DE2756653A1 - Neue nucleoside und verfahren zu deren herstellung - Google Patents
Neue nucleoside und verfahren zu deren herstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft neue, als Antitumormittel verwendbare
Pyrimidinnucleoside und zwar 5'-Deoxy-5-fluorcytidin und
5'-Deoxy-5-fluoruridin selbst, sowie deren physiologisch verträgliche
Säureadditionssalze und ihre Herstellung, als auch pharmazeutische Präparate auf der Basis dieser neuen Verbindungen
und deren Herstellung.
Die erfindungsgemässen Verbindungen können leicht aus
5-Fluorcytidin bzw. 5-Pluoruridin hergestellt werden und zwar
nach analogen Methoden zu der Herstellung von S-Deoxycytidin bzw. 3-Deoxyuridin aus Cytidin bzw. Uridin. So können die Ausgangsnucleoside
beispielsweise in bekannter Weise in 5'-Stellung halogeniert werden und zwar direkt ode G vorzugsweise, nach vorherigem
Schutz der beiden Hydroxygruppen in 2'- und 3'-Stellung
durch Bildung eines Ketals. Die erhaltene 5'-Halogenverbindung
wird dann zur entsprechenden 5'-Deoxyverbindung reduziert
entweder durch katalytische Hydrierung oder mit Reduktions-
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Mez/16.11.1977
mitteln wie komplexen Metallhydriden. Im Fall nicht-ketalisierter
Halogenverbindungen erhält man direkt das gewünschte Endprodukt. Wurden die Hydroxygruppen jedoch vorher ketalisiert,
so wird nach der Reduktion die Schutzgruppe durch Hydrolyse in an sich bekannter Weise abgespalten und das gewünschte Endprodukt
erhalten. Schliesslich können 5'-Deoxy-5-fluorcytidin
und 5'-Deoxy-5-fluoruridin gewünschtenfalls durch Umsetzung in
an sich bekannter Weise mit einer physiologisch verträglichen Säure in physiologisch verträgliche Säureadditionssalze übergeführt
werden.
Der Ausdruck "physiologisch verträgliche Salze" umfasst nicht-toxische Salze, die 5'-Deoxy-5-fluorcytidin und -uridin
mit anorganischen Mineralsäuren und organischen Säuren bilden, z.B. Hydrochloride, Hydrobromide, Phosphate, Sulfate, Nitrate,
Acetate, Formiate, Maleate, Fumarate oder Benzoate.
Bevorzugte 2',3'-Hydroxyschutzgruppen sind Alkyliden-,
Cycloalkyliden- und Aralkylidengruppen, die weiter substituiert sein können. Beispiele solcher Schutzgruppen sind Anisyliden,
Cyclohexyliden, Methoxymethyliden und, vorzugsweise, Isopropyliden
oder Benzyliden.
Die Ueberführung von 5-Fluorcytidin bzw. 5-Fluoruridin
in ein 2',3'-Ketal kann auf an sich bekannte Weise erfolgen.
So kann in einer bevorzugten Ausführungsform das Fluornucleosid
mit einer organischen Sulfonsäure, z.B. p-Toluolsulfonsäure,
und einem Ketalisierungsmittel, z.B. 2,2-Dimethoxypropan, in einem geeigneten organischen Lösungsmittel, vorzugsweise einem
ketonischen wie Aceton, bei einer Temperatur von etwa 0° bis 600C, vorzugsweise bei Raumtemperatur, umgesetzt werden.
Die Einführung des Halogenatoms in 5'-Stellung kann entweder
in 5-Fluorcytidin bzw. 5-Fluoruridin oder, und zwar vorzugsweise, in ein entsprechendes 2',3'-Ketal erfolgen. Als
Halogene sind Brom und Jod bevorzugt. Die Einführung von Jod kann beispielsweise durch Umsetzung mit einem Jodierungsmittel
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wie Methyltriphenoxyphosphoniumjodid (MTPI) in einem polaren aprotischen organischen Lösungsmittel, wie Dimethylformamid (DMF),
bei einer Temperatur zwischen 0 und 100 C, vorzugsweise Zimmertemperatur,
erfolgen. Die Einführung von Brom kann durch Umsetzung mit einem Bromierungsmittel wie Triphenylphosphin/
Tetrabromkohlenstoff, in einem polaren aprotischen Lösungsmittel
wie DMF, bei einer Temperatur zwischen 10 und 100°C, erfolgen.
