DE2919866C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Rückgewinnung
von Fasern nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Druckempfindliches Kopierpapier, bei welchem also auf
ein Kohlepapier verzichtet werden kann, wird üblicher
weise als Vervielfältigungssatz verwendet, wenn eine
oder mehrere Kopien erforderlich sind. Es kann sich
hierbei um ein Papier handeln, bei welchem bei Druck
Farbe freigegeben wird, jedoch häufiger wird das soge
nannte Übertragungssystem verwendet. Bei letzterem ist
die Rückseite des oberen Blattes mit einer Beschichtung
versehen, in welcher gleichförmig verteilte Mikrokapseln
enthalten sind, welche jeweils eine Farbbildnerlösung
einschließen. Die Vorderseite des rückseitigen Blattes
weist eine Farbentwicklerbeschichtung auf. Wenn ein
örtlicher Druck, beispielsweise durch einen Schreibstift
oder durch einen Typenhebel auf der Vorderseite des
oberen Blattes erzeugt wird, brechen an der Druckstelle
die Mikrokapseln an der Rückseite auf und geben somit
die Farbbildnerlösung frei. Die Farbentwicklerbeschich
tung des Rückblattes, welche in flächigem Kontakt steht
mit der Mikrokapselbeschichtung des vorderen Blatts,
absorbiert den und reagiert mit dem Farbbildner, so daß
ein Farbabdruck entsteht, entsprechend der Konfigura
tion der Bereiche des vorderen Blattes, auf welche
Druck ausgeübt wurde. Auf diese Weise entsteht auf dem
rückseitigen Blatt eine Kopie der mit Druck erzeugten
Aufschrift bzw. Aufdrucks auf dem vorderen Blatt.
Für den Fall, daß mehr als eine Kopie gewünscht wird,
sind zwischen dem oberen und dem hinteren Blatt weite
re Blätter angeordnet. Jedes der weiteren Blätter weist
an seiner Rückseite eine Mikrokapselbeschichtung mit
einer Farbbildnerlösung und an seiner Vorderseite eine
Farbentwicklerbeschichtung auf. Es entsteht also ein
Vervielfältigungssatz, bei welchem das obere und die
dazwischenliegenden Blätter rückseitig eine Mikro
kapselbeschichtung aufweisen und bei welchem die da
zwischenliegenden Blätter und das rückseitige Blatt
an ihrer jeweiligen Vorderseite eine Farbentwickler
beschichtung haben. Die Mikrokapselbeschichtung an der
jeweiligen Rückseite und die Farbentwicklerbeschichtung
an der jeweiligen Vorderseite stehen in kontinuier
lichem Kontakt zueinander.
Bei dem Farbbildner kann es sich um ein Leukofarbderi
vat handeln, wie beispielsweise Kristallviolettlack
ton, um ein Fluoranderivat, ein Diphenylaminderivat,
ein Spiropyranderivat oder ein Phthalimidenderviat.
All diese Farbbildner sind im wesentlichen farblos,
können jedoch eine Farbe erzeugen bei Reaktion mit
einer Elektronen aufnehmenden Farbentwicklerbeschichtung.
Bei dem Farbentwickler kann es sich handeln um einen
sauren Ton, ein phenolisches Harz oder ein aromatisches
Carboxylsäuresalz. Der Farbbildner wird als Lösung
eingekapselt entsprechend einem bekannten Verfahren,
beispielsweise mittels eines Koazervationsverfahrens
unter Verwendung von Gelatine mit Gummiarabikum, oder
Carboxymethylcellulose oder anderen Materialien. Alter
nativ hierzu kann das Einkapseln ausgeführt werden
unter Verwendung eines Verfahrens, welches auf synthe
tischen Rohmaterialien basiert, welche beispielsweise
ein Aminoplastharz umfassen, wie beispielsweise Harn
stoff-Formaldehyd oder Melamin-Formaldehyd (siehe
beispielsweise GB-PSen 9 89 264, 14 76 042 und
15 07 739) oder basierend auf einem Polyacrylat.
Bei der Herstellung des druckempfindlichen Kopierpa
piers werden die Kanten der frisch beschichteten Papier
blätter normalerweise beschnitten. Die abgeschnittenen
Papierteile ergibt zusammen mit beschädigtem druckemp
findlichem Kopierpapier einen beträchtlichen Abfall.
