Der Stand der Technik enthält einen mittig schneidenden Stirnfräser,
wie in dem US-Patent 3,938,231 offenbart, bei welchem Vierkanteinsätze mit einem axialen Steigungswinkel gleich Null
zur Ausführung eines axialen Senkschnitts oder zum radialen Vorschub in Stellung gebracht werden; ferner sind schaltbare
Einsatzbohrer von der Art bekannt, wie sie in den US-Patenten 3,540,323 und 3,963,365 gezeigt v/erden, welche ein Paar Vierkanteinsätze
verwenden, die jeweils acht schaltbare Schneidkanten aufweisen, die so angeordnet sind, daß die Schneidkante des einen
mit aktiver Steigung die innere Hälfte schneidet, während die andere die äußere Hälfte des Loches schneidet.
Eine weitere Entwicklung, die in dem gleichlaufenden US-Patent
4,124,328 gezeigt wird, bietet eine verbesserte Konstruktion,
die geeignet ist, bei Bohrlochtiefen von bis zu dem Drei- bis
Dreinhalbfachen des Bohrerdurchmessers benutzt zu werden, und die sauber, glatt und in gerader Linie arbeiten, ohne sich dabei
auf Abnutzungsstreifen oder Halsoberflächen_berührung mit einer
Lochwand zur Führung zu verlassen. Es werden zwei Einsätze mit nur geringen, jedoch identischen Steigungswinkeln im Bereiche
von 0-5 verwendet, die entweder positiv oder negativ sein können, und deren Schneidkanten einen gemeinsamen Kegelumlauf bestreichen,
wobei eine bogenförmige Ecke eines radial inneren Einsatzes von der Bohrerachse überschnitten wird und der andere radial
überlappende äußere Einsatz eine äußere bogenförmige Ecke aufweist, die den Schneidumfang und den Durchmesser des gebohrten
Loches festlegt.
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Es sind v/eitere Bohrer gemäß dem Stand der Technik bekannt,
die einen austauschbaren Einsatz mit einer ununterbrochenen Schneidkante aufweisen, welche sich über eine radialen Linie
hinwegerstreckt und endet, ohne sich über den Mittelpunkt hinwegzuerstrecken.
Der vorliegende schaltbare Einsatzbohrer ist insbesondere geeignet
für Löcher von kleinem Durchmesser durch Verwendung eines einzigen parallelogrammförmigen positiven Einsatzes, der so installiert
wird, daß sich eine Schneidecke mit spitzem Scheitel in einer axial vorderen, radial äußeren Stellung befindet, und so
ein axiales Seitenspiel und eine negative axiale Steigung-gegeben ist. Die Oberseite des Einsatzes liegt über der Bohrerachse.
Eine geneigte Ausnehmung,die an der Einsatzschneidecke beginnt,
vertieft sich fortschreitend zur Bildung einer Schneidkante, die durch die Bohrerachse hindurchgeht oder leicht unter ihr verläuft
und sich erheblich über die Achse hinwegerstrecken kann.
Eine in der Schneidkante vorgesehene Kerbe weist eine radial äußere Kante auf, die sich im wesentlichen parallel zur Achse
des Bohrers erstreckt, um eine Unterbrechung in der Breite des Spans zu schaffen, und ebenso, um den Bohrer durch Entlangführen
auf dem ungeschnittenen Metall des Werkstücks, das sich in die
zu
Kerbe hineinerstreckt,/stabilisieren. Der Einsatz sitzt in einer Tasche, mit einem negativen axialen Spanwinkel bei doppeltem
Seitenwand- und im wesentlichen vollem Bodensitzeingriff angeordnet
und durch eine abgekantete Schraube befestigt ., die sich durch ein Loch in dem Einsatzmittelpunkt hindurcherstreckt.
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Jede der beiden identischen Schneidkanten kann wahlweise in eine aktive Sehneidstellung geschaltet werden.
Während der Einsatz für Löcher größeren Durchmessers als Paar benutzt werden kann, ist er doch besonders nützlich als einzelner
Einsatzbohrer für Löcher mit relativ kleinem Durchmesser, wobei im Vergleich zu bekannten schaltbaren Einsatzbohrern eine
verbesserte Stabilität und Schneidgeschwindigkeit gegeben ist.
