CH663577A5 - Zonenschraubenloses druckwerk insbesondere fuer rollenrotationsdruckmaschine fuer den zeitungs- und zeitschriftendruck und druckvorrichtung mit einem solchen druckwerk. - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Druckwerk gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

Solche Maschinen haben üblicherweise ein Druckwerk, das aus hartem Gegendruckzylinder ohne Bezug und aus Plattenzylinder mit elastischer Hochdruckform besteht. Die elastische Druckform wird direkt von einer Näpfchen tragenden Rasterwalze (= Anilox Roller) eingefärbt. Tiefe und Anzahl der Näpfchen bestimmen die Dicke des Farbfilms, der auf die Hochdruckform übertragen wird. Die Rasterwalze wird durch Tauchen in Farbe, eine Einfärbwalze, oder durch aufgespritzte Farbe im Überschuss eingefärbt. Die überschüssige Farbe wird durch Rakel oder eine Dosierwalze abgestreift.

Nachteilig ist bei diesem Verfahren, dass als Druckform elastische Hochdruckplatten aus Spezial-Fotopolymeren oder Gummi Verwendung finden müssen. Diese Platten haben eine für Zeitungsbetriebe zu lange Herstellzeit, sind materialaufwendig und damit teuer. Ausserdem neigen sie zu Quetschrandbildung, was die Druckqualität nachteilig beeinflusst. Deshalb müssen die Platten mit extrem genauer Dickentoleranz hergestellt werden, denn sie übertragen Farbe von der metallisch harten Rasterwalze auf Papier, das üblicherweise auf einem metallisch harten Gegendruckzylinder ohne Bezug aufliegt.

Zur Vermeidung dieser Nachteile hat man schon versucht, das übliche Flexodruckverfahren umzukehren. Statt weichelastischer Platte, die mit hartem Gegendruckzylinder gepaart ist, wird eine harte Hochdruckform aus Metall oder hart eingestellten Fotopolymeren (z.B. Nyloprint) verwendet. Diese klassische Hochdruckform druckt gegen bekannte Gegendruckzylinder, die mit bekannten Druckbezügen bekleidet sind. Da diese harte Druckform nicht von einer harten Näpfchenwalze eingefärbt 5 werden kann, ist eine elastische Auftragswalze, oder sind auch mehrere zwischen Anilox Roller und Druckformzylinder angeordnet.

Dieses Verfahren hat für die Zeitungshersteller den Vorteil, dass übliche, bekannte und bewährte Hochdruckplatten Ver-lo wendung finden. Die Druckqualität ist besser, weil nicht so leicht Quetschränder entstehen. Nachteilig ist jedoch, dass die Einfärbung der Druckform nicht direkt von der Rasterwalze erfolgt, was bei schablonierempfindlichen Druckformen zu Geisterbildern führen kann. Um diesem Effekt zu begegnen, wurde schon 15 vorgeschlagen, zwischengeschaltete Auftragswalzen gleich gross wie den Formzylinder zu machen und im Rhythmus, d. h. ohne Versatz, laufen zu lassen.

Sowohl bei direkter als auch bei indirekter Einfärbung des Druckformzylinders durch die Flexo-Rasterwalze bleibt ein 20 bestechender Vorteil für den Zeitungs- und Zeitschriftendrucker gegenüber den üblichen Offset- oder Hochdruckmaschinen: es entfallen die Zonenschrauben im Farbwerk und damit alle zusammenhängenden Probleme, wie z. B. Anlaufmakulatur, bis das Farbprofil pro Platte richtig eingestellt ist. Aufwendige 25 Systeme wie Fernverstellungen der Zonenschrauben, Rückmeldung des Farbreliefs, Voreinstellung der Farbprofile mittels Scanner und Computer sind überflüssig.

Die Attraktivität des Flexofarbwerks für Zeitungs- und Zeitschriftendrucker wäre also recht gross. Das Dilemma besteht nur 30 darin, dass Unsicherheit bezüglich der Druckplatten herrscht. Das direkte System: harter Gegendruckzylinder- elastische Platte- direkt eingefärbt von harter Rasterwalze-ist theoretisch ideal, aber praktisch noch nicht oder vielleicht nie erreichbar.

