DE2906782A1 - Einrichtung zum daempfen von ruckelschwingungen bei einer brennkraftmaschine - Google Patents
Einrichtung zum daempfen von ruckelschwingungen bei einer brennkraftmaschineInfo
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Description
R, B 3 0 8
1.2.1979 Mü/Κδ
Einrichtung zum Dämpfen von Ruckelschwingungen bei einer Brennkraftmaschine
Die Brennkraftmaschine eines Fahrzeugs stellt aufgrund ihrer elastischen Aufhängung ein schwingfähiges Gebilde
dar, das bei Störeinflüssen z.B. infolge eines KraftstoffSprunges oder aufgrund eines von außen verursachten
Momentensprunges (Schlagloch in der Fahrbahn) zu mehr oder weniger gedämpften Schwingungen angeregt
werden kann. Diese Schwingungen liegen in der Regel in einem Frequenzbereich zwischen 2 und 8 Hertz und werden
als Ruckein empfunden. Besonders problematisch sind diese Ruckelschwxngungen bei Fahrzeugen mit querliegen-
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- R. 5 30
der Brennkraftmaschine, da dann die Relativbewegungen zwischen Karosserie und Brennkraftmaschine in Fahrtrichtung
auftreten.
Bekannt ist ein mit Kontakten ausgestatteter Ruckelsensor mit je einem Kontakt an Brennkraftmaschine und
Karosserie. Aufgrund der elastischen Aufhängung der Brennkraftmaschine berühren sich dann die beiden Kontaktpaare
bei intensiven Ruckelschwingungen, oder sie lösen sich. Je nach Lage der Kontakte lassen sich
schwächere oder stärkere Ruckelschwingungen erfassen und in einer nicht näher angegebenen Art und Weise
auswerten.
Beim Untersuchen dieser Ruckelschwingungen sowie bei der Suche nach deren Abhilfe bzw. Verringerung hat
sich gezeigt, daß den einzelnen Systemlaufzeiten bei einer Brennkraftmaschine starke Beachtung geschenkt
werden muß. Denn insbesondere bei höher frequenten Ruckelschwingungen (etwa 5 bis 10 Hertz) kommt die
systembedingte Reaktionszeit z.B. eines Einspritzsystems bereits in die Größenordnungen z.B. einer Viertelperiode
der Ruckelschwingungen. Es ist eine der Aufgaben der Erfindung, diese Reaktionszeit des Systems
bei der Gegensteuerung der einzelnen Steuergrößen wie z.B. der Einspritzmenge zu berücksichtigen und eine
Einrichtung zu schaffen, mit der diese oft resonanzabhängigen Ruckelschwingungen zumindest stark gedämpft
werden können.
030036/01 U
Die erfindungsgemäße Einrichtung zum Dämpfen von Ruckelschwingungen
bei einer Brennkraftmaschine hat den Vorteil einer zeit-, Vorzeichen- und betragsoptimalen Gegensteuerung
der Ruckelschwingungen, wobei diese ausgehend von einem Drehzahlsignal erfaßt werden. Als Eingriffstelle
für die Gegensteuerung hat sich die Ausgangsleitung des Pahrpedalstellungsgebers erwiesen, da
hier auf recht einfache Weise in die Gemischzusammensetzung bzw. die einzuspritzende Kraftstoffmenge eingewirkt
werden kann.
Weitere Vorteile und zweckmäßige Ausgestaltungen ergeben sich in Verbindung mit den Unteransprüchen aus der
nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles.
Zeichnung
Ausführungsbexspiele der Erfindung sind in der Zeichnung
dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen Figur 1 Impulsdiagramme von niederfrequenten
Ruckelschwingungen sowie Signalverläufe der Einrichtung, Figur 2 zeigt grob schematisch eine solche
Einrichtung selbst, in Figur 3 sind Signalbilder der Einrichtung bei höherfrequenten Ruckelschwingungen dargestellt,
und schließlich zeigen die Figuren 4 und 5 je ein Ausführungsbeispiel eines in der Einrichtung verwendeten
Totzeitgliedes.
