DE2636134C3 - Verfahren und Vorrichtung zum Sintern elektrisch nichtleitender feuerfester Stoffe - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Sintern elektrisch nichtleitender feuerfester StoffeInfo
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Description
Elektrisch nichtleitende feuerfeste Stoffe, beispielsweise Oxide, wie Magnesiumoxid, Aluminiumoxid,
Siliciumdioxid, Dolomit und Mullit, Nitride, wie Siliciumnitrid und Bornitrid, Boride und ihre Gemische
werden als keramische Werkstoffe zum Bau elektrischer Apparaturen und für feuerfeste Keramikgegenstände
verwendet. Sie haben eine geringe elektrische Leitfähigkeit und sind daher elektrische Isolatoren.
Bestimmte elektrisch nichtleitende feuerfeste Stoffe werden zur Herstellung von feuerfesten Steinen und
gesinterten Keramikgegenständen verwendet. Hierzu werden die Stoffe nach Verfahren, wie dem Preßverformen
oder Schlickergießen, verformt und anschließend in verschiedenartigen Brennofen, beispielsweise in runden,
rechteckigen oder Tunnelofen gesintert. Andere feuerfeste
Stoffe werden in Form von Gemischen, beispielsweise von hochschmelzenden Stampf- und Gußmassen
im Inneren eines Stahlgehäuses in verschiedenartigen öfen zunächst getrocknet und danach in situ durch
Erhöhen der Ofentemperatur gesintert.
Normalerweise werden die feuerfesten Stoffe bei Temperaturen oberhalb von 10000C gesintert. Steine
mit hohem Aluminiumoxidgehalt und basische Steine, die in großem Umfang als Ofenauskleidung bei der
j Eisen- und Stahlherstellung verwendet werden, werden mindestens 10 Stunden bei Temperaturen von 1500 bis
17000C unter ausreichender Temperaturkontrolle gesintert.
Nicht wesentlich verschieden davon ist die Herstellung feuerfester Gemische zur Verwendung in
K) der Eisen- und Stahlerzeugung und für andere Zwecke, wobei die feuerfesten Stoffe gestampft und gegossen
und anschließend nach genügendem Trocknen auf etwa 1000°C erhitzt und gesintert werden. Beim Sintern von
feuerfesten Steinen erfolgt das Erhitzen auf die sehr
υ hohen Temperaturen beispielsweise in Tunnelofen, die
mit einer Mehrzahl von Schwerölbrennern ausgerüstet sind. Für feuerfeste Gemische werden zum Erhitzen
beispielsweise Gasbrenner verwendet, und das Sintern erfolgt direkt in der Ofenhitze. Im ersten Fall treten
.»ο jedoch verschiedene Probleme auf, da die Sintertemperaturen
sehr hoch sind. Es ist nicht nur der Wärmeverbrauch sehr hoch, sondern es tritt auch das
Problem der Luftverunreinigung infolge der Entwicklung von Abgasen, wie Schwefeldioxid, auf, das sofortige
·2ΐ Gegenmaßnahmen notwendig macht. Dieses Erfordernis
wird um so dringender, je höher die Anforderungen an die Qualität der Erzeugnisse gestellt werden. Im
zweiten Fail werden infolge unvollständigen Sinterns gewöhnlich Gegenstände mit geringerer Korrosionsbe-
w ständigkeit, verglichen mit vollständig gesinterten,
erhalten, so daß die Verwendung von qualitativ besseren Materialien notwendig wird, um genügende
Korrosionsbeständigkeit zu erzielen. Außerdem ist bei beiden Heizvorrichtungen eine lange Heizdauer erfor-
J") derlich, da das Erhitzen von außen und indirekt erfolgt,
und die WiirmeverteiUing ist ungleichmäßig.
Aus der DE-AS 15 08 676 ist das Aushärten eines zum Gießen eines Metallgußstückes geeigneten Formkörpers
aus Formsand und Harz in einer einen
••ο Mikrowe'lenhohlraum bildenden Kammer mittels
Mikrowellenenergie einer Frequenz von 2450MHz bekannt.
Der Ertindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein neues Verfahren zum Sintern elektrisch nichtleitender feuerfe-
ii ster Stoffe in einem Metallgehäuse durch induktives
Heizen mittels Mikrowellen im Frequenzbereich bis 2450 MHz zur Verfügung zu stellen, mit dem sowohl die
Herstellung von gesinterten feuerfesten Steinen und Keramikgegenständen bei sehr hohen Temperaturen als
ίο auch die Herstellung gesinterter feuerfester Gemische
ermöglicht wird, das eine gute Wärmeausnutzung und einfache Kontrolle der Sintertemperaturen bietet und
außerdem keine Verunreinigung der Luft m ι sich bringt.
