DE2634633C2 - Stranggießkokille aus einem Kupferwerkstoff, insbesondere zum Stranggießen von Stahl - Google Patents
Stranggießkokille aus einem Kupferwerkstoff, insbesondere zum Stranggießen von StahlInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Stranggießkokille aus einem Kupferwerkstoff, insbes. zum Stranggießen von
Stahl, mit einer inneren Beschichtung aus abgeschiedenem Nickel.
Bekanntlich müssen Stranggießkokillen zum Stranggießen von hochschmelzenden Metallen wie Eisen und
Stahl aus einem Werkstoff mit einer hohen Wärmeleitfähigkeit bestehen, deren Wandstärke in allen Fällen
mindestens so groß gewählt werden muß, daß sie in ausreichender Weise den zu erwartenden mechanischen
Beanspruchungen genügt.
Wegen seiner hohen thermischen Leitfähigkeit hat sich Kupfer als Werkstoff für Stranggießkokillen durchgesetzt.
Da die mechanischen Eigenschaften des Kupfers vielfach nicht ausreichend waren, haben sich in letzter
Zeit Stranggießkokillen aus einer niedrig legierten Kupferlegierung als vorteilhafter erwiesen, wobei man
bewußt den etwas niedrigeren thermischen Leitwert in Kauf nahm (AT-PS 2 34 930).
Nachteilig bei Stranggießkokillen aus Kupfer oder Kupferlegierungen beim Stranggießen von Stahl ist, daß
der Stahl Kupfer aufnimmt, was zu einer Korngrenzendiffusion und somit zur gefürchteten Rotbrüchigkeit des
Stahls führt.
Man hat deshalb schon vorgeschlagen, verschleißfeste Überzüge auf der mit der Schmelze in Berührung
stehenden Seite aufzubringen. Diese Überzüge sollen einmal die Abriebfestigkeit der Stranggießkokille und
somit die Standzeit erhöhen und weiterhin durch Verringerung der Reibung zwischen dem Gußstrang und
der Stranggießkokille höhere Gießgeschwindigkeiten ermöglichen.
So ist eine Stranggießkokille bekanntgeworden, bei der an der Seite, an der das flüssige Metall eintritt, die
mit dem flüssigen Metall bzw. dem heißen Strang in Berührung stehende Oberflächenzone aus rein keramischem
Werkstoff gebildet ist. Die Nachteile dieser Beschichtung sind in der relativ hohen Sprödigkeit des
Beschichtungswerkstoffs zu sehen. Darüber hinaus besitzen die Werkstoffe im Falle von Kupfer und keramischen
Werkstoff so unterschiedliche Ausdehnungswerte, daß die Beschichtung vorn Kokillenkörper abplatzt.
E-j ist auch schon vorgeschlagen, Stranggießkokillen auf der mit der Schmelze in Berührung stehenden Oberfläche elektrolytisch mit einer Chromschicht zu versehen. Die Chromschicht zeichnet sich durch eine hohe Härte und somit eine gute Verschleißfestigkeit sowie durch gute Gleiteigenschaften aus. Ein weiterer Vorteil ist, daß die Chromschicht im Falle einer Beschädigung leicht entfernt und erneuert werden kann. Nachteile der Chromschicht sind die geringe Zähigkeit sowie die Neigung zu Mikrorissen. Ein weiterer Nachteil ist, daß die elektrolytisch abgeschiedene Chromschicht auf vielen Metallen, beispielsweise Kupfer oder Kupferlegierungen, schlecht haftet. Darüber hinaus ergibt die schlechte Streufähigkeit des Chrombades Schwierigkeiten beim Beschiciiten von komplizierten Formen für Stranggießkokillen, zum Beispiel Rechleck-Rohrkokillen, was eine gleichmäßige Beschichtung insbesondere in den Radien unmöglich macht.