Die Ueberführung der 5'-Halogenverbindungen in die entsprechenden
5'-Deoxyverbindungen kann leicht durch katalytische Hydrierung in einem protischen polaren Lösungsmittel, wie einem
Alkohol, vorzugsweise Methanol, unter Verwendung eines Edelmetallkatalysators, wie Palladium, ggf. auf einem inerten
Trägermaterial, wie Kohle oder Bariumsulfat, oder auch in Gegenwart von Nickel erfolgen. Die Hydrierung kann bei einer
Temperatur zwischen 0 und 600C, vorzugsweise bei Zimmertemperatur,
und unter einem Druck von 1 bis 5 Atmosphären, vorzugsweise unter Normaldruck, in Gegenwart einer organischen Base,
vorzugsweise einem Tri-niederalkyl-amin, wie Triäthylamin,
durchgeführt werden.
Andere geeignete Reduktionsmittel für die Herstellung der 5'-Deoxyverbindungen aus den entsprechenden 5'-Halogenverbindungen
sind komplexe Metallhydride, wie Tributylzinnhydrid, Natriumcyanoborhydrid oder Lithium-triäthylborhydrid. Die Reduktion
mit diesen Mitteln kann bei einer Temperatur von 0 bis 100 C, unter Verwendung der allgemein bekannten Lösungsmittel,
durchgeführt werden.
Die Spaltung der Ketalgruppe in 21,3'-Stellung des
Nucleosids kann leicht durch Hydrolyse in an sich bekannter Weise erreicht werden. So kann z.B. eine Isopropylidengruppe
durch Behandlung mit Trifluoressigsäure bei Raumtemperatur abgespalten
werden.
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Die bei Verwendung einer Isopropylidenschutzgruppe erfindungsgemäss
erhaltenen Zwischenprodukte 5'-Deoxy-2',3'-0-isopropyliden-5-fluorcytidin
und 5'-Deoxy-21,3'-O-isopropyliden-5-fluoruridin
sind neue Verbindungen und ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Anmeldung.
5'-Deoxy-5-fluorcytidin und 5'-Deoxy-5-fluoruridin sowie
deren physiologisch verträgliche Säureadditionssalze wirken gegen das Ehrlich Karzinom und das Sarkom 180 bei Mäusen innerhalb
eines weiten Dosisbereichs, oral und parenteral. Diese Verbindungen sind daher wertvolle Anti tumormitte 1 und können als
Arzneimittel in Form pharmazeutischer Präparate mit direkter
oder verzögerter Freigabe des Wirkstoffes, in Mischung mit für die enterale (z.B. orale) oder parenterale Applikation geeigneten,
nicht toxischen, inerten, festen oder flüssigen Trägern, wie z.B. Wasser, Gelatine, Gummi arabicum, Milchzucker, Stärke,
Magnesiunistearat, TaIA, pflanzlichen Oelen, Polyalkylenglykolen,
Vaseline, usw. verwendet werden. Die pharmazeutischen Präparate können in fester Form, z.B. als Tabletten, Dragees, Suppositorien,
Kapseln, oder in flüssiger Form, z.B. als Lösungen, Suspensionen oder Emulsionen, vorliegen. Gegebenenfalls sind
sie sterilisiert und bzw. oder enthalten weitere Hilfsstoffe wie Konservierungs-, Stabilisierungs-, Netz- oder Emulgiermittel,
Mittel zur geschmacklichen Verbesserung, Salze zur Veränderung des osmotischen Druckes oder Puffersubstanzen. Die
Herstellung der pharmazeutischen Präparate kann in der jedem Fachmann ge Läufigen Weise erfolgen.
Anti tumortests:
Zur Verabreichung an Tiere wurden die Verbindungen in Wasser gelöst.