Diese Aufgabe wird gemäß dem Kenn/eichen des
">r> vorstehenden Hauptanspruches gelöst. Bevorzugte
Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen 2 bis 4. Im erfindungsgemäiSen Verfahren werden
verschiedene Probleme vermieden, die bei anderen elektrischen Heizverfahren auftreten, beispielsweise die
w) notwendige Ausrüstung der Heizkamniern mit Elektroden
oder Induktionsspulen. Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich besonders zum Aufheizen auf sehr
hohe Temperaturen. '
Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur
hr> Durchführung dieses Verfahrens, die gekennzeichnet ist
durch ein Metallgehäuse, innerhalb dessen die feuerfesten Stoffe gesintert werden und das an seiner
Innenseite eine wärmeisolierende Schicht aus einem
elektrisch nichtleitenden feuerfesten Material mit niedrigem dielektrischen Verlust besitzt.
Heizverfahren unter Verwendung von Mikrowellen sind bekanntlich dielektrische Heizver'ahren. Sie
beruhen auf der Erscheinung, daß Stoffe mit einem hohen Dipolmoment, beispielsweise Wasser, durch
dielektrische Absorption von elektromagnetischen Wellen aufgeheizt werden. In diesem Zusammenhang ist
bekannt, daß im Vergleich zu üblichen Hei/verfahren ein gleichmäßiges und rasches Aufheizen möglich ist.
Unter den Stoffen mit einem großen Dipolmoment eignet sich Wasser infolge seiner besonders großen
dielektrischen Absorption sehr gut als Zusatz zu den verschiedensten aufzuheizenden Stoffen. Wasser wurde
deshalb in den meisten Mikrowellenheizverfahren benutzt Die physikalischen Größen zur Charakterisierung
des Grades der dielektrischen Absorption eines Stoffes sind die spezifische Dielektrizitätskonstante ε'
und der dielektrische Verlustfaktor tang ό. Je größer das Produkt dieser beiden Fakforen ist, desto größer is! die
dielektrische Absorption und die Erzeugung von Wärme. Beispielsweise besitzt Wasser bei einer
Frequenz von 2450 MHz und bei einer Temperatur von 25° C die Werte ε' = 77 und tang ό = 1600 χ ΙΟ4.
Diese Werte sind wesentlich höher als bei Glas mit ε' = 5 und tango = 100 χ ΙΟ"4. Solch hohe Werte
besitzt Wasser jedoch nur in flüssigem Zustand; im festen und gasförmigen Zustand sind sie wesentlich
kleiner. Für Eis betragen die Werte beispielsweise nur e.' = 3 und tango = 9 χ 10 4. Ein ausreichendes
Aufheizen kann bei Wasser bei höheren Temperaturen deshalb nicht erwartet werden. Für das Trocknen ist die
Entstehung von Wasserdampf und die damit verbundene geringe Absorption der Mikrowellen von Vorteil, für
das Heizen über 1000C gerät sie dagegen zum Nachteil.
In einigen Fällen kann das zu erhitzende Material selbst
beim Heizen mit Mikrowellen auf Temperaturen über 1000C als Dielektrikum wirken, beispielsweise beim
Schweißen von Vinylchlorid-Polymerisaien. Die dielektrische Absorption ist in diesen Fällen jedoch klein und
die elektrische Feldstärke muß deshalb erhöht werden.
Außerdem zersetzen sich viele organische Stoffe mit einem hohen Dipolmoment bei relativ niedrigen
Temperaturen, so daß sie nicht zum Aufheizen und Sintern nichtleitender feuerfester Stoffe auf hohe
Temperaturen verwendet werden können. Wenn auch die dielektrische Absorption der nichtleitenden feuerfesten
Stoffe gering ist, so kann in ihnen trotzdem durch Mikrowellenheizung Wärme erzeugt werden, indem ein
starkes elektrisches Feld verwendet wird. Ein solches Verfahren ist jedoch in der Praxis schwierig, da hierfür
komplizierte Apparaturen benötigt werden.