Es kann für Bohrer mit verschiedenen Durchmessern ein und derselbe
Einsatz benutzt v/erden, indem man einfach eine Einsatztaschß verwendet,
die sich in eine Stellung mehr oder weniger über die Mitte hinaus erstreckt, wobei in jedem Falle der Bodensitz zur Anlage
kommt, um die Schneidkante richtig in Stellung zu bringen.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines schaltbaren Einsatzbohrers gemäß der Erfindung,
Fig. 1 a eine vergrößerte Teilansicht des Einsatzendes des in Fig. 1 gezeigten Bohrers,
Fig. 2 eine ähnliche Teilseitenansicht, um 90° gedreht,
Fig. 3 eine Endansicht des Bohrers,
Fig. 3 a ehe vergrößerte Endansicht, die in größeren Einzelheiten
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den Einbau des Einsatzes in einen Bohrer von größerein
Durchmesser zeigt,
Fig. 4 eine vergrößerte Stirnansicht eines Einsatzes, der allgemein
in dem Bohrer verwendet wird,
Fig. 5 eine Seitenansicht des in Fig. 4 gezeigten Einsatzes, und
Fig. 6 eine Endansicht des in Fig. 4 gezeigten Einsatzes.
In den Figuren 1,1a und 2, 3 wird eine allgemein bevorzugte
Ausführungsform des Bohrers gezeigt, bestehend aus einem Hals 10 mit einem verjüngten Ende 11, in welchem eine Einsatztasche
12 gebildet ist, die eine sich seitwärts erstreckende Seitenwand
13, eine axial verlaufende Seitenwand 14 und einen Bodensitz 15
aufweist, der bei einem negativen axialen Spanwinkel von 4 verlaufen
kann, wie in Fig. 2 gezeigt.
Die figuren 4,5 und 6 zeigen den Einsatz in Form eines Parallelogramms
mit positivem Winkel von 80° bei einem Seitenwandschneidspiel
von 7° an allen vier Seiten bei positivem Spanwinkel. Eine an jedem Ende des Einsatzes vorgesehene vordere Schneidkante
16 ist an der abschließenden Kante einer geneigten Ausnehmung gebildet,
die sich bei einem Winkel 17 vorzugsweise im Bereiche von
5-11 von einer leicht gerundeten Schneidecke 18 forterstreckt.
Eine Bodenseite 19 der Ausnehmung, die in der vorderen Schneidkante
16 endet, erstreckt sich normal zu der Ebene der Fig. 6, kann jedoch
wahlweise reit entweder einem positiven oder negativen Span-
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winkel ausgerichtet sein (und könnte auch Teil einer konischen
Oberfläche sein, wie in dem US-Patent 3,800,379 gezeigt), während ■sich von der Oberseite des Einsatzes bei einem Winkel von 45°
eine Spanbrechfläche 20 forterstreckt, wie am besten in Fig. 5 gezeigt, und sich von der Schneidecke 18 aus weitet.
Wie in den Figuren 4 und 6 gezeigt, ist in jeder Schneidkante
eine Kerbe 21 gebildet, die einen scharfen Winkel mit einer radial
nach außen gelegenen Wand 22 auf v/eist, welche sich in eingebautem Zustand im wesentlichen parallel zu der Achse der Bohrers
erstreckt und eine zweite Seitenwand 23 überschneidet, die sich bei einem Winkel 24 von 15° relativ zu der Schneidkante 16 erstreckt,
wie in Fig. 4 gezeigt.
An dem Mittelpunkt des Einsatzes ist ein Schraubenloch 25 mit
abgekantetem Sehraubenkopfsitz 26 gebildet. Fig. 1 a zeigt, daß
in der Einsatztasche des Bohrers die Gewindebohrung 27 sich normal zu dem Sitz 15 erstreckt, und zwar mit einer Versetzung 28
in einer Richtung 28 a innerhalb des Winkels zwischen den Wänden 13 und 14, so daß der Schraubenkopfdruck beim Herunterschrauben
den Einsatz in festen Eingriff mit dem Wänden wie auch mit dem Sitz drückt.
