DE3642108A1 - Schaltanlage zur verteilung elektrischer energie und verfahren zum betreiben der schaltanlage - Google Patents
Schaltanlage zur verteilung elektrischer energie und verfahren zum betreiben der schaltanlageInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Schaltanlage zur
Verteilung elektrischer Energie gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 und auf ein Verfahren zum Betreiben der
Schaltanlage.
Eine solche Schaltanlage zur Verteilung elektrischer
Energie und ein solches Verfahren zum Betreiben der
Schaltanlage sind beispielsweise aus der DE-OS 35 06 383
bekannt. Die dort beschriebene Schaltanlage weist zwei
Sammelschienen und einen Kuppelschalter auf, der in Ver
bindung mit Mehrstellungstrennschaltern die Leistungs-
und Schalthandlungen vornimmt. Wesentlich ist hierbei
die Verwendung eines Mehrstellungstrennschalters, der
unterbrechungslos die Einspeiseleitungen bzw. Kabelgänge
auf die Sammelschienensysteme umschaltet. Es ist jedoch
nicht möglich, einen Kurzschlußstrom bzw. Laststrom
zeitgleich oder zeitüberschneidend mit einem weiteren
Schaltvorgang unabhängig hiervon abzuschalten.
Schaltanlagen sind Knotenpunkte zur Übertragung und Ver
teilung elektrischer Energie. In diesen Knotenpunkten
sind entsprechend dem Energiefluß Einspeiseleitungen und
Abgangsleitungen miteinander verbunden. Die Aufgabe der
Schaltgeräte (Leistungs- bzw. Lastschalter) innerhalb
der Schaltanlage ist es, die Betriebsströme zuzuschalten
oder abzuschalten und Kurzschlußströme zu unterbrechen.
Bei Mittelspannungs- und bei Hochspannungsschaltanlagen
ist es in vielen Fällen üblich, die Schaltanlage mit
einer oder mehreren Sammelschienen aufzubauen und in
jeder Einspeiseleitung und jeder Abgangsleitung entspre
chend den zu schaltenden Strömen je einen Lastschalter
oder einen Leistungsschalter anzuordnen.
Die Kosten für eine so aufgebaute Schaltanlage werden zu
einem großen Teil durch die Kosten der Schaltgeräte be
stimmt, insbesondere dann, wenn in jeder Abgangsleitung
und jeder Einspeiseleitung ein Leistungsschalter vorhan
den ist. Ein weiteres Merkmal einer mit einer einzigen
Sammelschiene aufgebauten Anlage ist es, daß die Verfüg
barkeit eines Abgangs durch die Verfügbarkeit des diesem
Abgang zugeordneten Leistungsschalters bzw. Lastschal
ters wesentlich bestimmt wird.
Es sind Anordnungen von Schaltanlagen allgemein bekannt,
die eine Erhöhung der Verfügbarkeit durch Installation
von mehr als einer einzigen Sammelschiene erreichen. Bei
solchen Mehrfach-Sammelschienenanordnungen können Sam
melschienen als sogenannte Hilfs-Sammelschienen ausge
führt sein. Die Notwendigkeit, jedem Abgang bzw. jeder
Einspeisung mindestens einen Last- oder Leistungsschal
ter zuordnen zu müssen, ist dadurch nicht aufgehoben.
Tatsächlich verlangen einige dieser Mehrfach-Sammel
schienenanordnungen sogar mehr als einen Leistungsschal
ter pro Abgang bzw. pro Einspeisung.
Es sind deshalb Konzepte vorgeschlagen worden, bei denen
man mit weniger als einem Schaltgerät pro Abgang bzw.
Einspeisung auskommt, und trotzdem auf jeder Leitung
Last- bzw. Kurzschlußströme schalten kann.
In der DE-Patentanmeldung K 11 405 VIIId/21c, bekanntge
macht 9. Aug. 1956, wird beispielsweise vorgeschlagen,
den Kuppelschalter in einer Doppelsammelschienenanord
nung als zentralen Leistungsschalter einzusetzen. In
dieser Anordnung wird eine der beiden Sammelschienen als
Hauptsammelschiene benutzt, mit der im Normalbetrieb
(kein Schaltvorgang) über die entsprechenden Trenner
alle Einspeisungen und Abgänge verbunden sind. Beim Ab
schalten des Stroms einer Leitung wird diese zunächst
unterbrechungslos durch entsprechende Betätigung der der
Leitung zugeordneten Trenner auf die zweite, als Hilfs
sammelschiene ausgeführte und mit der Hauptsammelschiene
durch den geschlossenen Kuppelschalter verbundenen Sam
melschiene geschaltet, und die Stromunterbrechung wird
dann anschließend durch den Kuppelschalter durchgeführt.