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-A κ. 5 3 0 8
In der Zeichnung sind Signalverläufe im Zusammenhang mit einer Einrichtung zum Dämpfen von vorzugsweise niederfrequenten
Ruckelschwingungen bei einer Brennkraftmaschine dargestellt, die das Prinzip der Ruckelschwingungserkennung
sowie der entsprechenden Gegensteuerung angeben. Die Angaben beziehen sich dabei auf eine Brennkraftmaschine
mit Selbstzündung. Zwar treten Ruckelschwingungen auch bei Brennkraftmaschinen mit Fremdzündung
aufj jedoch sind dort die Zeitverhältnisse deshalb anders, weil nicht direkt in die Zylinder,'sondern z.B.
in das Saugrohr eingespritzt wird und deshalb auch die Reaktionsszeit der Einrichtung auf Ruckelschwingungen
infolge der Gemischlaufzeit wesentlich erhöht ist.
In Figur la ist die Drehzahl der Kurbelwelle einer Brennkraftmaschine
mit Selbstzündung über der Zeit aufgetragen. Eine durchgezogen und eine gestrichelt gezeichnete
Linie symbolisiert den Zeitverzug in der Erfassung der Drehzahl und bereits hier wird deutlich, daß das Verarbeitbare
Drehzahlsignal dem jeweilig auftretenden Drehzahlwert nachhinkt. Je nach Art des Drehzahlmessers ist
diese Verzögerungszeit unterschiedlich, sie ist jedoch
aufgrund physikalischer Gegebenheiten ungleich Null.
Das nach der Zeit differenzierte erfaßte Drehzahlsignal ergibt die in Figur Ib dargestellte Kurvenform. Das entsprechende
negierte Signal ist in Figur Ic aufgetragen. Wird dieses Signal der Kraftstoffzumeßeinrichtung zugeführt,
dann ergibt sich die punktiert gezeichnete Kurvenform als letztlich wirkende korrigierende Menge. Bei
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der Diesel-Brennkraftmaschine entspricht nun die Einspritzmenge weitgehend dem abgebbaren Drehmoment. Aufgrund
dieser Zuordnung ist aus den Figuren la und Ic die mögliche Gegensteuerung zu Ruckelschwingungen erkennbar,
da z.B. zu Zeiten eines Drehzahlanstiegs eine Momentenabnahme erfolgt und bei Drehzahlabfällen eine
Momentenzunahme. Eine Ungenauigkeit in der Gegensteuerung wird von den einzelnen Laufzeiten der Systemkomponenten
wie Drehzahlmesser, Signalverarbeitung und Stellwerk verursacht, die sich zu einer Gesamtlaufzeit addieren.
Da diese Gesamtlaufzeit konstant (oder auch drehzahlabhängig)
ist, wird sie umso störender, je größer die Frequenz der Ruckelschwingung ist. Dies bedeutet
gleichzeitig eine mit steigender Frequenz der Ruckelschwingungen ungenauer werdende Gegensteuerung. Aus diesem
Grunde wird bei höheren Frequenzen - beim untersuchten Brennkraftmaschinentyp liegt die Grenze bei 4 Hertz erst
bei der jeweils folgenden Halbwelle der Ruckelschwingung gegengesteuert, d.h., daß das Gegensteuersignal in
seiner Wirkung für eine vorbestimmte Zeitdauer verzögert wird. Bevor die dann geltenden Impulsbilder in Figur J5
erläutert werden, soll zuerst eine Einrichtung zum Dämpfen von Ruckelschwingungen bei einer Brennkraftmaschine
erläutert werden, die in Figur 2 grob schematisch angedeutet ist.
Figur 2 zeigt in groben Blockschaltbildern eine Brennkraftmaschine
mit Selbstzündung in Verbindung mit einem Kraftstoffzumeßsystem sowie einem Fahrpedal und einer
erfindungsgemäßen Einrichtung zum Dämpfen von Ruckelschwingungen.