30 Sarkom 180-Test:
18-20 g schweren Albinomäusen wurden mittels Trokar kleine Tumorstücke (20-30 mg) subcutan in die rechte Leisten-
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gegend implantiert. Die Tumorfragmente wurden Spendern entnommen,
die 7-10 Tage zuvor implantierte feste, subcutane Tumoren trugen. Die Behandlung wurde am Tage der Implantation
begonnen und einmal täglich während 8 Tagen fortgesetzt. Die Tiere wurden 8 Tage nach der Implantation getötet und die
Tumoren herausgeschnitten und gewogen. Das Verhältnis des Durchschnittsgewichts der Tumoren der unbehandelten Kontrollgruppe
(C) zum Durchschnittsgewicht der Tumoren der behandelten Gruppe (T) wurde berechnet. Die Hemmung des Tumorwachstums in
Prozent ergab sich als (C - T)"1OO/C. Eine Verbindung wurde bei einer bestimmten Dosis als aktiv angesehen, wenn
die Hemmung in % ^ 50.
Ehrlich Karzinom-Test:
Die feste Form dieses Tumors wurde gewonnen durch subcutane Implantation von 0,5 ml einer mit Kochsalzlösung
auf 1-10 verdünnten Zellsuspension eines aszitischen Tumors. Als Spender diente eine 18-20 g schwere Albinomaus, der 7-10
Tage zuvor ein Tumor implantiert worden war. Die Behandlung und Auswertung der Ergebnisse erfolgte in der bereits oben
angegebenen Weise.
Die mit den erfindungsgemässen Verbindungen sowie zwei
Verbindungen des Standes der Technik erhaltenen Ergebnisse sind in den Tabellen 1 und 2 zusammengestellt.
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rabelle 1: Wirkung von Pyrimidinnucleosiden gegen Sarkom 180 bei Mäusen
Dosis χ 8 [mg/kg] |
51 | -Deoxy-5-fluorcytidin | Hemmung [%] |
51 | -Deoxy-5-fluoruridin | Hemmung [%] |
|
400 i.p. | Unter suchte Tiere |
Ueber- lebende |
95 | Unter suchte Tiere |
Ueber- lebende |
||
200 | 16 | 14 | 93 | 88 | |||
OO | 100 | 16 | 14 | 86 | 16 | 15 | 88 |
O Cf) |
50 25 |
16 | 16 | 72 64 |
16 | 16 | 89 67 |
CD NJ cn |
12,5 | 16 16 |
15 16 |
37 | 16 16 |
15 14 |
43 |
O | 400 p.o. | 8 | 8 | 92 | 8 | 7 | 90 |
CD CO - ι |
200 | 16 | 16 | 82 | 16 | 15 | 90 |
100 | 16 | 13 | 76 | 16 | 15 | 83 | |
50 | 16 | 14 | 65 | 16 | 16 | 80 | |
25 | 16 | 16 | 76 | 16 | 16 | 75 | |
12,5 | 16 | 15 | 62 | 16 | 16 | 73 | |
6,25 | 24 | 23 | 26 | 16 | 16 | 68 | |
3,12 | 8 | 7 | 15 | 15 | 51 | ||
1,56 | 16 | 16 | 30 | ||||
8 | 8 |
cn cn cn cn co
Tabelle 2: Wirkung von Pyrimidinnucleosiden gegen Ehrlich
Karzinom bei Mäusen
Dosis χ 8 | Untersuchte | Ueber- | Hemmung | |
Verbindung | [mg/kg] | Tiere | lebende | [%] |
5'-Deoxy-5-fluor- | 400 i.p. | 15 | 14 | 91 |
cytidin | 200 | 24 | 23 | 72 |
100 | 16 | 16 | 65 | |
50 | 24 | 23 | 57 | |
25 | 15 | 15 | 45 | |
800 p.o. | 8 | 8 | 99 | |
400 | 16 | 16 | 95 | |
200 | 24 | 24 | 80 | |
100 | 24 | 24 | 71 | |
50 | 16 | 16 | 58 | |
25 | 16 | 16 | 37 | |
5'-Deoxy-5-fluor- | 4OO i.p. | 16 | 14 | 98 |
uridin | 200 | 24 | 22 | 86 |
100 | 24 | 20 | 71 | |
50 | 24 | 23 | 59 | |
25 | 24 | 22 | 43 | |
800 p.o. | 8 | 8 | 99 | |
400 | 16 | 16 | 98 | |
200 | 16 | 16 | 90 | |
100 | 15 | 15 | 70 | |
50 | 8 | 8 | 56 | |
25 | 8 | 8 | 27 | |
5·-Deoxyuridin | 200 i.p. | 8 | 8 | 9 |
loo | 8 | 8 | 41 | |
21 ,5'-Dideoxy-5- | 400 i.p. | 16 | 14 | 81 |
fluoruridin | 200 | 16 | 14 | 68 |
100 | 16 | 16 | 37 | |
200 p.o. | 8 | 8 | 34 |
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Eine Suspension von 5-Fluorcytidin (92 g) und p-Toluolsulfonsäure-monohydrat
(80 g) in Aceton (1500 ml) und 2,2-Dimethoxypropan (200 ml) wurde 2 Stunden bei Raumtemperatur
gerührt. Es wurde überschüssiges festes Natriumbicarbonat zugesetzt und bis zur Neutralisation der Säure gerührt. Der
feste Rückstand wurde abfiltriert und mit Aceton gewaschen, während das Filtrat und die Waschlösung zur Trockne eingeengt
wurden. Der Rückstand wurde mit heissem Aethylacetat (700 ml) behandelt und begann langsam zu kristallisieren.