Bei einem Schaltvorgang ist es mit dieser Anordnung je
doch nicht möglich, daß durch den Kuppelschalter ein
zeitgleich in einer anderen Leitung fließender Kurz
schlußstrom in der geforderten kurzen Zeit abgeschaltet
werden kann. Es wird in der oben angeführten Patentan
meldung vorgeschlagen, in jeder Einspeiseleitung und
jeder Abgangsleitung eine Sicherung zur Kurzschlußstrom
unterbrechung anzuordnen. Für die meisten Schaltanlagen,
insbesondere in der Hochspannungsebene, ist eine solche
Lösung jedoch nicht akzeptabel.
In der EP-A-01 26 882 wird ebenfalls eine Doppelsammel
schienenanordnung mit einem Kuppelschalter als zentralem
Schalter vorgeschlagen, bei der nur in jeder Einspeise
leitung jeweils ein Leistungsschalter angeordnet ist. In
den Abgangsleitungen ist kein Leistungs- oder Lastschal
ter vorgesehen. Im Kurzschlußfall wird der Leistungs
schalter der Einspeisung geöffnet. Auf eine Sicherung in
jeder Einspeise- und jeder Abgangsleitung kann bei die
ser Lösung verzichtet werden. Nachteil bei dieser Lösung
ist jedoch, daß bei einem Kurzschluß in einem Abgang für
eine kurze Zeit der Lastfluß in allen anderen Abgängen
ebenfalls unterbrochen werden muß. Auch das ist in den
meisten Fällen nicht akzeptabel.
Der Erfindung liegt davon ausgehend die Aufgabe zugrun
de, eine Schaltanlage zur Verteilung elektrischer Ener
gie der eingangs genannten Art anzugeben, die ein selek
tives, unterbrechungsloses, gleichzeitiges oder zeit
überschneidendes Ein- und Ausschalten von Einspeise- und
Abgangsleitungen unter Einsatz möglichst weniger Last-
bzw. Leistungsschalter ermöglicht. Desweiteren soll ein
Verfahren zum Betreiben der Schaltanlage angegeben
werden.
Diese Aufgabe wird bezüglich der Anordnung in Verbindung
mit den Merkmalen des Oberbegriffes erfindungsgemäß
durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen
Merkmale gelöst.
Die Aufgabe wird bezüglich des Verfahrens durch die in
den Ansprüchen 6 bis 8 gekennzeichneten Merkmale gelöst.
Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen ins
besondere darin, daß infolge der vorgeschlagenen Anord
nung mit drei Sammelschienen und zentralen Last- bzw.
Leistungsschaltern zwischen der als Hauptsammelschiene
betriebenen Sammelschiene und den beiden Hilfssammel
schienen trotz des reduzierten, minimalen Leistungs
schalter-Aufwandes ein Kurzschlußstrom bzw. Laststrom
zeitgleich oder zeitüberschneidend mit einem weiteren
Schaltvorgang unabhängig hiervon abgeschaltet werden
kann. Vorteilhaft muß bei einem Kurzschluß in einem Ab
gang auch der Lastfluß in anderen Abgängen nicht unter
brochen werden. Im Kurzschlußfall sind vorteilhaft Kurz
unterbrechungen (KU-Schaltungen) möglich. In den Ver
bindungen der Einspeiseleitungen und Abgangsleitungen zu
den drei Sammelschienen müssen vorteilhaft keine Last-
oder Leistungsschalter vorgesehen werden.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen gekennzeichnet.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der in den Zeich
nungen dargestellten Ausführungsbeispiele erläutert, bei
denen zwischen der Hauptsammelschiene und den Hilfssam
melschienen je ein Leistungsschalter angeordnet ist bzw.
je zwei Leistungsschalter angeordnet sind.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Dreifachsammelschienenanordnung mit
einer Einspeiseleitung und zwei Abgangs
leitungen,
Fig. 2 die Schaltzustände von interessierenden
Trenn- und Leistungsschaltern bei Aus
schaltung einer Abgangsleitung,
Fig. 3 die Schaltzustände von interessierenden
Trenn- und Leistungsschaltern bei Ein
schaltung einer Abgangsleitung,
Fig. 4 die Schaltzustände von interessierenden
Trenn- und Leistungsschaltern bei einer
zeitüberschneidenden Ausschaltung von
zwei Abgangsleitungen,
Fig. 5 bis 8 einen Mehrstellungs-Trennschalter in ver
schiedenen Schaltzuständen,
Fig. 9 eine redundante Variante zur Dreifachsam
melschienenanordnung gemäß Fig. 1,
Fig. 10 eine weitere redundante Variante zur
Dreifachsammelschienenanordnung gemäß
Fig. 1.
