DE2712232C2 - Verfahren zur Außerbetriebnahme eines Pols einer HGÜ-Station - Google Patents
Verfahren zur Außerbetriebnahme eines Pols einer HGÜ-StationInfo
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- H02H7/268—Sectionalised protection of cable or line systems, e.g. for disconnecting a section on which a short-circuit, earth fault, or arc discharge has occured for dc systems
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Außerbetriebnahme eines Pols einer Hochspannungs-Gieichstrom-Übertragungsanlage
(HGÜ) mit einer an ein erstes Drehstromnetz angeschlossenen Gleichrichterstation
und einer an ein zweites Drehstromnetz angeschlossenen und mit der ersten Station über zwei
Gleichstromleitungen verbundenen Wechselrichterstation, wobei die Stationen jeweils in zwei Hälften geteilt,
die Stationshälften jeder Station einerseits gemeinsam an Erde angeschlossen sind, andererseits je eine
Stationshälfte jeder Station mit der positiven Gleichstromleitung zusammen den positiven Pol bildend, bzw.
mit der negativen Gleichstromleitung zusammen den negativen Pol bildend, verbunden ist und die Außerbetriebnahme
des Pols mittels eines Reststromschalters vorgenommen wird.
Der vorbeschriebene Aufbau einer HGÜ-Anlage ist allgemein bekannt (ETZ-A, Bd. 89 (1968), Seite 170- 176
und ETZ-A, Bd. 97 (1976), S. 408).
Zur Wartung oder nach einer Störung ist ein HGÜ-Pol außer Betrieb zu nehmen, ohne den Betrieb
der anderen Pole zu stören. Hierzu ist der Pol von der Hochspannungsleitung und von der gemeinsamen
Erdverbindung aller Stationspole abzutrennen. Falls der außer Betrieb zu setzende Stationspol stromlos ist, kann
als Reststromschalter ein Trennschalter zur Freischaltung eingesetzt werden. Diese Voraussetzung der
Stromlosigkeit des HGÜ-Pols zum Zeitpunkt der Abschaltung ist jedoch bei Störungen, z. B. bei einein
Erdschluß in der Drehstromzuleitung einer erdnahen Stromrichtergruppe, nicht gegeben. Wenn gleichzeitig
ein anderer in Betrieb befindlicher Pol nicht — auch nicht kurzzeitig — heruntergesteuert werden soll, wird
dieser einen Fehlaufteilungsstrom über die Leitung des abzutrennenden Pols in den Erdschluß einspeisen.
Es ist allgemein bekannt, einen herkömmlichen Drehstromleitungsschalter als Reststromschalter zur
Freischaltung des fehlerhaften Stationspols und zur Kommutierung des Fehlaufteilungsstromes in die
Stationsmittelpunkterdelektrode einzusetzen. Dieses Verfahren wird allerdings durch zwei Voraussetzungen
eingeschränkt: die Erdelektrodenleitung darf keine nennenswerten Induktivitäten enthalten, und die Glättungsdrosseln
der Stromrichter dürfen nicht im Erdanschluß angeordnet sein. Die Grenze der Anwendbarkeit
eines Drehstiomleistungsschalters als Reststromschalter ist erreicht, wenn über geschlossene
Nebenwegschalter der Stromrichtergruppen ein Parallelweg zur Erdrückleitung über die Glättungsdrosseln
und die Hochspannungsleitung in eine weitere HGÜ-Station besteht. In diesem Fall darf wegen der hohen
Induktivität des abzuschaltenden Stromkreises der Drehstromleistungsschalter nicht ohne weiteres geöffnet
werden, um den Pol freizuschalten.
Ein ähnliches Problem besteht, wenn eine an sich vorhandene Erdverbindung wegen zu hoher Erdströme
abgeschaltet und als Rückleitung die gesunde Leitung eines ausgefallenen Pols benutzt werden soll. Hier hat
man bereits einen HGÜ-Lastschalter eingesetzt (Specification of HVDC circuit-breakers for different system
applications, J. P. Bowles, L. Vaughan, N. G. Hingorani, CIGRE 1976,13-09). Entsprechend wäre zur Kommutierung
eines Stromes aus der Hochspannungsleitung in die Erdelektrodenleitung ein HGÜ-Lastschalter als
Reststromschalter erforderlich. Diese Lösung ist allerdings aufwendig und unwirtschaftlich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Außerbetriebnahme und Freischaltung eines HGÜ-Stationspob
in einfacher Weise und mit Hilfe wirtschaftlich vertretbarer Mittel zu ermöglichen, ohne dabei jedoch
einen aufwendigen HGÜ-Lastschalter anwenden zu müssen.