Dabei ist mit 10 die Brennkraftmaschine selbst gezeichnet, mit 11 ein Fahrpedalstellungsgeber,
dessen Ausgangssignal über ein Summierglied 12 auf ein
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Stellsystem und die Einspritzanlage 13 der Brennkraftmaschine
10 gegeben wird. 14 kennzeichnet einen Drehzahlmesser
der Kurbelwellendrehzahl. Sein Ausgangssignal wird einer Differenzierstufe 16 zugeleitet. Das
Ausgangssignal der Differenzierstufe 16 gelangt sowohl
zu einer Korrektursteuerstufe 18, zu einer Frequenzmeßstufe
15 für die Ruckelschwingungen als auch zu einem ersten Eingang 19 einer Einschaltsteuerstufe 20. Ausgangsseitig
ist die Korrektursteuerstufe 18 über je eine Umkehrstufe 22 und ein Totzeitglied 23 mit einem
Kontakt eines Drei-Stellungsschalters 24 verknüpft, dessen Ausgang wiederum zum zweiten Anschluß des Summenpunktes
12 geführt ist. Betätigt wird der Drei-Stellungsschalter 24 von einem Ausgangssignal der Einschaltsteuerstufe
20. Das Totzeitglied 23 erhält seine Ansteuerung aus einer Totzeit-Berechnungsstufe 26, die wiederum ihr
Eingangssignal von der Prequenzmeßstufe 15 erhält. Bei drehzahlabhängigen Totzeiten wird dem Totzeitglied 23
über einen zweiten Eingang das erfaßte Drehzahlsignal zugeführt.
Damit die Einrichtung zum Dämpfen der Ruckelschwingungen korrekt arbeitet, ist es notwendig, erstens die Ruckelschwingungen
zu erkennen, zweitens deren Phasenlage, Frequenz und gegebenenfalls Amplitude zu bestimmen, drittens
zu prüfen, ob die Einschaltkriterien für die Einrichtung zum Dämpfen der Ruckelschwingungen erfüllt sind
und viertens ein Gegensteuersignal in korrekter Phasenlage und Amplitude auszuwählen.
Erkannt werden die Ruckelschwingungen mit Hilfe der Differenzierstufe 16 sowie der Prequenzmeßstufe 15.
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Die Einschaltsteuerstufe 20 bestimmt das Ob und Wann des Einschaltens der Dämpfungseinrichtung, die Korrektursteuerstufe
18, die Art und die Höhe des Gegensteuersignals und bei bestimmten Eingriffsweisen auch seine
Phasenlage, und schließlich dient das Totzeitglied 23 bei höheren Ruckelfrequenzen einer Phasenverschiebung
des Gegensteuersignals, damit die Gegensteuerung phasenrichtig erfolgen kann.
Als Schaltkriterien für die Einschaltsteuerstufe 20 bieten
sich folgende Alternativlösungen an:
a) die Drehzahländerung pro Zeiteinheit muß einen bestimmten Wert überschritten haben, bevor korrigierend im
Sinne einer Ruckeldämpfung in die Kraftstoffzumessung
eingegriffen wird.
b) Da die Ruckelfrequenz in der Regel eine Resonanzerscheinung und daher durch das Gesamtsystem gegeben ist,
kann die Einschaltsteuerstufe 20 bei jedem Vorzeichenwechsel des differenzierten Drehzahlsignals ein Einschaltsignal
abgeben, dem dann ein Ausschaltsignal folgt, wenn während einer halben Periodendauer der
kleinstmöglichen Ruckelfrequenz kein neuer 'Vorzeichenwechsel aufgetreten ist.
c) Der Ruckeldämpfer wird eingeschaltet, wenn beim Auftreten
eines Vorzeichenwechsels des differenzierten Drehzahlsignals der nächste" Vorzeichenwechsel innerhalb
einer halben Periodendauer der kleinstmöglichen Ruckelfrequenz auftritt. Beim Auftreten von zwei Vorzeichenwechseln
des differenzierten Drehzahlsignals innerhalb einer Halbperiode der kleinsten Ruekelfre-
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quenz soll die Dämpfungseinrichtung erst nach dem zweiten Vorzeichenwechsel in korrekter Polarität eingreifen.
d) Die Dämpfungseinrichtung schaltet ein, wenn das differenzierte
Drehzahlsignal ein Minimum oder ein Maximum aufweist, und schaltet aus, wenn innerhalb einer
halben Periodendauer der kleinstmöglichen Ruckelfrequenz kein neues Minimum oder Maximum im differenzierten
Signal auftritt.
e) Die Einschaltsteuerstufe 20 schaltet nach einer bestimmten
Zeit (z.B. 1/8 Periodendauer) für die Dauer einer Viertelperiode der mittleren oder gemessenen
Ruckelfrequenz ein, wenn das zweimal differenzierte Drehzahlsignal einen positiven bzw. negativen Wert
über- bzw. unterschritten hat.
f) Die Einschaltsteuerstufe 20 schaltet nach einer bestimmten
Zeit (bei f Ruckel <" 5 Hertz: z.B. 1/16 Pe-
IJl
riodendauer, bei f Ruckel > 5 Hertz: z.B. ^ - Systemlaufzeit)
für die Dauer einer Viertelperiode der gemessenen Ruckelfrequenz ein, wenn gilt:
a) 1,25 Hertz <f Ruckel < 8,5 Hertz,
b) maximales (:rr) während einer Halbperiode muß größer
als ein konstanter Wert sein.