E-j ist auch schon vorgeschlagen, Stranggießkokillen auf der mit der Schmelze in Berührung stehenden Oberfläche elektrolytisch mit einer Chromschicht zu versehen. Die Chromschicht zeichnet sich durch eine hohe Härte und somit eine gute Verschleißfestigkeit sowie durch gute Gleiteigenschaften aus. Ein weiterer Vorteil ist, daß die Chromschicht im Falle einer Beschädigung leicht entfernt und erneuert werden kann. Nachteile der Chromschicht sind die geringe Zähigkeit sowie die Neigung zu Mikrorissen. Ein weiterer Nachteil ist, daß die elektrolytisch abgeschiedene Chromschicht auf vielen Metallen, beispielsweise Kupfer oder Kupferlegierungen, schlecht haftet. Darüber hinaus ergibt die schlechte Streufähigkeit des Chrombades Schwierigkeiten beim Beschiciiten von komplizierten Formen für Stranggießkokillen, zum Beispiel Rechleck-Rohrkokillen, was eine gleichmäßige Beschichtung insbesondere in den Radien unmöglich macht.
Ein weiterer Vorschlag ging dahin, die Beschichtung durch Flammspritzen bzw. Plasmaspritzen aufzubringen.
Diese Versuche wurden beispielsweise mit Molybdän durchgeführt. Die aufgespritzten Schichten wiesen
eine hohe Härte und somit eine gute Verschleißfestigkeit auf. Weiterhin war es möglich, die Schichten relativ
dick aufzubringen. Da auf diese Weise keine Metalle porenfrei aufgebracht werden können, war die Schicht
relativ korrosionsanfällig. Ein weiterer Nachteil bestand in der geringen Haftfestigkeit und Schockbeständigkeit
der aufgebrachten Schicht. Für Rohrkokillen läßt sich dieses Verfahren nicht anwenden, außerdem lassen sich
Schichten von gleicher Wanddicke nicht aufbringen, so daß ein Nachschleifen erforderlich wird, was dieses Verfahren
unwirtschaftlich macht.
Ein weiterer Vorschlag ging dahin, auf die Wandung von Stranggießkokillen eine verschleißfeste Schicht
durch Sprengplattieren aufzubringen. Versuche wurden mit Nickel durchgeführt, aber letztlich hat sich dieses
Verfahren als zu teuer erwiesen.
In der japanischen Auslegeschrift 48-28 255 ist ein Verfahren beschrieben, bei dem die Grundoberfläche
einer Stranggießkokille mit Nickel plattiert und die plattierte Stranggießkokille dann in einer nicht oxidierenden
Atmosphäre auf 600—10000C erhitzt wird, wodurch
zwischen der Nickelschicht und der Grundoberfläche eine Diffusionsschicht entsteht. Dieses Glühverfahren
führt zu einer zähen, innigen Verbindung zwisehen der Nickelschicht und der Grundoberfläche, und
die Lebensdauer der Stranggießkokille wird durch die Anwesenheit der wärmebeständigen Nickelschicht verlängert.
Die Nickelschicht besitzt jedoch eine relativ geringe Härte von etwa 25—400 Vickershärte und nutzt
bO sich daher leicht ab, so daß zur Erzielung der gewünschten langen Lebensdauer eine übermäßig dicke Nickelplatticrung
erforderlich wäre. Neben dem Mangel der durch die Abnutzung bewirkten geringen Maßhaltigkeit
der Kokille ist darüber hinaus die Kühlwirkung verringert, da Nickel gegenüber Kupferwerkstoffen eine wesentlich
niedrigere Leitfähigkeit hat.
Die Gli'ihung bei 600—10000C kann auch zur Bildung
von Blasen in der Nickclschicht oder zu einer Verlor-
mung der Stranggießkokille führen, wodurch die Dimensionsgenauigkeit
der Stranggießkokille nicht mehr ^währleistet ist Weiterhin wird durch das Glühen die
durch die Kaltverformung erzeugte Festigkeit des aus Kupfer bestehenden Grundkörpers wieder rückgängig
gemacht
Aus Herrmann, »Handbuch des Stranggießens«, Seite 399 ist eine Stranggießkokille bekannt, deren Grundkörper
aus Graphit oder Siliziumkarbid bestehi und dis
an ihrer der Schmelze zugekehrten Oberfläche mit einer Schicht aus pi;'iertem Schmelzquarz versehen ist. Bei
diesem Vorschlag ist das Siliziumkarbid nicht mit der Schmelze in Berührung.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Stranggießkokille anzugeben, die an der mit der
Schmelze in Berührung stehenden Oberfläche mit einer abriebfesten Schicht mit guten Gleiteigenschaften versehen
ist, die haftfest mit dem Kokillenkörper verbunden ist und die sich in einer Dicke von mehr als 1 mm
elektrolytisch abscheiden läßt
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß in der Matrix
der elektrolytisch oder stromlos abgeschiedenen Nikkeischicht im Elektrolyten unlösliche Feststoffpartikel,
wie Karbide, Metalloxide etc., eingelagert sind. Durch die Einlagerung der Feststoffpartikel wird die Festigkeit
der Nickelschicht wesentlich gesteigert, wobei seine thermische Leitfähigkeit nur geringfügig abnimmt. Neben
den sich aus der Aufgabenstellung direkt ergebenden Vorteilen weist die erfindungsgemäße Lösung noch
den Vorteil auf, daß man die Härte und Verschleißfestigkeit der Nickelschicht durch Menge und Art der Fest
Stoffpartikel einstellen kann. Die Erfindung ist insbesondere vorteilhaft anwendbar auf Stranggießkokillen, die
rohrförmig ausgebildet sind.