Nach Aufbewahrung über Nacht wurde der feste Rückstand mit Aethylacetat gewaschen und im Vakuum getrocknet. Ausbeute:
99,5 g (94%) 2 ' , 3'-O-Isopropyliden-5-fluorcytidin. Eine Probe
wurde aus Methanol/Aethylacetat umkristallisiert; F.182-184 C,
Eine Lösung von 2',3'-O-Isopropyliden-5-fluorcytidin
(32 g) und Methyltriphenoxy-phosphoniumjodid (MTPI, 60 g) in Dimethylformamid (DMF, 300 ml, trocken) wurde
1 1/2 Stunden bei Raumtemperatur gehalten. Dann wurde Methanol (100 ml) dazugegeben und nach 30 Minuten bis zur öligen
Konsistenz eingeengt und zwischen Aethylacetat (700 ml) und wässrigem Natriumthiosulfat (5%, 700 ml) verteilt. Die
Aethylacetatschicht wurde einmal mit wässrigem Thiosulfat (700 ml) und zweinuil mit Wasser (700 ml) gewaschen und zu
einem OeI eingeengt, das in heissem Aethylacetat (400 ml) gelöst wurde. Zu der heissen Lösung wurde bis zur beginnenden
Kristallisation Hexan zugegeben. Nach Aufbewahrung bei 0 C
wurde dor kristalline Niederschlag mit Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Nach Aufarbeitung der Mutterlaugen
wurden insgesamt JO,L g (69%) 5'-Deoxy-5'-jod-2',3'-0-iso-
30 propyliden-5-fluorcytidin, F.192-194° C, erhalten.
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Eine Lösung von 5'-Deoxy-51 -jod-2',3'-O-isopropyliden-5-fluorcytidin (48 g) in Methanol (500 ml) und Triäthylamin
(20 ml) wurde bei Zimmertemperatur und unter Normaldruck 30 Minuten in Gegenwart von Palladium auf Kohle (5%, 25 g)
unter ständigem Rühren hydriert. Der Katalysator wurde durch Filtration über Celite^ entfernt, das Filtrat zur Trockene
eingeengt und mit Aethylacetat (200 ml) behandelt. Man liess über Nacht stehen, filtrierte die Kristalle ab, engte das
Filtrat auf etwa 100 ml ein und liess noch einmal über Nacht stehen. Die wiederum gebildeten Kristalle wurden abfiltriert
und das Filtrat unter vermindertem Druck zur Trockene eingeengt. Es wurden 31 g (93%) 5'-Deoxy-2',3'-O-lsopropyliden-5-fluorcytidin
in Form eines Schaumes erhalten. Dieses Material wurde durch Bildung eines kristallinen Pikratsalzes, F.168-
15 170° C, charakterisiert.
5'-Deoxy-2*,3'-O-Isopropyliden-5-fluorcytidin (31 g)
wurde 40 Minuten mit 90%iger Trifluoressigsäure (200 ml) behandelt. Die Lösung wurde zur Trockene eingeengt, der Rückstand
zur Entfernung von Wasser und Trifluoressigsäure mehrmals
mit Aethanol eingeengt und schliesslich in Aethylacetat (4OO ml) gelöst. Mit Triäthylamin wurde alkalisch gestellt,
woraufhin nach einigen Minuten die Kristallisation begann.