Die oben aufgelisteten Möglichkeiten für die Ein- und Ausschaltkriterien können auch miteinander gekoppelt
sein, so z.B. die Kriterien a) und b).
Auch für das Ausmaß der Gegensteuerung beim Auftreten
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von Ruckelschwingungen gibt es verschiedene Möglichkeiten:
a) Die Kraftstoffzugabe wird proportional zum negierten
Differenzialwert des Drehzahlsignals gebildet, d.h., bei großem Drehzahlanstieg wird viel Kraftstoff abgezogen,
bei kleinem Drehzahlabfall wird wenig Kraftstoffmenge dazugegeben. In diesem Falle entspricht
die Kraftstoffgegensteuerung in der Kurvenform dem jeweils negierten Differenzialsignal. Dabei
können die Maxima und Minima zusätzlich durch einen positiven und/oder einen negativen Anschlag begrenzt
werden.
b) Das Kraftstoffkorrektursignal nimmt nur einen konstanten
positiven oder negativen Wert an. Dabei richtet sich die Bemessung der konstanten Menge nach den Gegebenheiten
des Gesamtsystems wie z.B. nach einzelnen Betriebskenngrößen, von denen beispielhaft die
Temperatur genannt sei.
c) Das Kraftstoffmengenkorrektursignal nimmt innerhalb
mehrerer Bereiche von Drehzahlanstiegen konstante Werte an, so daß sich eine Treppenfunktion ergibt.
d) Schließlich läßt sich das Kraftstoffmengenkorrektursignal auch proportional der Differenz zwischen zwei
Drehzahldifferenzialen dnl/dt und dn2/dt bilden. Dabei ist dnl/dt die Ableitung der Drehzahl zum aktuellen
Zeitpunkt, während dn2/dt die Ableitung zu demjenigen Zeitpunkt ist, der um eine halbe Periodendauer
der Ruckelschwingung bei der gemessenen Frequenz zurückliegt. Die gegenkoppelnde Kraftstoffmenge
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- ίο -
Ο ^ fdnl _ dn2v
QK Mt dt"~}
QK Mt dt"~}
wird ständig zum Kraftstoffmengenwunsch addiert, so
daß in diesem Fall im Grunde genommen auf die Einschaltsteuerstufe 20 verzichtet werden kann.
Bei konstantem Drehzahlanstieg, z.B. im Beschleunigungsfalle wird die gegenkoppelnde Kraftstoffmenge
Null. Jedoch kann es sein, daß insbesondere bei schnellen Änderungen der Drehzahl z.B. beim Niederdrücken
des Fahrpedals oder bei Lastsprüngen der Kraftstoffmengenwunsch zu stark abgeschwächt wird. In diesem
Fall läßt sich über eine Stellgrößenbeschränkung oder eine Stellgrößenunterdrückung für eine Zeit t (z.B.
t kleiner 1 Sekunde), die während einer bestimmten Änderung des Kraftstoffmengenwunsehes wirken soll,
eine Verbesserung erreichen.
Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel schaltet die Einschaltsteuerstufe 20 den Drei-Stellungsschalter 24
dann in seine obere oder bei. höheren Frequenzen in seine untere Lage, wenn die Ableitung der Drehzahl nach der
Zeit einen Wert größer 600 l/min . see überschreitet und ein Vorzeichenwechsel in der Ableitung auftritt. Zurückgeschaltet
wird dann, wenn seit dem letzten Vorzeichenwechsel der Ableitung mehr als 2g6 Millisekunden - das
ist die Zeit einer halben Periode bei einer Ruckelfrequenz von 2 Hertz - vergangen sind. Die Einschaltsteuerstufe
umfaßt somit Schwellwertschalter, eine Einrichtung zur Signalpolaritätserkennung, ein wiedertriggerbares Zeitglied
sowie logische Gatter.