In Fig. 1 ist eine Dreifachsammelschienenanordnung mit
einer Einspeise- und zwei Abgangsleitungen dargestellt.
Im einzelnen sind zwei Hilfssammelschienen 1 und 2 sowie
eine Hauptsammelschiene 3 vorgesehen, wobei die erste
Hilfssammelschiene 1 über einen ersten Leistungsschalter
LS 1 und die zweite Hilfssammelschiene über einen zweiten
Leistungsschalter LS 2 mit der Hauptsammelschiene 3 ver
bindbar sind. Die Einspeiseleitung 4 ist über Trenn
schalter (Kommutierungstrenner) T 01 bzw. T 02 bzw. T 03
mit der ersten Hilfssammelschiene 1 bzw. mit der zweiten
Hilfssammelschiene 2 bzw. mit der Hauptsammelschiene 3
verbindbar. Die erste Abgangsleitung 5 kann über Trenn
schalter T 11 bzw. T 12 bzw. T 13 an die erste Hilfssammel
schiene 1 bzw. an die zweite Hilfssammelschiene 2 bzw.
an die Hauptsammelschiene 3 angeschlossen werden. Die
zweite Abgangsleitung 6 ist über Trennschalter T 21 bzw.
T 22 bzw. T 23 mit der ersten Hilfssammelschiene 1 bzw.
mit der zweiten Hilfsammelschiene 2 bzw. mit der Haupt
sammelschiene 3 verbindbar.
Bei der dargestellten Anordnung ist demnach jede Ab
gangs- und jede Einspeiseleitung mit drei Sammelschienen
jeweils über Trennschalter verbindbar, wobei im Normal
betrieb (kein Schaltvorgang) nur die Verbindung zur
Hauptsammelschiene 3 besteht, d.h. die Trennschalter
T 03, T 13, T 23 sind geschlossen. Die beiden Hilfssammel
schienen 1 bzw. 2 sind über die im Normalbetrieb ge
schlossenen Leistungsschalter LS 1 bzw. LS 2 mit der
Hauptsammelschiene 3 verbunden.
Im Ausführungsbeispiel sind zwar nur eine Einspeise- und
zwei Abgangsleitungen dargestellt, es können jedoch be
liebig weitere Einspeise- und Abgangsleitungen vorgese
hen sein.
Soll der Stromfluß (Laststrom oder Kurzschlußstrom) in
einer der Leitungen 4, 5 oder 6 unterbrochen werden, so
wird zunächst die entsprechende Leitung unterbrechungs
frei auf eine Hilfssammelschiene 1 oder 2 kommutiert und
dann die Trennerverbindung dieser Leitung zur Hauptsam
melschiene 3 unterbrochen. Anschließend wird der Strom
fluß durch den dieser Hilfssammelschiene zugeordneten
Last- oder Leistungsschalter unterbrochen. Der Stromfluß
in allen anderen Leitungen wird durch diesen Vorgang
nicht beeinflußt.
Als erstes Beispiel hierzu wird die Ausschaltung (Ab
schaltung) der ersten Abgangsleitung 5 über die Hilfs
sammelschiene 2 betrachtet. In Fig. 2 sind die Schaltzu
stände der interessierenden Trennschalter T 11, T 12, T 13
und Leistungsschalter LS 1, LS 2 für dieses Beispiel dar
gestellt. Dabei symbolisiert die Bezifferung "0" den
"Aus"-Zustand ("offen") und die Bezifferung "1" den
"Ein"-Zustand ("geschlossen") des Schalters. Der Aus
gangs-Schaltzustand a entspricht dem Normalbetrieb, d.h.
die Schalter T 03, T 13, T 23, LS 1, LS 2 sind geschlossen
und alle übrigen Schalter sind geöffnet.
