DE270626C - - Google Patents

Info

Publication number
DE270626C
DE270626C DENDAT270626D DE270626DA DE270626C DE 270626 C DE270626 C DE 270626C DE NDAT270626 D DENDAT270626 D DE NDAT270626D DE 270626D A DE270626D A DE 270626DA DE 270626 C DE270626 C DE 270626C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
leather
tannic acid
fibers
wastewater
substances
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Active
Application number
DENDAT270626D
Other languages
English (en)
Publication of DE270626C publication Critical patent/DE270626C/de
Active legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08LCOMPOSITIONS OF MACROMOLECULAR COMPOUNDS
    • C08L89/00Compositions of proteins; Compositions of derivatives thereof
    • C08L89/04Products derived from waste materials, e.g. horn, hoof or hair
    • C08L89/06Products derived from waste materials, e.g. horn, hoof or hair derived from leather or skin, e.g. gelatin

Landscapes

  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Dermatology (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • Medicinal Chemistry (AREA)
  • Polymers & Plastics (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Treatment And Processing Of Natural Fur Or Leather (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 270626 — KLASSE 28«. GRUPPE
von Lederfasern.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 22. November 1912 ab.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Grundmasse für Kunstledertafeln und bezweckt die Gewinnung einer Masse, in welcher Gerbsäure, gerbsaure Salze und Füllmaterialien gleichmäßig durch die Masse in einer solchen Menge verteilt sind, wie sie in gegerbtem Leder vorkommen. Weiter bezweckt die Erfindung, die Abwässer und die darin enthaltenen Stoffe zu verwerten,
ίο welche von der Naßpresse, auf welcher zweckmäßig die Ledertafeln hergestellt werden, fortfließen. Diese Abwässer werden nach dem Reißwolf zurückgeführt, wo sie an Stelle von reinem Wasser zur Umwandlung der Lederabfalle in eine Pulpe verwendet werden. Das erzielte Produkt sind Ledertafeln, in welchen die Fasern von gelatinösen oder kolloidalen Stoffen umgeben sind, und welche Gerbsäure, gerbsaure Salze und Füllmaterialien in gleieher Menge wie in der gegerbten Haut enthalten. Die Gegenwart dieser Stoffe verbessert die Qualität der Ledertafeln und verleiht den darin enthaltenen Lederfasern ihre Stärke und Unzerreißbarkeit.
Wenn Lederabfälle in den Reißwolf zusammen mit Wasser eingebracht werden, so bedürfen sie einer Behandlung von 6 bis 8 Stunden, um sie in die Konsistenz einer gleichmäßigen Pulpe überzuführen. Die Lederfasern werden während des Schiagens und Zerreißens im Reißwolf vollständig gewaschen und ausgelaugt, und durch das andauernde Schlagen schwellen die hydratisierten Fasern auf, so daß sie weich werden und in sich zusammenbrechen, wodurch die Gerbsäure und das die Fasern umgebende Füllmaterial gelockert und durch das Wasser schließlich fortgeführt werden. Die Fasern haben auch die Neigung, das ihnen anhaftende Tannin und die Gelatine zu erweichen und löslich zu machen, so daß diese in einen kolloidalen Zustand übergehen.
Wird die so behandelte Lederpülpe in die Naßpresse eingebracht, so werden die löslichen Verbindungen mehr oder weniger mit den Abwässern fortgeführt und gehen verloren. Die Menge der aufgelösten Gerbsäure und gelatineartigen Substanzen ist im Verhältnis zu der Menge der verwendeten Lederabfälle ziemlich groß, und auf etwa 100 Teile Leder kommen als Verlust 30 bis 40 Teile löslicher und nicht faseriger Substanz. Diese Mengenverhältnisse schwanken nach der Natur und der Art der Lederabfälle, aber da man gewöhnlich ein Gemisch verschiedener Herkunft verwendet, so bleibt die Zusammensetzung des Leders ziemlich gleichmäßig.
Da nun die aus den Lederabfällen ausgewaschenen Stoffe zum großen Teile den Gerbstoff und die bei der Gerbung des Leders verwendeten Substanzen darstellen, werden die Kunstledertafeln weich und schwammig und verlieren die ausdauernden Eigenschaften wirklichen Leders. Selbst wenn die Ledertafeln
2W626
zur Erhöhung der Festigkeit gepreßt Und gewalzt werden, so nehmen die Fasern aus der Atmosphäre Feuchtigkeit auf und werden locker, wodurch der Zusammenhalt der Ledertafeln beeinträchtigt wird.
Hiernach ist ersichtlich, daß durch die vereinigte Wirkung des Zerreißens und Waschens der Lederabfälle die Grundmasse praktisch ihres Gehaltes an Gerbsäure und gerbsauren
