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L e s c h r e 1 b u n R
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Anbohrvorrichtung für ein unter Druck stehendes Rohr Die Erfindung
betrifft eine Anbohrvorrichtung für ein unter Druck stehendes Rohr mit einem am
Rohr abdichtend beMstigbaren SattelstUck, das einen sich radial zum Rohr erstreckenden,
das Bohrwerkzeug aufnehmenden Durchgangskanal aufweist, der einen Ventilsitz mit
einer Ventilkammer bildet, von der eine seitliche Anschlußleitung ausgeht, und mit
einem in das Sattelstück integrierten Hilfsverschluß zum Absperren des Durchgangskanals
beim Einbau des Hauptventilorgans anstelle des Bohrwerkzeugs.
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Zum schleusenlosen Anbohren von unter Druck stehenden Rohrleitungen
sind verschiedene Anbohrvorrichtungen bekannt. So gehört zum Stand der Technik eine
Anbohrvorrichtung mit einem
einzigen Ventilsitzfür das Hauptventilorgan
und ein Hilfsventilorgan, das unter einem Winkel zur Achse des Durchgangskanals
fUr das Bohrwerkzeug bzw. das Hauptventilorgan angeordnet ist und bei zurückgezogenem
Bohrwerkzeug zur abdichtenden Anlage. am Ventilsitz-gebracht wird, damit das Bohrwerkzeug
gegen das Hauptventilorgan ausgetauscht werden kann (DT-PS 901 250). Nach dem Austausch
wird das Hilfsventilorgan entnommen und die ihm zugeordnete Gehäuseöffnung mit einem
Gewindestopfen verschlossen. Das entnommene Hilfsventilorgan kann dann in entsprechender
Weise vortibergehend bei einer anderen Anbohrvorrichtung verwendet werden. Bei dieser
Anbohrvorrichtung ist es von Nachteil, daß das Anbohren in Verbindung mit dem Einsetzen
und späteren Entfernen des Hilfsventilorgans eine Vielzahl von Handgriffen erfordert,
was den Vorgang zeitaufwendig macht. Eine entsprechende Komplizierung ergibt sich
dann, wenn in einem späteren Zeitpunkt das Hauptventilorgan ausgebaut bzw. ersetzt
werden muß.
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Es ist ferner eine Anbohrvorrichtung bekannt, bei der auf ein Hilfsabsperrorgan
ganz verzichtet wird und das einzige integrierte Ventilorgan beim Abheben vom Ventilsitz
innerhalb der erweiterten Ventilkammer so weit seitlich verschwenkt wird, daß der
Durchgangskanal fUr das Bohrwerkzeug freigegeben wird. Hier entfällt zwar die vorgenannte
störende Vielzahl von Handgriffen beim Anbohren, Jedoch erhöht sich der Herstellungsaufwand,
um die zusätzlich zur öffnungsbewegung erforderliche seitliche Schwenkbewegung des
Ventilorgans zu gewährleisten. Insbesondere aber ist es nicht möglich, das Ventilorgan
bei unter Druck stehender Rohrleitung auszubauen, wenn sich dieses später infolge
von Verschleißersöheinungen oder einer Beschädigung als erforderlich erweist.
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Erst die bekannte Anbohrvorrichtung der eingangs genannten Art mit
einem integrierten Hilfsverschluß bietet den Vorteil eines einfachen Anbohrvorganges
in Verbindung mit der
Möglichkeit eines ebenso einfachen späteren
Ausbaus oder Austausches des Hauptventilorgans. Bei dieser bekannten Anbohrvorrichtung
umfaßt der integrierte Hilfsverschluß ein zungenförmiges Dichtungsorgan, das quer
zum Durchgangskanal für das Bohrwerkzeug innerhalb eines Gehäuseschlitzes auf der
der anzubohrenden Rohrleitung zugewandten Seite des Ventilsitzes für das Hauptventilorgan
zwischen einer zurückgezogenen Stellung und der Verschlußstellung verschiebbar ist,
in der das zungenförmige Verschlußorgan mit dem in der Rohrleitung herrschenden
Druck abdichtend an die der Rohrleitung abgewandte Führungsfläche des Schlitzes
angedrückt ist.
