DE2641627C3 - Verfahren zur Herstellung eines Düngemittels aus Rohrzuckermelasse bzw. Rohrzuckerschlempe - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Düngemittels aus Rohrzuckermelasse bzw. RohrzuckerschlempeInfo
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Description
2 Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Melasse, welche einen pH-Wert zwischen 3 und 6,5 aufweist, bereits vor
der Äthanolgewinnung mit Kalk und Ammoniumnitrat behandelt.
Es ist bekannt, daß die Rohrzuckerpflanze die anorganischen Bestandteile, wie Kalium, Calcium,
Phosphor, Stickstoff usw. aus dem Boden aufnimmt, welche während der Zuckerfabrikation in der Melasse,
als Nebenprodukt, verbleiben. Die dem Boden entnommenen anorganischen Stoffe müssen in Form
von N-P-K-Düngemitteln ersetzt werden. Während der Gärung der Melasse und nachgeschalteter Produkt-Trennung,
bleibt die sogenannte Schlempe als Abfallprodukt übrig, in der die dem Boden entnommenen
anorganischen Stoffe vorhanden sind.
Es hat aus diesem Grund nicht an Versuchen gefehlt, die Schlempe als Düngemittel einzusetzen, was
bisher aber ohne Erfolg geblieben ist. So hat man die Schlempe in Brasilien und Australier als flüssiges
Düngemittel mit Tanklastwagen auf die Rohrzuckerplantagen zurückgefahren und weil die Schlempe sehr
sauer ist, wurden die Plantagen in wenigen Jahren vernichtet. Des weiteren wirkt die Schlempe auf Eisen
äußerst korrosiv, so daß alle Rohrleitungen und Tanks aus säurebeständigem Stahl hergestellt sein müssen.
Die Unkosten des Zurückführens der Schlempe auf die Rohrzuckerplantagen sind um 160% höher als
fertige Düngemittel, wobei große Mengen Treibstoff verbraucht wurden. Es wurde auch versucht, die
Schlempe durch Eindampfen bis zu 60% Trockensubstanz zu konzentrieren und anschließend auf die
Rohrzuckerplantagen auszufahren.
Weil die Schlempe aber neben Kalium, meistens Calcium und zwar ausschließlich in der Gips-Form
enthält, waren die Verdampfungsapparate nach kurzer Betriebsdauer bereits verkrustet. Die Reinigung
der Apparate und Rohrleitungen war so kostspielig und unwirtschaftlich, daß die Verdampfungsanlagen
nach 3 Monaten demontiert und verschrottet wurden. Darüber hinaus mußten die Verdampfungsapparate
wegen hoher Schlempe-Korrosion aus teurem säurebeständigem Stahl gebaut werden.
Schließlich blieb nach den mißlungenen Versuchen, die Schlempe erfolgreich als Düngemittel einzusetzen,
kein anderer Weg, als sie als Abwasser in die Flüsse und Seen zu pumpen, ein Weg, der ohne Zweifel durch
die enorme Umweltbelastung nicht mehr gangbar ist, insbesondere nachdem ab 1. Januar 1976 auf internationaler
Basis geschaffene Gesetze gegen die Luft- und Wasserverschmutzung das Ablassen von Abwässern
dieser Art verbieten.
Aus der DE-PS 116760 ist ein Verfahren zum Trocknen des bei der Rohrzuckerfabrikation anfallenden
Scheideschlamms durch Vermischen des Schlamms mit gebranntem Kalk zur Bindung von
Wasser und Überführung desselben in ein streubares
ίο Pulver bekannt, das als Dünger verwendet wird. Der
Kalk-Zusatz erfolgt bei diesem Verfahren zur Bindung des Wassers und zur Verdickung des Schlammes,
um ihn schließlich in ein streufähiges Endprodukt überzuführen.
Die DE-PS 475429 beschreibt ein Verfahren zur Erzeugung eines Düngers mit dem Ziel, ein dauernd
streufähiges Düngemittel aus mit Kalkschlamm vermischtem und eingedicktem Schlamm bzw. der
Schlempe aus der Zuckerfabrikation herzustellen.
Zweck des Verfahrens nach DE-PS 492581 ist es, der Melasseschlempe Superphosphat zuzusetzen, um
hygroskopische Bestandteile des Schlamms in nicht hygroskopische Stoffe umzusetzen, denen dann auf
Trommeltrocknern das Wasser und etwa vorhandene freie organische Säuren entzogen werden.
Die DE-PS 497 721 befaßt sich mit der Herstellung
eines streufähigen Düngemittels durch Zusatz von Ätzkalk iiu Scheideschlamm, um diesen aufzulockern
und zu trocknen.