Diese Aufgabe wird bei dem eingangs genannten Verfahren erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der
Stationspol mittels eines räumlich vom Stationsmittelpunkterder entfernten Polerders geerdet und erst
anschließend ein etwaiger Fehlaufteilangsstrom anderer Pole über den außer Betrieb gehenden Pol von
einem Reststromschalter in die Stationsmittelpunkterdelektrode kommutiert wird.
Die mit dieser Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, daß durch die Einführung
des Polerders die Verwendung eines üblichen Drehstromleistungsschalters als Reststromschalter anstelle
eines unwirtschaftlichen HGÜ-Lastschalters ermöglicht wird und daß nur eine relativ einfache, koordinierte
Steuerung der Polerder, der Reststromschalter und der Leitungstrennschalter angewendet werden muß.
Ein Anwendungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt.
Da der Aufbau einer solchen HGÜ-Anlage bekannt ist, werden hier die Bezugszeichen und ihre Bedeutung
tabellarisch angegeben:
1 — Stromrichtertransformator,
2 — Drehstromzuleitung,
3 — Stromrichtergruppe,
4 — Stromrichterventil,
5 — Stromrichtergruppe,
6 — Nebenwegschalter,
7 — Nebenwegschalter,
8 — Stationspol,
9 — Stationsmittelpunkt,
10 — Erdelektrodenleitung,
11 — Stationsmittelpunkterdelektrode,
12 — Glättungsdrosseln,
13 — Reststromschalter,
14 — Siationspol,
15 — Erdrückleitung,
18 — Leitungs-Trennschalter,
19 — Gleichrichterstation,
20 — Wechselrichterstation,
21 — Hochspannungsleitung.
Das erfindungsgemäße Verfahren sieht den Einsatz eines Polerders 16 vor, der an einer zusätzlichen
Erdelektrode bzw. Stationserde 17 angeschlossen ist.
Die beiden gezeigten HGÜ-Stationen 19 und 20 bestehen aus mehreren (hier beispielsweise zwei 8, 14)
jeweils über eine gemeinsame Erdelektrode verbundenen Stationspolen. In dem gezeigten HGÜ-Bipol-System
arbeitet die Station 19 als Gleichrichterstation, Station 20 als Wechselrichterstation. Der Stromrichtertransformator
1 speist über die Drehstromzuleitung 2 die Stromrichtergruppe 3 (hier nur eine Brücke der
Gruppe dargestellt), die zusammen mit der Stromrichtergruppe 5 den Stationspol 8 bildet. Wenn in der
Drehstromzuleitung 2 der erdnahen Stromrichter;jruppe
3 ein Erdschluß auftritt, so fließt der Rückstrom I2 des
noch in Betrieb befindlichen Pols 14 nicht nur über die Erdelektrodenleitung 10 zur Stationsmittelpunkterdelektrode
11, sondern auch über das zuletzt stromführende Stromrichterventil 4 der erdnahen Hälfte der vom
Fehler betroffenen Stromrichtergruppe 3 zur Fehlerstelle. Um diesen sogenannten Reststrom I\ durch die
Ventilsteuerung des betreffenden Pols 8 zu unterbrechen, müßten die Fehlerstelle geortet und die Ventile
gezielt gezündet werden. Die hierzu erforderliche Einrichtung ist jedoch zu aufwendig und unzuverlässig,
deshalb wird zweckmäßigerweise ein Drehstromleistungsschalter als Reststromschalter eingesetzt. Dieser
ist aufgrund seiner Lichtbogenspannung in der Lage, den Reststrom Λ aus der Fehlerstelle in die Erdelektrodenleitung
10 zu kommutieren. Dieses an sich bekannte Verfahren ist dann nicht mehr anwendbar, wenn kein
Erdschluß stationsseitig vor der Glättungsdrossel 12 vorliegt. Ferner zum Zeitpunkt der Abschaltung des
Pols die vorhandenen Nebenwegschalter 6 und 7 der Stromrichtergruppen 3 und 5 geschlossen sind und
somit über die Glättungsdrosseln 12 und die Hochspannungsleitung 21 ein Parallelweg zur Erdrückleitung 15
besteht. Wegen der hohen Induktivität des abzuschal-
H) tenden Stromkreises müßte dann ein HGÜ-Lastschalter
anstelle des Drehstromleistungsschalters als Reststromschalter 13 eingesetzt werden.
