DE295268C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 295268 KLASSE Bob. GRUPPE
EDMOND IMER-SCHNEIDER in GENF, Schweiz.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 23. Februar 1916 ab.
Zur Herstellung von künstlichen Schieferplatten wird Zement und Asbestfasern mit
einem großem Wasserquantum in einem Holländer oder anderen Mischapparat bearbeitet,
wonach der dadurch erhaltene Teig auf entsprechenden Maschinen zu Platten geformt
wird, oder es wird Zement und Asbest in trockenem Zustande vermengt und diese Mischung
dann mit Wasser getränkt und zu Platten geformt.
Ein drittes Verfahren besteht darin, daß die Platten auf einer Papiermaschine hergestellt
werden, in welcher der Kern der Platten durch die aus dem Holländer entnommenen Asbestfasern gebildet wurde, auf welchen Kern
dann trockenes Zementpulver geschleudert wird.
Nur das zuerst geschilderte Verfahren hat
zufriedenstellende Resultate ergeben; aber in Anbetracht der hohen Asbestpreise ist verschiedentlich
versucht worden, künstliche Schieferplatten ohne Asbest oder mit einer Mischung von Asbest mit andern Fasern herzustellen,
was aber bisher stets mißglückte.
Der Asbest hatte in den künstlichen Schieferplatten zweierlei Funktionen: einmal wurde dessen sehr bedeutende Affinität zu dem Zement benutzt, dank welcher ein oder zwei Gewichtsprozente Asbest genügen, um sich mit den im Wasser befindlichen Zementpartikeln zu verbinden, auch wenn ein ganz bedeutender Wasserüberschuß vorhanden ist.
Der Asbest hatte in den künstlichen Schieferplatten zweierlei Funktionen: einmal wurde dessen sehr bedeutende Affinität zu dem Zement benutzt, dank welcher ein oder zwei Gewichtsprozente Asbest genügen, um sich mit den im Wasser befindlichen Zementpartikeln zu verbinden, auch wenn ein ganz bedeutender Wasserüberschuß vorhanden ist.
Dies findet bei vegetabilischen Fasern nicht statt, bei welchen auch ein nur minimaler
Wasserüberschuß genügt, um die Zementpartikel von den Fasern abzuwaschen, welche
keine Affinität zu dem Zement besitzen. Tierische Fasern sind ausgeschlossen, weil
freier Kalk die Fasern zerstört. Hieraus folgt, daß bei Anwendung von Pflanzenfasern
das Sieb, auf welchem der Teig bearbeitet wird, nicht nur das Wasser, sondern auch die losgelösten
Zementpartikeln durchläßt, welche somit verloren gehen.
Der Asbest erfüllt aber eine zweite -Funktion, welche darin besteht, den im Werden begriffenen
Platten eine genügende Haltbarkeit zu verleihen, um das Hantieren mit denselben zu gestatten, ohne daß sie zerreißen. Dieser
zweite Zweck bedingt die Verwendung von 10 bis 15 Gewichtsteilen Asbest für 100 Gewichtsteile
Zement.
Die erste der beiden Funktionen des Asbestes kann nur durch Asbest erfüllt werden, dagegen
kann die zweite Funktion durch eine Pflanzenfaser erfüllt werden. In dieser Hinsicht sind nun
ebenfalls zahlreiche Versuche vorgenommen worden, die aber deshalb nicht geglückt sind,
weil die Pflanzenfasern durch den Einfluß des Zementwassers zersetzt werden und die Abbindung
des Zementes verhindern.
Es wurden Versuche angestellt, um die Ursache der Zerstörung der Pflanzenfasern durch
das Zementw^sser herauszufinden. Diese Versuche ergaben, daß die Wirkung dieselbe ist
wie bei Behandlung von Pflanzenfasern mit kalteü Alkalien (kalter Natron- oder Kalilauge).
Bei solcher Behandlung werden die Pflanzenfasern teilweise aufgelöst und teilweise schrumpfen
sie zusammen. Da das Zementwasser auch stark alkalisch ist und auch kalt gebraucht
wird, wurde versucht, ob es auch
ίο eine ähnliche Wirkung auf Pflanzenfasern hat,
wobei wirklich gefunden wurde, daß Baumwolle, in kaltes Zementwasser getaucht, zusammenschrumpft.