Zum Zeitpunkt t 0 beginnt die Ausschaltung der Abgangs
leitung 5. Zum Zeitpunkt t 1 wird der Trennschalter T 12
geschlossen (Schaltzustand b), d.h. die Abgangsleitung 5
ist jetzt gleichzeitig mit der Hilfssammelschiene 2 so
wie der Hauptsammelschiene 3 verbunden und der Stromfluß
in die Abgangsleitung 5 teilt sich auf in einen Strom
über T 13 und einen Strom über LS 2-T 12. Zum Zeitpunkt t 2
wird der Trennschalter T 13 geöffnet (Schaltzustand c),
d.h. die Abgangsleitung 5 ist jetzt nur noch mit der
Hilfssammelschiene 2 verbunden und der Strom fließt
zwangsweise über LS 2-T 12 in die Abgangsleitung 5.
Zum Zeitpunkt t 3 wird der Leistungsschalter LS 2 geöffnet
(Schaltzustand d) und damit der Stromfluß in die Ab
gangsleitung 5 unterbrochen. Zum Zeitpunkt t 4 wird der
Trennschalter T 12 geöffnet (Schaltzustand e), d.h. die
Abgangsleitung 5 ist jetzt von allen Sammelschienen 1,
2, 3 getrennt. Zum Zeitpunkt t 5 wird der Leistungsschal
ter LS 2 wieder geschlossen (Schaltzustand f), damit die
Anordnung für weitere Schalthandlungen zur Verfügung
steht. Zum Zeitpunkt t 6 ist die Ausschaltung der Ab
gangsleitung 5 beendet. Die Zeiträume zwischen t 0 und t 1
sowie zwischen t 5 und t 6 sind durch die Schaltverzöge
rungen (Einschaltverzögerung, Ausschaltverzögerung) zwi
schen Schaltbefehl und Schaltausführung bedingt.
Als zweites Beispiel wird die Einschaltung (Zuschaltung)
der ersten Abgangsleitung 5 über die Hilfssammelschiene
2 betrachtet. In Fig. 3 sind die Schaltzustände der in
teressierenden Trennschalter T 11, T 12, T 13 und Lei
stungsschalter LS 1, LS 2 für dieses Beispiel dargestellt.
Beim Ausgangs-Schaltzustand sind die Schalter T 03, T 23,
LS 1, LS 2 geschlossen und alle übrigen Schalter sind ge
öffnet. Zum Zeitpunkt t₇ beginnt die Einschaltung der
Abgangsleitung 5. Zum Zeitppnkt t 8 wird der Leistungs
schalter LS 2 geöffnet und damit die Hilfssammelschiene 2
von der Hauptsammelschiene 3 getrennt. Zum Zeitpunkt t 9
wird der Trennschalter T 12 geschlossen, d.h. die Ab
gangsleitung 5 wird mit der Hilfssammelschiene 2 verbun
den. Zum Zeitpunkt t 10 wird der Leistungsschalter LS 2
geschlossen, d.h. Hauptsammelschiene 3 und Hilfssammel
schiene 2 werden verbunden und es ergibt sich ein Strom
fluß von der Hauptsammelschiene 3 über LS 2 und T 12 in
die Abgangsleitung 5.
Zum Zeitpunkt t 11 wird der Trennschalter T 13 geschlos
sen, d.h. die Hauptsammelschiene 3 wird direkt mit der
Abgangsleitung 5 verbunden, wodurch sich ein zusätzli
cher Stromfluß von der Hauptsammelschiene 3 über T 13
direkt in die Abgangsleitung 5 ergibt. Zum Zeitpunkt t 12
wird der Trennschalter T 12 wieder geöffnet, d.h. der
Stromfluß über LS 2 und T 12 in die Abgangsleitung 5 wird
unterbrochen. Zum Zeitpunkt t₁₃ ist die Einschaltung der
Abgangsleitung 5 beendet. Die Zeiträume zwischen t 7 und
t 8 sowie zwischen t₁₂ und t₁₃ sind durch Schaltverzöge
rungen bedingt.
Falls zur selben Zeit das Ein- oder Abschalten eines
weiteren Stromes (vornehmlich das AbschaIten eines Kurz
schlußstromes) auf einer anderen Leitung notwendig ist,
so kann das unabhängig von dem ersten Schaltvorgang da
durch geschehen, daß das gleiche Verfahren mit Kommutie
rung auf die weitere Hilfssammelschiene angewandt wird.
Beide Schaltvorgänge sind unabhängig voneinander und
beeinflussen sich nicht.
