen werden. Damit die Kurbel
(5) sich beim Drucktorgang nicht mitdreht,wird sie beim loslassen selbsttätig über
einen Mechanismus (11) entrastet. Die Beeinflussung der Druckkraft erfolgt durch
Unterlegen von kalibrierten Papier- bzw. Kartonbogen (12) unter das hochklappbare
Druckfundament (6). Durch Unterlegen
weiterer Bogen kann der Druck
verstärkt und durch herausnehmen verringert werden. In gleicher Weise wird auch
der Ausgleich bei verschieden starken Druckpapieren bzw. Kartons vorgenommen.Dabei
wird das Druckfundaient f6) durch die Feder (15) und das federnd gelagerte Gelenk
(163 so niedergehalten, daß es sich stets in waagrechter bzw. paralleler tage zum
Schlitten (4) befindet.
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Um die Belange-des Buchdrucks besser zu berücksichtigen,kann die
Walze (3) statt mit einem Gummituch auch wahlweise mit einer metallischen Oberfläche
versehen werden.
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Patentansprüche:
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