Die erfindungsgemäße Lösung führt zu einer erhöhten Temperaturschockbeständigkeit, da Nickel und
Kupfer ähnlich große Ausdehnungskoeffizienten haben. Aufgrund der guten Streufähigkeit der Nickelbäder
(zum Beispiel Watts-Bad) lassen sich auch komplizierte Stranggießkokillen gleichmäßig dick beschichten. Ein
weiterer Vorteil ist darin zu sehen, daß sich beliebig viele weitgehend spannungsfreie Schichten erzeugen
lassen. Die Nickelschicht verleiht der Stranggießkokille eine große Zähigkeit und macht sie damit weitestgehend
stoßfest. Weiter läßt sich zwischen der Kupferkokille und einer Nickelschicht ein sehr fester Verbund
schaffen. Neben Karbiden wie Siliziumkarbid, Wolframkarbid, Vanadiumkrrbid lassen sich als Feststofi partikel
auch Diamantstaub, Aluminiumoxid, Zirkonoxid und andere verwenden. Die besten Ergebnisse erzielt man,
wenn man Siliziumkarbid in das Nickelgitter einbaut. Um die Reibung zwischen der Wandung der Stranggießkokille
und dem Gußstrang zu vermindern hat es sich als zweckmäßig erwiesen, in die Verschleißschicht
die Reibung vermindernde Zusätze einzulagern. Hier haben sich Molybdänsulfid, Graphit oder Glimmer als
zweckmäßig erwiesen. Die Größe der Feststoffpartikel liegt zweckmäßigerweise zwischen 0,01 und 50 μηι, vorzugsweise
zwischen 0,1 und 25 μπι. Zur Abscheidung
von Siliziumkarbid enthaltenden Nickelschichten eignen sich nahezu alle im Handel befindlichen Nickelbäder.
Es hat sich aber als zweckmäßig erwiesen, die Nikkeischicht aus einer wäßrigen Lösung aus 150 bis 400 g/l
Nickelsulfamat, 15 bis 40 g/l Borsäure, 2 bis 10 g/l Nikkelchlorid, 40 bis 80 g/l Siliziumkarbid abzuscheiden.
Der ph-Wert der Lösung sollte zwischen 3 und 5, vorzugsweise bei 4, liegen.
Die Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispiels näher beschrieben.