Die obere Schaltstellung des Drei-Stellungsschalters 24
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ist nur bei kleinen Ruckelfrequenzen sinnvoll, d.h. bei einer kleinen Systemlaufzeit im Vergleich zur Periodendauer.
Denn dann ist die Reaktionszeit des Systems vernachlässigbar und mit der sofortigen Gegensteuerung
lassen sich gute Ergebnisse bei der Ruckeldämpfung erzielen.
Erreicht die Ruckelschwingung höhere Frequenzen, insbesondere zwischen etwa 4 und 10 Hertz, dann empfiehlt
sich bei nicht zu vernachlässigenden Systemlaufzeiten
das Einschalten eines Totzeitgliedes in den Gegensteuerkreis. Dies bewirkt dann eine phasenverschobene
Gegensteuerung zu einem nachfolgenden Zeitpunkt. Zwar haftet dieser Lösung der Mangel einer verspätet einsetzenden
Ruckeldämpfung an, jedoch läßt sich die Gegensteuerung präziser sowohl hinsichtlich Phasenlage als
auch am Betrag nicht wählen. Erläutert sei diese Art der Gegensteuerung anhand der Darstellungen von Figur 3·
Figur 3 zeigt Signaldarstellungen der Dämpfungseinrichtung für Ruckelschwingungen entsprechend dem Gegenstand
von Figur 2 im Betrieb mit einem Totzeitglied.
In durchgezogener und gestrichelt gezeichneter Linie sind in Figur 3a die erfaßte und die tatsächliche Kurbelwellendrehzahl
gezeichnet. Erkennbar ist eine Phasendifferenz von 0,5 Zeiteinheiten. Zu diesen Einheiten
wird aus Gründen der einfacheren Darstellungsart Zuflucht genommen, um nicht mit tatsächlichen Zeitwerten
rechnen zu müssen.
Figur 3b zeigt das nach der Zeit differenzierte erfaßte Drehzahlsignal.
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- 12 -
Für die Totzeit, aufgetragen in Figur 3c wird nun ein Wert entsprechend der Formel
T
Tm = (tj- (Ruckelschwingung) - Gesamt lauf zeit)
Tm = (tj- (Ruckelschwingung) - Gesamt lauf zeit)
gewählt. Dabei muß der Wert der Gesamtlaufzeit sämtliche
Einzellaufzeiten des Systems, angefangen von der Drehzahlerfassung
bis zur Reaktionszeit des Mengenstellwerks mit umfassen. Als diese Gesamtlaufzeit wird ein
Wert von 1,5 Zeiteinheiten angenommen, der sich in 0,5 Einheiten bei der Drehzahlerfassung und 1,0 Einheiten
beim Stellsystem aufgliedern soll.
Für die Zeitdauer einer halben Periode des abgeleiteten Signals ergeben sich z.B. 2,9 Zeiteinheiten, so daß sich
nach der obenstehenden Formel eine Totzeit von T_ = 1,4
ergibt. Diese Zeit gilt es zu überbrücken, um phasenverschoben den Ruckelschwingungen phasengerecht gegensteuern
zu können.
Figur 3d zeigt das Ausgangssignal des Totzeitgliedes 23-Erkennbar
ist die zu bestimmten Zeiten, insbesondere bei den Null-Durchgängen des Ableitungssignals nach Figur
3b auftretende Phasenverschiebung, um die jeweils zu diesen Zeitpunkten berechnete Totzeit. Dabei wird
diese Totzeit bei jedem Null-Durchgang des Ableitungssignales neu berechnet.
Schließlich ist in Figur 3e das Korrektursignal am Stellwerkseingang sowie die tatsächliche Korrekturmenge
mit einer systembedingten Phasenverschiebung von einer Zeiteinheit dargestellt. Wichtig ist hier die
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entsprechende Phasensteuerung bei den jeweiligen Null-Durchgängen des Ableitungssignals.