Nach Aufbewahrung über Nacht wurden die Kristalle mit Aethylacetat gewaschen und im Vakuum getrocknet. Es wurden 14 g
(49%) 5'-Deoxy-5-fluorcytidin erhalten. Zusätzliches Material
wurde durch Chromatographie der Mutterlaugen an einer Kieselgel säule (600 g) und Elution mit Aethylacetat (4 1) ;;owio
Aothylacetnt/Methanol (5:1, v/v 4 ]) erhalten. Dio in I'rago
kommenden Fraktionen wurden zur Trockene eingeengt und fiber
3(3 eine Säule mit Dowex 50 v-' (H -Form, 2.3 χ 60 cm) gegeben.
Dann wurde zunächst mit Wasser und Schliosslich mit Ammoniak
(]N) gewaschen. Die ammoniaka]inchen Fraktionen wurden zur
Trockene eingeengt und der Rückstand aus Methanol uinkri stal 1 isiert.
Auf diese Weise wurden zusätzlich 6,7 g 5'-Deoxy-5-
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fluorcytidin erhalten. Gesamtausbeute: 20,7 g (78%); F.209-211°
C.
5'-Deoxy-5'-jod-5-fluorcytidin (1,5 g) in Methanol
(30 ml) und Triäthylamin (1 ml) wurde 90 Minuten bei Raumtemperatur
und unter Normaldruck in Gegenwart von Palladium auf Kohle (0,75 g, 10%) unter ständigem Rühren hydriert.
Der Katalysator wurde durch Filtration abgetrennt, mit Methanol gewaschen, das Filtrat zur Trockene eingeengt und in Wasser
(100 ml) gelöst. Die wässrige Lösung wurde auf eine Säule mit einem Dowex 50^5)(H+-Form, 2.3 χ 30 cm) gegeben.
Es wurde zunächst mit Wasser (1 1) und dann mit wässrigem Ammoniumhydroxid (2N, 2 1) eluiert. Die ammoniakalischen
Eluate wurden zur Trockene eingeengt, der Rückstand zweimal mit 200 ml Aethanol aufgenommen und eingeengt und schliesslich
aus Aethanol kristallisiert. Es wurden 0,685 g (69%) 5'-Deoxy-5-fluorcytidin, F.207-208 C, erhalten. Das Ausgangsmaterial
wurde auf die beiden folgenden Weisen erhalten:
a) aus 5-Fluorcytidin
Eine Lösung von 5-Fluorcytidin (2,61 g) in DMF (50 ml) wurde mit MTPI (5,42 g) 5 Stunden bei Raumtemperatur behandelt.
Da durch Dünnschichtchromatographie im Reaktionsgemisch noch Ausgangsmaterial nachgewiesen werden konnte, wurde nochmals
MTPI (5,42 g) zugesetzt. Nach 90 Minuten wurden 10 ml Methanol zugesetzt und weitere 15 Minuten später wurde die Lösung
bis zur öligen Konsistenz eingeengt. Der Rückstand wurde in Aethylacetat/Methanol (1:1, v/v, 30 ml) gelöst und auf eine
Kieselgelsäule (600 g) aufgebracht. Die Säule wurde mit Aethylacetat/Methanol (10:1, v/v) eluiert. Es wurden Fraktionen
zu 20 ml gesammelt. Die Fraktionen 190-280 wurden vereinigt, eingeengt und der feste Rückstand in Wasser (30 ml) gelöst.
Die wässrige Lösung wurde auf eine Dcwex 50^-Säule
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(H -Form, 2.3 χ 40 cm) aufgebracht. Es wurde zunächst mit Wasser und dann mit 2N Ammoniumhydroxidlösung eluiert.
Das Eluat wurde zu einer kristallinen Masse von 2OO mg (5,4%) eingeengt. Umkristallisation aus Aethanol lieferte reines
Material mit einem Schmelzpunkt von 187-189° C.
b) aus 5'-Deoxy-5'-jod-2',3'-O-isopropyliden-5-fluorcytidin
Eine Lösung von 5'-Deoxy-51-jod-2',3'-O-isopropyliden-5-f
luorcytidin (20 g) in Trifluoressigsäure/Wasser (9:1, v/v, 100 ml) wurde 70 Minuten bei Raumtemperatur gehalten, dann
zur Trockene eingeengt, zweimal mit jeweils 200 ml Aethanol eingeengt und schliesslich in Aethylacetat (2OO ml) gelöst.