Bei solchen Abfallmengen ist man aus wirtschaftlichen
Gründen bestrebt, die Papierfasern wiederzuverwenden
zu können, indem das Papier dem Produktionskreislauf
zurückgeführt wird, oder indem es zur Herstellung von
anderen Papiersorten verwendet wird.
In der GB-PS 14 22 489 ist ein Verfahren zur Rück
führung der Fasern aus Abfall von druckempfindlichem
Kopierpapier beschrieben. Der Abfall wird in einer
Laugenflüssigkeit in Anwesenheit von oberflächenakti
ven Zusätzen zerfasert, wobei der pH-Wert der
Flüssigkeit vorzugsweise größer als 7,5 ist. Bei die
sem Verfahren gelangt Farbbildner in die Laugenflüssig
keit infolge eines mechanischen Aufbrechens der Mikro
kapseln wegen der Schleifwirkung der Zerfaserungsma
schine. Die Wirksamkeit der Schleifwirkung ist jedoch
stark begrenzt, so daß lediglich einige der Mikrokap
seln in der zuvor beschriebenen Weise aufgebrochen werden.
Am Ende des Zerfaserns sind unzerstörte Mikro
kapseln vorhanden, welche die Qualität der zurückge
wonnenen Fasern beeinträchtigen. Die zurückgewonnenen
Fasern sind wohl geeignet zur Herstellung eines Papiers
minderer Qualität, sie sind jedoch eindeutig nicht ge
eignet zur Rückführung in den Herstellprozeß zum Her
stellen eines druckempfindlichen Kopierpapiers infolge
ihrer Kontamination mit Farbbildner enthaltenden Mirko
kapseln.
Die oberflächenaktiven Zusätze, welche anionisch,
kationisch oder nicht ionisch sein können, bewirken
ein Blockieren der Adsorptionseigenschaften der Farb
bildnerbeschichtung, so daß bei Freiwerden des Farb
bildners in der Laugenflüssigkeit nur eine geringe
farbbildende Reaktion entsteht, falls überhaupt eine
auftritt. Trotzdem sind die zurückgewonnenen Fasern,
wenn auch nur in geringem Maße verfärbt, so daß das
von ihnen hergestellte Papier bezüglich seines Glanzes
und seiner Farbe beeinträchtigt ist.
Nach der US-PS 36 19 347 wird Abfallpapier zermahlen
und dem Faserbrei Schwefel- oder Phosphorsäure beigegeben.
Hierdurch wird erreicht, daß Aminoplaste, die dem Papier
zur Erhöhung seiner Naßfestigkeit beigegeben wurden,
zerstört werden.
Nach der DE-AS 26 42 319 wird das eingangs beschriebe
ne Kopierpapier zu einem Papierbrei zermahlen und die
Papierfasern vom Brei durch Flotation abgetrennt. Da beim
zermahlen Mikrokapseln zerstört werden, was zu einer
Verfärbung des Breis führen würde, wird das Altpapier
bereits im Stofflöser mit Hypochlorit behandelt. Bei
der Flotation ist es nicht zu vermeiden, daß Mikrokapseln
mit den Papierfasern abgeschieden werden, in dem aus
diesen Fasern hergestellten Papier enthalten sind und
bei ihrem Aufbrechen dieses Papier verfärben können.
Hierbei ist die Zerstörung der Mikrokapseln durch mecha
nische Einwirkung eine unerwünschte jedoch nicht vermeid
bare Erscheinung, weshalb der Fachmann zur Vermeidung
dieses Nachteils bestrebt sein wird, bei der Herstellung
des Papierpreis die Anzahl der zerstörten Mikrokapseln
möglichst gering zu halten und die Abtrennung der Mikro
kapseln durch Flotation zu verbessern.
Es besteht die Aufgabe, ein Verfahren zur Rückge
winnung von Fasern aus Abfall von druckempfindlichem
Kopierpapier so auszubilden, daß das Aufbrechen der
Kapseln in erster Linie auf chemische Wirkung zurück
zuführen ist und
die rückgewonnenen
nicht verfärbten Fasern wiederverwendbar sind bei
der Herstellung von hellem Papier mittlerer oder hoher
Qualität.