Das System: hartelastischer Gegendruckzylinder-harte 35 Platte - indirekt über elastische Zwischenwalzen von harter Rasterwalze eingefärbt - ist j etzt schon praktisch und wirtschaftlich machbar. Es ist jedoch in dem Moment unterlegen, wo eine geeignete Flexoplatte vorhanden und das direkte System anwendbar ist.

40 Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Druckwerk nach dem Flexodruckverfahren zu schaffen, das umschalt-bzw. umstellbar ist von direkter Einfärbung einer Druckform eines Formzylinders auf indirekte und umgekehrt. Dabei ist unter direkter Einfärbung der Druckform zu verstehen, dass eine 45 harte Rasterwalze die Druckform ohne Zwischenschaltung von Zwischenwalzen einfärbt; bei indirekter Einfärbung sind zwischen Rasterwalze und Formzylinder eine oder mehrere Zwischenwalzen angeordnet.

Die Aufgabe der Erfindung wird durch die Gegenstände der 50 kennzeichnenden Teile der Ansprüche 1 und 4 gelöst.

In vorteilhafter Weise ermöglicht die Erfindung, dass die Flexodruckmaschine dem jeweiligen Stand der Druckplattenherstellung angepasst werden kann. Sie ermöglicht dem Drucker, sofort und ohne Zukunftsrisiko das an sich vorteilhafte und 55 zonenschraubenfreie Flexofarbsystem mit Anilox-Walze für Zeitungs- und Zeitschriftendruck mit existierenden harten Druckplatten einzusetzen. Zu jedem beliebigen Zeitpunkt kann jedoch die Flexodruckmaschine auch auf direkte Einfärbung umgeschaltet werden, sobald für den Zeitungsdruck geeignete, preiswerte 60 und schnell herzustellende Platten auf dem Markt sind.

Die Abbildungen veranschaulichen verschiedene Ausführungsbeispiele der Erfindung.

Fig. 1 zeigt eine Zeitungsdruckeinheit bei indirekter Einfärbung mit einer grossen Auftragswalze von Formzylinderumfang; 65 Fig. 2 zeigt eine Druckeinheit der Fig. 1, umgeschaltet auf direkte Einfärbung;

Fig. 3 zeigt ein Druckwerk für indirekte Einfärbung mit zwei kleineren Auftragswalzen;

Fig. 4 zeigt ein Druckwerk gemäss Fig. 3, umstellbarvon indirekter auf direkte Einfärbung durch Einbau einer grösseren Rasterwalze zum Direktkontakt mit dem Formzylinder;

Fig. 5 und 6 zeigen ein Druckwerk gemäss Fig. 3, umstellbar von direkter auf indirekte Einfärbung mit Verändern des Achsabstandes zwischen Formzylinder und Rasterwalze;

Fig. 7 zeigt eine Druckeinheit mit Eindruckwerk. Hier ist beispielsweise nur das untere Farbwerk umschaltbar von indirekter auf direkte Einfärbung, während das Eindruckwerk aus Gründen der Zugänglichkeit zum Formzylinder indirekte Einfärbung anwendet.

In Seitengestellen 1 eines Druckwerkes 11 sind ein Gegendruckzylinder 2, ein Formzylinder 3, ein Farbauftragszylinder 4 und eine Farbkastenwalze 6 gelagert. Die Farbkastenwalze 6 trägt auf ihrem Mantel Näpfchen, ist also als sog. Rasterwalze (Anilox) ausgeführt. Gegendruckzylinder 2, Formzylinder 3 und Farbauftragszylinder 4 haben vorzugsweise gleiche Aussen-durchmesser. Die Farbkastenwalze 6, auch Rasterwalze genannt, hat einen kleineren Aussendurchmesser als die anderen Zylinder und taucht in Druckfarbe eines Farbkastens 7 ein. Ein an die Rasterwalze 6 angestelltes Rakel 12 rakelt überflüssige Farbe ab.