Es wurde mit Triäthylamin neutralisiert und nach Stehenlassen Über Nacht der kristalline Niederschlag getrocknet.
Ausbeute: 16,8 g (93%).
Eine Suspension von 5-Fluoruridin (50 g) und p-Toluolsulfonsäure-monohydrat
(39,3 g) in Aceton (750 ml) und 2,2-Dimethoxypropan (94 ml) wurde 50 Minuten bei Raumtemperatur
gerührt. Zu der klaren Lösung wurde überschüssiges festes Natriumbicarbonat zugesetzt und das Gemisch so lange gerührt,
bis es neutral reagierte. Der feste Rückstand wurde durch Filtration entfernt, mit Aceton gewaschen und das FiItrat
zur Trockene eingeengt. Der feste Rückstand wurde aus Aethylacetat (2 1) umkristallisiert und lieferte 48 g (83%)
21^'-O-isopropyliden-S-fluoruridin, F.196-197° C.
Eine Lösung von 2',3'-O-lsopropyliden-5-fluoruridin
(46,4 g) in DMF (250 ml, trocken) wurde mit MTPI (86,7 g) behandelt und 50 Minuten bei Raumtemperatur gehalten.
30 Minuten nach Zusatz von 200 ml Aethanol wurde die Lösung
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eingeengt und der ölige Rückstand zwischen Aethylacetat (1 1) und wässrigem Natriumthiosulfat (5%, 1 1) verteilt. Die Aethylacetatschicht
wurde zweimal mit 1 1 Wasser gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet und zur Trockene eingeengt. Der
ölige Rückstand wurde aus Aethylacetat (350 ml) kristallisiert. Es wurden 52,9 g (85%) 5'-Deoxy-5'-jod-2',3'-O-isopropyliden-5-fluoruridin,
F.202-203,5° C, erhalten.
Eine Lösung von 5'-Deoxy-5'-jod-2',3'-O-isopropyliden-5-fluoruridin
(24 g) in Methanol (800 ml) und Triäthylamin (15 ml) wurde 90 Minuten bei Raumtemperatur und unter Normaldruck
sowie unter ständigem Rühren in Gegenwart von Palladium auf Kohle (12 g, 5%) hydriert. Der Katalysator wurde über
Celite^ abfiltriert und mit Methanol gewaschen, während
das Filtrat zur Trockene eingeengt und der Rückstand 1 Stunde mit Aethylacetat (200 ml) behandelt wurde. Es wurde vom
kristallinen Niederschlag abfiltriert, das Filtrat auf etwa die Hälfte eingeengt, über Nacht stehengelassen und nochmals
filtriert. Dieses Filtrat wurde unter vermindertem Druck zur Trockene gebracht und lieferte 5'-Deoxy-2',3'-O-isopropyliden-5-fluoruridin
[UV (CH3OH): λ max 204 mm (ε 10900) und
267 nm (c 8670). IR (KBr): 3380, 3200, 1710, 1670 cm"1],
das 1 Stunde mit wässriger Trifluoressigsäure (90%, 200 ml)
behandelt wurde. Das Produkt wurde zur Trockene eingeengt, zur Entfernung von Wasser und Trifluoressigsäure mehrere
Male mit Aethanol eingeengt und aus Aethylacetat kristallisiert. Man erhielt 11,35 g 5'-Deoxy-5-fluoruridin, F.189-190° C.
Eine Lösung von 5'-Deoxy-5'-jod-5-fluoruridin (291 mg)
in Methanol (10 ml) und Triäthylamin (0,5 ml) wurde 1 1/2 Stunden bei Raumtemperatur und unter Normaldruck in
Gegenwart von Palladium auf Kohle (5%, 145 mg) hydriert. Der Katalysator wurde abfiltriert, das Filtrat zur Trockene
gebracht und in einer minimalen Menge heissen Aethylacetats
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aufgelöst. Während des Abkühlens kristallisierte Triäthylairanoniumjodid
aus, das durch Filtration entfernt wurde. Das Filtrat wurde zur Trockene eingeengt und aus Aethanol umkristallisiert.