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Dabei wird durch die Verwendung eines flachen Verschlußorgans, das
sich zudem in der zurückgezogenen Offenstellung platzsparend auf ein Betätigungsglied
aufrollen läßt, erreicht, daß trotz der Anordnung von zwei separaten Verschlüssen
hintereinander eine kompakte Vorrichtung ohne wesentliche Vergrößerung der Bauhöhe
erreicht wird. Jedoch erweist es sich hier als Nachteil, daß während des Anbohrvorgangs
bei zurückgezogenem Hilfsverschlußorgan der den Durchgangskanal für das Bohrwerkzeug
durchquerende Fiihrungsschlitz nahe der Bohrstelle freiliegt, so daß die Gefahr
besteht, daß Bohrspäne in den Führungsschlitz gelangen und zu Funktionsstörungen
des Hilfsverschlusses, wenn nicht bereits während des Anbohrvorganges, so bei einem
späteren Austausch des Hauptventilorgans führen. Solche Bohrspäne werden auch nicht
vom der Rohrleitung entnommenen Wasser aus dem FUhrungsschlitz des Hilfsverschlusses
herausgespült.
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Der Erfindung liegt dementsprechend die Aufgabe zugrunde, die mit
einem Hilfsverschluß versehene Anbohrvo#rrichtung der eingangs genannten Art ohne
wesentliche Vergrößerung der Bauhöhe so zu verbessern daß Funktionsstörungen des
Hilfsverschlusses nicht mehr zu befürchten sind.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Hilfsverschluß
von einem in der Ventilkammer drehbar gelagerten Küken gebildet ist, das in der
Offenstellung eine mit dem Durchgangskanal fluchtende Durchgangsbohrung mit einer
der Anschlußleitung zugeordneten Seitenbohrung aufweist, daß der Ventilsitz für
das Hauptventilorgan von der Durchgangsbohrung im Küken gebildet ist und daß das
Küken eine Aussparung aufweist, die sein Verschwenken zwischen der Offenstellung
und der Schließstellung bei in die Durchgangsbohrung hineinragendem Hauptventilorgan
ermöglicht.
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Durch diese Ausbildung wird ein beim Bohren freiliegender Führungsschlitz
für das Hilfsverschlußorgan vermieden. Im Bereich der Einmündung des Durchgangskanals
in die das Küken aufnehmende Ventilkammer ist ein dem Küken zugeordneter Dichtungsring
vorhanden, der ebenso wie in der Schließstellung des Kükens auch in der Offenstellung
des Kükens und damit während des Bohrvorgangs den Dichtungskanal abdichtet und somit
verhindert, daß Bohrspäne in den Spalt zwischen dem Küken und der Gehäusewand des
Sattelstücks eindringen. Da nach erfolgtem Anschluß die Absperrung mit Hilfe des
Hauptventilorgans bewirkt wird, verbleibt das Küken normalerweise ständig in der
Offenstellung und wird nicht betätigt, so daß ein Verschleiß an der vorgenannten
Kükenabdichtung, die einen Austausch erfordern würde, nicht auftritt. Ein späterer
Austausch wird daher allenfalls am Hauptventilorgan erforderlich, das nach einer
Drehung des Kükens in die Schließstellung ohne weiteres ausgebaut werden kann. Da
ferner der Sitz für das Hauptventilorgan in das Küken hinein verlegt ist und ein
vergleichsweise geringer Hub des Hauptventilorgans zur vollständigen Öffnung der
Seitenbohrung im Küken ausreicht, ergibt sich eine kompakte Anbohrvorrichtung von
geringer Bauhöhe.