Als Beispiel hierzu wird die zeitüberschneidende Aus
schaltung (Abschaltung) der ersten Abgangsleitung 5 über
die zweite Hilfssammelschiene 2 und der zweiten Abgangs
leitung 6 über die erste Hilfssammelschiene 1 betrach
tet. In Fig. 4 sind die Schaltzustände der interessie
renden Trennschalter T 12, T 13, T 21, T 23 und Leistungs
schalter LS 1, LS 2 für dieses Beispiel dargestellt. Aus
zugehen ist von einem Schaltzustand, bei dem die Trenn
schalter T 03, T 13, T 23 sowie die Leistungsschalter LS 1,
LS 2 geschlossen und die übrigen Schalter geöffnet sind.
Es fließen Ströme von der Einspeiseleitung 4 in die
Hauptsammelschiene 3 und von der Hauptsammelschiene 3 in
die Abgangsleitungen 5, 6.
Kurz vor dem Zeitpunkt t 14 beginnt der Ausschaltvorgang
der Abgangsleitung 5. Hierzu wird zum Zeitpunkt t 14 der
Trennschalter T 12 geschlossen, d.h. die Abgangsleitung 5
wird an die Hilfssammelschiene 2 gelegt und es ergibt
sich ein zusätzlicher Stromfluß von der Hauptsammel
schiene 3 über LS 2, T 12 in die Abgangsleitung 5. Zum
Zeitpunkt t 15 wird der Trennschalter T 13 geöffnet, wo
durch der direkte Stromfluß von der Hauptsammelschiene 3
über T 13 zur Abgangsleitung 5 unterbrochen wird.
Kurz vor dem Zeitpunkt t 16 beginnt der zeitüberschnei
dende Ausschaltvorgang der Abgangsleitung 6. Hierzu wird
zum Zeitpunkt t 16 der Trennschalter T 21 geschlossen,
d.h. die Abgangsleitung 6 wird an die Hilfssammelschiene
1 gelegt und es ergibt sich ein zusätzlicher Stromfluß
von der Hauptsammelschiene 3 über LS 1, T 21 in die Ab
gangsleitung 6. Zum Zeitpunkt t 17 wird der Leistungs
schalter LS 2 geöffnet, wodurch der in die Abgangsleitung
5 fließende Strom unterbrochen wird. Zum Zeitpunkt t 18
wird der Trennschalter T 23 geöffnet, d.h. der direkte
Stromfluß von der Hauptsammelschiene 3 zur Abgangslei
tung 6 wird unterbrochen.
Zum Zeitpunkt t 19 wird der Trennschalter T 12 geöffnet,
wodurch die Abgangsleitung 5 vollständig von allen Sam
melschienen 1, 2, 3 getrennt ist. Zum Zeitpunkt t 20 wird
der Leistungsschalter LS 1 geöffnet, d.h. der von der
Hauptsammelschiene 3 über Hilfssammelschiene 1 und LS 1-
T 21 fließende Strom wird unterbrochen. Zum Zeitpunkt t₂₁
wird der Leistungsschalter LS 2 geschlossen, wodurch die
Ausschaltung der Abgangsleitung 5 beendet ist.
Zum Zeitpunkt t 22 wird der Trennschalter T 21 geöffnet,
d.h. die Abgangsleitung 6 ist vollständig von den Sam
melschienen 1, 2, 3 getrennt. Zum Zeitpunkt t₂₃ wird der
Leistungsschalter LS 1 geschlossen, wodurch die Ausschal
tung der Abgangsleitung 6 beendet ist. Die Anlage steht
für weitere Schalthandlungen zur Verfügung.
Die technische Realisierung der Schaltanlage erfolgt
besonders günstig in gasisolierten Anlagen mit kleinem
Bauvolumen. In solchen Anlagen sind wegen der geringen
Isolationsabstände Mehrstellungstrenner sowie kombinier
te Trenner-Erder realisierbar. Die für die Anlage benö
tigten drei Trenner pro Abgangsleitung bzw. pro Einspei
seleitung lassen sich vorteilhaft als ein Mehrstellungs
trenner mit nur einem Antrieb ausführen, bei dem die
Möglichkeit der unterbrechungsfreien Kommutierung eines
Last- bzw. Kurzschlußstromes von einer Sammelschiene auf
die andere (von der Hauptsammelschiene auf eine Hilfs
sammelschiene und umgekehrt) gegeben sein muß.