Es wurden 130 mg (68%) 5'-Deoxy-5-fluoruridin erhalten.
Das Ausgangsmaterial wurde nach den beiden folgenden Methoden erhalten:
a) aus 5-Fluoruridin
Eine Lösung von 5-Fluoruridin (2,62 g) in DMF (50 ml) wurde 1 3/4 Stunden bei Raumtemperatur mit MTPI (5,42 g) behandelt.
30 Minuten nach Zusatz von 10 ml Methanol wurde die Lösung zu einem OeI eingeengt, in Aethylacetat (30 ml) gelöst und auf
eine Kieselgelsäule (500 g) gebracht. Die Säule wurde mit Aethylacetat eluiert, wobei Fraktionen zu 20 ml gesammelt
wurden. Die Fraktionen 61-130 wurden vereinigt, zur Trockene eingeengt und in heissem Aethylacetat (50 ml) gelöst. Auf
Zusatz von Hexan (10 ml) wurde ein kristallines Material erhalten. Man liess über Nacht bei Raumtemperatur stehen, wusch
den kristallinen Niederschlag mit Hexan und trocknete unter vermindertem Druck. Nach Aufarbeitung der Mutterlaugen wurden
insgesamt 1,13 g (30%) 5'-Deoxy-5'-jod-5-fluoruridin, F.174,5-175,5°
C, erhalten.
b) aus 5'-Deoxy-5'-jod-2',3'-O-isopropyliden-5-fluoruridin
4 g 5'-Deoxy-5'-jod-2·,3'-O-isopropyliden-5-fluoruridin
wurden 15 Minuten bei Raumtemperatur mit Trifluoressigsäure/ Wasser (9:1, v/v, 30 ml) behandelt. Die Lösung wurde zur
Trockene eingeengt, zweimal mit je 100 ml Aethanol eingeengt und der Rückstand aus Aethylacetat umkristallisiert. Ausbeute:
1,865 g (88%).
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Beispiel 5 Tabletten, enthaltend pro Stück
mg mg
1. | 5'-Deoxy-5-fluorcytidin bzw. | 250 | 500 |
5'-Deoxy-5-fluoruridin | 25 | 50 | |
2. | Modifizierte Stärke | 25 | 50 |
3. | Vorgelatinierte Stärke | 25 | 50 |
4. | Maisstärke | 2,5 | 2,5 |
5. | Stearinsäure | 1,5 | 3,0 |
6. | Magnesiumstearat | ||
329,0 655,5
Die Herstellung erfolgte durch Mischen der Komponenten 1-4, Granulierung mit Wasser, Trocknung über Nacht und Vermahlung.
Dann wurden die Komponenten 5 und 6 als Prämix zugesetzt. Es wurde 5 Minuten gemischt und zu Tabletten gepresst.
Beispiel 6 Tabletten, enthaltend pro Stück
mg mg
1. 5*-Deoxy-5-fluorcytidin bzw. 20 5'-Deoxy-5-fluoruridin
2. Polyvinylpyrrolidon
3. Modifizierte Stärke
4. Maisstärke
5. Magnesiumstearat
327,5 655,0
Die Herstellung erfolgte durch Mischen der Komponenten 1, 3 und 4 in einem Mischer, Granulierung mit Komponente 2 in
Alkohol, Trocknung über Nacht und Vermahlung. Dann wurde d«
Granulat das Magnesiumstearat zugesetzt und das Geatisch zu
Tabletten gepresst. 809825/0997
250 | 500 |
25 | 50 |
25 | 50 |
25 | 50 |
2,5 | 5,0 |
Beispiel 7 Kapseln, enthaltend pro Stück
mg_
1. | 5'-Deoxy-5-fluorcytidin bzw. | 250 | 500 |
5'-Deoxy-5-fluoruridin | 50 | 50 | |
2. | Maisstärke | 2 | 5 |
3. | Magnesiumstearat | 10 | 20 |
4. | Talk | ||
312 mg 575 mg Herstellung;
Die Komponenten 1 und 2 wurden 10 Minuten in einem Mischer gemischt. Dann wurden die Komponenten 3 und 4 zugesetzt.
Es wurde 5 Minuten gemischt und auf einer geeigneten Maschine abgefüllt.