Ein Rohrstück in Form einer Stranggießkokille aus Kupfer oder einer niedriglegierten Kupferlegierung
wird zunächst an seiner inneren Oberfläche gereinigt und anschließend in ein Nickelsulfamat-Bad eingehängt
und als Kathode geschaltet Das Nickelsulfamat-Band enthält 350 g/l Nickelsulfamat, 30 g/l Borsäure, 6 g/l
Nickelchlorid und 60 g/l Siliziumkarbid, !m inneren Hohlraum des Rohrstücks wird eine Nik
ίο kelanode so angeordnet, daß der Abstand zwischen der
äußeren Oberfläche der Nickelanode und der inneren Oberfläche des Rohrstücks an jeder Stelle gleich ist. Das
Nickelbad wird intensiv umgewälzt so daß sich die Siliziumkarbidpartikelchen nicht am Boden des Bades absetzen
können. Nach dem Einschalten des Elektrolysestroms scheidet sich das Nickel aus der Lösung an der
Innenwandung des Rohrstücks ab und führt dabei Siliziumkarbidteilchen
an die Innenwandung heran, die im Nickelgitter eingebaut werden. Durch den Einbau der
Siliziumkarbidpartikel im Nickelgitter tritt eine Verzerrung des Nickelgitters ein, die zu der gewünschten Festigkeitssteigerung
führt. Die Elektrolyse wird bei einer Temperatur von ca. 500C durchgeführt, wobei der ph-Wert
der wäßrigen Lösung bei 4 liegt. Die Korngröße der Siliziumkarbidpartikelchen liegt unter 25 μπι. Nach
dem die Schicht eine Dicke von ca. 1 mm erreicht hat, wird die Elektrolyse abgebrochen und die fertige
Stranggießkokille ggf. an ihren Stirnflächen spanend be arbeitet, um etwaige Streuabscheidungen zu beseitigen.
Falls erforderlich, wird die Oberfläche der abgeschiedenen Nickel-Silizium-Schicht anschließend poliert
Mit einer nach der Lehre der Erfindung hergestellten Stranggießkokille konnte die Anzahl der Abgüsse wesentlich
gesteigert werden. Nach Beendigung der Versuche wurde eine neue Siliziumkarbid enthaltende Nikkeischicht
auf der Stranggießkokille abgeschieden, wobei sich vorteilhaft auswirkte, daß sich die vorher abgeschiedene
Nickelschicht, die nunmehr verschlissen v/ar, sehr leicht entfernen ließ.
Während bei den bisher vorgeschlagenen elektrolytisch abgeschiedenen Verschleißschichten eine Schichtdicke
von maximal 25 μηι erzielbar war, wodurch die Gefahr von Verletzungen durch scharfkantige harte
Teile, zum Beispiel Schlacken, bis auf den Grundkörper erhöht wurde, läßt sich die Verschleißschicht gemäß der
Lehre der Erfindung in nahezu beliebiger Schichtdicke auftragen, was zu einer weiteren Erhöhung der Standzeit
führt. Darüber hinaus wirkt sich positiv aus, daß der Schmelzpunkt des Nickels oberhalb des Schmelzpunkts
von Kupfer liegt. Da es sich bei der elektrolytischen Abscheidung um einen langwierigen und teuren Prozeß
handelt, wird man die Schichtdicke der Verschleißschicht nicht zu hoch wählen und Schichtdicken von 0,1
bis 1,5 mm bevorzugen. Größere Schichtdicken verteuern das Produkt und verringern die Ableitung der Wärme,
da Nickel einen geringeren Wärmeleitwert als Kupfer hat.
In der Figur ist eine Stranggießkokille dargestellt, die
aus dem Grundkörper 1 aus Kupfer oder einer Kupferlegierung und der elektrolytisch aufgebrachten Nickelschicht
2 besteht, in die Siliziumkarbid eingelagert ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Stranggießkokille aus einem Kupferwerkstoff, insbesondere zum Stranggießen von Stahl, mit einer
inneren Beschichtung aus abgeschiedenem Nickel, dadurch gekennzeichnet, daß in der Matrix
der elektrolytisch oder stromlos abgeschiedenen Nickelschicht im Elektrolyten unlösliche Feslstoffpartikel
wie Karbide, Metalloxide etc. eingelagert sind.
2. Stranggießkokille nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Feststoff Siliziumkarbid ist.
3. Stranggießkokille nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Korngröße der Feststoffpartikel
zwischen 0,01 und 50, vorzugsweise zwischen 0,1 und 25 Mikrometer, beträgt.
4. Stranggießkokille nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
in der NickeJschicht zusätzlich reibungsvermindernde Zusätze auf der Basis von Molybdändisulfid, Graphit,
Glimmer u. a. vorhanden sind.
5. Bad zur Herstellung einer Stranggießkokille nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß es aus einer wäßrigen Lösung aus 150 bis 400 g/l Nickelsulfamat, 15 bis
40 g/l Borsäure, 2 bis 10 g/l Nickelchlorid sowie 40 bis 80 g/l Siliziumkarbid besteht und der ph-Wert
der Lösung zwischen 3 und 5, vorzugsweise bei 4, liegt.
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