Gelöst wird diese Aufgabe mit den kennzeichnenden Merkmalen des
Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind den Unter
ansprüchen entnehmbar.
Die Lösung gemäß der vorliegenden Erfindung geht im Gegen
satz zum Stand der Technik von der Überlegung aus, alle
Mikrokapseln durch Säureeinwirkung aufzubrechen, damit
ihr Inhalt freigegeben wird. Nachdem die Mikrokapseln auf
gebrochen sind und ihr Inhalt in den Papierbrei gelangt
ist, wo seine Farbwirkung durch das Bleichmittel beseitigt
wird, können Mikrokapselfragmente ohne Problem im Papier
brei verbleiben.
Die Menge des Abfalls, der zerfasert werden kann,
kann zu jedem Zeitpunkt variieren. Bei der Verwendung
von geringen Mengen jedoch kann das Verfahren unwirt
schaftlich werden, während bei zu großen Mengen das
Zerfasern manchmal schwieriger zu erreichen ist.
Ein annehmbarer Kompromiß zwischen diesen beiden Ex
tremen besteht in einem Anteil von 6% Papierabfall
bezogen auf das Wassergewicht.
Das Zerfasern kann ausgeführt werden bei Raum
temperatur oder bei erhöhter Temperatur. In Bezug
auf einfache Verfahrensabläufe und Kosten ist jedoch
die Raumtemperatur vorzuziehen.
Sehr helle Fasern zur Herstellung von Papier hoher
Qualität, einschließlich zur Herstellung von druck
empfindlichem Kopierpapier kann erhalten werden, in
dem während des Zerfaserns des Abfalls ein ober
flächenaktiver kationischer quaternärer Ammoniumzu
satz verwendet wird. Bevorzugte oberflächenaktive
Zusätze entsprechen der Gleichung I
Hierbei ist R¹ eine C₁-C₄-Alkylgruppe, R² eine
C₅-C₁₈ Alkyl- oder Alkylengruppe, bevorzugt eine
C₈-C₁₈ Alkyl- oder Alkylengruppe, R ist R¹ oder R²
und Xein Anion.
Bei R¹ und R² handelt es sich bevorzugt um eine gerad
kettige Alkylgruppe. Optimale Verhältnisse liegen vor,
wenn R¹ Methyl und R² Octyl, Decyl, Dodecyl, Tetra
decyl, Hexadecyl oder Octydecyl ist. Alternativ hier
zu ist R² ein Octadecyl. Der kationische oberflächen
aktive Zusatz kann bestehen aus einer einzigen quater
nären Ammoniumverbindung oder bevorzugt aus einer
Mischung verschiedener quaternärer Ammoniumverbindun
gen. Solche oberflächenaktiven Zusätze sind im Handel
unter der Warenbezeichnung "Arquad" der Firma Armour Hess
Chemicals Limited, welche sich als besonders geeignet
erwiesen haben, insbesondere "Arquad" 12-50 (R=R¹=Methyl,
R²"Dodecyl, Tetradecyl und Octadecenyl in Verhält
nissen von 90 : 9 : 1), "Arquad" 18-50 (R=R¹=Methyl,
R²=Hexadecyl, Octadecyl und Octadecenyl in Verhält
nissen von 6 : 93 : 1), "Arquad" C-50 (R=R¹=Methyl,
R²=Octyl, Decyl, Dodecyl, Tetradecyl, Hexadecyl, Octa
decyl und Octadenecyl in Verhältnissen von
8 : 9 : 47 : 18 : 8 : 5 : 5) und "Arquad" 2C-50 (R¹=Methyl,
R=R²=Octyl, Decyl, Dodecyl, Tetradecyl, Hexadecyl
und Octadecyl in Verhältnissen von 8 : 9 : 47 : 18 : 8 : 10).
In der quaternären Ammoniumgruppe wird also Salz verwendet,
bei welchem das Anion X- ein solches sein kann, wie es
normalerweise solchen Gruppen zugeordnet ist. Die Art
des Anions ist nicht von kritischer Bedeutung, jedoch
haben sich Halogenid- insbesondere Chloridanionen als
ziemlich zufriedenstellend erwiesen.