15 Beispiel 8
(a) 5g 5'-Deoxy-5-fluorcytidin bzw. 5'-Deoxy-5-fluoruridin
wurden in 75 ml destilliertem Wasser gelöst. Die Lösung wurde einer bakteriologischen Filtration unterworfen und unter
sterilen Bedingungen auf 10 Ampullen verteilt. Dann wurde gefriergetrocknet, so dass jede Ampulle 500 mg Wirksubstanz
enthielt.
(b) Je 500 mg 5'-Deoxy-5-fluorcytidin bzw. 5'-Deoxy-5-fluoruridin
in Form sauberer Kristalle wurden in Ampullen abgefüllt, die abgeschmolzen und hitzesterilisiert wurden.
Vor Gebrauch werden diese Trockenpräparate durch Zugabe eines geeigneten wässrigen Lösungsmittels wie Wasser für
Injektionszwecke, isotonischer Kochsalzlösung oder 5%iger Dextroselösung für die parenterale Applikation rekonstituiert.
809825/0997
Claims (12)
- PatentansprücheVerfahren zur Herstellung von 5'-Deoxy-5-fluorcytidin bzw. 5'-Deoxy-5-fluoruridin sowie von deren physiologisch verträglichen Säureadditionssalzen, dadurch gekennzeichnet, dass man die 2',3'-0-Schutzgruppe von in 2',3'-Stellung ketalisiertem 5'-Deoxy-5-fluorcytidin oder 5'-Deoxy-5-fluoruridin hydrolytisch abspaltet oder 5'-Deoxy-5'-halo-5-fluorcytidin bzw. 5'-Deoxy-5'-halo-5-fluoruridin in 5'-Stellung reduziert und gewünschtenfalls das erhaltene 5'-Deoxy-5-fluorcytidin bzw. 5'-Deoxy-5-fluoruridin mit einer physiologisch verträglichen Säure umsetzt.
- 2) Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die 21,3'-0-Schutzgruppe eine Alkyliden-, Cycloalkyliden- oder Aralkylidengruppe, die weiter substituiert sein kann, ist.
- 3) Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die 2',3'-0-Schutzgruppe die Isopropylidengruppe ist.
- 4) Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass 5'-Deoxy-2',3'-0-isopropyliden-5-fluorcytidin oder 5'-Deoxy-2',3'-0-isopropyliden-5-fluoruridin mit Trifluoressigsäure hydrolysiert wird.
- 5) Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man 5'-Deoxy-5'-halo-5-fluorcytidin oder 5'-Deoxy-5'-halo-5-fluoruridin katalytisch hydriert.
- 6) Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man 5'-Deoxy-5'-halo-5-fluorcytidin oder 5'-Deoxy-5'-halo-5-fluoruridin mit einem komplexen Metallhydrid reduziert.
- 7) Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man 5'-Deoxy-5'-jod-5-fluorcytidin oder 5'-Deoxy-5'-halo-5-fluoruridin reduziert.809825/0997
- 8) Verfahren zur Herstellung von pharmazeutischen Präparaten, dadurch gekennzeichnet, dass man 5'-Deoxy-5-fluorcytidin bzw. 5'-Deoxy-5-fluoruridin oder ein physiologisch verträgliches Säureadditionssalz einer dieser Verbindungen als aktiven Bestandteil mit zur therapeutischen Verabreichung geeigneten, nicht-toxischen, inerten, an sich in solchen Präparaten üblichen festen oder flüssigen Trägern vermischt und die erhaltene Mischung in eine geeignete galenische Form bringt.
- 9) Pharmazeutische Präparate, gekennzeichnet durch einen Gehalt an 5·-Deoxy-5-fluorcytidin bzw. 5'-Deoxy-5-fluoruridin oder einem physiologisch verträglichen Säureadditionssalz einer dieser Verbindungen und einem zur therapeutischen Verabreichung geeigneten, nicht-toxischen, inerten, an sich in solchen Präparaten üblichen, festen oder flüssigen Träger.
- 10) 5'-Deoxy-5-fluorcytidin und 5'-Deoxy-5-fluoruridin sowie deren physiologisch verträgliche Säureadditionssalze.
- 11) 5'-Deoxy-5-fluorcytidin.
- 12) 5·-Deoxy-5-fluoruridin.809825/0997
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