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Dabei ist durch die im Küken vorgesehene Aussparung dafür gesorgt,
daß trotz eines vergleichsweise geringen Öffnungshubes des Hauptventilorgans das
Küken erforderlichenfalls
in die Schließstellung gedreht werden
kann.
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Es ist zwar bereits eine Anbohrvorrichtung bekannt, bei der das Sattelstück
ein Hahngehäuse bildet, das ein Kugelküken mit einer Durchgangsbohrung und einer
Seitenbohrung aufnimmt (DT-PS 950 614). Hierbei handelt es sich Jedoch um eine Ausführung
ohne Hilfsverschluß, bei dem das Küken in den Anbohrvorgang komplizierender Weise
nacheinander um zwei rechtwinklig#zueinander verlaufende Achsen geschwenkt werden
muß. Da ein Hil£sverschluß fehlt, ist es später auch nicht möglich, einen Austausch
der Verschleißteile bei unter Druck stehender Rohrleitung vorzunehmen.
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Bei einer zweckmäßigen Ausführungsform ist das Küken ein Zylinderküken.
In diesem Falle ist das Sattelstück bzw. das Hahngehäuse einfach und mit besonders
geringer Bauhöhe herzustellen, wobei sich auch eine einfache Betätigungsmöglichkeit
für das Zylinderküken ergibt.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand einer
schematischen Zeichnung näher erläutert. Es zeigt: In einem Radialschnitt zur angedeuteten
angebohrten Rohrleitung die Anbohrvorrichtung in Form einer AnbohrbrUcke mit in
Öffnungsstellung befindlichem Hauptventilorgan; Fig. 2 die Anbohrbrllcke nach Fig.
1 in einem um 900 gedrehten Schnitt durch die Achse des Kükens und Fig. 3 den oberen
Teil der Fig. 1 bei in Schließstellung gedrehtem Küken.
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Gemäß Fig. 1 umfaßt die Anbohrbrücke ein Unterteil 1 und ein Oberteil
2 mit einem angeformten Sattelstück 3, die in bekannter Weise eine anzubohrende
bzw. bereits angebohrte
strichpunktiert angedeutete unter Druck
stehende Rohrleitung 4 umgreifen und mit Hilfe von zwei Schraubbolzen 5, auf die
eine Mutter 6 aufgeschraubt ist, mit dem Rohr bzw. der Rohrleitung 4 verspannt sind.
Dabei wird eine in das Sattelstück 3 eingesetzte Satteldichtung 7, welche die Anbohröffnung
im Rohr 4 umschließt, abdichtend an das Rohr 4 angedrückte Das Sattelstück 3 ist
mit einem sich radial zum Rohr 4 erstreckenden Durchgangskanal versehen und bildet
ein Hahngehäuse 9 zur Aufnahme eines zylindrischen Kükens 10. Vom Hahngehäuse 9
bzw. der Küken, geht eine seitliche Anschlußleitung 11 aus, die zum Verbraucher
führt. Die Satteldichtung 7 erstreckt wie dargestellt durch den Durchgangskanal
8 und bildet mit ihrem oberen Ende eine mit dem Küken 10 zusammenwirkende Dichtung.
Das Küken 10 ist mit einer in der Offenstellung gemäß Fig. 1 mit dem Durchgangskanal
8 fluchtenden Durchgangsbohrung 12 versehen, von der eine der Anschlußleitung1iugeordnete
Seitenbohrung 13 ausgeht. Die Durchgangsbohrung 12 des Kükens 10 bildet im Ubergangsbereich
zur Seitenbohrung 13 einen Ventilsitz 14, dem ein in allen Figuren in zurückgezogener
Offenstellung gezeigtes Hauptventilorgan 15 zugeordnet ist. Dieses Hauptventilorgan
15 ist mit Hilfe einer Spindel 16 betätigbar, die durch ein Kopfstück 17 geführt
ist, das unter Einfügung eines Dichtungsrings 18 in das offene obere Ende des Sattelstücks
3 eingeschraubt ist.