Im erfindungsgemäßen Verfahren wird das Problem des Erhitzens von elektrisch nichtleitenden Stoffen
durch Mikrowellen auf hohe Temperaturen dadurch gelöst, daß dem nichtleitenden Stoff ein elektrisch
leitender Stoff zugesetzt wird. Dadurch ist es möglich, elektrisch nichtleitende hochschmelzende Stoffe zu
sintern und dabei Gegenstände mit hervorragenden Eigenschaften zu erhalten.
Die Grundlage des Heizens nach dem erfindungsgemäßen Verfahren sind in Abhängigkeit von der Art des
zugesetzten elektrisch leitenden Stoffes nicht ganz einheitlich, es beruht jedoch im Prinzip auf der infolge
des Joule-Effektes entstehenden Wärme. Es ist bekannt, daß ein elektrisch leitender Stoff, wie ein Metall, die
elektromagnetischen Wellen im Mikrowellenbereich stark reflektiert. Die Eindringtiefe der Mikrowellen in
das Innere derartiger Stolfe beträgt deshalb nur einige Mikron bis einige 10 Mikron. Die Ursache dafür ist der
sogenannte Skin-Effekt. da die Frequenz der eingestrahlten Mikrowellen sehr hoch ist. Grobkörnige
Teilchen eines elektrisch leitenden Stoffes, beispielsweise eines Metaüs, reflektieren deshalb einen großen Teil
der eingestrahlten Mikrowellen und absorbieren infolge des Skin-Effektes nur einen geringen Teil davon. Daher
wird nur eine sehr dünne Oberflächenschicht (»flaut«) des Stoffes erhitzt, während im Inneren des Teilchens
überhaupt keine Erwärmung erfolgt. Infolgedessen ist die erzeugte Wärme pro Volumeneinheit sehr klein.
Wird dagegen durch Mikropulverisierung die Teilchengröße des elektrisch leitenden Stoffes auf die Größenordnung
der Eindringliefe der Mikrowellen vermindert, dann nimmt die spezifische Oberfläche zu und damit
wird auch der tatsächlich beheizte Teil der Teilchen größer. Damit werden die Teilchen in ihrer Gesamtheit
erhitzt, und die Menge der pro Volumeneinheit erzeugten Wärme wird erhöht.
Vom wirtschaftlichen Standpunkt ist es daher angebracht, die Teilchengröße der zugesetzten elektrisch
leitenden Teilchen mindestens in der Größenordnung der Eindringtiefe der Mikrowellen zu halten.
In der Praxis kann das Heizen wirkungsvoll durchgeführt werden, wenn der Teilchendurchmesser
des elektrisch leitenden Stoffes 5 bis lOmal so groß ist
wie die Eindringtiefe der Mikrowellen. Deshalb können auch faserige Stoffe wirkungsvoll als elektrisch leitende
Stoffe eingesetzt werden. Im erfindungsgemäßen Verfahren werden als elektrisch leitende Stoffe
beispielsweise Metallteilchen mit einer spezifischen elektrischen Leitfähigkeit von mindestens
10- Jß- 'cm* bei 1000"C, wie Aluminium-, Magnesium-,
Chrom-, Silicium- oder Ferrosiliciumpulver. oder Nichimeiaüteilchen. wie Kohlenstoff-, Siliciumcarbid-,
^-Aluminiumoxid- oder Chromoxidpulver, verwendet.
Der feinpulverisierte elektrisch leitende Stoff wird gleichmäßig mit den elektrisch nichtleitenden feuerfesten
Teilchen vermischt. Ein aus dem Gemisch hergestelltes Formteil kann durch Einstrahlen von
Mikrowellen nahezu gleichmäßig erhitzt werden. Wenn die Menge des zugesetzten elektrisch leitenden Stoffes
zu gering ist, dann ist die durch ihn bewirkte Heizwirkung auch bei gleichmäßigem Vermischen
ungenügend. In diesem Fall können die nichtleitenden feuerfesten Teilchen nicht gleichmäßig auf die zur
Sinterung erforderliche Temperatur erhitzt werden. Im erfindungsgemäßen Verfahren beträgt deshalb die
Menge des zugesetzten elektrisch leitenden Stoffes mindestens 0,05 Gewichtsprozent, vorzugsweise mindestens
0,1 Gewichtsprozent.