In den Fig. 5 bis 8 ist ein solcher Mehrstellungskom
mutierungstrenner in verschiedenen Schaltzuständen dar
gestellt. Der Mehrstellungstrenner 12 weist drei fest
stehende Schaltkontakte 7, 8, 9 und einen beweglichen
Schaltkontakt 10 auf. Ein einziger Antrieb 11 dient zur
Einstellung der verschiedenen Schaltzustände mit Hilfe
des beweglichen Schaltkontaktes 10. Die feststehenden
Schaltkontakte 7 bzw. 8 bzw. 9 sind mit Hilfssammel
schiene 1 bzw. Hilfssammelschiene 2 bzw. Hauptsammel
schiene 3 verbunden. An den beweglichen Schaltkontakt 10
ist eine Einspeise- oder Abgangsleitung angeschlossen.
Die in den Fig. 5 bis 8 gezeigten Schaltzustände des
Mehrstellungstrenners entsprechen den unter Fig. 2 be
handelten, bei Ausschaltung der Abgangsleitung 5 über
die Sammelschiene 2 auftretenden Zuständen. Dabei er
setzt der gezeigte Mehrstellungstrenner 12 die Trenn
schalter T 11, T 12, T 13. Der bewegliche Schaltkontakt 10
des Mehrstellungstrenners 12 ist bei diesem Beispiel mit
der Abgangsleitung 5 verbunden. In Fig. 5 ist der
Schaltzustand a gemäß Fig. 2 gezeigt, bei dem der beweg
liche Schaltkontakt 10 des Mehrstellungstrenners 12 den
feststehenden Schaltkontakt 9 kontaktiert und damit die
Abgangsleitung 5 mit der Hauptsammelschiene 3 verbindet.
In Fig. 6 ist der Schaltzustand b gemäß Fig. 2 darge
stellt, bei dem der bewegliche Schaltkontakt 10 des
Mehrstellungstrennschalters 12 gleichzeitig beide fest
stehenden Schaltkontakte 8, 9 kontaktiert und damit die
Abgangsleitung 5 gleichzeitig mit der Hilfssammelschiene
2 und der Hauptsammelschiene 3 verbindet.
In Fig. 7 sind die SchaItzustände c und d gemäß Fig. 2
gezeigt, bei denen der bewegliche Schaltkontakt 10 des
Mehrstellungstrenners 12 lediglich den feststehenden
Schaltkontakt 8 kontaktiert und damit die Abgangsleitung
5 mit der Hilfssammelschiene 2 verbindet. In Fig. 8 sind
die Schaltzustände e, f gemäß Fig. 2 dargestellt, bei
denen der bewegliche Schaltkontakt 10 keinen feststehen
den Schaltkontakt kontaktiert und die Abgangsleitung 5
folglich von allen drei Sammelschienen getrennt ist.
Zur Erhöhung der Zuverlässigkeit bzw. der Verfügbarkeit
der Stromversorgung kann in der Anlage je eine zusätzli
che redundante Verbindung der Hauptsammelschiene 3 über
einen Leistungsschalter mit den beiden Hilfssammel
schienen 1, 2 erfolgen. Bei einer solchen Anordnung ist
eine sehr hohe Verfügbarkeit für jede Abgangsleitung
erzielbar, und gleichzeitig ist eine solche Anordnung
wegen der wenigen benötigten Last- bzw. Leistungsschal
ter kostengünstiger aufzubauen als Anlagen mit je einem
Leistungsschalter pro Abgangsleitung und Einspeiselei
tung.
In Fig. 9 ist als Beispiel hierzu eine redundante Va
riante zur Dreifach-Sammelschienenanordnung gemäß Fig. 1
dargestellt. Zusätzlich zur Anordnung gemäß Fig. 1 ist
die Hauptsammelschiene 3 über einen weiteren Leistungs
schalter LS 3 und zwei Trennschalter T 3 und T 3′ mit der
Hilfssammelschiene 1 sowie über einen weiteren Lei
stungsschalter LS 4 und zwei Trennschalter T 4 und T 4′ mit
der Hilfssammelschiene 2 verbunden. Zwischen Leistungs
schalter LS 1 und Hilfssammelschiene 1 bzw. Leistungs
schalter LS 2 und Hilfssammelschiene 2 sind jeweils zwei
zusätzliche Trennschalter T 1 und T 1′ bzw. T 2 und T 2′
angeordnet. Die übrige Anordnung ist wie unter Fig. 1
beschrieben. Es können beliebig viele weitere Einspeise-
und Abgangsleitungen vorgesehen sein.