ίο. Salzen beraubt wird, während die faserigen Bestandteile des Leders zurückbleiben.
Da nun aber der Zweck des Gerbens gerade darin besteht, der Haut Stärke', Festigkeit und Dehnbarkeit zu verleihen und die gelatineartigen und kolloidalen Substanzen des . Leders, welche mit den Fasern vermischt sind, unlöslich zu machen, so ist es selbstverständlich erwünscht, diese Stoffe in den Kunstledertafeln zurückzuhalten, damit diese die Eigenschaften des natürlich gegerbten Leders bewahren. Es wurde gefunden, daß, wenn man andauernd die Abwässer und die darin befindlichen Stoffe zur Behandlung neuer Beschickungen im Reißwolf verwendet, so werden die Abwasser allmählich gesättigt und übersättigt mit Gerbsäure, gerbsauren Salzen und anderen löslichen Stoffen, derart, daß die-Fasern bei späteren Behandlungen ihre Gerbsäure usw. nicht mehr abgeben und tatsächlieh wasserdicht werden.
Die Fällungskraft der Gerbsäure wird in den wiederbenutzten Abwässern aus dem Reißwolf gleichfalls erhöht, indem sie auf die gelatineartigen Stoffe einwirkt, die sich in Lösung befinden. Hierdurch -werden diese gelatineartigen Stoffe unlöslich gemacht und umgeben die Lederfasern in innigster Weise in Gestalt eines Niederschlages.
Der' erste Schritt des Verfahrens besteht darin, den Reißwolf mit etwa 700 kg •Lederabfällen zu beschicken und genügend Wasser hinzuzufügen, dem man zweckmäßig etwas Gelatine zusetzt, um den Überschuß an gerbenden Stoffen, welcher gewöhnlichem Lederabfällen vorhanden ist, auszugleichen, damit nach dem Zerreißen des Leders die Masse ein geeignetes pülpenartiges Gemisch darstellt. Sodann wird die Pulpe auf eine Naßpresse gebracht und dort zu Tafeln umgeformt. Die Abwasser aus dieser Maschine, welche die Gerbsäure und ausgelösten Substanzen enthalten, werden gesammelt und von neuem verwendet. Man kann sie in geeigneten Vorratsbehältern aufsammeln, von welchen eine Lei- tung nach dem Reißwolf führt. Erst wenn diese Abwasser mehrere Male benutzt worden sind, erhält man den vollen Vorteil davon, indem sie allmählich mit Gerbsäure gesättigt und übersättigt werden, bis sie nicht mehr eine auflösende Wirkung auf die faserigen oder gelatinösen Bestandteile der zerkleinerten Lederabfälle ausüben.
Bei Untersuchung der mehrmals verwendeten Abwasser wurde gefunden, daß die kolloidalen Stoffe und Gerbsäure manchmal eine Neigung zur Zersetzung haben, wenn die Konzentration zu sehr anwächst, wodurch natürlich die guten Ergebnisse des Verfahrens ungünstig beeinflußt werden. Diese Zersetzung kann in üblicher Weise durch Zusatz von Quecksilberchlorid oder Alaun leicht vermieden werden, und ein zeitweiliger Zusatz dieser Chemikalien zu den Abwässern genügt, um eine Zersetzung zu verhindern.
Da es von Vorteil ist, die Zusammensetzung der wiederzubenutzenden Wässer ziemlich konstant zu halten, um zu verhindern, daß aus den Lederfasern im Reißwolf Stoffe ausgelaugt werden, ist es zweckmäßig, den Abwässern von Zeit zu Zeit einen Zusatz von Leimmasse, zerkleinerter roher Haut oder Papiermasse zu geben, welche die Eigenschaft besitzen, Gerbsäure zu binden. Leimmasse oder rohe Haut werden hierdurch gleichzeitig gegerbt und die zerkleinerte Haut überdies in den gewünschten pülpigen Zustand übergeführt. Natürlich ist der Zusatz dieser Stoffe nur dann nötig, wenn die Abwasser in hohem Grade mit Gerbsäure übersättigt und überladen sind. Man kann auch frisches Wasser den übersättigten, Abwässern hinzufügen, um den erwähnten Übelstand der Übersättigung zu beseitigen, und man kann schließlich sowohl Verdünnung als auch einen Zusatz von Leimmasse oder roher Haut gleichzeitig verwenden.
Ein weiterer Vorteil der Wiederverwendung der Abwasser in dem Reißwolf besteht darin, daß die Abwässer aus der Naßpresse immer gewisse Mengen von Fasern enthalten, die nicht von den Filzbahnen der Naßpresse aufgenommen werden. Diese Fasern kommen also auf dem Wege über den Reißwolf zur erneuten Behandlung in der Naßpresse, wenn man nicht vorzieht, sie gesondert durch Absetzenlassen zu gewinnen.
Die gemäß vorliegendem Verfahren hergestellten Ledertafeln besitzen die natürlichen Eigenschaften des ursprünglichen Leders mit der einzigen Ausnahme, daß die Fasern kürzer sind. Auch sind die Tafeln schichtenweise zusammengesetzt, aber diese Nachteile sind im vorliegenden Falle weniger zu merken als bei den nach den üblichen Verfahren hergestellten Ledertafeln.