Wenn andererseits ein Stoff mit ausgizeichneter elektrischer Leitfähigkeit, beispielsweise ein Metall, in
großer Menge zugesetzt wird, dann beginnen seine Teilchen bei erhöhter Temperatur infolge des Schmelzens
und thermischen Schrumpfens aneinander zu haften. Dadurch entsteht sozusagen ein großes Teilchen
oder ein dreidimensionales Netz. An diesen vergrößer-
) ten Teilchen erfolgt dann wieder Reflexion der eingestrahlten Mikrowellen und die Heizwirkung wird
vermindert. Diese Erscheinung macht sich besonders in der Nähe des Schmelzpunkts des zugesetzten Stoffes
bemerkbar. Außerdem wirkt in einipen Feilen der
■ zugesetzte Stoff als Verunreinigung der nichtleitenden feuerfesten Teilchen. Der Zusatz einer zu großen
Menge eines Stoffes mit anderen Eigenschaften als die nichtleitenden feuerfesten Ί eilchen kann zum Entstehen
feiner Sprünge oder Risse und anderer Fehler in den gesinterten Gegenständen führen. Es ist deshalb wichtig,
die genaue Menge, Teilchengröße und Art Je ν
Zusatzstoffes sorgfältig zu ermitteln. Im eifindungsgemäßen
Vorf ihren betrügt die Menge des zugesetzten elektrisch leitenden Stoffes höchstens 10 Gewichtsprozent.
\ 'jrriigiweise hi«, listens 5 Gevv ichtsprozem.
Zusätzlich zu Stoffen mit ausgezeichneter elektrischer Leitfähigkeit, wie Metallen, können Stoffe
zugesetzt werden, die wenigstens eine geringe elektrische
Leitfähigkeit besitzen und dazu hochschmelzend sind, beispielsweise Kohlenstoff oder Siliciumcarbid.
Solche Stoffe werden besonders bei der Herstellung feuerfester Gemische zugesetzt, um die Eigenschaften
der gesinterten Gegenstände zu verbessern. Besonders günstig ist im allgemeinen der gleichzeitige Zusatz eines
Stoffes mit sehr hoher elektrischer Leitfähigkeil, beispielsweise ein Metall, und eines Stoffes mit
geringerer elektrischer Leitfähigkeit, wie Kohlenstoff, weil dadurch die Menge des zugesetzten Stoffes mil
sehr hoher elektrischer Leitfähigkeit verringert werden kann. Zusätzlich können auch sehr hochschmelzende,
feuerfeste Stoffe, wie /^-Aluminium- oder Chromoxid,
zugesetzt werden, um die Eigenschaften der gesinterten Gegenstände zu verbessern.
Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen weiter erläutert.
F i g. 1 ist eine graphische Darstellung der Beziehung
zwischen der Teilchengröße von Magnesiumpulver und seiner Menge, wenn es als elektrisch leitender Stoff
beim Sintern von Klinkern aus Magnesiumoxid durch Mikrowellenheizung zugesetzt wird;
F i g. 2 zeigt die Heizkurven von Silicium, amorphem Graphit, Siliciumcarbid und Chromoxid als elektrisch
leitfähige Teilchen bei der Mikrowellenheizung;
Fig. 3 zeigt die Heizkurven von gesintertem Aluminiumoxid, synthetischem Mullit, einem Gemisch
von Pyrophyllit und Zirkonsilikat, Magnesiumoxid und Siliciumnitrid als elektrisch nichtleitende hochschmelzende
Teilchen bei der Mikrowellenheizung;
Fig. 4 zeigt die Heizkurven von elektrisch nichtleitenden
hochschmelzenden Teilchengemischen aus 40% Pyrophyllit und 60% Zirkonsilikat, denen verschiedene
Mengen Aluminium und Siliciumcarbid zugesetzt werden, bei der Mikrowellenheizung.
Fig. 1 zeigt, daß bei kleinerer Teilchengröße des Magnesiums die zugesetzte Menge vermindert werden
kann, da seine Oberfläche zunimmt und das Magnesium gleichmäßig in dem Klinker aus Magnesiumoxid verteilt
wird.
Als elektrisch leitende Zusatzstoffe eignen sich besonde.s solche, die entweder bereits als Metall oder
als Oxid hochschmelzend sind und die Eigenschaften der gesinterten Gegenstände nicht durch Einwirkung auf
den feuerfesten Gmndstoff merklich verschlechtern. Spezielle Beispiele für Zusätze zu feuerfesten Stoffen
auf der Basis von Aluminiumoxid und Siliciumdioxid sind Aluminium, Silicium, Ferrosilicium, Siliciumcarbid,
Kohlenstoff. Titan, Chrom, /^-Aluminiumoxid und Chromoxid. Spezielle Beispiele für geeignete Zusätze zu
basischen feuerfesten Stoffen, wie Magnesiumoxid oder Calciumoxid, sind Magnesium, Calcium, Aluminium,
Chrom, Kohlenstoff, Siliciumcarbid, ^-Aluminiumoxid und Chromoxid. Als Bindemittel können Wasserglas
oder Phosphate verwendet werden.