Sämtliche Zylinder des Druckwerkes 11 werden in bekannter Weise über Stirnräder gleicher Umfangsgeschwindigkeit angetrieben.

Der Gegendruckzylinder 2 ist an den Formzylinder 3 an- und abstellbar angeordnet. Der Farbauftragszylinder 4 kann an den Formzylinder 3 und die Rasterwalze 6 wahlweise an den Farbauftragszylinder 4 oder den Formzylinder 3 an- und abgestellt werden. Die Lagerung von Gegendruckzylinder 2, Farbauftragszylinder 4 ist in einfach-exzentrischen, verdrehbaren Lagerbüchsen untergebracht; die Lagerung der Rasterwalze 8 in doppeltexzentrisch verstellbaren Lagerbüchsen.

Der Gegendruckzylinder 2 ist mit einer Spann- und Klemmvorrichtung ausgerüstet, mit der Überzüge in wählbarer Härte auf seinen Mantel aufgespannt werden können. Der Formzylinder 3 ist mit an sich bekannten Plattenspannvorrichtungen versehen, so dass wahlweise harte oder elastische Druckplatten 8 auf ihn aufgespannt werden können. Der Farbauftragszylinder 4 ist mit einem druckfarbefreundlichen Überzug (Gummi) versehen. Die Näpfchen tragende Rasterwalze 6 weist eine harte Oberfläche auf.

Die Druckwerke (Fig. 1 und 2) sind wahlweise umstellbar von indirekter Einfärbung auf direkte Einfärbung. Bei indirekter Einfärbung einer Druckplatte 8 des Formzylinders 3 ist die Rasterwalze 6 vom Formzylinder 3 abgestellt. Der Farbfluss verläuft dabei aus dem Farbkasten 7 auf die Rasterwalze 6 -wobei vom Rakel 12 die überschüssige Farbe von der Rasterwalze 6 abgerakelt wird - auf den Farbauftragszylinder 4, und dieser färbt die Druckplatte 8 ein.

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Bei direkter Einfärbung der Druckplatte 8 ist der Farbauftragszylinder 4 vom Formzylinder 3 und von der Rasterwalze 6 abgestellt. Die Rasterwalze 6 ist dafür jedoch an den Formzylinder 3 direkt angestellt. Der Farbfluss verläuft dabei aus dem Farbkasten 7 über die Rasterwalze 6 direkt auf die Druckplatte 8 des Formzylinders 3. Die Drehrichtung der Rasterwalze 6 ist umgekehrt zu Fig. 1 mit entsprechend veränderter Rakellage.

Eine weitere Lösung der Erfindungsaufgabe ist in den Fig. 3 und 4 dargestellt. Hierbei ist in einem Druckwerk 11 ein Achsabstand «a» von Formzylinder 3 und Rasterwalze 6 sowohl bei indirekter Einfärbung als auch bei direkter Einfärbung konstant. Bei indirekter Einfärbung der Druckplatte 8 des Formzylinders 3 taucht die wie die übrigen Zylinder angetriebene Rasterwalze 6 in eine dünnflüssige Farbe im Farbkasten 7 und überträgt die Druckfarbe auf zwei Zwischenwalzen, die Farbauftragszylinder 4. Von diesen wird die Druckplatte 8 eingefärbt. Das Rakel 12 entfernt in schon beschriebener Weise den Farbüberschuss auf der Rasterwalze 6. Bei Umschaltung bzw. Umstellung von indirekter auf direkte Einfärbung werden sowohl die beiden Farbauftragszylinder 4 als auch die Rasterwalze 6 ausgetauscht gegen eine Rasterwalze 6, die einen grösseren Durchmesser aufweist als den in der Stellung «indirekter Druck». Ihr Durchmesser wird dabei so gewählt, dass sie unter Ausschaltung der Farbauftragszylinder 4 direkt die Druckplatte 8 einfärbt, und der Achsabstand «a» zwischen Formzylinder 3 und Rasterwalze 6 sowohl bei direkter als auch bei indirekter Einfärbung der Druckplatte 8 beibehalten werden kann.