Vergleicht man nun den zeitlichen Zusammenhang der tatsächlichen Kurbelwellendrehzahl von Figur 3a mit der in
der Brennkraftmaschine tatsächlich wirksamen Menge, die der gestrichelten Linie von Figur 3e entspricht, dann
erkennt man im Anschluß an eine anfängliche "Einschwingphase" eine exakte Gegensteuerung dergestalt, daß z.B.
ein erneuter Drehzahlanstieg etwa bei 190 Millisekunden der Zeitskala von Figur 3a die Korrekturmenge entsprechend
der Darstellung von Figur 3e negativ wird und somit die Gegensteuerung zeitkorrekt erfolgt. Berechnet
wird die jeweilige Totzeit in der Totzeitberechnungsstufe 26 von Figur 2 in Verbindung mit der dort dargestellten
Frequenzmeßstufe 15· Im wesentlichen ist dies ein Auszählvorgang einer halben Periodendauer der Rukkelschwingung
und eine nachfolgende Subtraktion der Gesamtlaufzeit als konstantem (oder auch drehzahlabhängigem)
Wert.
Im folgenden wird in Verbindung mit dem Gegenstand von Figur 2 ein zweites Ausführungsbeispiel behandelt. Bei
Ruckelschwingungen mit einer Frequenz kleiner 5 Hertz liegt der Drei-Stellungsschalter 24 in der oberen Position,
so daß das Ausgangssignal der Korrektursteuerstufe 18 unmittelbar vom Wunschmengensignal ausgehend
vom Fahrpedal 11 subtrahiert wird. Bei einer Ruckelfrequenz größer oder gleich 5 Hertz hingegen liegt der
Drei-Stellungsschalter 24 in der unteren Position. Voraussetzung ist jedoch ein entsprechendes Steuersignal
der Einschaltsteuerstufe 20, das dann auftritt, wenn
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die Ruckelfrequenz f im Bereich
1,25 Hz < f < 8,5 Hz
liegt, sowie die Kurbelwellendrehzahl größer als δΟΟ'Μίη
ist (LL-Drehzahl gleich 75o4iin).
Bei der Peststellung, ob ein Vorzeichenwechsel im Ruckelsignal auftritt oder nicht, muß sich die Drehzahl um
mindestens 3O/4lin in der jeweils anderen Richtung ändern.
Diese Hysterese soll Ungenauigkeiten in der Drehzahlerfassung oder den unrunden Lauf der Brennkraftmaschine
vor allem bei niedrigen Ruckelfrequenzen ausfiltern.
Die Begrenzung des Eingriffs auf eine Ruckelfrequenz von 8,5 Hertz wird beim Ausführungsbeispiel deshalb
vorgenommen, weil bei höheren Kurbelwellendrehzahlen (N größer 2500 Min) und geringer Last unkontrollierte
Drehzahlsprünge auftreten. Der Grund hierfür liegt im häufig auftretenden unruhigen Lauf der Brennkraftmaschine
und den entstehenden höherfrequenten Schwingungen, die außerhalb des Resonanzbereichs der Einheit
Brennkraftmaschine und Fahrzeug liegen. Bei Ruckelfrequenzen kleiner 5 Hertz ist der Ausgang der Korrektursteuerstufe
18 zum Summenpunkt 12 durchgeschaltet. Bei höheren Ruckelfrequenzen, d.h. zwischen 5 und 8,5 Hertz,
wird der Ausgang des Totzeitgliedes 23 an diesen Summenpunkt gelegt.
Das Totzeitglied 23 entspricht in seinem Wesen einem Verzögerungsglied und wird zweckmäßigerweise als Schieberegister
ausgebildet. Zwei Alternativen dafür sind in
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- 15 -
den Figuren 4 und 5 schematisch dargestellt, wobei bei der ersten Version nach Figur 4 die Speicherplatzinhalte
laufend weitergeschrieben werden und die totzeitabhängigen Ausgaben bei unterschiedlichen und taktzeitabhängigen
Speicherplätzen erfolgt.
Bei der zweiten Version hingegen bleibt der jeweilige Speicherinhalt während eines Umlaufzyklusses konstant,
nur ändern sich die Einlese- und Ausleseorte entsprechend Takt- und Totzeit. Bei konstanter Totzeit, d.h. konstanter
Ruckelfrequenz, bleibt der Abstand von Eingabe- zu Ausgabestelle konstant. Der Vorteil der zweiten Version
gegenüber der ersten liegt in der geringen Rechenzeit, da die Informationen nicht zu jedem AbtastZeitpunkt umgespeichert
werden müssen.