F i g. 5 zeigt einen schematischen Querschnitt durch einen Sinterofen zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens. Der Sinterofen 6 besteht aus einer
isolierenden Stützwand 3, <\<c .irf Her Innenseite de
Metallgehäuse 1 angebracht ist Sie bilde! cinci
Ii'. i\.immm 2. Auf der Innenseile der Stut/wanu
befindet sich eine Mc:.nlp kitte 4 und darauf ein
wärmeisolicrende Schicht 5 aus feuerfesten Stoffen mi geringem dielektrischen Verlust, wie Keramikfasen
Mnd Steinen aus reinem Aluminiumoxid. Im !iincnraum '.
werden Formteile 10 aus feuerfesten Stoffen zun Sintern aufgestellt. Ein Mikrow^llenerzeuger 9. eini
Weilenführung 7 und eine Arncnnc 8 sind am Sinterofen
(· "!gebracht, der als Hohlraumresonator wirkt. Dii
Metallplatte 4 kann entweder allein oder zusammen mi der wäinieisolierenden Schicht 6 durch eine Graphit
schicht ersetzt werden (nicht in Fig. 5 gezeigt). 1 bedeutet ein Slrahlungspyrometer, das in einen
Metallrohr 12 geführt ist. 13 sind Steine aus einen hüchichmelzendcn Stoff, auf die die Formteile 10 zun
Sintern gestellt werden.
Während des Sinterns der Formteile aus feuerfestei Stoffen kann die Geschwindigkeit des Aufhyizcns durcl
die Abgabe der eingestrahlten Mikrowellen gesteuer werden. Obwohl sich die Lufiverhällnisse im erfindungs
gemäßen Sinterofen von denen in einem normalei Brennofen unterscheiden, besteht die Gefahr, daß dii
Oxidation des Metallpulvers im Inneren der Formteil« nur langsam vor sich geht und daß deshalb Formteil«
■nit Metallpulvern als elektrisch leitenden Zusatzstoffei
in einigen Fällen nach dem Sintern noch freies Metal enthalten. Beim Zusatz von Magnesium verbleibt diese:
nicht nur teilweise als freies Metall, sondern wandel
sich auch teilweise in ein Nitrid der Zusammensetzung MgjNi um. Dieses Magnesiumnitrid wird beim Zutrit
von Wasser zersetzt, was zu einer Beeinträchtigung dei Eigenschaften des gesinterten Formieüs führt. Außer
dem können infolge der unterschiedlichen Eigenschaf ten des verbliebenen Metalls und des hochschmelzen
den Metalloxids andere Schäden, beispielsweise Sprün ge oder Risse an den gesinterten Formteilen, auftreten.
Diese Schwierigkeiten werden erfindungsgmäß durch
den Zusatz eines Oxidationsmittels gelöst. Dadurch werden die Metallpulver im Verlauf des Sinterns in ihre
Oxide umgewandelt. Spezielle Beispiele für verwendba re Oxidationsmittel sind die Chlorate, Perchlorate unc
Nitrate der Alkali- und Erdalkalimetalle, wie Kalium chlorat, Natriumchlorat, Kaliumperchlorat. Calciumchlorat
und Magnesiumnitrat, und außerdem Ammoni umperchlorat und Ammoniumnitrat. Die Menge des
zugesetzten Oxidationsmittels richte; sich nach der Menge des Metallpulvers und den Luftverhältnissen im
Ofen während des Sinterns. Wenn zuviel Oxidationsmittel zugesetzt wird, erfolgt die Oxidation des Metallpulvers
zu rasch, wodurch die Funktion des Metalls als elektrisch leitender Stoff beeinträchtigt wird. Infolgedessen
darf höchstens eine dem zugesetzten Metallpulver äquivalente Menge des Oxidationsmittels verwendet
werden.
Die Beispiele erläutern die Erfindung.