Der in Fig. 9 dargestellte Schaltzustand entspricht dem
Normalbetrieb, d.h. die Trennschalter T 03, T 13, T 1, T 2,
T 1′, T 2′ sowie die Leistungsschalter LS 1, LS 2 sind ge
schlossen und die übrigen Schalter sind geöffnet. Bei
Ausfall oder Wartung des Leistungsschalters LS 1 werden
die Trennschalter T 3 und T 3′ und anschließend der Lei
stungsschalter LS 3 geschlossen. Danach können die Trenn
schalter T 1 und T 1′ geöffnet und der Leistungsschalter
LS 1 gewartet, repariert oder ausgetauscht werden. Bei
Ausfall oder Wartung des Leistungsschalters LS 2 werden
die Trennschalter T 4 und T 4′ und anschließend der Lei
stungsschalters LS 4 geschlossen. Danach können die
Trennschalter T 2 und T 2′ geöffnet und der Leistungs
schalter LS 2 gewartet, repariert oder ausgetauscht wer
den.
Eine weitere redundante Variante zur Dreifach-Sammel
schienenanordnung zeigt Fig. 10. Statt jedem der beiden
Leistungsschalter LS 1 bzw. LS 2 je einen zweiten Lei
stungsschalter LS 3 bzw. LS 4 parallel zu schalten, wie in
Fig. 9, ist bei dieser Anordnung nur ein einziger zu
sätzlicher Leistungsschalter LS 3 mit zugehörigen Trenn
schaltern vorhanden. Darüberhinaus ist ein weiterer
Trennschalter T 3′′ zwischen der Hilfssammelschiene 2 und
dem Verbindungspunkt von Leistungsschalter LS 3 und
Trennschalter T 3 vorgesehen (wobei der Trennschalter T 3
andererseits mit der Hilfssammelschiene 1 verbunden
ist). Der zusätzliche Leistungsschalter LS 3 kann entwe
der durch Schließen der Trennschalter T 3 und T 3′ dem
Leistungsschalter LS 1 oder durch Schließen der Trenn
schalter T 3′ und T 3′′ dem Leistungsschalter LS 2 paral
lelgeschaltet werden.
Mit der Anordnung gemäß Fig. 10 ist es also möglich, im
Fehlerfall oder bei Wartung eines der Leistungsschalter
LS 1 oder LS 2 den ordnungsgemäßen Anlagenbetrieb durch
Hinzuschalten des Leistungsschalters LS 3 fortzusetzen.
Die Koordinierung der Schaltgeräte (Trennschalter und
Leistungsschalter), die Auswahl der zur Stromkommutie
rung benutzten Hilfssammelschiene sowie das Zuschalten
der redundanten Last- bzw. Leistungsschalter bei Ausfall
eines Geräts wird vorzugsweise durch einen zentralen
Schaltanlagenrechner 13 gesteuert. Dieser Schaltanlagen
rechner 13 sowie die Signalverbindungen zu den einzelnen
Schaltern sind in Fig. 1, 9 und 10 gestrichelt einge
zeichnet.
Claims (9)
1. Schaltanlage zur Verteilung elektrischer Ener
gie, insbesondere Mittelspannungs- oder Hochspannungs
schaltanlage, mit einer Hauptsammelschiene und minde
stens einer mit dieser über einen Leistungsschalter bzw.
Lastschalter verbundenen ersten Hilfssammelschiene, wo
bei die Abgangsleitungen und die Einspeiseleitung(en)
unter Verzicht auf Last- oder Leistungsschalter bzw.
Kurzschlußsicherungen lediglich über Trennschalter mit
der Haupt- und der ersten Hilfssammelschiene verbunden
sind, dadurch gekennzeichnet, daß eine zweite Hilfssam
melschiene (2) vorgesehen ist, die über einen Leistungs
schalter bzw. Lastschalter (LS 2) mit der Hauptsammel
schiene (3) sowie über Trennschalter (T 02, T 12, T 22) mit
den Abgangsleitungen (5, 6) und Einspeiseleitung(en) (4)
verbunden ist.
2. Schaltanlage nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß jeweils zwischen einem Leistungs- bzw.
Lastschalter (LS 1, LS 2) und der Hauptsammelschiene (3)
bzw. den Hilfssammelschienen (1, 2) ein Trennschalter
(T 1, T 1′, T 2, T 2′) angeordnet ist.
