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1) Gerhard Ackermann, Kessingstraße 23,
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4300 Essen 14, 2) Hartmut Sell, Bockumerstraße 188, 4000 Düsseldorf
31 "Hufeisen" Die Erfindung bezieht sich gattungsgemäß auf ein Hufeisen, - mit Bogenteil,
an das Bogenteil anschließenden Schenkeln und zumindest einem Zehenaufzug, wobei
die Schenkel eine bodenseitig bis auf die Schenkelenden durchlaufende Nagelnut mit
Bohrungen zur Einführung von Hufnägeln aufweisen (deren Nagelköpfe in in der Nagelnut
versenkt liegen). - Der Ausdruck Hufeisen umfaßt
sowohl Hufeisen
für die Vorderhand als auch Hufeisen für die Hinterhand eines Pferdes. Ein erfindungsgemäßes
Hufeisen kann zwei Zehenauf züge oder einen Zehenaufzug aufweisen. Im folgenden
wird jedoch aus Gründen der Vereinfachung stets im Singular formuliert.
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Die bekannten gattungsgemäßen Hufeisen sind geschmiedet.
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Sie bestehen aus einer entsprechenden, schmiedbaren Stahllegierung.
Der Arbeitsaufwand für die Herstellung bekannter Hufeisen ist daher erheblich. Zwar
ist es bekannt, Rohlinge für gattungsgemäße Hufeisen im Wege des Stanzens aus Stahlblech
auszustanzen, nichtsdestoweniger bleibt ein erheblicher Aufwand, um diese Rohlinge
zum Hufeisen fertigzuschmieden.
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Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes
Hufeisen zu schaffen, welches auf einfache Weise und unter Verzicht auf Scnmiedearbeiten
hergestellt werden kann.
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Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß das Bogenteil und
die angeschlossenen Schenkel sowie der Zehenaufzug als einstückiges Gußteil aus
entkohltem Temperguß bestehen, daß die Nagelnut als Entkohlungsrille ausgeführt
ist, die auch über das Bogenteil durchläuft, und daß einerseits die Entkohlungsrille
in ihrer Tiefe sowie in ihrer Breite, andererseits die die Entkohlungsrille umgebenden
Querschnittsteile des Hufeisens in ihrer Dicke so gewählt sind, daß der entkohlte
Temperguß in störendem Maße Temperkohle nicht mehr aufweist. Bei einem erfindungsgemäßen
Hufeisen ist der Zehenaufzug ohnehin so dünnwandig, daß beim Tempern ausreichende
Entkohlung eintritt.
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Es versteht sich von selbst, daß die Maße im übrigen so gewählt werden,
daß ein erfindungsgemäßes Hufeisen alle Beanspruchungen aufzunehmen in der Lage
ist. - Temperguß bezeichnet im Rahmen der Erfindung eine in Hufeisenform gegossene
Eisen/Kohlenstoff-Gußlegierung, die erst durch Wärmebehandlung, nämlich das sogenannte
Tempern, nach dem Gießen ihre kennzeichnenden Eigenschaften erhält. Die Gehalte
an Kohlenstoff, Silicium und Mangan sind so bemessen, daß der Rohguß im Gegensatz
zu grauem Gußeisen graphitfrei erstarrt. Die Normbezeichnung lautet GTW, wozu auf
DIN 1692 verwiesen wird. Dieser Temperguß wird in oxidierender Atmosphäre getempert.
Das Bruchaussehen ist dann sehnig und hellgrau. Das Gefüge ist im Oberflächenbereich
ferritisch, in einem Ubergangsbereich zu den Querschnittszentren hin perlitisch,
wobei sich allenfalls im Querschnittszentrum noch ein wenig Temperkohle befinden
kann, welche dann von Perlit umgeben ist. Es ist bekannt, daß dünnwandige Gußstücke
aus Temperguß sehr weitgehend entkohlt werden können.
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Nichtsdestoweniger sind Hufeisen aus Temperguß nicht ohne weiteres
so herstellbar, daß sie alle Beanspruchungen (insbesondere auch schlagende Beanspruchungen
beim Traben oder im Galopp, wenn der Huf des Pferdes auf einen Stein aufschlagen
sollte) aufzunehmen in der Lage sind. Um ein Hufeisen aus Temperguß so einzurichten,
daß alle diese Beanspruchungen aufgenommen werden, erfüllt im Rahmen der Erfindung
die ohnehin vorhandene Nagelnut eine neue Funktion. Sie ist so ausgelegt, daß sie
beim Tempern die oxidierende Atmosphäre ausreichend auch vom Innern der Nagelnut
her entkohlend wirksam werden läßt. Sie ist dazu nicht nur in den Schenkeln, sondern
auch im Bogenteil eines erfindungsgemäßen Hufeisens angeordnet. Im übrigen macht
die Nagelnut in Abstimmung mit den angeschlossenen Querschnittsbereichen alle Materialquerschnitte
so dünn, daß am Ende des Tempervorgangs
die Entkohlung hinreichend
weit gediehen ist und störende Temperkohle, die die Festigkeit über Kerbwirkungen
herabsetzen könnte, nicht mehr vorhanden ist. Alle aufzunehmenden Beanspruchungen
werden dann aufgenommen. Ein erfindungsgemäßes Hufeisen kann sogar kalt oder heiß
gerichtet werden, um das Hufeisen insgesamt einer speziellen Hut form anzupassen.