Die Menge des oberflächenaktiven Zusatzes hängt ab von
der Menge des Abfalls und der Art des Zusatzes. Den
optimalen Anteil für eine gegebene Anwendung kann durch
einfaches Experimentieren festgestellt werden. Als all
gemeine Richtlinie kann jedoch gesagt werden, daß der
Anteil 0,5 bis 10% bezogen auf das Gewicht des Abfalls
sein kann.
Die verwendeten Säuren dienen dazu, die Mikrokapseln
zu zerstören, wobei mineralische als auch organische
Säuren verwendet werden können, wie beispielsweise
Schwefelsäure, Salzsäure, Salpetersäure, Essig
säure und Zitronensäure. Schwächere Säuren können eben
falls verwendet werden, jedoch ist ihre Wirksamkeit
geringer, obwohl dies im gewissen Maße abhängig ist
von der Art und Dicke der Mikrokapselwandungen. Daher
ist die Verwendung von stärkeren Säuren bevorzugt.
Konzentrierte Salzsäure ist insbesondere geeignet
für die Zerstörung von Gelatine- und Aminoplastkapseln.
Im allgemeinen sollte ausreichend Säure verwendet wer
den mit dem Ergebnis, daß das wäßrige Medium einen
pH-Wert von geringer als 3,5, vorzugsweise weniger als
3,0 aufweist, insbesondere weniger als 2,5. Am günstig
sten sind pH-Werte zwischen 1 und 2. Der notwendige
Anteil, um den gewünschten pH-Wert zu erreichen, kann
ohne Schwierigkeiten bestimmt werden. Ein typischer
Bereich liegt zwischen 25 und 50% konzentrierter
Säure bezogen auf das Gewicht des Abfalls.
Die während der Säuerung herrschende Temperatur ist
nicht kritisch, obwohl es in einigen Fällen notwendig
sein kann, mit einer höheren Temperatur zu arbeiten,
um das Zerstören der Kapseln zu erleichtern, insbe
sondere falls eine schwache Säure verwendet wird. Nor
malerweise kann jedoch die Zerstörung der Kapseln er
reicht werden bei Raumtemperatur innerhalb einiger
Minuten nach Zugabe der Säure.
Die Behandlung des Abfalls mit einer Säure kann gleich
zeitig mit dem Zerfasern ausgeführt werden. Bevor
zugt wird jedoch eine solche Behandlung nachfolgend
ausgeführt, um einen Spülvorgang zu ermöglichen, falls
dieser sich als erforderlich erweist.
Die Zerstörung der Kapseln bewirkt eine Freigabe der
Farbbildnerlösung in das wäßrige Medium. Der Farb
bildner reagiert sodann mit der vorhandenen Säure,
so daß sich eine Farblösung ergibt, welche im wesent
lichen nicht auf den Fasern haftet, insbesondere wenn
während des Zerfaserns ein oberflächenaktiver
quaternärer Ammoniumzusatz verwendet wird. Die Farbe
kann deshalb leicht ausgebleicht werden, bzw. es ist
möglich, zuerst zu spülen und dann auszubleichen.
Als Bleichmittel kann beispielsweise verwendet werden
gechlortes Wasser und Hydrogenperoxid. Eine Natrium
hypochloridlösung wird jedoch bevorzugt. Der Anteil
der Natriumhypochloridlösung beträgt bevorzugt
25% Lösung mit 10 bis 14% zur Verfügung stehenden
Chlor, basierend auf das Abfallgewicht, wobei dieser
Anteil variiert werden kann gemäß der Intensität des
gewünschten Bleichgrades.
Im Allgemeinen ist es anzuraten, mit dem Bleichen zu
beginnen, nachdem die oben erwähnte Farblösung sich
gebildet hat. Auf diese Weise wird eine mögliche Ab
sorption der Farbe durch die Fasern verhindert oder
auf ein Minimum gebracht. Das Bleichen wird solange
durchgeführt, bis die Fasern den gewünschten Weiß
heitsgrad erhalten haben.