Nach dem Verfahren der DE-PS 541398 wird einer 50% Zucker enthaltenden Rübenmelasse Säge- oder
Holzmehl und gebrannter Kalk zugesetzt, um den in der Melasse enthaltenen Zucker in schwerlösliche
Saccharate umzusetzen, um so zu einem streufähigen Düngemittel zu gelangen.
Schließlich betrifft die DE-PS 1056153 ein Verfahren
zur kontinuierlichen Verarbeitung von Melasseschlempe zu ammoncitratlöslichen Phosphatdüngemitteln,
Stickstoffverbindungen oder Schlempekohle durch Erhitzen der Melasseschlempe für sich oder im
Gemisch mit Rohphosphaten, insbesondere Apatiten, und anderen Zuschlagstoffen, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß Melasseschlempe von beliebiger Dichte im Gemisch mit Rohphosphaten und sonstigen
Zuschlagstoffen oder für sich in außenbeheizten Drehrohrofen kontinuierlich auf in dem Drehrohrofen
vorgelegte, auf 400 bis 6000C erhitzte Schlempekohlemengen
mit oder ohne Zuschlagstoffe aufrieseln gelassen und auf Temperaturen von 400 bis
so 600° C erhitzt wird, worauf die neu gebildete Schlempekohlemenge
abgeleitet und die ursprüngliche, im Drehrohrofen vorhandene Schlempekohlemenge ständig erhalten bleibt, woei die beim Erhitzen abgetriebenen
Amine und das Ammoniak nach bekanntem Verfahren auf Cyan- und Ammonsalze verarbeitet
werden, während die Schlempekohle zur bekannten Gewinnung von Kalium- und Natriumsalzen oder das
Schlempekohle-Rohphosphat-Gemisch zur ebenfalls bekannten Herstellung von ammoncitratlöslichen,
kalireichen Glühphosphatdüngemitteln dienen. Es handelt sich also um die Zugabe von Rohphosphaten,
insbesondere Apatiten zur Schlempe und Überführung in lösliche Phosphate.
Alle diese bekannten Verfahren haben in keiner Weise befriedigt und da die Rohrzuckermelasse ein
wertvolles Ausgangsprodukt für die Äthanolherstellung darstellt und Äthanol als Treibstoff-Ersatz oder
als Rohstoff zur Herstellung petrochemischer Zwi-
schenprodukte wie Äthylen, Acetaldehyd, Butadien usw. verwendet wird, ist es vom volkswirtschaftlichen
Standpunkt aus betrachtet erforderlich, die tropischen Rohrzucker-Verarbeitungsbetriebe (Distilleries) in
Betrieb zu halten. Ein solcher Betrieb mittlerer Größe erzeugt pro Tag etwa 750 m3 Schlempe, die mit dem
Abwasser abgelassen, einen Fluß mittlerer Größe in wenigen Tagen verseucht.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, einen Verfahrensweg aufzuzeigen, der es
ermöglicht, unter gleichzeitiger Vermeidung einer erheblichen Umweltbelastung die dem Boden mit der
Aberntung des Rohrzuckers entzogenen und im Verarbeitungsprodukt, der Melasse, Maische und dergleichen
enthaltenen wertvollen Düngemittel-Komponenten nach einem wirtschaftlichen Aufarbeitungsverfahren
dem Boden in Form von Düngemitteln wieder zuzuführen.
Die Lösung dieser Aufgabe wird durch die technische Lehre vermittelt, daß man die nach der Äthanolgewinnung
aus der Melasse verbliebene Schlempe, welche einen pH-Wert zwischen 3 und 6,5 aufweist,
durch Zusatz von Kalk auf einen pH-Wert zwischen 5 und 8 einstellt, die erhaltene Masse mit einer zu
ihrem Gipsgehalt stöchiometrischen Menge Ammoniumnitrat versetzt, dann auf einen Trockensubstanzgehalt
zwischen 50 und 90 Gewichtsprozent eindampft und schließlich zu Asche verbrennt. Man kann
die Melasse, welche einen pH-Wert zwischen 3 und 6,5 aufweist, bereits vor der Äthanolgewinnung mit
Kalk und Ammoniumnitrat behandeln.