Darin wurde die Ursache gefunden, weshalb der Zement nicht abband.
Man konnte diesem Ubelstand zwar dadurch abhelfen, daß man die Textilfasern mit Teer
oder anderen Stoffen imprägnierte, bevor dieselben mit dem Zement in Verbindung gebracht
wurden; aber dies hatte wieder einen andern Übelstand, der darin bestand, daß sich die
derart imprägnierten Fasern zu Klumpen zusammenballten, so daß sie den gewünschten
Erfolg nicht mehr erzielten. Außerdem geht jene Imprägnierung beim Bearbeiten der Fasern
im Holländer oder anderen Mischapparaten verloren.
Es wurde daraufhin versucht, Pflanzenfasern mit starken, kalten Lösungen von Kali- oder
Natronlauge zu behandeln, um in dieser Faser einerseits das größtmögliche Zusammenschrumpfen,
anderseits das Auflösen aller in kalten Alkalien lösbaren Faserteilchen herbeizuführen.
Es wurde vermutet, daß kaltes Zement wasser auf in dieser Weise behandelte Pflanzenfasern
keinen Einfluß mehr haben würde, weil es alkalisch viel schwächer ist als die zur Behandlung
der Fasern verwendete Natron- oder Kalilauge. Diese Vermutungen erwiesen sich als richtig, da die Abbindung von Zement, der
in Berührung mit Pflanzenfasern gebracht wird, die mit kalter Natron- oder Kalilauge behandelt
worden sind, nicht verzögert wird und vollkommen ist, so daß ein größerer Teil der teuren
Asbestfasern in der Herstellung von Kunstschiefer mit Leichtigkeit durch mit kalter
Natron- oder Kalilauge behandelte Pflanzenfasern, z. B. Sulfitcellulose oder Baumwolle, ersetzt
werden kann.
Es können z. B. folgende Mengen miteinander vermischt werden, um eine zur Herstellung
künstlicher Schieferplatten verwendbare Masse zu bilden:
100 Teile Zement,
300 bis 600 Gewichtsteile Wasser,
ι bis 3 Gewichtsteile Asbest, und
2 bis 3 Gewichtsteile mit kalter Natron- oder Kalilauge vorbehandelte Cellulose oder Baumwolle.
Diese Masse wird in bekannter Weise zu Platten beliebiger Größe geformt.
Dieses Verfahren erzeugt somit die künstlichen Schieferplatten bedeutend billiger als
das bekannte Verfahren, bei welchem für 100 Gewichtsteile Zement 10 bis 12 Gewichtsteile
Asbest notwendig sind.
Es ist bereits bekannt, Kunststeine aus Infusorienerde mit Hilfe von in Xanthogensäure
übergeführter Cellulose als Bindemittel herzustellen. Demgegenüber handelt es sich
bei dem vorstehenden Verfahren weder um die Bindung eines vollständig inerten Körpers, wie
Infusorienerde, noch auch um die Benutzung von Xanthogensäure bzw. Xanthogensäureester,
also vollständig veränderter Cellulosefasern. Bei der gemäß vorliegender Erfindung
benutzten, nur mit kalter Alkalilauge behandelten Cellulosefaser handelt es sich immer noch
um richtige Fasern, die mit zur Armierung dienen, deren chemische und physikalische
Eigenschaften aber in für den neuen Zweck vorteilhafter Art und Weise verändert worden
sind.
Endlich ist auch die inerte Infusorienerde hier nicht mit dem Zement auf eine Stufe
zu stellen, der fähig ist, auf die Cellulose einzuwirken und hierbei an Bindefähigkeit zu
verlieren. Es war nicht vorauszusehen, ob und durch welche Mittel eine Beseitigung
dieses Übelstandes erreicht werden konnte.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zur Herstellung künstlicher Schieferplatten aus Zement und Asbest,, dadurch gekennzeichnet, daß außer Asbest durch kalte Alkalien vorbehandelte Pflanzenfasern verwendet werden.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE295268C true DE295268C (de) | 1900-01-01 |
Family
ID=549761
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT295268D Expired DE295268C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE295268C (de) |
-
0
- DE DENDAT295268D patent/DE295268C/de not_active Expired
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