Ein Vorteil der Verwendung einer Natriumhypochlorid
lösung besteht darin, daß sie direkt dem zerfaserten
Abfall beigegeben werden kann, nachdem die Farb
lösung sich gebildet hat, ohne daß es dabei notwendig
ist, den pH-Wert einzustellen. Es hat sich jedoch ge
zeigt, daß die Bleichwirkung von Natriumhypochlorid
bei niederen pH-Werten günstiger ist. Typischerweise
dauert das Bleichen mit Natriumhypochloridlösung etwa
1 Stunde unter sauren Bedingungen. Sobald das Bleichen
beendet ist, bzw. gegen Ende des Bleichvorgangs kann
der pH-Wert angehoben werden beispielsweise durch Zu
gabe von Natriumsulfid oder Natriumhydroxid, bis der
pH-Wert sich auf etwa 7 einstellt.
Die am Ende des Bleichens erhaltenen weißen Fasern
weisen eine Qualität und einen Weißheitsgrad auf, der
sie geeignet macht, sie zum Herstellen von hochquali
tativen Papieren zurückzuführen.
Während des gesamten Verfahrens können Spülvorgänge
falls gewünscht vorgesehen werden, beispielsweise um
Ton oder Harz zu beseitigen, bevor der Abfall mit
Säure behandelt wird. Ein derartiges Spülen ist jedoch
nicht wesentlich.
Weitere Vorteile werden nachfolgend anhand von Aus
führungsbeispielen deutlich:
1 Liter Wasser wurde in einem Papierdesintegrator
der Firma Mavis Engineering Limited London verrührt
und der pH-Wert unter Verwendung von konzentrierter
Salzsäure auf 5,0 abgesenkt. Der oberflächenaktive Zu
satz mit der Markenbezeichnung "Arquad" C-50 (2,5 ml), dessen Zusammen
setzung zuvor erläutert wurde, wurde sodann verrührt und
Abfall in einer Menge von 60 g zugefügt. Der Abfall
bestand aus druckempfindlichem Kopierpapier bei wel
chem die Kapseln bestanden aus einem Aminoplastharz
und die Farbentwicklungsbeschichtung bestand aus Ton.
Der Abfall wurde sodann 15 Minuten lang zerfasert.
Die Fasern wurden gespült und sodann unter Verwendung
von reinem Wasser auf eine 6%ige Konsistenz gebracht.
Konzentrierte Salzsäure (20 ml) wurde sodann hinzuge
fügt, was zu einem pH-Wert von 1,2 führte. Der zerfaserte
Abfall wurde eine Minute gerührt. Natrium
hypochloridlösung (10 bis 14% aktiver Chlor, 15 ml
wurde hinzugefügt und der zerfaserte Abfall wurde
für eine weitere Minute gerührt. Nach einer Stunde
wurde eine weitere Spülung ausgeführt und der pH-Wert
wurde unter Verwendung von Natriumsulfit auf den
Neutralwert gebracht, wobei sich Fasern einer guten
Qualität ergaben, die zur Herstellung eines hochweißen
Papieres verwendet wurden.
Das Beispiel 1 wurde wiederholt mit Ausnahme, daß an
stelle von "Arquad" C-50 das "Arquad" 12-50, weiterhin
das "Arquad" 18-50 und letztlich das "Arquad" 2C-50 ver
wendet wurde, deren Zusammensetzung zuvor erläutert
wurden. In jedem Fall erhielt man Fasern guter
Qualität und hohen Weißheitsgrad.
Beispiel 1 wurde wiederholt mit Ausnahme, daß anstelle
von Salzsäure Salpetersäure, Schwefelsäure und Eis
essigsäure verwendet wurde. In allen Fällen erhielt
man weiße Fasern guter Qualität.
Beispiel 1 wurde wiederholt für Abfall druckempfind
lichen Kopierpapiers, bei welchem die Kapseln aus
Gelatine bestanden. Auch hier erhielt man weiße Fasern
guter Qualität.
Ein Liter Wasser wurde in den zuvor erwähnten Papier
desintegrator gegeben und 60 g Abfall, bestehend aus
einem druckempfindlichen Kopierpapier hinzugegeben,
bei welchem die Kapseln aus Aminoplastharz bestanden
und der Farbentwickler aus Ton bestand. Der ober
flächenaktive Zusatz "Arquad" C-50 (2,5 ml) wurde so
dann mit konzentrierter Salzsäure (20 ml) eingeführt,
wobei sich ein pH-Wert zwischen 1 und 2 ergab. Der
Abfall wurde sodann 15 Minuten lang zerfasert.