Zweckmäßigerweise wird die in Figur 2 grob schematisch angedeutete Dämpfungseinrichtungen von Ruckelschwingungen
mittels eines Rechners realisiert, da sich ohnehin als Totzeitglied 23 ein digitaler Rechnerbaustein anbietet.
Aufgrund der angegebenen Zusammenhänge von Eingangsgrößen und Ausgangsgrößen der Dämpfungseinrichtung liegt
die Programmierung eines entsprechenden Rechnerprogramms im Fachwissen eines Programmierers.
030036/01 U
Claims (14)
1.2.1979 MÜ/KÖ
ROBERT BOSCH GMBH3 7OQO Stuttgart 1
Ansprüche
ML J Einrichtung zum Dämpfen von vorzugsweise niederfrequenten
Ruckelschwingungen bei einer Brennkraftmaschine mit einem Meßwertaufnehmer und einer insbesondere in die
Kraftstoffzumessung eingreifenden Regeleinrichtung,
dadurch gekennzeichnet, daß die Regelschwingungen über eine Differenzierstufe (16) aus dem Drehzahlsignal der
Brennkraftmaschine (10) ableitbar ist und bei bestimmten Betriebskenngrößen eine der Ruckelschwingung gegensteuernde
Beeinflussung der Steuergrößen der Brennkraftmaschine erfolgt.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gegensteuerung abhängig von der Systemlaufzeit
und der Frequenz der Ruckelschwingung mit oder ohne Ver-.zögerung erfolgt.
3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Ruckelfrequenz oberhalb vorzugsweise k
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031 " 2 "
oder 5 Hertz ein steuerbares Totzeitglied (23) in den Regelkreis schaltbar ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Gegensteuerung mittels vorzugsweise betriebskenngrößenabhängigem, konstantem, abgestuftem oder dem
Drehzahldifferenzsignal entsprechendem Steuerpegel erfolgt.
5. Einrichtung nach Anspruch I3 dadurch gekennzeichnet,
daß die Gegensteuerung abhängig vom Unterschied zweier Zeitdifferentialsignale zu unterschiedlichen Zeitpunkten
erfolgt.
6. Einrichtung nach Anspruch 5» dadurch gekennzeichnet,
daß die Zeitdifferenz zwischen den beiden Zeitpunkten vorzugsweise der halben Periodendauer der mittleren
Ruckelfrequenz entspricht.
7. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Gegensteuerung () additiv erfolgt.
8. Einrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Einschaltkriterium
für die Gegensteuerung einzeln oder zu mehreren gilt:
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a) dn/dt größer als vorwählbarer Wert,
b) Vorzeichenwechsel von dn/dt innerhalb einer bestimmten
Zeit,
c) Ruckelfrequenz und Drehzahlfrequenz weisen bestimmte Werte auf.
9· Einrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß die Gegensteuerung insbesondere dann endet, wenn während der halben Periodendauer
der minimalen Ruckelfrequenz kein Vorzeichenwechsel im Ableitungssignal aufgetreten ist, insbesondere
wenn seit dem letzten Vorzeichenwechsel von dn/dt mehr als 250 Millisekunden vergangen sind.
10. Einrichtung nach Anspruch 3» dadurch gekennzeichnet,
daß das Totzeitglied (23) vorzugsweise im Bereich
1,25 Hz < fRuckel < 10 Hz einschaltbar ist.
11. Einrichtung nach Anspruch 3» dadurch gekennzeichnet,
daß als Totzeit ein Wert von
T
Tm = -κ- (RuckeIperiodendauer) - Gesamtlaufzeit
Tm = -κ- (RuckeIperiodendauer) - Gesamtlaufzeit
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vorgesehen ist.
12. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Totzeitglied (23) ein Schieberegister mit fortlaufendem
Einschreiben, Weiterreichen der Daten und zellenweisem Auslesen oder ein Schieberegister mit ortsfestem
Informationsinhalt und zellenweisem Ein- und Auslesen
verwendbar ist.
13. Einrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis
12, dadurch gekennzeichnet, daß das Gegensteuersignal ausgehend von der Korrektursteuerstufe (18) in das Ausgangssignal
des Pahrpedalstellungsgebers (11) einkoppelbar ist.
14. Einrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis
13, gekennzeichnet durch eine rechnergesteuerte Realisierung.
030036/01 U
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