Sintern von feuerfesten Gemischen für Gießpfannen zur Stahlherstellung
(1) Zusammensetzung der feuerfesten Grundmasse:
Pyrophyllit
Zirkonsilikat
Wasserglas
Wasser
Zirkonsilikat
Wasserglas
Wasser
40 Teile d0 Teile
5 Teile (Bindemittel)
5,5 Teile
(2) Verformen und ! ici/en
Nach Vermischen der feuerfester Grundmasse mit
einem Zusatz der in Tabelle I aufgeführten elektrisch
!eilenden Stoffe SiC bzw. ΛΙ wird das Gemisch durch
Schütteln veiiormt und durch Mikrowellen mit einer
Frequenz von 9:5 MHz bei einer Heizgeschwindigkeit von 400°C/Std. auf 12000C aufgeheizt. Die Ergebnisse
sind in Tabelle I zusammengestellt.
Tabelle | I | Zusatz | Menge | Teilchen | Porosität | Druck | Verformbarkeit | Aufheizen |
l'robe | größe | festigkeit | ||||||
Substanz | % | |||||||
0,5 | 0,15 | % | kg'cni· | |||||
kein Zusatz | 1,0 | 0,15 | 20,U | 250 | gut | _ | ||
A | SiC | 5,0 | 0,15 | 20,0 | 290 | gut | nahezu problemlos | |
B | SiC | 10,0 | 0,15 | 20.5 | 290 | gut | problemlos | |
C | SiC | 0,5 | 0,05 | 24,4 | 200 | mäßig | problemlos | |
D | SiC | 1,0 | 0,05 | 26,5 | 140 | schlecht | problemlos | |
E | Al | 5,0 | 0,05 | 20,2 | 290 | gut | problemlos | |
F | Al | 15,0 | 0,05 | 21,0 | 260 | gut | problemlos | |
G | Al | 25,5 | 170 | schlecht | problemlos | |||
H | Al | 27,0 | 110 | schlecht | schwierig*) | |||
I | ||||||||
A Heizen mit normalem Brenner.
B-I Mikrowellenheizung.
B-I Mikrowellenheizung.
*) Die Temperatur konnte nicht über 700' C gesteigert werden.
(3) Diskussion der Ergebnisse
Die Proben B und H mit den Zusätzen von Siliciumcarbid oder Aluminium können ohne Schwierigkeiten
auf 12000C erhitzt werden. Probe 1 mit einem Zusatz von 15% Aluminium kann problemlos bis 500°C
geheizt werden, wobei das Verhältnis der angelegten Spannung zum Auftreten stehender Wellen, durch das
das Anpassungsverhältnis an die Ladung ausgedrückt wird, noch gut ist. Bei dieser Probe steigt die
Temperatur jedoch oberhalb von 5000C. besonders oberhalb von 6000C nur noch langsam und oberhalb von
700°C wird das weitere Heizen schwierig. Beim Zusatz noch größerer Mengen Aluminium tritt diese Erscheinung
in noch stärkerem Maße auf (in Tabelle I nicht enthalten). Die Ursache dafür liegt vermutlich im
ZüSänKiieiisiiiierii der Mciallieilchen und der damit
verbundenen Teilchenvergrößerung. Tabelle I zeigt, daß die Eigenschaften der gesinterten Formteile mit
steigender Menge an Zusatzstoffen schlechter werden. Die Ursache dafür ist vermutlich die Schwierigkeit, die
Teilchengrößenverteilung der feuerfesten Grundmasse konstant zu halten. Bei entsprechender Kontrolle der
Teilchengröße sind hervorragende Ergebnisse zu erwarten.
Sintern von feuerfesten Ziegeln
aus Magnesiumoxid
(1) Zusammensetzung der feuerfesten Grundmasse
(1) Zusammensetzung der feuerfesten Grundmasse
MgO 95 Teile
CaO 1,3 Teile
SiO2 2,7 Teile
Fe2O3 0,1 Teile
Al2O3 0.2 Teile
Die feuerfeste Grundmasse enthält grobe Teilchen (3 bis 1 mm), mittelgrobe Teilchen (1 bis 0,1 mm), feine
Teilchen (<0,l mm) und sehr feines calciniertes Magnesiumoxid.