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Wie in den Figuren dargestellt ist das Küken 10 außer mit der Durchgangsbohrung
12 und der Seitenbohrung 13 mit einer Aussparung 19 in einem oberen Sektor zwischen
den beiden Kükenbohrungen 12 und 13 versehen. Diese Aussparung 19 ist gemäß Fig.
2 breiter als das Hauptventilorgan 15 und ermöglicht ein Verschwenken des Kükens
10 um 900 aus der Offenstellung gemäß Fig. 1 in die Schließstellung gemäß Fig. 3,
obwohl das Hauptventilorgan 15 und ein Teil des Kopfstücks .17 in das Küken 10 hineinragen.
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Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist das zylindrische Küken 10 mit zwei
Umfangsnuten versehen, in die Dichtungsringe 20 und 21 eingelegt sind, um eine Abdichtung
des Hahngehäuses 9 nach außen zu erhalten. Ferner ist das Küken 10 an seiner einen
Stirnseite mit einem Sechskant 22 versehen, auf den ein Schlüssel aufgesteckt werden
kann, um das Küken 10 zwischen der Offenstellung und der Schließstellung zu verschwenkein.
Auf der anderen Stirnseite ragt das Küken 10 aus dem Gehäuse 9 hervor und ist mit
einer Umfangsnut 23 versehen, in die eine am Gehäuseinneren angeschraubte Platte
24 eingreift, die das Küken in bekannter Weise gegen achsiale Verlagerungen sichert.
Diese Konstruktion mit der im Küken 10 vorgesehenen Nut 23 und einer Platte 24 zum
Fixieren des Kükens 10 kann auch in nicht dargestellter bekannter Weise dazu benutzt
werden, um Anschläge für die Offenstellung und Schließstellung des Kükens 10 zu
bilden.
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Anstelle der beschriebenen Anbohrbrücke kann in entsprechender Weise
eine Anbohrschelle vorgesehen werden, bei der das Sattelstück 3 und die von ihm
aufgenommenen Teile in gleicher Weise ausgebildet sind. Das Küken 10 kann vorteilhafterweise
aus Kunststoff hergestellt sein.
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Zum Anbohren wird die Vorrichtung in der beschriebenen in den Figuren
dargestellten Weise mit dem Rohr 4 verbunden. Anstelle des Hauptventilorgans 15
mit dem Kopfstück 17 wird das Bohrwerkzeug, das ein vergleichbares Kopfstück -aufweist,
abdichtend in das obere offene Ende des Sattelstücks 3 eingeschraubt.
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Die Anschlußleitung 11 ist über den nicht dargestellten Hausanschluß
oder dgl. abgedichtet. Nachdem das Küken 10 in die in den Fig. 1 und 2 gezeigte
Stellung gebracht ist, so daß die Durchgangsbohrung 12 des Kükens 10 mit dem Durchgangskanal
8 im Sattelstück 3 fluchtet, kann das Rohr 4 angebohrt werden. Nach Beendigung des
Bohrvorgangs wird das Bohrwerkzeug in eine der Stellung des Hauptventilorgans 15
entsprechende Stellung zurückgezogen, worauf das Küken 10 in die
in
Fig. 3 gezeigte geschlossene Stellung gedreht wird. Nunmehr wird das Bohrwerkzeug
gegen das Hauptventilorgan 15 mit dem Kopfstück ausgetauscht, worauf das Küken 10
wieder in die Offenstellung gemäß Fig. 1 und 2 zurückgedreht wird.
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Das Küken 10 verbleibt in dieser Offenstellung, wobei eine gegebenenfalls
erforderliche Absperrung mit Hilfe des Hauptventilorgans 15 erfolgt, das durch Betätigung
der Spindel 16 an den Ventilsitz 14 im Küken 10 angedrückt werden kann.
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