Wie am besten aus Fig. 3 a ersichtlich, ist der Sitz 15 eier Tasche
von der Achse an dem Ende 11 des Bohrers bei einer Tiefe 29 weniger
als die Dicke des Einsatzes auf Abstand gehalten, so daß bei Anordnung in der Schneidstellung die Neigung der Schneidkante
durch die Achse des Bohrers hindurch oder leicht hinter der Achse verläuft (z. B. allgemein nicht mehr als 0,006 Zoll). Wie am besten
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aus Fig. 1 a ersichtlich, ist der Einsatz mit einer Schneidkante bei annähernd einem negativen Steigungswinkel 30 von 2-7°, vorzugsweise
5° eingebaut, so daß die Verlängerung der Schneidkante über die Bohrachse hinaus die leicht konische Endwand der Werkstückschneidfläche
nicht berührt, wenn der Bohrer axial durch das Werkstück hindurch fortschreitet. Die spitzwinklige Form
des Einsatzes bildet auch einen Freiwinkel mit der Seitenwand des gebohrten Loches in dem Werkstück.
Der Freiwinkel von 7° auf allen vier Seiten des Einsatzes bietet einen Umfangsspielraum für den Abschnitt des Einsatzes, der sich
unter die Mitte erstreckt, wie in Fig. 3 a gezeigt, sowie auch ein axiales Spiel für die Schneidkante, und ermöglicht einen negativen
axialen Spanwinkel, wie in Fig. 2 gezeigt, für eine größere Halterfestigkeit an dem Boden des Einsatzes, obwohl in
bestimmten Fällen ein neutraler oder sogar positiver axialer Spanwinkel benutzt v/erden kann.
Ein Vergleich der Figuren 3 und 3 a zeigt,wahlweise Anlagen eines
Einsatzes gleicher Größe für Bohrer verschiedener Durchmesser. In jedem Falle ist der Boden der Tasche so eingerichtet, daß er
den Einsatz so feststellt, daß seine Schneidkante durch die Bohrerachse hindurchgeht oder leicht unter dieser Achse hindurchführt,
vorzugsweise bei einem Abstand im Bereich von O Zoll bis 0,004 Zoll,
um die Lebendauer der Schneidkante an dem axialen Mittelpunkt zu maximieren.
Die Schneidkante der geneigten Ausnehmung erlaubt mit der äußeren
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Schneidecke an der Stirnseite des Einsatzes die maximale Einsatzdicke
und -festigkeit, falls erforderlich, sowie auch den Vorteil, daß der Kreuzungsmittelpunkt der Schneidkanten eine Vervrendung
in Bohrern verschiedener Durchmesser zuläßt.
Die radial äußere Kerbenwand 22 bietet zusätzlich zu der Unterbrechung
des Spans eine Führungsfläche gegen die unbeschnittene Schulter des Werkstücks, um den Bohrer gegenüber Schwingung und
Abtrieb im Bohrvorgang unmittelbar beim Eintritt des Bohrers in das Werkstück zu stabilisieren. Dies hat sich als eine äußerst
kritische Vorkehrung erwiesen, um geradegerichtete glattwandige Bohrungen bei erschütterungsfreiem Betrieb zu erreichen, und bildet ein wesentliches Merkmal der offenbarten Konstruktion.
Aus der obigen Beschreibung geht hervor, daß, während dies Werkzeug
hauptsächlich für Bohrvorgänge benutzt wird, es auch als Einpunktanbohrwerkzeug zur Erweiterung oder Vollendung eines gebohrten
Loches benutzt werden kann, ebenso wie zum Abfasen, Drehen oder Fassonieren entweder der Außen- oder Innendurchmesserflachen
von Werkstücken. Der größere Einsatz, der so angeordnet ist, daß er sich über den Mittelpunkt hinwegerstreckt, gewährleistet
eine wünschenswerte Festigkeit und Stabilität des Einsatzes im Vergleich zu einem kleineren Einsatz, der auf einen
einzelnen Quadranten begrenzt ist; und die geneigte Ausnahmung, die eine sich durch den Mittelpunkt hindurcherstreckende oder
eben unter dem Mittelpunkt verlaufende Schneidkante vorsieht, gewährleistet bei einem Spiel über dem Mittelpunkt eine Einsatzdickenfestigkeit
an der Schneidecke, eine optimale Schneidtätig-
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keit zum Mittelpunkt bei Ausschaltung der über den Mittelpunkt
hinaxis nach rückwärts gerichteten Reibwirkung an der den mittig
geführten Schnitt enthaltenden konischen Oberfläche des Werkstücks,
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