(2) Verformen und Heizen
Die feuerfeste Grundmasse wird mit den in Tabelle II
aufgeführten Zusätzen und mit einer geringen Menge Magnesiumchlorid als Sinterhilfsstoff und einem Bindemittel
vermischt. Anschließend wird das Gemisch unter einem Druck von 1000 kg/cm2 preßverformt, getrocknet
und durch Mikrowellen mit einer Frequenz von 2450 MHz bei einer Heizgeschwindigkeit von 300 bis
500cC/Std. aufgeheizt und 2 Stunden auf einer Sintertenperatur von 1650 bis 17500C gehalten. Die
Ergebnisse sind in Tabelle Il zusammengestellt
Zusatz
Substanz
Substanz
Menge
Vo
Teilchengröße mm
Sintertemperatur Schüttdichte
g/cm3
Warmbiegefestigkeit bei
12000C
12000C
kg/cm2
A | kein Zusatz | — | — | 1650 | 2,98 | 70 |
B | Mg | 1,0 | 0,07 | 1650 | 2,96 | 70 |
C | Mg | 1,0 | 0,07 | 1650 | 2,99 | 75 |
KC1O3 | 0,7 |
/.USiIl/ | 9 | Menge | 26 36 1 | 34 | 10 | Warmbiegc- | |
'Vl. | fcstigkeil bei | ||||||
Forlscl/uiiu | Substanz | 5,0 | Schütldichtc | ;200°C | |||
Probe | 5,0 | Sintertemperatur | kg/cm2 | ||||
Mg | 1,0 | 60 | |||||
KClOi | 0,7 | Ί eilchengrölie | g/cm' | ||||
Mg | mm | 1C | 2,85 | 85 | |||
D | KClCh | 0,07 | 1650 | ||||
— | 3,05 | ||||||
E | 0,07 | Ί750 | |||||
Λ 6 Stunden Sintern in einem bekannten eleklrisehen Ofen.
B-E Mikrowellenheizung. Sehr fein gepulvertes Magnesium unc! Kaliumchlurat als (Oxidationsmittel werden gleichmäßig
mit der feuerfesten Gnmdmasse vermischt.
(3) Diskussion der Ergebnisse
In den Proben C bis E wird Kaliumchlorat in einer Menge von 40 bis 60% eines Äquivalents, bezogen auf
die zugesetzte Menge Magnesium zur vollständigen Oxidation des Magnesiums zugesetzt. Bei großen
Mengen an zugesetztem Magnesium wird dieses nicht vollständig oxidiert und beeinträchtigt die Eigenschaften
der gesinterten Ziegel. Es verbleibt nicht nur freies Magnesium, sondern es bildet sich auch Magnesiumnitrid
>:■■- Zusammensetzung MgjN4, das beim Zutritt von
Wasser langsam zersetzt wird. Aus diesem Grunde ist es
wünschenswert, die kleinstmögliche Menge an Metallpulver zuzusetzen und das Metallpulver besonders im
Inneren des Formteils, wo die Oxidation langsam fortschreitet, zu verteilen. Die Probe E wird bei höherer
Temperatur gesintert, wobei das Gemisch bereits teilweise schmilzt und dadurch eine große Festigkeit
erreicht wird. Da Magnesiumoxid bei derart hohen Temperaturen jedo'!' bereits einen beträchtlichen
Dampfdruck besitz, ist das Sintern unter diesen Bedingungen bei Normaldruck nicht günstig.
Beispiel 3
Sintern von feuerfesten Ziegeln aus Aluminiumoxid
Sintern von feuerfesten Ziegeln aus Aluminiumoxid
(1) Zusammensetzung der feuerfesten Grundmasse
(Korund)
(Korund)
Na.O
C
C
0,32%
0,10%
0,10%
AI2O3 | 99,52% |
SiO, | 0,04% |
Fe2O3 | 0,02% |
Der Korund besteht aus groben Teilchen (3 bis 1 mm), mittelgroben Teilchen (1 bis 0,1 mm) und feinen
Teilchen (< 0,1 mm).
(2) Verformen und Heizen
Die Korundteilchen werden mit den in Tabelle III Frequenz von 2450 MHz bei einer Heizgeschwindigkeit
aufgeführten Zusätzen und mit einer geringen Menge 45 von 300 bis 600°C/Std. aufgeheizt und 2 Stunden auf
eines Bindemittels vermischt. Anschließend wird das Gemisch unter einem Druck von 1000 kg/cm2 preßverlormt,
getrocknet und durch Mikrowellen mit einer
einer Sintertemperatur von 17800C gehalten.
Ergebnisse sind in Tabelle Il zusammengestellt.
Ergebnisse sind in Tabelle Il zusammengestellt.
Probe | Zusatz | Menge | Teilchengröße | Schüttdichte | Warmbiegefestig |
o/o | mm | keit bei 1200°C | |||
Substanz | |||||
g/cm3 | kg/cm2 | ||||
A | kein Zusatz | — | — | 3,05 | 65 |
A' | kein Zusatz | — | — | 3,05 | 65 |
B | Al | 0,5 | 0,07 | 3,00 | 60 |
C | Al | 0,5 | 0,07 | 3,05 | 65 |
D | Al | 0,5 | 0,07 | 3,05 | 70 |
KC1O3 | 0,2 | — |
A 4 Stunden Sintern in einem bekannten Ofen.