Die Erfindung wird anhand eines Beispiels beschrieben:
Der heißen Schlempe, wie sie die Maische-Destillationskolonne mit 85 bis 98c C verläßt, wird Kalk unter
ständigem Umrühren zugegeben, bis pH 6,8 erreicht ist. Danach wird eine heiße wäßrige Lösung aus Ammoniumnitrat
in stöchiometrischen Mengen mittels einer einstellbaren Dosier-Pumpe der Schlempe direkt
zugesetzt. Dabei entsteht:
(1) Calciumnitrat, das in Wasser und auch in der Schlempe vollkommen löslich ist und als Düngemittel
von Pflanzen sofoii assimiliert wird und
(2) Ammoniumsulfat, das ebenso in Wasser oder in der Schlempe löslich ist und als Düngemittel von
Pflanzen assimiliert wird.
Diese so behandelte Schlempe wird einer Schlempe-Verdampfungsanlage aus C-Stahl zugeführt,
in der sie bis zu 90% Trockensubstanz, vorteilhaft aber bis zu 68% Trockensubstanz eingedampft
wird. Die getrocknete Schlempe wird verbrannt; die zurückbleibende Asche enthält überwiegend Stickstoff,
Phosphor und Kalium als Basis für Volldüngem»ttel. Die Asche enthält durchschnittlich
3,29% N
0,58% P
11,20% K
7,58% Ca(NO3).,
3,29% N
0,58% P
11,20% K
7,58% Ca(NO3).,
Die Zeichnung
Fig. 1 zeigt schematisch das derzeitige Verfahren zur Vernichtung der Schlempe (Schaubild A), die bisherigen
Versuche zur Schlempe-Verwertung (Schaubild B) und das nach der Erfindung vorgeschlagene
Verfahren der Schlempe-Verarbeitung (Schaubild C);
Fig. 2 zeigt schematisch die einzelnen Verfahrensstufen des erfindungsgemßen Verfahrens und die dafür
erforderlichen Apparaturen;
Fig. 3 stellt ein Schema der Schlempe-Verarbeitung dar mit quantitativen Ausbeutezahlen, ausgehend
von einer Tonne Rohrzucker-Melasse;
Fig. 4 der Zeichnung zeigt das Alternativ-Verfahren der Maische-Aufbereitung im Detail und enthält
entsprechend Fig. 3 der Zeichnung die quantitativen Ausbeutezahlen bzw. alle erforderlichen Parameter.
Hierzu 4 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
1. Verfahren zur Herstellung eines Düngemittels aus Rohrzuckermelasse bzw. Rohrzuckerschlempe,
dadurch gekennzeichnet, daß man die nach der Äthanolgewinnung aus der Melasse verbliebene Schlempe, welche einen pH-Wert
zwischen 3 und 6,5 aufweist, durch Zusatz von Kalk auf einen pH-Wert zwischen 5 und 8 einstellt,
die erhaltene Masse mit einer zu ihrem Gipsgehalt stöchiometrischen Menge Ammoniumnitrat versetzt,
dann auf einen Trockensubstanzgehalt zwischen 50 und 90 Gewichtsprozent eindampft und
schließlich zu Asche verbrennt.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2641627A DE2641627C3 (de) | 1976-09-16 | 1976-09-16 | Verfahren zur Herstellung eines Düngemittels aus Rohrzuckermelasse bzw. Rohrzuckerschlempe |
BR7704998A BR7704998A (pt) | 1976-09-16 | 1977-07-29 | Fertilizante de melado ou residiuo de acucar de cana e processo de producao |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2641627A DE2641627C3 (de) | 1976-09-16 | 1976-09-16 | Verfahren zur Herstellung eines Düngemittels aus Rohrzuckermelasse bzw. Rohrzuckerschlempe |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2641627A1 DE2641627A1 (de) | 1978-03-23 |
DE2641627B2 DE2641627B2 (de) | 1979-09-13 |
DE2641627C3 true DE2641627C3 (de) | 1980-05-22 |
Family
ID=5988038
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2641627A Expired DE2641627C3 (de) | 1976-09-16 | 1976-09-16 | Verfahren zur Herstellung eines Düngemittels aus Rohrzuckermelasse bzw. Rohrzuckerschlempe |
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---|---|
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DE (1) | DE2641627C3 (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
IT1161940B (it) * | 1983-06-15 | 1987-03-18 | Anic Spa | Composizione solida di fertilizzante organico e di fertilizzante organo-minerale e procedimento per la sua preparazione |
-
1976
- 1976-09-16 DE DE2641627A patent/DE2641627C3/de not_active Expired
-
1977
- 1977-07-29 BR BR7704998A patent/BR7704998A/pt unknown
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2641627A1 (de) | 1978-03-23 |
BR7704998A (pt) | 1978-04-25 |
DE2641627B2 (de) | 1979-09-13 |
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