Eine Papierbahn 9 wird zwischen Form- und Gegendruckzylinder 3, 2 bedruckt.

In den Bereich des Erfindungsgedankens fällt auch die Lösung, wie sie in den Fig. 5 und 6 dargestellt ist. Hierbei wird beim Umschalten von direkter Einfärbung (Fig. 5) auf indirekte Einfärbung (Fig. 6) der Achsabstand «a» nicht konstant gehalten, sondern vergrössert.

Selbstverständlich lässt sich ein erfindungsgemässes Druckwerk 11 mit Umschaltbarkeit von direkter auf indirekte Einfärbung mit einem Extradruckwerk klassischer Bauart, d. h. mit Zonenschraubenfarbwerk, ausrüsten. In diesem Falle würde das klassische Druckwerk 19 auf das Flexodruckwerk 11 aufgesetzt. Es wäre nur ein einziger Gegendruckzylinder 2 vorhanden, gegen den sowohl Flexodruckwerk 11 als auch klassisches Druckwerk 19 drucken. Dieses Beispiel zeigt also eine Mischbauweise einer Flexodruckeinheit ohne Zonenschrauben für z. B. den Schwarzdruck, der für den Buntfarbdruck in klassischen Verfahren wie Hochdruck oder Offset angewendet werden kann, mit bekannter Technik, wie Zonenschrauben und geteilten Farbkästen für zwei oder mehrere Buntfarben nebeneinander. Das Eindruckwerk 19 besteht aus einem Farbkasten 13 mit Zonenschrauben, einer Farbkastenwalze 14, einem Farbauftragszylinder 16 und einem Formzylinder 17 mit einer Druckplatte 18.

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3 Blatt Zeichnungen

Claims (7)

663 577 PATENTANSPRÜCHE

1. Zonenschraubenloses Druckwerk mit einem Gegendruck-, einem Form-, einem Farbauftragszylinder, einer in ein Farbbad eintauchenden Rasterwalze und einem auf sie aufgesetzten Rakel, dadurch gekennzeichnet, dass der Farbauftragszylinder (4) an den Formzylinder (3) an- und abstellbar angeordnet ist und dass die Rasterwalze (6) wahlweise an den Farbauftragszylinder (4) oder an den Formzylinder (3) an- und abstellbar angeordnet ist.

2. Zonenschraubenloses Druckwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Formzylinder (3) und Farbauftragszylinder (4) gleichen Durchmesser aufweisen.

3. Zonenschraubenloses Druckwerk nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Formzylinder (3) wahlweise mit harten oder elastischen Druckplatten (8) belegbar ist.

4. Zonenschraubenloses Druckwerk mit einem Gegendruck-und einem Formzylinder, Farbauftragszylindern, einer in ein Farbbad eintauchenden Rasterwalze und einem auf sie aufgesetzten Rakel, dadurch gekennzeichnet, dass die Farbauftragszylinder (4) aus Seitengestellen (1) herausnehmbar angeordnet sind und dass die Rasterwalze (6) einstellbar angeordnet oder austauschbar ist, zum Zwecke, dass sie in Berührung mit dem Formzylinder (3) bringbar ist.

5. Zonenschraubenloses Druckwerk nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Achsabstand (a) zwischen Formzylinder (3) und der Rasterwalze (6) einstellbar ist.

6. Zonenschraubenloses Druckwerk nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Farbauftragszylinder (4) und die Rasterwalze (6) aus den Seitengestellen (1) herausnehmbar angeordnet sind, dass unter Beibehaltung des ursprünglichen Achsabstandes (a) zwischen Formzylinder (3) und Rasterwalze (6) eine neue Rasterwalze (6) mit entsprechend angepasstem Durchmesser einsetzbar angeordnet ist.

7. Druckvorrichtung mit einem zonenschraubenlosen Druckwerk nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, dass einer von direkter auf indirekte Einfärbung umschaltbaren Flexodruckeinheit für schwarzen Schön- und Widerdruck ein oder mehrere Buntdruckwerke mit Zonenschrauben zugeordnet sind.