Ar —D Mikrowellenheizung.
Ii
(3) Diskussion der Ergebnisse
In Beispiel 3 liegt der Sonderfall vor, daß die feuerfeste Grundmasse bereits einen elektrisch leitfähigen
Stoff enthält. Die Probe A', die aus Korund ohne besonderen Zusatz eines elektrisch leitfähigen Stoffes
besteht, kann problemlos uuigeneizt werden. Der Grund
dafür ist vermutlich die Tatsache, daß die geringen Mengen an ^-Aluminiumoxid und Kohlenstoff, die der
Korund infolge seiner Herstellung nach dem Elektroachmelzvertahren
enthält, ais elektrisch leitfähig^ S'ofie
wirken und das problemlose Aufheizen ermöglichen, in den Proben B bis D wird Aluminium zugesetzt, um ein
günstigeres Verhältnis der <figele?ten Snannung zurr.
Auftreten stehender Wellen zu erhalten und cut*
Aufheizen ohne Schwierigkeiten durchzuführen, in den Proben C und D wird die Verteilung des elektrisch
leitfähigen Stoffes und des Oxidationsmittels in den Ziegeln besonders kontrolliert, um Ungleichmäßigkeiten
beim Aufheizen zu vermeiden.
im eriindungsgemäßen Verfahren werden die Zusätze,
wie bestimmte Metalle, die die Eigenschaften der
gesinterten Gegenstände verschlechtern, wenn sie unverändert darin erhalten bleiber:, durch den Zusatz
ϊ von Oxidationsmitteln vollständig in die Oxide umgewandelt.
Außerdem kann im erfindiingssemäßen Verfahren
unter Berücksichtigung von Größe und Form des zu sinternden Formteils ein gleichmäßiges Sintern
dadurch erreicht werden, daß bei;n Vermischen die
ι» Verteilung des elektrisch leitenden Stoffes in dem
hochschmelzenden Stoff überwach; wird. Damit kann beispielsweise die äußere Schicht eines Gegenstandes
besonders stark gesintert werden
Die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsge-
r> mäßen Verfahrens besitzt einen sehr einfachen Aufbau.
Sie besteht im wesentlichen aus einem Hohlraumresonator, der von einem Metallgehäuse umgeben ist.
Widerstandsheizelemcnte oder Induktionsspulen, wie in den anderen elektrischen Heizverfahren, werden nicht
benötigt.
Hierzu 4 Blatt Zeichnung-1
Claims (7)
1. Verfahren zum Sintern elektrisch nichtleitender feuerfester Stoffe in einem Metallgehäuse durch
induktives Heizen mittels Mikrowellen im Frequenzbereich bis 2450MHz, dadurch gekennzeichnet,
daß man ein Gemisch von Teilchen des nichtleitenden feuerfesten Stoffes mit 0,05 bis 10%
eines elektrisch leitenden Stoffes mit einer spezifischen elektrischen Leitfähigkeit bei 10000C von
mindestens 10 -3Q-' cm-' einsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Gemisch von Teilchen des
nichtleitenden feuerfesten Stoffes mit 0,1 bis 5% des elektrisch leitenden Stoffes einsetzt.
3. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß man den elektrisch leitenden Stoff in
einer Teilchengröße einsetzt, die höchstens lOmal
größer ist als die Eindringtiefe der Mikrowellen in diesen Stoff im Mikrowellenbereich.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung von Metallteilchen als
elektrisch leitender Stoff dem Gemisch ein festes Oxidationsmittel zugesetzt wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch ein Metallgehäuse,
innerhalb dessen die feuerfesten Stoffe gesintert werden, das an seiner Innenseite eine
wärmeisolierende Schicht aus einem elektrisch nichtleitenden feuerfesten Material mit niedrigem
dielektrischen Verlust besitzt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Metallgehäuse zusätzlich mit einer
isolierenden Stützwand und mit einer Metallplatte ausgerüstet ist, die sich zwischen dem Metallgehäuse
und der wärmeisolierenden Schicht aus dem nichtleitenden feuerfesten Material befinden.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß an Stelle der Metallplatte und der wärmeisolierenden Schicht aus dem nichtleitenden
feuerfesten Material eine Graphitschicht angeordnet ist.
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