3. Schaltanlage nach den Ansprüchen 1 und 2, da
durch gekennzeichnet, daß parallel zu jeder aus einem
Leistungs- bzw. Lastschalter (LS 1, LS 2) und zwei zugehö
rigen Trennschaltern (T 1, T 1′, T 2, T 2′) bestehenden Anord
nung je ein redundanter Leistungsschalter (LS 3, LS 4) mit
zwei zugehörigen Trennschaltern (T 3, T 3′, T 4, T 4′) vorgese
hen ist.
4. Schaltanlage nach den Ansprüchen 1 und 2, da
durch gekennzeichnet, daß parallel zu der mit der ersten
Hilfssammelschiene (1) verbundenen, aus einem Leistungs-
bzw. Lastschalter (LS 1) und zwei zugehörigen Trennschal
tern (T 1, T 1′) bestehenden Anordnung ein redundanter Lei
stungsschalter (LS 3) mit zwei zugehörigen Trennschaltern
(T 3, T 3′) vorgesehen ist und daß sich ein weiterer Trenn
schalter (T 3′′) zwischen der zweiten Hilfssammelschiene
(2) und dem Verbindungspunkt des redundanten Leistungs
schalters (LS 3) mit dem zur ersten Hilfssammelschiene
(1) führenden Trennschalter (T 3) befindet.
5. Schaltanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung einer Ab
gangsleitung (5, 6) bzw. einer Einspeiseleitung (4) mit
den drei Sammelschienen (1, 2, 3) über Trennschalter durch
einen einzigen Mehrstellungstrenner (12) erfolgt.
6. Verfahren zum Betrieb der Schaltanlage nach An
spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Ausschaltung
einer Einspeise- oder Abgangsleitung zunächst diese Lei
tung durch Schließen eines zwischen einer Hilfssammel
schiene und der Leitung angeordneten Trennschalters auf
diese Hilfssammelschiene gelegt wird, anschließend der
Trennschalter zwischen der Leitung und der Hauptsammel
schiene geöffnet wird, danach der Leistungsschalter bzw.
Lastschalter zwischen der Hilfssammelschiene und der
Hauptsammelschiene geöffnet wird, anschließend der
Trennschalter zwischen der Leitung und der Hilfssammel
schiene geöffnet wird und abschließend der Leistungs
schalter bzw. Lastschalter zwischen Hilfssammelschiene
und Hauptsammelschiene wieder geschlossen wird.
7. Verfahren zum Betrieb der Schaltanlage nach An
spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Einschaltung
einer Einspeise- oder Abgangsleitung zunächst der Lei
stungsschalter bzw. Lastschalter zwischen einer Hilfs
sammelschiene und der Hauptsammelschiene geöffnet wird,
anschließend der Trennschalter zwischen dieser Hilfssam
melschiene und der Leitung geschlossen wird, danach der
Leistungsschalter bzw. Lastschalter wieder geschlossen
wird, anschließend der Trennschalter zwischen der Lei
tung und der Hauptsammelschiene geöffnet wird und ab
schließend der Trennschalter zwischen der Leitung und
der Hilfssammelschiene wieder geöffnet wird.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 6 und/oder 7, da
durch gekennzeichnet, daß beim gleichzeitigen oder zeit
überschneidenden Ein- oder Ausschalten von zwei Leitun
gen die erste Leitung auf die eine und die zweite Lei
tung auf die andere Hilfssammelschiene gelegt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß die Koordinierung der Trenn
schalter und Leistungsschalter bzw. Lastschalter, die
Auswahl der zur Stromkommutierung benutzten Hilfssammel
schiene sowie gegebenenfalls das Zuschalten eines redun
danten Leistungsschalters bzw. Lastschalters bei Ausfall
eines Leistungsschalters bzw. Lastschalters durch einen
zentralen Schaltanlagenrechner gesteuert werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863642108 DE3642108A1 (de) | 1986-12-10 | 1986-12-10 | Schaltanlage zur verteilung elektrischer energie und verfahren zum betreiben der schaltanlage |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863642108 DE3642108A1 (de) | 1986-12-10 | 1986-12-10 | Schaltanlage zur verteilung elektrischer energie und verfahren zum betreiben der schaltanlage |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3642108A1 true DE3642108A1 (de) | 1988-06-16 |
Family
ID=6315837
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863642108 Ceased DE3642108A1 (de) | 1986-12-10 | 1986-12-10 | Schaltanlage zur verteilung elektrischer energie und verfahren zum betreiben der schaltanlage |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE3642108A1 (de) |
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