Claims (2)

  1. Patent-Ansprüche:
    i. Verfahren zur Herstellung einer Grund- ■ masse für Ledertafeln unter Verwendung von Lederfasern, dadurch gekennzeichnet,
    daß man die von der Naß presse ablaufenden Abwasser in der Reißmaschine an Stelle von frischem Wasser wiederverwendet.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Aufrecht-
    erhaltung eines geeigneten Sättigungsgrades des Wassers an Gelatine und gerbenden Stoffen dem Wasser von Zeit zu Zeit Leim, Leimmasse, Gelatine o. dgl. zusetzt, die eine unlösliche Verbindung mit Gerbsäure eingehen und die letztere fällen.
DENDAT270626D Active DE270626C (de)

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE270626C true DE270626C (de)

Family

ID=527356

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DENDAT270626D Active DE270626C (de)

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE270626C (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE270626C (de)
DE567296C (de) Verfahren zur Herstellung von spinnfaehigen Bastfasern
DE69123466T2 (de) Verfahren zum Entkälken von Häuten in der Gerberei-Industrie und Vorrichtung zur Ausführung desselben
DE2622913A1 (de) Hitzehaertbare harzmasse mit einem harzartigen material auf ungesaettigter polyesterbasis
DE1470981A1 (de) Lederaehnliches Material und dessen Herstellung
DE248592C (de)
DE1720192B2 (de) Verfahren zur Herstellung von Gegenständen aus Kollagenfasersuspenslonen
DE257993C (de)
DE1267375B (de) Verfahren zum Herstellen von Kollagenfasern aus Haut mittels Aldehyden
DE163660C (de)
DE329891C (de) Verfahren zur Weichmachung von harter Vulkanfiber
AT395730B (de) Verbessertes verfahren zum herstellen von synthetischen haeuten, die natuerlichen haeuten aehnlich sind, durch eine chemische behandlung von synthetischem folienmaterial
DE588177C (de) Verfahren zum Haerten von Proteinoplasten
DE295268C (de)
DE601518C (de) Verfahren zur Herstellung von Kautschuk-Asbestmassen
DE200539C (de)
DE673604C (de) Verfahren zur Herstellung von resorbiergbarer Watte
AT52611B (de) Verfahren zur Herstellung eines Erzatzes für Leder-, Knochen- und Knorpelleim.
DE612730C (de) Verfahren zur Herstellung von Halbzellstoff
DE127942C (de)
DE300744C (de)
DE207133C (de)
DE425780C (de) Verfahren zur Herstellung von gepressten oder geformten Gegenstaenden
AT142564B (de) Verfahren zur Gewinnung von Fasermaterial aus tierischer Haut.
AT250551B (de) Verfahren zur Herstellung von Faser- (Vlies-) Kunstleder auf Kollagenbasis