Natriumhypochloridlösung (10 bis 14% aktiver Chlor,
15 ml) wurde sodann dem zerfaserten Abfall hinzu
gegeben und es wurde für eine weitere Stunde gerührt.
Es wurde gespült und der pH-Wert unter Verwendung von
Natriumsulfid auf den Neutralwert angehoben. Es er
gaben sich weiße Fasern guter Qualität.
Beispiel 1 wurde wiederholt, jedoch kein oberflächen
aktiver Zusatz beigegeben. Man erhielt Fasern guter
Qualität, jedoch waren die Fasern im Vergleich zu den
jenigen der Beispiele 1 bis 5 geringfügig verfärbt.
Claims (22)
1. Verfahren zur Rückgewinnung von Fasern aus Abfall von
Mikrokapseln enthaltendem durckempfindlichen Kopier
papier durch Zerfasern des Papiers in einem wäßrigen
Medium und der Zugabe eines Bleichmittels zum so her
gestellten Papierbrei vor dem Abtrennen der Fasern,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Papier
brei eine die Mikrokapseln auflösende Säure beigegeben
wird und die Zugabe des Bleichmittels erfolgt, wenn
der Mikrokapselinhalt in das wäßrige Medium übergegangen
ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Zerfassen unter der Einwir
kung eines oberflächenaktiven, kationischen, quarter
nären Zusatzes durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß als oberflächenaktive Verbindung
wobei R¹ eine C₁-C₄ Alkylgruppe, R² eine C₅-C₁₈ Alkyl-
oder Alkylengruppe, R gleich R¹ oder R² und X- ein
Anion ist, eingesetzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine oberflächenaktive Verbindung
eingesetzt wird, in der R² eine C₈-C₁₈ Alkyl- oder
Alkylengruppe ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 und 4, dadurch
gekennzeichnet, daß eine oberflächenaktive
Verbindung eingesetzt wird, in der R¹ und R² geradlinige
Ketten sind.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine oberflächenaktive Verbindung
eingesetzt wird, in der R¹ eine Methylgruppe ist.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine oberflächenaktive Verbindung
eingesetzt wird, in der R² ein Octyl, Decyl, Dodecyl,
Tetradecyl, Hexadexyl oder ein Octadecyl ist.
8. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine oberflächenaktive Verbindung
eingesetzt wird, in der R² ein Octadecenyl ist.
9. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß als oberflächenaktive
Verbindung eine Mischung von Verbindungen der Formel (I)
eingesetzt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine oberflächenaktive Verbindung
eingesetzt wird, in der das Anion ein Chloridanion
ist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß der oberflächenaktive
Zusatz in einer Menge von 0,5 bis 10%, basierend
auf das Gewicht des Abfalls eingesetzt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß der Abfall mit Schwe
felsäure, Salzsäure, Salpetersäure, Essigsäure oder
Zitronensäure behandelt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß durch Zugabe der
Säure der pH-Wert des wäßrigen Mediums geringer als
3,5 eingestellt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß der pH-Wert geringer als 3,0
eingestellt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekenn
zeichnet, daß der pH-Wert geringer als 2,5
eingestellt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekenn
zeichnet, daß der pH-Wert zwischen 1 und 2
eingestellt wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, daß die Behandlung des
Abfalls mittels Säure unmittelbar nach dem Zerfasern
des Abfalls ausgeführt wird.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekenn
zeichnet, daß nach dem Zerfasern des Ab
falls und vor der Säurebehandlung ein Zwischenspül
vorgang ausgeführt wird.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß mit gechlortem Wasser
oder Wasserstoffperoxid gebleicht wird.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch
gekennzeichnet, daß mit Natriumhypochlo
ridlösung gebleicht wird.
21. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Natriumhypochloridlösung
dem zerfaserten Abfall direkt nach Bildung einer ver
färbten Lösung nach der Säurebehandlung zugefügt wird.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 21, dadurch
gekennzeichnet, daß als druckempfindlicher
Kopierpapierabfall ein solcher eingesetzt wird,
der Gelatine- oder Aminoplast-Mikrokapseln und als
Farbentwicklerbeschichtung einen Ton oder Harz aufweist.
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