Diese aufwendige Lösung wird in überraschend einfacher Weise umgangen, indem erfindungsgemäß vor
dem öffnen des Reststromschalters 13 der Stationspol 8
zunächst durch Schließen des Polerders 16 separat geerdet wird. Es wird vorausgesetzt, daß die mit dem
Stationsmittelpunkt 9 verbundene Erdelcktrode 11 räumlich genügend weit von der zur Erdung des Pols
2« benutzten Stationserde 17 entfernt ist, so daß beide nur
über die Bezugserde miteinander verbunden sind. Durch, die Erdung des Pols wird vor Öffnen des Reststromschalters
der Zustand bewußt herbeigeführt, der im Falle eines Erdschlusses in der Station ventilseitig
2> besteht und wodurch die Bedingung zur Betätigung des
Reststromschalters, nämlich niedrige Induktivität im Kommutierungskreis, hergestellt wird. Zur endgültigen
Freischaltiing des Stationspols 8 ist dieser noch von der
Hochspannungsleitung 21 abzutrennen. Hierzu sind
in Trennschalter 18 leitungsseitig vor den Glättungsdrosseln
12 vorgesehen, die nur in stromlosem Zustand geschaltet werden dürfen. Solange aber nicht beide
Seiten eines Pols (Gleichrichter- und Wechselrichterseite) geerdet und durch die Reststromschalter von den
jeweiligen Stationsmittelpunkten abgetrennt sind, besteht die Möglichkeit, daß immer noch ein beträchtlicher
Fehlaufteilungsstrom /3 über die Leitung fließt. In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird deshalb nach erfolgter Erdung eine Abtrennung vom Stationsmittelpunkt
der einen Polseite (z. B. Gleichrichterseite
19) auf der anderen Polseite (z. B. Wechselrichterseite
20) in gleicher Weise verfahren und erst nach Rückmeldung von der Gegenstation, daß dort der Pol
gleichfalls geerdet und der dortige Reststromschalter geöffnet worden ist, wird der Freigabebefehl zur
Öffnung der Leitungstrenner erteilt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Verfahren zur Außerbetriebnahme eines Pols
einer Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsanlage (HGÜ) mit einer an ein erstes Drehstromnetz
angeschlossenen Gleichrichterstation und einer an ein zweites Drehstromnetz angeschlossenen und mit
der ersten Station über zwei Gleichstromleitungen verbundenen Wechselrichterstation, wobei die Stationen
jeweils in zwei Hälften geteilt, die Stationshälften jeder Station einerseits gemeinsam an Erde
angeschlossen sind, andererseits je eine Stationshälfte jeder Station mit der positiven Gleichstromleitung
zusammen den positiven Pol bildend, bzw. mit der negativen Gleichstromleitung zusammen den
negativen Pol bildend, verbunden ist und die Außtrbetriebnahme des Pols mittels eines Restsfromschalters
vorgenommen wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Stationspol (8)
mittels eines räumlich vom Stationsmittelpunkterder (11) entfernten Polerders (16) geerdet und erst
anschließend ein etwaiger Fehlaufteilungsstrom anderer Pole über den außer Betrieb gehenden Pol
(8) von einem Reststromschalter (13) in die Stationsmittelpunkterdelektrode (11) kommutiert
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Erdung mittels Polerder (16) und
Reststromschalter (13) an beiden Enden des Pols, der Gleichrichter- und Wechselrichterseite, durchgeführt
wird und erst anschließend die bzw. das beide Enden verbindende Hochspannungsfreileitung bzw.
-Kabel (21) durch Trenner (18) abgeschaltet wird.
3. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Reststromschalter (13) als Drehstromleistungsschalter ausgeführt ist.
Priority Applications (4)
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DE2712232A DE2712232C2 (de) | 1977-03-19 | 1977-03-19 | Verfahren zur Außerbetriebnahme eines Pols einer HGÜ-Station |
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DE2712232A DE2712232C2 (de) | 1977-03-19 | 1977-03-19 | Verfahren zur Außerbetriebnahme eines Pols einer HGÜ-Station |
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DE2712232C2 true DE2712232C2 (de) | 1982-12-16 |
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Family Applications (1)
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US4200907A (en) | 1980-04-29 |
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