DE286319C

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Publication number: DE286319C
Application number: DENDAT286319D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

— Λ! 286319-KLASSE 46 c. GRUPPE

in NÜRNBERG.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 23. Juni 1914 ab.

Es ist bekannt, Zylinderdeckel von Verbrennungskraftmasctiinen in ihrer Gesamtheit in zwei vollständig getrennte Teile zu zerlegen, von denen der eine — äußere — zur Aufnähme der Arbeitsdrücke bzw. der Schraubenkräfte bestimmt ist und daher entsprechend kräftig ausgebildet wird, während der zweite — innere ■— in erster Linie zur Wärmeabführung dient und mit Rücksicht auf diesen Zweck

ίο seine Gestaltung erhält.

Es war nun bisher üblich, diese beiden Teile aus gegossenem Material herzustellen, was aber den Nachteil hatte, daß in dem fertigen Stück sogenannte Gußspannungen auftreten, die zu einem Reißen der Wandungen und damit zu schweren Betriebsstörungen Veranlassung gaben.

Um diesen Mißstand zu vermeiden, wird gemäß der vorliegenden Erfindung der innere Teil aus Schmiedeeisen hergestellt, und um mit Sicherheit völlige Spannungsfreiheit zu erreichen, setzt man ihn aus zwei Stücken zusammen, von denen das eine aus einer dicken massiven Platte durch Dreh- und Fräsarbeit herausgearbeitet wird. Das andere Stück besteht aus einer einfachen Deckplatte; beide Stücke werden außerdem ausgeglüht. Es hat dieses Herstellungsverfahren den Vorzug, daß die Wandstärken mit äußerster Genauigkeit innegehalten werden können, daß sie genau meßbar sind, und daß man sicher ist, nur einwandfreies Material zu verwenden, da etwaige Fehler bei der Bearbeitung sofort zu Tage treten werden.

In der Zeichnung ist in Fig. 1 im Querschnitt und in Fig. 2 in einer Draufsicht die Erfindung beispielsweise für den Zylinderdeckel einer einfachwirkenden stehenden Maschine dargestellt.

Es ist α der äußere, zur Aufnahme der Betriebsdrücke und sonstigen Beanspruchungen dienende Teil, welcher aus dem üblichen Material — Gußeisen oder Stahlguß — kräftig hergestellt und durch die Schrauben b mit dem eigentlichen Zylinderkörper fest verbunden ist. Der innere, zur Wärmeabführung dienende Teil besteht aus zwei Einzelstücken, dem Unterteil c und dem Oberteil d. Zwischen beiden befindet sich der Kühlraum e, der durch im Unterteil c angeordnete Rippen f in schmale Kanäle zerlegt ist, durch welche das Kühlwasser mit großer Geschwindigkeit hindurchfließen muß. Dadurch, daß die Platte d jederzeit leicht und vollständig abgenommen werden kann, ist eine gute Reinigungs- und Besichtigungsmöglichkeit des Wasserraumes gewährleistet.

Der Unterteile ist, wie oben bereits erwähnt, aus einer kräftigen Platte von Schmiedeeisen durch Dreh- und Fräsarbeit entstanden; die erforderlichen Durchdringungen für die Ventile und ebenso die zur Führung des Kühlwassers dienenden Rippen sind bei der Bearbeitung ausgespart.

Der obere Teil d hat die Form einer einfachen Platte, die auf den unteren Teil c aufgelegt ist. Durch eingedrehte Dichtungsflächen, in, die geeignete Dichtungsringe z. B. aus Gummi eingelegt sein können, wird eine Abdichtung des Kühlraumes gebildet.

Auf den Rippen f liegt der obere Deckel glatt auf, da an dieser Stelle eine besondere Dichtung nicht erforderlich ist.

ίο Die Verbindung des wärmeabführenden Teiles c, d mit dem kräfteaufriehmenden Teil a geschieht einerseits durch die Schraubenbolzen g, andererseits durch rohrförmige Anker h, welche in den Durchdringungen i für die Ventile im unteren Teil c eingreifen und die Ventileinsätze umschließen.

Bei der Ausbildung dieser Anker h sowohl wie der Bolzen g ist darauf Rücksicht genommen, daß sich der gesamte untere wärmeabführende Teil ' gegenüber dem kräfteauf-' nehmenden Teil radial ausdehnen kann. Die Hohlanker h wie die Schraubenbolzen g sind daher mit Spiel durch den äußeren Teil a hindurchgeführt. Auch die beiden Hälften des wärmeabführenden Teiles c, d sind derartig miteinander verbunden, daß eine Ausdehnung des unteren, den hohen Temperaturen im Verbrennungsraum ausgesetzten Teiles c gegenüber dem plattenförmigen Oberteil d möglich ist. Hierzu sind die in der Zeichnung ersichtlichen Spielräume k um die Dichtungsstellen herum gegeben.

Die Kühlwasserführung ist bei der dargestellten Konstruktion so gewählt, daß ein ganz bestimmter Strömungsweg eingehalten werden muß, indem der Kühlraum in einen fortlaufenden schmalen, langen Kanal aufgelöst ist, worin sich entsprechend der großen Wassermenge und dem geringen Querschnitt eine die Kühlwirkung fördernde hohe Wassergeschwindigkeit einstellt. Zur richtigen Wasserführung dienen auch die besonders befestigten, strichpunktiert dargestellten Einsatzstücke n.

Die Wasserzuführung geschieht beispielsweise bei I, die Wasserabführung bei m.

Die vorbeschriebene Art der Ausbildung eines Zylinderdeckels bzw. des inneren wärmeabführenden Teiles desselben kann natürlich in ganz ähnlicher Weise außer, wie gezeichnet, bei einfachwirkenden, stehenden Maschinen auch bei doppeltwirkenden und liegenden Maschinen verwendet werden,, und die Vorteile werden bei jeder Verwendungsart dieselben bleiben.

Claims

55 Patent-An Sprüche:

1. Zylinderdeckel, der in einen äußeren kräfteaufnehmenden, besonders starken und inneren wärmeabführenden, schwachen Teil zerlegt ist, dadurch gekennzeichnet, daß der innere Teil aus zwei Stücken zusammengesetzt ist, von denen der eine (c) durch Dreh- und Fräsarbeit aus einem massiven Stück Schmiedeeisen herausgearbeitet wird und der andere ai:s einer schmiedeeisernen Deckplatte (d) besteht.

2. Ausführungsform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an den Dichtungsstellen zwischen der Deckplatte (d) und dem zugehörigen Stück (c) des inneren Deckelteiles Spielräume (k) gelassen sind, so daß sich diese beiden Stücke gegeneinander verschieben können.

3. Ausführungsform nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der wärmeabführende Teil mit dem kräfteaufnehmenden Teil durch an den Ventildurchdringungen eingreifende Hohlanker, welche die Ventileinsätze umschließen, und durch Schraubenbolzen verbunden ist, in der Weise, daß die zur Verankerung dienenden Organe mit Spiel in den äußeren Teil eingesetzt sind, so daß eine radiale Ausdehnung des wärmeabführenden Teiles möglich wird.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.