Im allgemeinen ist jedoch ein erfindungsgemäßes Hufeisen als Gußstück so gestaltet,
daß es auch in geometrischer Hinsicht allen Anforderungen genügt. Es versteht sich
von selbst, daß dazu erfindungsgemäße Hufeisen für unterschiedliche Hubgrößen als
Gußstücke hergestellt werden. Stellt man eine ausreichende Anzahl von unterschiedlichen
Größen her, so sind irgendwelche Richtarbeiten nicht mehr erforderlich. Die zu einem
bestimmten Huf passende Größe kann durch bloße Auswahl gefunden werden.
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Im Rahmen der Erfindung liegt es, daß ein erfindungsgemäßes Hufeisen
bodenseitig und/oder hufseitig mit Abschrägungen und anderen huftechnisch zweckmäßigen
Formausbildungen, neben dem Zehenaufzug bzw. den Zehenaufzügen, versehen werden
kann. Nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung sind insbesondere die Schenkelenden
mit bodenseitigen und/oder hufseitigen Abschrä gungen versehen, so daß im Ergebnis
auch im Bereich der Schenkelenden Verhältnisse verwirklicht sind, die beim Tempern
eine ausreichende Entkohlung bewirken. Die Schenkelenden können vorgebildete Bohrungen
oder Teilbohrungen aufweisen, wie sie üblich und erforderlich sind, um in die Schenkelenden
Stollen einzusetzen. Auch können die Hufeisen mit verdickten Schenkelenden ausgeführt
werden. - Eine bewährte Richtanalyse für den bei erfindungsgemäßen Hufeisen einzusetzenden
Temperguß ist gegeben
durch die Zusammensetzung C Si Mn P S 0,23
0,42 0,30 0,037 0,155 Rest Eisen und übliche Verunreinigungen. Aber auch alle anderen,
als Temperguß üblichen und genormten Legierungen können eingesetzt werden.
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Die erreichten Vorteile sind darin zu sehen, daß erfindungsgemäß Hufeisen
nicht mehr aufwendig durch Schmieden hergestellt werden müssen. Sie werden vielmehr
durch Gießen hergestellt, und zwar als voll ausgeformte Gußstücke, und genügen als
Gußstücke ohne weiteres allen Anforderungen.
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Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel
darstellenden Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung
Fig. 1 die Ansicht eines erfindungsgemäßen Gußeisens, und zwar links die Unterseite,
rechts die Oberseite, Fig. 2 in gegenüber der Fig. 1 wesentlich vergrößertem Maßstab
einen Schnitt in Richtung A-A durch den Gegenstand nach Fig. 1.
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Das in den Figuren dargestellte Hufeisen besteht in seinem grundsätzlichen
Aufbau aus einem Bogenteil 1 sowie aus an das Bogenteil anschließenden Schenkeln
2, wobei im Ausführungsbeispiel zwei Zehenaufzüge 3 vorgesehen sind Man entnimmt
insbesondere
aus dem linken Teil der Fig. 1 und aus Fig. 2, daß
die Schenkel 2 eine bodenseitig bis auf die Schenkelenden durchlaufende Nagelnut
4 aufweisen. Diese besitzt Bohrungen 5 zur Einführung von Hufnägeln. Die Nagelköpfe
liegen nach dem Beschlagen eines Hufes selbstverständlich in der Nagelnut 4 versenkt.
- Der Ausdruck Bohrungen schließt nicht aus, daß diese nicht durch Bohren, sondern
auf andere Weise hergestellt worden sind. Aus einer vergleichenden Betrachtung der
vorstehenden Figuren entnimmt man fernerhin, daß das Bogenteil 1 mit den angeschlossenen
Schenkeln 2 sowie den Zehenaufzügen 3 als einstückiges Gußteil hergestellt worden
ist, und zwar aus Temperguß, der entkohlt wurde. Damit die Entkohlung zu dem insbesondere
aus Fig. 2 angedeuteten Ergebnis führt, ist die Nagelnut 4 als Entkohlungsrille
ausgeführt, so daß die oxidierende Entkohlungsatmosphäre auch aus dem Innern der
Nagelnut an dem Temperguß wirksam werden kann. Die Entkohlungsrille 4 ist dazu auch
über das Bogenteil 1 durchgeführt, damit gerade im vorderen Bereich des Bogenteils
1 die Entkohlung wirksam wird. Die Anordnung ist fernerhin so getroffen, daß einerseits
die Entkohlungsrille 4 in ihrer Tiefe und in ihrer Breite, andererseits die die
Entkohlungsrille 4 umgebenden Querschnittsteile in ihrer Dicke so gewählt sind,
daß der entkohlte Temperguß in störendem Maße Temperkohle nicht mehr aufweist. Es
stört allerdings nicht, wenn im Bereich der Querschnittszentren, z. B.
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bei 6 sich in geringem Maße noch Temperkohle befindet. - Die Zehenaufzüge
3 sind so dünn, daß sie ebenfalls eine ausreichende Entkohlung beim Tempern erfahren.
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Im Ausführungsbeispiel und nach bevorzugter Ausführungsform der
Erfindung
sind die Schenkelenden bodenseitig und/oder hufseitig mit Abschrägungen 7 versehen,
wobei die Anordnung bezüglich der Querschnitte so getroffen ist, daß infolge dieser
Abschrägungen 7 auch die Schenkelenden hinreichend entkohlt sind und ausreichende
Festigkeit aufweisen.